Ludmilla von Böhmen
auch: Lidmilla, Lidmila
Gedenktag katholisch: 16. September
Übertragung von Reliquien in die Jesuitenkirche São Roque nach Lissabon: 25. Januar
in Prag und Gnesen: Übertragung der Gebeine: 10. November
Gedenktag orthodox: 16. September
Name bedeutet: die zum Volk Liebe (slawisch)
Ludmilla, die Gemahlin des von Methodius getauften ersten christlichen Herzogs von Böhmen, Bořivoj I. aus der Dynastie der Premysliden, wurde wohl zusammen mit ihrem Mann getauft. Sie war die Hüterin der christlichen Tradition in der Premysliden-Familie und herrschte nach dem Tod ihres Mannes um 889 als Regentin für ihre unmündigen Kinder, bis ihr Sohn Spytihněv I. 894 die Herrschaft übernahm, dem dann sein Bruder Vratislav I. folgte. Nach dessen Tod 921 wurde Ludmilla mit der Vormundschaft und Erziehung ihres Enkels Wenzeslaus betraut. Der Eifersucht und dem Hass von dessen Mutter, Ludmillas heidnischer Schwiegertochter und Regentin Drahomira ausgesetzt, zog Ludmilla sich nach Tetín zurück und wurde 921 auf Drahomiras Veranlassung von zwei gedungenen Mördern auf der Burg in Tetín erdrosselt.
Nach ihrem Tod wurde Ludmila an der Mauer ihres Hauses in Tetín bestattet. 925 ließ Fürst Wenzeslaus ihre Gebeine in die Georgskirche auf der Burg in Prag übertragen. In Tetín wurde im 13. Jahrhundert an der Stelle von Ludmilas Grab, an der früher eine Holzkirche stand, eine Steinkirche errichtet, die heute Johannes Nepomuk geweiht ist. In ihr wird im Hauptaltar der Stein verwahrt, auf dem Ludmilla der Überlieferung zufolge ermordet wurde; er ist einem Menhir ähnlich. Hierher entwickelte sich im Mittelalter eine Wallfahrt. Seit Ende des 12. Jahrhunderts wird Ludmila als Schutzpatronin von Böhmen verehrt.
Attribute:
Tuch mit herabhängenden Enden um den Hals, Seil
Patronin
von Böhmen, der Erzieher und Mütter
Bauernregel:
Ludmilla, das fromme Kind, / bringt gern Regen und den Wind.
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Autor: Joachim Schäfer
- zuletzt aktualisiert am 28.09.2021
Quellen:
• Vera Schauber, Hanns Michael Schindler: Heilige und Patrone im Jahreslauf. Pattloch, München 2001
• Hiltgard L. Keller: Reclams Lexikon der Heiligen und der biblischen Gestalten. Reclam, Ditzingen 1984
• Lexikon für Theologie und Kirche, begr. von Michael Buchberger. Hrsg. von Walter Kasper, 3., völlig neu bearb.
Aufl., Bd. 6. Herder, Freiburg im Breisgau 1997
• Ekkart Sauser. In: Friedrich-Wilhelm Bautz †, Traugott Bautz (Hg.): Biographisch-Bibliographisches
Kirchenlexikon, Bd. XVII, Herzberg 2000
• http://www.radio.cz/de/rubrik/tourist/auf-den-spuren-der-heiligen-ludmila-in-tetin
• https://deutsch.radio.cz/heilige-ludmila-und-ihre-ermordung-vor-1100-jahren-8728713
korrekt zitieren: Joachim Schäfer: Artikel
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Deutschen Nationalbibliografie; detaillierte bibliografische Daten sind im Internet über
https://d-nb.info/1175439177 und https://d-nb.info/969828497 abrufbar.