Ökumenisches Heiligenlexikon

Irmgard von Köln

auch: Irmgardis, Irmingarda, Irmingardis, Ermingardis, Ermgardis, Emigard, Irmtraud, Irmentruth, Yrmenthrudis, Erminthrudis
auch: von Aspel, von Süchteln

1 Gedenktag katholisch: 4. September
nicht gebotener Gedenktag im Bistum Münster

Name bedeutet: die allumfassend Schützerin (althochdt.)

Wohltäterin
* um 1010 auf Burg Aspel bei Rees am Niederrhein in Nordrhein-Westfalen oder in Zutphen in den Niederlanden
4. September um 1075 in Köln (?) in Nordrhein-Westfalen


Irmgard war der Überlieferung zufolge die Tochter des Grafen Godizo von Aspel. Nach dem Tod ihrer Eltern konnte sie demnach über reichen Besitz verfügen und lebte in Köln als Wohltäterin der Armen der Stadt. Sie stiftete eine Kirche in Haldern, gründete das Kollegiats-Stift in Rees am Niederrhein und dotierte es mit reichen Schenkungen; auch der Neubau der steinernen Kirche in Rees - der heutigen Pfarrkirche -, die eine Holzkirche aus der Zeit um 700 ersetzte und die um 1040 vom Kölner Erzbischof geweiht wurde, soll auf Irmgard zurückgehen. Sie überschrieb die Burg und das Land Aspel sowie die Kirche in Rees 1075 dem Erzbistum Köln, was eine Urkunde aus dem Jahr 1142 belegt, wo sie als allerchristlichste Ehefrau bezeichnet wird. Unsicher ist die Rückführung eines Hospitals am Domplatz in Köln auf Irmgardis.

Legende und Verehrung der Irmgard überschneiden sich vielfältig auch mit der ihrer Tochter Irmtrud von Köln.

Irmgardiskapelle mit Brunnen auf dem Heiligenberg in Viersen-Süchteln
Irmgardiskapelle mit Brunnen auf dem Heiligenberg in Viersen-Süchteln Bild: ohne Autor

Irmgard wurde im Kölner Dom beigesetzt, 1319 wurden ihre Gebeine in die Agneskapelle im neuen Chor überführt. Eine lateinische Legende entstand im 14. Jahrhundert, diese wurde 1523 in deutschsprachiger Fassung in Köln gedruckt. In Süchteln erinnern ein reiches Brauchtum an Irmgard - gemeint ist aber eher Irmtrud; 1498 wurde ihr eine Kapelle errichtet an der Stelle im Wald auf dem Hellerberg (mundartlich für Heiligenberg)), an der sie zeitweise gelebt habe; im 16. Jahrhundert wurden Jahrmärkte an ihrem Gedenktag abgehalten. Erstmals erwähnt wird 1664 eine wundertätige, nach Irmgard benannte Quelle unterhalb ihrer Kapelle in Süchteln. Besonders im 18./19. Jahrhundert waren Verehrung und Wallfahrten verbreitet, es entstanden einige Pilgerbüchlein. Bis heute werden in den acht Tagen nach ihrem Gedenktag in einer Prozession die sonst in der Pfarrkirche von Süchteln verwahrten Reliquien zur Kapelle getragen und werden dort Gottesdienst abgehalten.

Kanonisation: Die Approbation des Kultes erfolgte 1319.
Attribute: Pilgerin, mit Stab und blutigem Handschuh

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Autor: Joachim Schäfer - zuletzt aktualisiert am 19.03.2022

Quellen:
• Vera Schauber, Hanns Michael Schindler: Heilige und Patrone im Jahreslauf. Pattloch, München 2001
• Klaus-Gunther Wesseling: In: Friedrich-Wilhelm Bautz (Hg.): Biographisch-Bibliographisches Kirchenlexikon, Bd. II, Hamm 1990
• Dr. Margret Riedel: St. Irmgardis - Herrscherin und Heilige vom Niederrhein - Teil 1 und 2, Wesel-Diersfordt 1985 - mit Dank an Irmgard Blomenkemper aus Viersen-Süchteln, E-Mail vom 19. Juli 2006
• http://www.rp-online.de/niederrheinnord/kleve/nachrichten/Irmgard-von-Aspel-Sie-verschenkte-alles_aid_892479.html
• Lexikon für Theologie und Kirche, begr. von Michael Buchberger. Hrsg. von Walter Kasper, 3., völlig neu bearb. Aufl., Bd. 5. Herder, Freiburg im Breisgau 1996
• http://www.st-irmgardis-rees.de/kirchen/kirchen-st-mariae-himmelfahrt-rees - abgerufen am 19.03.2022
• Infotafel an der Irmgardis-Kapelle in Süchteln

korrekt zitieren: Joachim Schäfer: Artikel
Die Deutsche Nationalbibliothek verzeichnet das Ökumenische Heiligenlexikon in der Deutschen Nationalbibliografie; detaillierte bibliografische Daten sind im Internet über https://d-nb.info/1175439177 und https://d-nb.info/969828497 abrufbar.