Menas von Ägypten
auch: Mina, Amin
koptischer Name: Ⲙⲏⲛⲁ
Gedenktag katholisch: 11. November
Gedächtnis IV. Klasse Im alten Messbuch entspricht die IV. Klasse einem nichtgebotenen Gedenktag. Grundsätzlich werden offiziell alle Klassen als „Feste” bezeichnet, da der Rang ja nicht durch das Wort „Fest”, sondern durch die Klasse gekennzeichnet wird.
Trifft ein Fest IV. Klasse auf den selben Tag wie ein Fest III. Klasse, dann kann das Fest IV. Klasse nie gefeiert, sondern immer nur kommemoriert werden. Um ein solches „nichtfeierbares” Fest IV. Klasse zu kennzeichnen, bezeichnen wir es nicht als „Gedenktag”, sondern als „Gedächtnis” IV. Klasse.
Weihe der Kirche in Marjur: 9. Juni
Gedenktag orthodox: 11. November
Gedenktag armenisch: 11. November
liturgische Feier am 9. Montag nach dem Kreuzerhöhungssonntag
Auffindung der Gebeine: 17. Februar
Gedenktag koptisch: 11. November
Weihe seiner Kirche in Maryut / Mareotis und Erscheinung seines Körpers: 9. Juni
Gedenktag äthiopisch-orthodox: 29. Mai, 11. November
Weihe seiner Kirche in Mareotis: 9. Juni
Gedenktag syrisch-orthodox: 9. Juni, 11. November
Name bedeutet: der Beständige (ägyptisch)
Die Legende berichtet von Menas, dass er in Ägypten Soldat war, sich dann aber als Einsiedler in die Wüste zurückgezogen hat. In der Christenverfolgung unter Kaiser Diokletian sei er gefangen genommen, gefoltert und enthauptet worden.
Andere Überlieferungen kennen Menas als Märtyrer in Kotyaion in Phrygien; von hier seien die Reliquien unter großen Gefahren - so bedrohte ein langhalsiges Seeungeheuer das Schiff bei der Überfahrt - nach Ägypten gebracht worden und an der Stelle bestattet worden, wo die seine Gebeine tragenden Kamele stehen bleiben.
An Menas' Grab an einer als heilig verehrten Quelle ereigneten sich zahlreiche wundersame Ereignisse, tausende Pilger suchten es auf, so entstand bis Ende des 4. Jahrhunderts die Stadt Abu Mena. Im 5./6. Jahrhundert war sie der bedeutendste Wallfahrtsort der Ostkirche - bis zur Zerstörung durch die Perser im frühen 7. Jahrhundert. Nach der Eroberung des Landes durch die Araber um das Jahr 640 fiel die Pilgerstätte unter die Obhut der Koptischen Kirche, die sie bis zum Mittelalter weiter unterhielt. 1905 wurde sie von dem deutschen Archäologen und Theologen Carl Maria Kaufmann wieder gefunden, nachdem ihm ein Beduinenjunge eine Ampulle mit der Darstellung des heiligen Menas zwischen zwei Kamelen gebracht hatte, die ihn auf die richtige Spur brachte.
Bis heute ist Menas der volkstümlichste Heilige in Ägypten. Der Ort seines Grabes wird heute das
Lourdes des frühen Christentums
genannt. Berichtet wird auch
eine Überführung seiner Gebeine nach
Kairo.
Das Martyrium in Kotyaion berichtet eine griechische Leidensgeschichte, die die Kopie einer Rede von Basilius dem Großen über den Märtyrer Gordius ist. Insgesamt gibt es eine Vielzahl von Lebens- und Leidensgeschichten, Berichten über die Reliquienübertragungen und - wiederauffindung sowie Wunderberichte in verschiedenen Sprachen; ihre Differenzen machen die Identifizierung einer historischen Person unmöglich.
Aufgrund eines Wunders wurde Menas Patron der Stadt Iráklio auf Kreta: als dort am Osterfest, am 18. April 1826, die Christen sich zur Feier versammelt hatten, kamen die osmanischen Besatzer und wollten Christen töten; plötzlich erschien in der Kirche ein grauhaariger Mann mit einem Schwert, der die Osmanen vertrieb. Die Türken erkannten, dass dies ein Wunder von Menas war, um die Griechen zu retten und begannen, ihn auch zu verehren und der Kirche Geschenke zu bringen. 1862 begann man mit dem Bau der heutigen Menas-Kathedrale, wozu auch Abdul Aziz, der 32. Sultan des Osmanischen Reiches, 40.000 Kuruş beisteuerte; der Bau wurde während der Revolution von 1866 unterbrochen und 1895 abgeschlossen und geweiht. Das Menas-Wunder wird in Iráklio alljährlich am Osterdienstag gefeiert, dabei wird seine Reliquie gezeigt.
Patron von Iráklio auf Kreta; der Familie, der Waisen und Obdachlosen: der Kaufleute, Heilkünstler, Soldaten und Wanderer; in schweren Nöten und Anliegen; zur Wiedererlangung verlorener Sachen
Martyrologium Romanum Flori-Legium
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Autor: Joachim Schäfer
- zuletzt aktualisiert am 21.07.2024
Quellen:
• Vera Schauber, Hanns Michael Schindler: Heilige und Patrone im Jahreslauf. Pattloch, München 2001
• dtv-Lexikon, Bd. 12, Mänchen 1980
• http://www.sulinet.hu/tovabbtan/felveteli/2001/8het/muvtori/muvtori8.html - abgerufen am 18.02.2022
• Lexikon für Theologie und Kirche, begr. von Michael Buchberger. Hrsg. von Walter Kasper, 3., völlig neu bearb.
Aufl., Bd. 7., Herder, Freiburg im Breisgau 1998
• https://www.pressreader.com/germany/graenzbote/20180621/282016148049039 - abgerufen am 18.02.2022
• https://bnr.bg/de/post/100483827/get_pung%20%20ad?page_1_3=5&page_1_4=4 - abgerufen am 04.06.2024
korrekt zitieren: Joachim Schäfer: Artikel
Die Deutsche Nationalbibliothek verzeichnet das Ökumenische Heiligenlexikon in der
Deutschen Nationalbibliografie; detaillierte bibliografische Daten sind im Internet über
https://d-nb.info/1175439177 und https://d-nb.info/969828497 abrufbar.