Abgar V. von Edessa
auch: Abagarus,
auch: von Osroëne
Beiname: Ukkâmâ
, der Schwarze
armenischer Beiname: der Zeuge
syrischer Name: ܐܒܓܪ
Gedenktag katholisch: 20. Juni
Gedenktag orthodox: 16. August
Gedenktag armenisch: Samstag nach dem vierten Adventssonntag, 31. Dezember
Acheiropoieton Christi, das zu König Abgar gesandt wurde: 16. August
bedacht in der armenischen Anaphora Als Anaphora (griechisch: Erhebung) wird das Hochgebet bezeichnet, das liturgisch auf das Abendmahl hinführt.
Gedenktag syrisch-orthodox: Mittwoch in der Mitte der Fastenzeit, 11. Mai, 13. Mai, 14. Mai, 1. August
Weihetag seines Tempels: 2. September
Gedenktag assyrisch: 11. Mai
Name bedeutet: der große Vater (syrisch)
Der Überlieferung bei Eusebius von Cäsarea zufolge wandte sich Abgar, der König von Edessa, der Hauptstadt der Provinz Osrhoene, der von Lepra befallen war, mit einem Brief an Jesus, bat ihn um Heilung und bot ihm Edessa als Wohnort an. Jesus antwortete, er könne leider nicht kommen, werde aber nach seiner Himmelfahrt einen seiner Jünger schicken. So kam Judas Thaddäus, durch den Apostel Thomas ausgesandt, zu Abgar und es entstand das Bild Christi, das Abgar bei einem Maler in Auftrag gab, weil Christus ihn geheilt hatte, wobei der Maler dann aber von solchem Glanz geblendet wurde, dass er nicht weitermalen konnte, und Gott selbst das Bild vollendete.
Nach der byzantinischen Legende ließ Jesus noch zu seinen Lebzeiten
Abgar ein wunderkräftiges Tuch mit dem echten Abbild seines Antlitzes - also einem Acheiropoieton
- zusenden, das
den kranken König heilte und das dieser dann am Stadttor von
Edessa anbringen ließ; dort habe sich das Bild
als Ziegelabdruck erhalten. Jüngere Fassungen dieser Legende berichten, dass nicht Abgar, sondern seine Tochter Berenike
das Tuch erhalten habe. Kaiser Konstantin VII. ließ demnach 944 den Abdruck in seine Palastkapelle nach Konstantinopel -
dem heutigen Ístanbul - bringen; nach der
Eroberung von Konstantinopel durch die Kreuzfahrer 1204 verlor sich seine Spur.
Den Briefwechsel zwischen Abgar und Jesus überliefert Eusebius von Cäsarea in wörtlicher Übersetzung, angeblich nach einer syrischen Urkunde aus dem Archiv von Edessa. Diese Legende wurde später weiter ausgeschmückt und in verschiedenen Sprachen bearbeitet. Das Ziel dieser offensichtlich gefälschten Briefe - die schon Papst Gelasius I. 494 als unecht bezeichnete - war, die Christianisierung des bedeutsamen Königreichs Edessa auf apostolischen Ursprung zurückzuführen.
Manche Forscher vermuteten, dass die Christianisierung von Edessa unter König Abgar IX., der von 176 bis 213 regierte, stattgefunden habe und das Christentum dort um 200 Staatsreligion geworden sei. Vermutlich gab es aber erst um 300 eine anerkannte Kirche in Edessa.
Den von Eusebius von Cäsarea übersetzten Briefwechsel Abgars mit Jesus gibt es in der Bibliothek der Kirchenväter der Université Fribourg auf Deutsch.
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Autor: Joachim Schäfer
- zuletzt aktualisiert am 04.03.2024
Quellen:
• Friedrich Wilhelm Bautz. In: Friedrich-Wilhelm Bautz †(Hg.): Biographisch-Bibliographisches Kirchenlexikon,
Bd. I, Hamm 1990
• Vollständiges Heiligen-Lexikon …, 1. Band: A-D. Herausgegeben von Johann Evangelist Stadler und Franz Joseph
Heim, B. Schmid'sche Verlagsbuchhandlung, Augsburg, 1858
korrekt zitieren: Joachim Schäfer: Artikel
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