Ökumenisches Heiligenlexikon

Templerorden

Templerkreuz
Templerkreuz

Templer waren die Mitglieder eines mittelalterlichen Religions- und Militärordens, der offiziell Orden der armen Ritter Christi hieß. Gemeinhin bekannt waren sie als die Ritter des Tempels von Salomon oder Tempelherren. Kreuzfahrer hatten die Al-Aqsa-Moschee in Jerusalem, die auf den Grundmauern des Salomonischen Tempels gebaut worden war, ab 1099 bis zur Rückeroberung der Stadt durch Saladin am 2. Oktober 1187 in eine Maria geweihte Basilika verwandelt. In dieser Zeit hatten die Templer ab 1119 direkt daneben ihr erstes Hauptquartier, weil König Balduin einen Flügel seines Palastes in der früheren und heutigen Al-Aqsa-Moschee als erstes Ordenshaus zur Verfügung stellte.

Der Orden entstand aus einem Bund, der 1119 von den beiden französischen Rittern == Hugo von Payens und Godefroy de Sant Omer in Jerusalem geschlossen wurde. Sein Ziel war der Schutz von Pilgern, die nach dem ersten Kreuzzug Palästina besuchen wollten. Die militärische Ausrichtung, die den Orden von Beginn an bestimmte, unterschied ihn von den beiden anderen religiösen Rittergemeinschaften des 12. Jahrhunderts, dem Johanniterorden und dem Deutschen Orden.

Die Tempelritter wurden vom Papst bestätigt, auf dem KonzilSynode (altgriech. für Zusammenkunft) bezeichnet eine Versammlung in kirchlichen Angelegenheiten. In der alten Kirche wurden "Konzil" und "Synode" synonym gebraucht. In der römisch-katholischen Kirche sind Synoden Bischofsversammlungen zu bestimmten Themen, aber mit geringerem Rang als Konzile. In evangelischen Kirchen werden nur die altkirchlichen Versammlungen als Konzile, die neuzeitlichen Versammlungen als Synode bezeichnet. in Troyes wurden ihnen 1128 strenge Regeln auferlegt, die Bernhard von Clairvaux entworfen hatte und die der Klosterregel der Zisterzienser nachgebildet waren. Die Tempelritter wurden von einem Großmeister angeführt, unter diesem bestanden drei Rangfolgen: Ritter, Kapläne und dienende Brüder. Nur die Ritter durften die Ordenstracht, einen weißen Mantel mit achtspitzigem rotem Kreuz auf der linken Brustseite, tragen.

Da die Templer regelmäßig Geld und Güter von Europa nach Palästina transferierten, entwickelten sie ein gut funktionierendes Bankensystem, das bald auch die europäischen Herrscher und Adelshäuser in Anspruch nahmen. Wer einen Betrag in einer ihrer vielen Komtureien in Europa einzahlte, konnte die gefährliche Reise ins Heilige Land bargeldlos antreten, wo er mit der entsprechenden Quittung das Geld in den Besitzungen der Templer wieder abheben konnte. So hatten sie ihren legendären Reichtum ihrer Erfindung des Bank- und Scheckwesens für Europa zu verdanken.

französische Buchmalerei: Templer werden auf dem Scheiterhaufen hingerichtet, um 1400
französische Buchmalerei: Templer werden auf dem Scheiterhaufen hingerichtet, um 1400

Nachdem die letzten Kreuzzüge fehlgeschlagen waren, zogen sich die Templer aus Palästina zurück und ließen sich vor allem in Südfrankreich nieder, Sainte-Eulalie-de-Cernon bei Millau, gegründet 1158, wurde Hauptsitz der Templer. Ihr enormer Reichtum und ihre Macht brachten sie in Opposition zu den weltlichen und kirchlichen Herrschern. 1307 begann auf Anweisung des Königs Philipp IV. von Frankreich und von Papst Clemens V. ihre Verfolgung durch die Inquisition; am 13. Oktober 1307, einem Freitag, wurden in einer groß angelegten Aktion durch Philipp IV. alle Kommandanturen und rund 2000 dienende Brüder in Frankreich verhaftet und ihr Vermögen eingezogen. 72 Templer gestanden unter der Folter, der Häresie, Unzucht und Gottesläösterung schuldig zu sein. Zwar ließ Papst Clemens V. 1308 eine eigene Untersuchung durchführen, die die Vorwürfe weitgehend widerlegte; der Papst bestätigte, dass der Orden nicht der Häresie verfallen war. Dennoch wurde der Orden 1312 während des Konzils in der Kathedrale in Vienne auf Druck des französischen Königs von Papst Clemens V. aufgehoben und sein Besitz offiziell dem rivalisierenden Johanniterorden zugewiesen.

