Ökumenisches Heiligenlexikon

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2. November

1. † am 2. November, dem Tag nach dem Hochfest Allerheiligen, gedenkt die fromme römische Mutter Kirche aller Seelen der entschlafenen Gläubigen, Allerseelen, die uns mit dem Siegel des Glaubens vorangegangen und in der Hoffnung auf die Auferstehung entschlafen sind, die also in der himmlischen Herrlichkeit auf die leibliche Verklärung am Jüngsten Tag warten, außerdem aller, die von Anbeginn der Welt Entschlafenen, deren Glauben niemandem auf Erden, wohl aber nur Gott allein bekannt ist, oder die am Läuterungsort, dem Fegefeuer, noch zeitliche Sündenstrafen abbüßen, die also kurz vor ihrer Vollendung, der Anschauung der ewigen Glückseligkeit, da sind.
Erstmals festgelegt und vorgeschrieben auf den Tag nach Allerheiligen wurde dieser Gedenktag durch den heiligen Abt Odilo von Cluny (1. Januar 1049/10), der für diesen Tag Messen, Psalmen und Almosen für alle Verstorbenen vorschrieb. Dieser Brauch breitete sich, über die Klöster der cluniazensischen Reform, sehr schnell über Europa aus, wurde dann auch in Rom übernommen und von dort weiter verbreitet, obwohl in Rom ein Anniversarium omnium animarum, Jahrgedächtnis aller Seelen der Entschlafenen erst 1311 aktenmäßig überliefert ist. Papst Benedikt XV. gestattete am 10. August 1915, im 1. Weltkrieg, allen Priestern, am Allerseelentag dreimal das heilige Messopfer für die Gefallenen und Verstorbenen zu feiern; dieser Brauch ist aber vereinzelt bis ins 15. Jahrhundert zurück belegbar. Der zum Allerseelentag und in dessen Oktav zu gewinnende vollkommene Ablass für die im Fegfeuer leidend-büßende Seele eines Entschlafenen, ist erst seit dem Mittelalter üblich und volkstümlich geworden. Heute gewährt die Kirche jedem katholischen Christen, der am Tag selbst, oder relativ kurz vor oder nach Allerheiligen, das Bußsakrament und auch die heilige Kommunion empfangen hat, dass er beim Besuch eines Friedhofs vom 1. bis 8. November, oder einer Kirche am 1. bis 2. November, und dazu einem Gebet in der Meinung des Heiligen Vaters in Rom, etwa ein Vaterunser, ein Ave Maria und das Apostolische Glaubensbekenntnis, einen vollkommenen Ablass, also Nachlass aller zeitlichen Sündenstrafen, von Sünden, die bereits vergeben sind, so, dass die Läuterung im Fegefeuer vollzogen ist und beendet wird, die Seele also in die Gemeinschaft der Heiligen im Himmel aufgenommen wird.

2. † an einem 2. November um 304, wurde in Ptuj in Slowenien, Pettau, zum Blutzeugen, der heilige Bischof und Märtyrer Victorinus, der Bischof von Ptuj, der vieles gesagt und geschrieben hat, zur Erklärung der Heiligen Schriften, und der in der diokletiansischen Verfolgung den Märtyrertod erlitten hat.

3. † an einem 2. November im 4. Jahrhundert, wurde in Triest in Istrien, der heilige Justus zum Märtyrer.

4. † an einem 2. November um 320, wurden in Sebaste in Armenien, Siwas, lebendig verbrannt, die heiligen Soldaten und Märtyrer Carterius, Styriacus, Tobias, Eudoxius, Agapius und Gefährten, da sie unter Kaiser Licinius die Treue zu Christus gehalten haben.

5. † an einem 2. November im 4. Jahrhundert, wurden zu Blutzeugen in Persien, die heiligen Märtyrer Akyndinus, Pegasius, Aphthonius, Elpidiphorus, Anempodistus und ihre sehr zahlreichen Gefährten, deren Leidenszeit in die Regierungszeit des Schahs Shapur II. fiel.
Siehe auch 17. April, 3/15 - 19

6. † an einem 2. November um 535, entschlief in Vienne, der heilige Bischof Domninus, der das Werk des Loskaufs von gefangenen Christen aus moslemischer Herrschaft begonnen hat.

