Hedwig von Schlesien
polnischer Name: Jadwiga
auch: von Andechs, von Polen
Gedenktag katholisch: 16. Oktober
nicht gebotener Gedenktag
Hochfest in den Bistümern Görlitz, Wrocław / Breslau, Katowice, Gliwice, Legnica / Liegnitz und Opole
Fest im Erzbistum Berlin und im Bistum Bielsko-Żywiec
gebotener Gedenktag in Polen und im Erzbistum München und Freising
Regionalkalender deutsches Sprachgebiet, Diözesankalender Augsburg
nicht gebotener Gedenktag im Erzbistum Mailand: 12. Oktober
Gedenktag III. Klasse Im alten Messbuch entspricht die III. Klasse einem gebotenen Gedenktag. Grundsätzlich werden offiziell alle Klassen als „Feste” bezeichnet, da der Rang ja nicht durch das Wort „Fest”, sondern durch die Klasse gekennzeichnet wird.
Die Feste III. Klasse sind außerhalb der geprägten Zeiten (Advent, Weihnachtsoktav, Fastenzeit, Osteroktav) immer zu feiern, wenn sie nicht von einem Fest I. oder II. Klasse verdrängt werden. Innerhalb der geprägten Zeiten können sie in der Regel nur kommemoriert, aber nicht gefeiert werden.
Todestag: 15. Oktober
in Kanada: 20. Oktober
Gedenktag evangelisch: 15. Oktober
Name bedeutet: die kämpferische Kämpferin (althochdt.)
Hedwig, Tochter des Grafen Berthold IV. von
Andechs-Meranien 1
und dessen zweiter Frau Agnes von Groitzsch,
wurde von ihrer Tante, der Äbtissin des Klosters
der Benediktinerinnen in Kitzingen, dort erzogen. Hedwigs Schwester Agnes wurde
die Frau des französischen Königs Philipp II. August, ihre Schwester Gertrud die des ungarischen Königs und damit die Mutter
von Elisabeth von Thüringen. Auch Hedwig musste 1188 im Alter von
13 Jahren heiraten: den Herzog Heinrich I. den Bärtigen
von Schlesien aus der Dynastie der Piasten; sie gebar ihm
sieben Kinder. Während sich ihr Mann dem Aufbau und der Sicherung des Landes widmete und dazu viele deutsche Siedler in das
slawische Gebiet zog, arbeitete Hedwig an der Einwurzelung christlichen Gedankengutes, diente hingebungsvoll Armen und Kranken,
gründete Frauenklöster, unterstützte verschiedene Orden bei der Gründung von Niederlassungen. Sie selbst habe eine
Marienstatue ständig bei sich getragen, um sie immer andächtig betrachten zu können.
Nach 22-jähriger Ehe gelobten Heinrich und Hedwig Enthaltsamkeit. 1201/02 gründete Heinrich auf Hedwigs Bitte das Zisterzienserinnenkloster Trebnitz, das schnell für 1000 Nonnen, Zöglinge und Dienstpersonal ausgebaut wurde. Ihr privates Leben war von persönlichem Leid überschattet: ihr Heimatschloss wurde völlig zerstört, ihre Schwester Gertrud fiel einem Mordanschlag zum Opfer, sechs ihrer Kinder starben, dazu 1238 auch ihr Mann.
Dem Angriff der Mongolen 1241 mit der Schlacht bei Liegnitz - dem heutigen Legnica - und dem Tod ihres letzten Sohnes, Heinrich II., entgingen Hedwig und ihr Konvent durch die Flucht nach Krossen an der Oder - dem heutigen Krosno Odrzańskie. Danach lebte sie ganz in ihrem Kloster. Sie habe sich selbst im Winter durch Barfußgehen kasteit; der Bischof verordnete ihr Schuhe, aber sie habe ihn überlistet, indem sie die Schuhe wohl gehorsam trug, aber in der Hand.
