Avitus

Avitus, Sohn adeliger Eltern, wurde Soldat in der Armee von Westgotenkönig Alarich II. von Tolosa / Toulouse und erreichte eine hohe Stellung. Nach der Schlacht von Vouillé bei Poitiers, die das Heer von Alarich II. gegen Merowingerkönig Chlodwig I. verlor, wurde Avitus gefangen genommen und nach Paris gebracht. Dort wurde er nach zwölf Jahren frei gelassen und trat in ein Kloster ein - der Legende nach bekehrt durch Königin Chlothilde - und ging dann ins Kloster Bonavalle / Bonnevaux nahe Marçay bei Poitiers 1. In einer eigenen Zelle konnte Avitus dort völlig abgeschieden leben. Als dann von ihm ein übler Geruch ausging und man bei der Untersuchung herausfand, dass sein Leib von Ungeziefer fast zerfressen war, wurde er aus dem Kloster entlassen, ging zum damals Mount Dauriac genannten Ort und baute sich in der Nähe eine Zelle - an der Stelle des heute Saint-Avit genannten Ortsteils von Saint-Avit-Sénieur bei Périgueux. Dort lebte er 40 Jahre als Einsiedler in strengster Askese und errichtete die Kapelle Notre-Dame-du-Val.

Im 11. Jahrhundert wurde im Hauptort Mount Dauriac / Saint-Avit-Sénieur ein Kloster errichtet, 1118 wurden Avitus' Gebeine dorthin übertragen. Im 12. Jahrhundert verfasste ein Mönch aus dem damaligen Kloster Saint-Martial in Limoges Avitus' Lebensgeschichte. Der Ort Mount Dauriac wurde nach Avitus in Montavis und 1801 in Saint-Avit-Senieur umbenannt.

1 ▲ Das Kloster Bonnevaux nahe Marçay wurde 1119 als Benediktinerkloster gegründet, schloss sich 1124 dem Zisterzienserorden an, wurde in der Französischen Revolution aufgelöst, die Gebäude wurden verkauft, teilweise in ein Schloss umgewandelt, der Rest abgerissen. Seit 2017 lebt dort die Communauté mondiale pour la méditation chrétienne, die Weltliche Gemeinschaft für christliche Meditation.