Josef Benedikt Dusmet
italienischer Name: Giuseppe Benedetto
Taufname: Melchior
Gedenktag katholisch: 4. April
in Catania: 25. September
nicht gebotener Gedenktag im Benediktiner- und im Silvestrinerorden: 25. September
Name bedeutet: J: Gott hat hinzugefügt (hebr.)
B: der Gesegnete (latein.)
Melchior Dusmet, Sohn einer Adelsfamilie, trat 1840 ins Benediktinerkloster San Martino delle Scale bei Palermo ein und nahm den Ordensnamen Josef Benedikt an. 1847 wurde er ins Kloster Santa Flavia nach Caltanisetta versetzt, 1850 wurde er Prior im Kloster an der Kirche Santi Severino e Sossio in Neapel, 1852 Prior im Kloster in Caltanisetta, 1858 Abt des prächtigen Klosters San Niccolò l'Arena in Catania. Trotz seiner persönlich konsequenten Lebensführung und seinem Reformgeist konnte er nicht den Zusammenbruch mehrerer Klöster verhindern; 1866 musste auch sein Kloster geschlossen werden. 1867 ernannte Papst Pius IX. ihn zum Erzbischof von Catania.
In der von zwei Ausbrüchen des Ätna und nachfolgenden Cholera-Epidemien geprägten Zeit konnte Josef Benedikt in Catania seine große Hilfsbereitschaft heilsam einsetzen. Papst Leo XIII. berief 1887 Dusmet nach Rom, denn der Papst hatte sich die Erneuerung der Orden zur Aufgabe gestellt, die immer mehr ihrer Mitglieder verloren, weshalb viele Klöster geschlossen werden mussten.
Papst Leo XIII. beauftragte Dusmet, die Eröffnung eines Benediktinerkollegs vorzubereiten; dieses wurde auf dem Aventin neu errichtet in unmittelbarer Nähe des alten Klosters an Santi Bonifacio e Alessio, das inzwischen an die Somasker übergegangen war; das Kolleg wurde 1888 eröffnet und zog nach deren Fertigstellung 1896 in die neuen Bauten an Sant'Anselmo. Josef Benedikt Dusmet wurde damit zum Wegbereiter des einheitlichen Benediktinerordens heutiger Gestalt und faktisch dessen erster Abtprimas. 1889 wurde er zum Kardinal ernannt.
Josef Benedikts Grab ist seit seiner Seliggesprechung in der Kathedrale in Catania.
Das Kloster Santi Severino e Sossio wurde
1799 von den durch die französische Revolution inspirierten aufständischen Sanfedisti
besetzt, war dann
Bildungseinrichtung und ist heute Staatsarchiv. Die Kirche wurde beim Erdbeben 1980 schwer beschädigt, nach der
Renovierung ist sie seit 2014 wieder benutzbar.
Kanonisation: Josef Benedikt wurde am 25. September 1988 durch Papst Johannes Paul II. seliggesprochen.
Worte des Seligen
In seinem ersten Hirtenbrief vom 14. März 1867 bekräftigt Dusmet seine Absicht, für alle
gleichermaßen dazusein: für Freunde wie für Feinde, für die gehobene Klasse und die des einfachen Volkes:
Unsere Flagge, die sicherlich auch eure seine wird, ehrenwerte Priester, heißt: die Einheit. …
Grüßt sie, meine vielgeliebten Brüder, grüßt sie mit dem Enthusiasmus der wahren Gläubigen! In der Einheit
ist die Kraft, in der Einheit ist die Glückseligkeit. …
Was Uns betrifft, glaubt es uns, verehrte Brüder, in voller Erkenntnis unseres Nichts, danken wir der
Vorsehung, dass sie uns eine so breite Brust gegeben hat, dass sie euch alle aufnehmen kann. In dieser Brust
gibt es keinen Ausschluss [irgendwelcher] Personen, und wird es sie nicht geben. In dieser Brust sind nicht
nur die Söhne, die Brüder, die Verfolgten, die Freunde, sondern auch die Feinde, die Verleumder, die
Übelwollenden (wenn es etwa solche geben sollte) werden immer ihren Platz haben.