7. † am Dienstag, dem 2. November 387, entschlief in der Wüste, der heilige Eremit Marcianus von Chalcis, gebürtig aus Cyrrhus, der sich in die Einsamkeit um Chalkedon zurückzog, wo er, hausend in einem äußerst engen Häuschen, nur abends etwas Brot und Wasser zu sich nahm, aber dem Fasten die brüderliche Liebe vorzog.

8. † an einem 2. November um 560, entschlief in Saint-Maurice, Sankt Moritz im Wallis, Valais, der heilige Abt Ambrosius, der vorher bei Lyon auf der Insel Barbe, Ile Barbe, den Mönchen ein Vater war, der sich hierher begab, wegen des hervorragenden Rufes dieser Abtei und der dort die laudes perennae, ewiges, ununterbrochenes Gotteslob eingeführt hat.

9. † an einem 2. November im 7. Jahrhundert, entschlief an der Quelle Holywell in Wales, die heilige Jungfrau Winefrida, die als eine hervorragende Ordensfrau gilt.

10. † an einem 2. November um 670, entschlief in Vienne, Burgund, der heilige Bischof Georg.

11. † am Dienstag, dem 2. November 1148, entschlief im Kloster Clairvaux, in Burgund, der heilige Bischof Malachias O’Morgair von Armagh, Maedoc, 56 J., der Abt von Bangor, Bischof von Connor, nordwestlich von Dublin, dann von Down, der bei Klerus und Volk die römischen Reformen förderte, auf einer Romfahrt 1139 vom Papst Innozenz II. noch nicht das gewünschte Pallium erhielt, weil seine Reformen noch nicht reif genug waren, in Clairvaux, beim heiligen Abt Bernhard von Clairvaux (20. August 1153/1), längere Zeit zu Gast war, dem der Papst früher, auf seiner Flucht aus Rom ins Frankenreich, sehr verpflichtet war für dessen wortreiche und tatkräftige Unterstützung, aber vom Papst im Gehorsam gedrängt wurde, in Irland die Reformen weiterzuführen; der, nach einer zweiten Romfahrt, auf seiner Rückreise starb, in den Armen des heiligen Freundes Bernhard, der später seine Vita schrieb. Nicht von Bernhard sind die ihm zugeschriebenen Papst-Prophetien die Weissagungen des Malachias, 112 Kurz-Charakterisierungen der Päpste von Coelestin II. (1143) in die Zukunft bis auf Petrus II. und den unter ihm folgenden Jüngsten Tag.

12. † am Samstag, dem 2. November 1521, entschlief in Mortagne in der Normandie, die selige Marguerite de Lorraine, von Lothringen, 58 J., ehemalige Gräfin von Alençon, die als Witwe ein klösterliches Leben geführt hat in dem von ihr gegründeten Klarissenkloster Argentan.

13. † am Mittwoch, dem 2. November 1583, wurde in Andover in Wiltshire, auf die übliche grausame Weise hingerichtet, der selige Märtyrer John Bodey, 34 J., ein Jurist und Schulmeister, der, vom anglikanischen Bischof von Wiltshire ausgewiesen, kehrte zurück, wurde verhaftet und wegen Hochverrats, da er die Suprematseid auf Königin Elizabeth I. abzulegen er nicht bereit war, zum Tode verurteilt.
Siehe auch 4. Januar, 10/21

14. † am Samstag, dem 2. November 1889, entschlief in Casale, San Vito di Romagna der selige Pio a Santo Luigi, Luigi, Campidelli, 21 J., geboren in Trebbio, als Sohn einer Bauernfamilie; anlässlich einer Volksmission lernte er die Passionisten kennen und bewarb sich schon 14-jährig um Aufnahme bei ihnen; 16-jährig durfte er schon die ersten Gelübde ablegen. Während seiner Studien zur Vorbereitung auf die vorgesehene Priesterweihe erkrankte er so schwer, dass dahingerafft wurde, aber sich vollkommen den Willen der Göttlichen Vorsehung zu Eigen gemacht hat.


aus dem MARTYROLOGIUM ROMANUM 2004 übersetzt und in vielen Teilen ergänzt
von † Klaus Martin Reichenbach, Priester der Erzdiözese Köln




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Autor: Klaus Martin Reichenbach - zuletzt aktualisiert am 10.06.2018
korrekt zitieren:
Klaus Martin Reichenbach: Artikel
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