1310 ließ der Erzbischof von Sens 59 Templer, die ihre unter der Folter erpressten Geständnisse widerrufen hatte, öffentlich verbrennen. Der Großmeister Jacques de Molay endete 1314 auf Befehl des Königs auf dem Scheiterhaufen. Das riesige Vermögen wurde dann tatsächlich großenteils von Philipp IV. und König Eduard II. von England eingezogen. Letzterer löste den Orden in England auf, in Südfrankreich bleiben die Johanniter bis ins 18. Jahrhundert mächtig.

Dorfkirche Marienfelde in Berlin
Dorfkirche Marienfelde in Berlin

Die Templer waren in Deutschland nie so populär wie in England oder Frankreich, sie hatten hier im Deutschen Orden mächtige Konkurrenz. An die Templer erinnern heute nur noch einige Burgen, Kirchen und Ruinen in Europa und im Heiligen Land sowie Straßen- und Ortsnamen wie zum Beispiel Tempelhof; dieser heutige Berliner Bezirk mit seiner Dorfkirche gehörte ebenso wie die Ortschaften Mariendorf, Marienfelde und Rixdorf - das heutige Berlin-Neukölln mit der Dorfkirche Britz - zu den Besitztümern des Templerordens.

Dorfkirche Britz in Berlin-Neukölln
Dorfkirche Britz in Berlin-Neukölln

Von den Templern ist, nachdem man ihnen auf der Grundlage einer groß angelegten Verschwörungstheorie den Garaus machte, nicht viel geblieben - eigentlich nur die Verschwörungstheorien selbst: Angeblich sollen einige Templer überlebt haben und nach Schottland geflohen sein, dort seien aus ihnen die Freimaurer entstanden. Sie sollen außerdem die Gotik erfunden, Nordamerika entdeckt und die Französische Revolution organisiert haben. Außerdem sollen die Templer das Geheimnis des Heiligen Grals hüten: Jesus habe mit Maria Magdalena ein Kind gezeugt, noch heute lebten die Nachfahren. Dan Brown hat mit seinem - auch verfilmten - Bestseller Sakrileg.

Um 1705 wurden die Templer als Ordo Militiae Christi Templi Hierosolymitani, OSMTH, neu gegründet. Dem internationalen und ökumenischen Laien-Ritterorden, kann heute jeder Christ beitreten, der der katholischen Kirche oder einer der im Ökumenischen Weltrat der Kirchen zusammengeschlossenen Kirchen angehört. Ordenssitz ist seit 1996 Jerusalem, das internationale Generalsekretariat ist eine Privatadresse in einem einfachen Reihenhaus in Köln. Geistlicher Protektor des Ordens ist Patriarch Gregor III. Laham von Antiochien, dem ganzen Orient, von Alexandrien und Jerusalem von der in Gemeinschaft mit Rom verbundenen Griechisch-Melkitischen Kirche. Es gibt 20 Priorate in Europa und Übersee. Der Orden kümmert sich um Arme, Kranke, Schwache sowie um die Christen im Heiligen Land, richtete Krankenhäuser in Nablus in Palästina und auf dem Hirtenfeld von Betlehem ein und unterstützt in Deutschland Kinderheime, Hospize und Jugendeinrichtungen.

Seit 1957 gibt es in Deutschland auch den Tempelherrenorden OMCT, gegründet von Herrn Rind, der zuvor Prior im OSMTH war.

Literatur zu den Templern

Informationen über den historischen Orden der Tempelritter hat Peter Schindlmeier zusammmengetragen: Seine Website enthält eine Chronologie, eine Übersicht über Strukturen des Ordens, die Geschichte des Prozesses gegen die Templer und ihres seines Untergangs.

Eine Zeittafel, eine Liste der Meister des Ordens und Literaturangaben enthält die Homepage von Matthias Rehm, die weiter wachsen wird.

Die Templer-Nachfolge-Organisation Internationaler Ökumenischer Templer-Orden (OSMTH) e.V. hat eine deutschsprachige Homepage.

Der 1957 gegründete Deutsche Tempelherrenorden OMCT, stellt sich und die Geschichte auf seiner Homepage dar.





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Autor: Joachim Schäfer - zuletzt aktualisiert am 23.09.2023

Quellen:

• http://www.welt.de/wissenschaft/history/article1270316/Die_Templer__Bargeldlos_ins_Heilige_Land.html - abgerufen am 23.09.2023
• Paul Kreiner: Ritter, Papst und König. Stuttgarter Zeitung 27. Oktober 2007
• http://www.tempelritterorden.de/aktuell/freitag_der_13.htm nicht mehr erreichbar

korrekt zitieren: Joachim Schäfer: Artikel
Die Deutsche Nationalbibliothek verzeichnet das Ökumenische Heiligenlexikon in der Deutschen Nationalbibliografie; detaillierte bibliografische Daten sind im Internet über https://d-nb.info/1175439177 und https://d-nb.info/969828497 abrufbar.


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