Ökumenisches Heiligenlexikon

Franziskus von Borja y Aragon

spanischer Name: Francisco
auch: de Borgia


Carlos María Esquivel: Franz vor Kaiser Karl V., 1862, in der Kathedrale in Segovia
Carlos María Esquivel: Franz vor Kaiser Karl V., 1862, in der Kathedrale in Segovia

Franziskus war Sohn des Herzogs von Gandía und über seinen Vater der Urenkel von Papst Alexander VI., über seine Mutter der Urenkel von König Ferdinand II. von Aragón. Nach dem frühen Tod seiner Mutter Juana de Aragón y Gurrea 1520 wurde er von seinem Onkel, dem Erzbischof von Saragossa, erzogen. 1528 trat er in die Dienste des Königs von Spanien und Kaisers des römisch-deutschen Reiches, Karl V., ein. Hier lernte er auch seine Frau kennen.

Mariano Salvador Maella: Franziskus vor dem Leichnam von Kaiserin Isabel, 1787, in der Kathedrale in Valencia
Mariano Salvador Maella: Franziskus vor dem Leichnam von Kaiserin Isabel, 1787, in der Kathedrale in Valencia

1539 starb die Kaiserin, was Franziskus tief erschütterte. Im selben Jahr wurde er zum Vizekönig von Katalonien ernannt, 1543 übernahm er nach dem Tod seines Vaters das Amt des Herzogs von Gandía. Nun traf er sich zu heimlichen Exerzitien mit Ignatius von Loyola, der ihn 1546 persönlich in den neuen Jesuitenorden aufnahm - dies sollte aber geheim bleiben, bis Franz seine Frau und seine acht Kinder versorgt wissen und seine Regierungsgeschäfte abgeben konnte. 1546 starb seine Frau, 1549 gründete er in seiner Heimatstadt eine Universität die bald darauf von den Jesuiten betrieben wurde - seit 1806 sind dort Schulen der Piaristen.

1551 trat Franziskus zugunsten seines ältesten Sohnes vom Herzogsamt zurück und empfing dann die Priesterweihe. 1554 wurde er Generalkommissar des Ordens für Portugal und Spanien und in Rom zeitweise Generalvikar. In dieser Zeit wurde er während eines Aufenthaltes im Jesuitenkolleg in Ávila - von dem heute nur noch die Kirche San Nicolás übrig blieb - ein wichtiger Unterstützer und Förderer für Theresa von Ávila.

Statue in der Stiftskirche Santa María in Gandía
Statue in der Stiftskirche Santa María in Gandía

1564 wurde Franziskus in Rom zum Assistenten des Ordensgenerals und 1565 zum dritten General des Jesuitenordens berufen. Als solcher sorgte er für eine straffe zentralistische Leitung zur Förderung der Ausbreitung des Ordens; er legte die Regeln für die Ämter, das Leben und die Gebetszeiten der Ordensangehörigen sowie für ihre Ausbildung fest und erweiterte so Ignatius' Konstitutionen. 1568 konnte er den Bau der Kirche Il Gesù in Rom beginnen, den schon Ignatius beschlossen hatte, der aus Geldmangel aber erst jetzt ausgeführt werden konnte, im selben Jahr begann der Bau der Kirche Sant'Andrea al Quirinale. Besonderes Augenmerk richtete Franziskus auf die Ausbreitung der Jesuiten in Mittel- und Südamerika. In seinem eigenen Leben zeichnete er sich aus durch Gebetseifer und strenge Buße.

Franziskus' Gebeine ruhten in der Kirche des Professhauses der Jesuiten in Madrid, die von seinem Enkel zu diesem Zweck erbaut wurde; sie ist 1931 durch Brandstiftung zerstört und ab 1946 an anderer Stelle durch die Kirche San Francisco de Borja ersetzt worden.

Kanonisation: Franziskus von Borja y Aragon wurde am 23. November 1624 selig- und am 20. Juni 1670 durch Papst Clemens X. heiliggesprochen.
Patron von Gandía und Neapel; gegen Erdbeben

Catholic Encyclopedia

Biographisch-Bibliographisches Kirchenlexikon

Der Fürstenpalast in Gandía, u. a. mit einem Saal, in dem Franz' Verherrlichung dargestellt ist, ist täglich von 10 Uhr bis 13.30 Uhr und von von 15 Uhr bis 18.30 Uhr - im Winter erst ab 16 Uhr -, sonntags nur vormittags, zur Besichtigung geöffnet; der Eintritt beträgt 6 €. (2016)





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Autor: Joachim Schäfer - zuletzt aktualisiert am 10.03.2023

Quellen:
• Hiltgard L. Keller: Reclams Lexikon der Heiligen und der biblischen Gestalten. Reclam, Ditzingen 1984

• Lexikon für Theologie und Kirche, begr. von Michael Buchberger. Hrsg. von Walter Kasper, 3., völlig neu bearb. Aufl., Bd. 4. Herder, Freiburg im Breisgau 1995

korrekt zitieren: Joachim Schäfer: Artikel
Die Deutsche Nationalbibliothek verzeichnet das Ökumenische Heiligenlexikon in der Deutschen Nationalbibliografie; detaillierte bibliografische Daten sind im Internet über https://d-nb.info/1175439177 und https://d-nb.info/969828497 abrufbar.