Friedrich Gottlieb Klopstock
Gedenktag evangelisch: 14. März
Name bedeutet: der Friedensreiche (althochdt.)
Friedrich Gottlieb Klopstock wuchs in einem pietistischen Elternhaus auf, besuchte das Gymnasium in Quedlinburg und dann ab 1739 mit einem Stipendium die fürstliche Landesschule Pforta im heutigen Schulpforte - einem Ortsteil der Stadt Bad Kösen -, wo sein Interesse an klassischer Literatur erwachte und er den Plan zu einem großen Nationalepos nach dem Vorbild von Homer fasste.
1745 wechselte Klopstock zum Studium der Theologie an die
Universität nach Jena und ab 1746 an die
Universität in Leipzig - diese stand damals an der Stelle des heutigen
Paulinums
, des ehemaligen Klosters der
Dominikaner mit der Kirche St. Pauli, das nach seiner
Aufhebung 1543 die Universität beherbergte; die Kirche wurde 1968 abgerissen, 2007 bis 2017 wurde das heutige Gebäude mit
wissenschaftlichen Instituten und Universitätskirche erbaut. 1748 veröffentlichte Klopstock anonym die ersten Gesänge und
trat eine Stelle Hauslehrer an in Langensalza -
heute Bad Langensalza. Eine unerfüllte Liebe fand dort ihren Niederschlag in den Oden an Fanny
. Nach einer kurzen
Zeit als Hauslehrer bei Johann Jakob Bodmer in dessen
Haus in Zürich 1750 und ab 1751 in
Kopenhagen bekam er vom dortigen König eine
Lebensrente und bildete bald schon das Zentrum eines deutsch-dänischen Kreises von Dichtern und Philosophen der Aufklärung.
Im selben Jahr lernte Klopstock eine Hamburger
Kaufmannstochter kennen, die er 1754 heiratete und die schon 1758 starb. Zwischen
1759 und 1763 lebte er in Halberstadt,
Braunschweig und
Quedlinburg. 1764 bis 1771 lebte er erneut in
Dänemark, dann in Hamburg am Beginn der Straße Glockengießerwall
und ab 1773 nach dem Sturz seines Gönners Graf
Bernstorff mit diesem zusammen in Hamburg an der Stelle eines heutigen modernen
Wohnblocks. 1773 erschien nach 25 Jahren Arbeit
Klopstocks großes Epos Messias
. 1774 reiste Klopstock nach
Karlsruhe, wo ihm der badische Markgraf eine
Stelle als Hofrat anbot. 1791 heiratete er eine Witwe und wohnte dann in einem
Haus im Stadtteil Ottensen des
damals noch selbständigen Altona - des heutigen Hamburg-Altona. Zunächst begrüßte er die Französische Revolution, 1792 wurde er
französischer Ehrenbürger, bald schon wandte er sich schroff ab.
Klopstock trug wesentlich zur Weiterentwicklung einer eigenständigen deutschen Literatur bei und wurde einer der
bedeutendsten Schriftsteller der frühen deutschen Klassik. Mit seinem Werk grenzte er sich von der
moralisch-pietistischen Dichtung des Spätbarock ab und wurde zum Wegbereiter für
Empfindsamkeit, Sturm und Drang und Erlebnisdichtung. Er begriff sich in seiner dichterischen Arbeit als Seher und
Erzieher. Sein dichterisches Hauptwerk Der Messias
ist ein aus zwanzig Gesängen bestehendes biblisches Epos in
klassischen Hexametern, mit dessen Abfassung er bereits als Schüler begann und das zwischen 1748 und 1773 in vier Bänden
erschien. Auf diesem Werk gründet Klopstocks Ruf als Dichtergenie; es wurde nicht nur in viele Sprachen übersetzt, sondern
diente auch vielen nachfolgenden Dichtern als Vorbild. Als erster freier Dichter
, der im Gegensatz zu den
Hofpoeten
seine Unabhängigkeit bewahrte und vom Ertrag seiner Werke lebte, wirkte er vorbildhaft für das
Selbstverständnis späterer Literaten.
Zu seinem Lebzeiten wurde Klopstock hoch geehrt, sein Ruhm beruht vorwiegend auf seinen Jugendwerken. Seine
bedeutendste lyrische Werke erschienen ab 1748 in den Oden
mit drei Büchern zu den Themen Religion,
Liebe, Freundschaft, Vaterland und Naturerlebnis, darunter 1750 Der Zürichsee
. Er verfasste Versdramen zu
alttestamentlichenWir verwenden den Begriff Altes Testament, wissend um seine Problematik, weil er gebräuchlich ist. Die hebräische Bibel, der „Tanach” - Akronym für „Torah” (Gesetz, die fünf Bücher Mose), „Nevi'im” (Propheten) und „Kethuvim” (Schriften) - hat aber natürlich ihre unwiderrufbare Bedeutung und Würde.
Inhalten und die romantisch-nationale Dramentrilogie über das Leben des Feldherrn Hermann, des Cheruskers: Hermanns
Schlacht
, Hermann und die Fürsten
, Hermanns Tod
. Zu Klopstocks theoretischen Schriften gehören neben
Abhandlungen zu Metrik, Poetik, Orthographie und Etymologie das unvollendet gebliebene programmatische Prosawerk Die
deutsche Gelehrtenrepublik
von 1774.
Klopstocks Begräbnis wurde zu einem nationalen Ereignis. Sein Grab ist auf dem ehemaligen Friedhof an der Christianskirche in Hamburg-Ottensen.
Die Landesschule Pforta wurde 1543 gegründet in den Gebäuden des früheren Zisterzienserklosters St. Marien zur Pforte und ist noch heute Internatsschule. Am Schulhaus erinnert heute ein Gedenkstein an Klopstock.
In der digitalen Bibliothek Gutenberg sind von Klopstock Gedichte verfügbar.
Klopstocks
Geburtshaus in Quedlinburg ist Literaturmuseum,
es ist täglich außer montags von 10 Uhr bis 17 Uhr geöffnet, der Eintritt kostet 3,50 €. (2024)
Die Kirche und der große Komplex rund um die
Landesschule Pforta ist von April bis Oktober
täglich von 10 Uhr bis 18 Uhr, im Winter nur samstags und sonntags von 10 Uhr bis 16 Uhr zu besichtigen, ein Audioguide für
den Rundgang kostet 5 €. (2023)
Im ehemaligen Collegium Jenense
, aus
dem die Universität Jena wuchs, gibt es eine kleine Ausstellung zu deren Geschichte, der Eintritt ist frei. (2023)
Heiligenlexikon als USB-Stick oder als DVD
Unterstützung für das Ökumenische Heiligenlexikon
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Autor: Joachim Schäfer
- zuletzt aktualisiert am 29.09.2024
Quellen:
•
• Waldemar Grosch. In: Friedrich-Wilhelm Bautz †, Traugott Bautz † (Hg.): Biographisch-Bibliographisches Kirchenlexikon,
Bd. IV, Herzberg 1992
korrekt zitieren: Joachim Schäfer: Artikel
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