Ökumenisches Heiligenlexikon

Amandus und Junianus

französische Namen: Amand et Junien
für Junianus auch: Ninianus, Vivianus

2 Gedenktag katholisch: 16. Oktober

Name bedeutet: A: der Liebenswürdige (latein.)
J: der Wacholder (latein.)

Einsiedler
um 500 / 535 in Commodoliacus, heute Saint-Junien bei Limoges in Frankreich


Amandus war der Überlieferung zufolge Sohn eines ungarischen Königs - oder wohl Sohn eines unter dem in Gallien eingefallenen Hunnenkönigs Attila -, der unter Gotenkönig Alarich II. gegen die Franken unter König Chlodwig kämpfte. Vor 490 zog er sich als Einsiedler zurück an den einsamen Ort Commodoliacus, wo ihm Bischof Ruricius I. von Limoges eine Zelle erbauen ließ. Nach einiger Zeit kam Junianus zu ihm, der ein Sohn eines Grafen von Cambrai war - wohl des Grafen Ragnacharius, der von Remigius von Reims getauft worden war. Amandus vermutete in dem Ankommenden aber einen Räuber und ließ ihn nicht in seine Zelle kommen; Junianus verbrachte die Nacht im Freien - dabei schneite es, woran man sich in Limoges später mit dem Fest Saint-Junien des Neiges, St. Junianus vom Schnee, erinnerte. Schließlich nahm Amandus ihn auf und lehrte ihn das Streben nach höherer Vollkommenheit. Als Amandus um 500 starb, bestattet Junianus ihn in der Felsenhöhle, in der er früher gelebt hatte.

Glasfenster: Amandus' Begränis durch Junianus, in der Kirche des ehemaligen Klosters Saint-Junien in Saint-Junien
Glasfenster: Amandus' Begränis durch Junianus, in der Kirche des ehemaligen Klosters Saint-Junien in Saint-Junien

Junianus verblieb in der Zelle, sein Ruf verbreitete sich, viele Menschen kamen rat- und hilfesuchend zu ihm. Schlangen machte er durch das Kreuzeszeichen unschädlich, an seiner Zelle ließ er wie Mose eine heilkräftige Quelle entspringen, ein Blinder wurde sehend, ein Tauber hörend und ein Lahmer konnte wieder gehen. Ruricus, der spätere Bischof Ruricius II. von Limoges, wurde von schwerer Krankheit geheilt. Junianus starb 535 im Alter von 55 Jahren, nachdem er 40 Jahre lang als Einsiedler gelebt hatte. An der Stelle der Einsiedelei wurde im 12. Jahrhundert das Kloster Saint-Amand errichtet; - von ihm zeugen heute noch die Terrasses de Saint Amand in Saint-Junien.

Bischof Ruricius II. von Limoges bestattete Junianus und ließ unweit der Zelle von Junianus eine Basilika erbauen - die heutige Saint-Junien Stiftskirche im ebenfalls nach ihm benannten Ort. Daraus wuchs ein Kloster, das 848 gerühmt wurde, dann aber von den Normannen zerstört und um 880 wieder aufgebaut wurde. Um 990 wurden Junianus' Gebeine erhoben und am 26. Januar auf den Hochaltar gesetzt. Am 21. Oktober 1102 wurden die Gebeine neuerdings übertragen - zugleich mit jenen von Amandus, die 1075 aufgefunden worden waren, und jenen von Ruricius II., welcher neben Junianus begraben worden war.

Amandus' Reliquien büste, 17. Jahrhundert, in der Kirche des ehemaligen Klosters Saint-Junien in Saint-Junien
Amandus' Reliquienbüste, 17. Jahrhundert, in der Kirche des ehemaligen Klosters Saint-Junien in Saint-Junien

Von Junianus' Wundertaten erzählte auch Gregor von Tours. Amandus wurde - zeitweise auch von den Acta Sanctorum - fälschlich verwechselt mit dem Einsiedler Amandus. Aufgrund des aus der Einsiedelei entstandenen Klosters Saint-Amand wird Junianus auch - fälschlich - als Abt bezeichnet. Das Kloster Saint-Junien wurde im Jahr 1000 durch Papst Silvester II. säkularisiert.

Die Gebeine von Amandus und Junianus werden noch heute alle sieben Jahre - das nächste Mal 2030 - in einer feierlichen Prozession durch die Stadt Saint-Junien getragen, was immer viele Zuschauer anzieht.





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Autor: Joachim Schäfer - zuletzt aktualisiert am 22.05.2025

Quellen:
• Vollständiges Heiligen-Lexikon …, 3. Band: [I]K-L. Herausgegeben von Johann Evangelist Stadler, B. Schmid'sche Verlagsbuchhandlung (A. Manz), Augsburg, 1869
• https://nominis.cef.fr/contenus/saint/8572/Saint-Junien.html - abgerufen am 13.11.2022
• https://fr.wikipedia.org/wiki/Saint-Junien#Lieux_et_monuments - abgerufen am 22.05.2025

korrekt zitieren: Joachim Schäfer: Artikel
Die Deutsche Nationalbibliothek verzeichnet das Ökumenische Heiligenlexikon in der Deutschen Nationalbibliografie; detaillierte bibliografische Daten sind im Internet über https://d-nb.info/1175439177 und https://d-nb.info/969828497 abrufbar.