Und wo wegen der Schwäche des Verstandes in manch einem unserer Urteile uns ein Irrtum oder Versehen
unterliefe, fürchten wir nicht, mit väterlicher Sorge die gerechtfertigen Beschwerden entgegenzunehmen, und
wenn deren Berechtigung anerkannt wurde, ohne Zögern Entschädigung zu leisten. Wir werden so vorgehen, damit
der Befehl niemals zu einer Unterdrückung und der Gehorsam nie zu einem Sklavendienst werde. Die eigenen
Irrtümer zu korrigieren betrachten wir nicht als Schande: Sich selbst zu verleugnen, die eigenen Schritte
wieder zurückzusetzen ist wahrhafter Mut. …
Wir unterscheiden zwei Klassen: An die gehobenen Klasse unsrer Herde, der Klasse vor allem, die diskutiert
und schreibt und immer geht, ohne jemals bei jener besseren anzukommen, hinter der man sich begeistert und
bereit ist, sich kopfüber zu stürzen, an sie alle machen wir nur eine Einladung: Venite ad me omnes! (Kommt
alle zu mir!). Die Räume unseres Bischofshauses sind für euch offen. Da können wir, wenn es euch gefällt,
uns zusammen austauschen. Wir werden offen sprechen wie ein Freund, der zu einem Freund spricht. Entweder
werden unsere Argumente euer Herz berühren und wir werden zusammen den heiligen Namen Gottes preisen oder ihr
werdet in euren Irrtümern verharren, dann aber lasst eurem Erzbischof die volle Freiheit, … die
Grundsätze, die er vertritt, und die immer alten und immer neuen Wahrheiten des Evangeliums zu verteidigen
und beizubehalten, ohne ihm auf Schritt und Tritt die Absicht zu unterstellen, dass er unehrlich reagiert,
das Volk besticht und die Gesetze verachtet.
Die andere Klasse des Volkes ist größer, sie diskutiert nicht, schreibt nicht, versteht nicht die Theorien
des [jeweiligen] Tages, aber bittet um Brot und Glauben und vertraut sich ganz unserer väterlichen Liebe an.
Solange ich noch ein Stückchen Brot habe, werde ich es mit den Armen teilen. Meine Tür soll allen, welches
Leid auch immer sie bedrücken mag, offen stehen. Die Sprechstundenzeit, die an der Tür des Erzbischofs zu
lesen sein wird, wird darin bestehen, dass Arme und Bedürftige zu jeder Zeit den Vortritt haben sollen.
Irgendeine Hilfe, und wenn materielle Mittel nicht mehr zur Verfügung stehen, ein Trostwort, ein helfendes Wort,
wird allen und immer gegeben werden können.
Zitat von Josef Benedikt Dusmet über die Aufgabe des Priesters:
Sich über die irdischen Ereignisse zu erheben, seinen Durst an der Quelle der göttlichen
Gnaden zu stillen, sich im Zentrum des Lichts aufzuhalten, das ist die Aufgabe des Priestertums. Wenn der
Priester mit der feierlichen Ruhe des Himmels den ohrenbetäubenden Lärm der Erde verwechselt, wenn er
hinabsteigt, um sich in der Arena des Kampfes zu tummeln, wenn er dem Banner der Kinder des Zeitgeists folgt,
wenn er am Programm und an den Passionen des Marktplatzes teilnimmt, wird man ihm heute applaudieren, nachdem
er aber Gott verloren hat, wird die einzige Belohnung, die er zu erwarten hat, nichts weniger als Hohn und
Spott sein.
zusammengestellt von Abt em. Dr. Emmeram Kränkl OSB,
Benediktinerabtei Schäftlarn,
für die Katholische SonntagsZeitung
Die Kirche
San Niccolò l'Arena in Catania ist täglich
von 9 Uhr bis 18.30 Uhr, sonntags nur bis 13 Uhr zur Besichtigung geöffnet. (2022)
Die Kathedrale in Catania ist täglich
von 7.15 Uhr bis 12.30 Uhr und von 16 Uhr bis 19 Uhr geöffnet. (2022)
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Autor: Joachim Schäfer
- zuletzt aktualisiert am 01.05.2023
Quellen:
• Lexikon für Theologie und Kirche, begr. von Michael Buchberger. Hrsg. von Walter Kasper, 3., völlig neu bearb. Aufl.,
Bd. 5. Herder, Freiburg im Breisgau 1996
• Ekkart Sauser. In: Friedrich-Wilhelm Bautz †, Traugott Bautz (Hg.): Biographisch-Bibliographisches Kirchenlexikon,
Bd. XXIII, Nordhausen 2004
• Infotafel in der Kathedrale in Catania
korrekt zitieren: Joachim Schäfer: Artikel
Die Deutsche Nationalbibliothek verzeichnet das Ökumenische Heiligenlexikon in der
Deutschen Nationalbibliografie; detaillierte bibliografische Daten sind im Internet über
https://d-nb.info/1175439177 und https://d-nb.info/969828497 abrufbar.