Hedwigs Grab ist in Trzebnica. Die Erhebung ihrer Gebeine und deren Überführung in die von ihrem Enkel Wladyslaw, dem Erzbischof von Salzburg, errichtete Kapelle erfolgte zur Heiligsprechung 1267. Um 1300 verfasste ein unbekannter KlerikerEin Kleriker ist in der orthodoxen, katholischen, anglikanischen und altkatholischen Kirche ein geweihter Amtsträger, der eine der drei Stufen des Weihesakraments - Diakon, Priester oder Bischof - empfangen hat. Im Unterschied zu den Klerikern bezeichnet man die anderen Gläubigen als Laien. Angehörige von Ordensgemeinschaften gelten, wenn sie nicht zu Priestern geweiht sind, als Laien und in der Orthodoxie als eigener geistlicher Stand. In den protestantischen Kirchen gibt es keine Unterscheidung von Klerus und Laien. ihre Lebensgeschichte, ab 1380 entstanden fünf voneinander unabhängige deutsche Übersetzungen der Hedwigslegende. Im 14. Jahrhundert verbreitete sich die Verehrung rasch, befördert durch die Zisterzienserinnen und die polnische Piastendynastie. Ihr Grab in Trebnitz ist noch heute neben dem Annaberg - beim heutigen Góra Świętej Anny - der größte Wallfahrtsort Schlesiens. Reliquien liegen auch in der Klosterkirche Andechs und im Dom in Frankfurt am Main; schlesische Vertriebene haben seit dem 2. Weltkrieg dort den Hedwig-Kult stark wiederbelebt.
Sie ist im 13. Jahrhundert die größte Wohltäterin des polnischen Volkes in den damaligen Westgebieten des Piastenpolens, in Schlesien, geworden. Es steht historisch ziemlich fest, dass sie, um dem polnischen einfachen Volk dienen zu können, sogar die polnische Sprache lernte. … Man sieht sie allgemein – von einigen nationalistischen Fanatikern abgesehen – als den besten Ausdruck eines christlichen Brückenbauers zwischen Polen und Deutschland an -, wobei wir uns freuen, auch auf deutscher Seite recht oft dieselbe Meinung zu hören.
Kanonisation:
Hedwig wurde schon am 26. März 1267 von Papst Clemens IV. in Viterbo heiliggesprochen,
woran seit 1967 eine Inschrift in der dortigen
Kathedrale erinnert.
Attribute:
Krone, als Nonne, barfuß ihre Schuhe tragend
Patronin
von Schlesien und Polen, von Berlin, Breslau /
Wrocław, Trebnitz /
Trzebnica und
Krakau; der Heimatvertriebenen und Brautleute;
des Erzbistums Breslau, des Bistums Görlitz
Bauernregeln:
An Hedwig bricht der Wetterlauf / dann hört das gute Wetter auf.
Die Hedwig und der Galle, / die machen das schöne Wetter alle.
Hedwige / gibt Zucker in die Rübe.
1 ▲ Meranien
umfasste damals das
Gebiet zwischen Augsburg und
Bozen.
Die zweite deutsche Voll-Übersetzung des Franziskaners Kilian von Meiningen aus dem Jahr 1424 wurde von Sabine Seelbach neu herausgegeben und mt einer neuhochdeutschen Übersetzung versehen: (Link mit Vergütung) Die Legende der heiligen Hedwig: In der Übersetzung des Kilian von Meiningen.
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Autor: Joachim Schäfer
- zuletzt aktualisiert am 21.10.2023
Quellen:
• Vera Schauber, Hanns Michael Schindler: Heilige und Patrone im Jahreslauf. Pattloch, München 2001
• Hiltgard L. Keller: Reclams Lexikon der Heiligen und der biblischen Gestalten. Reclam, Ditzingen 1984
• http://www.bauernregeln.net/oktober.html nicht mehr erreichbar
• Charlotte Bretscher-Gisinger, Thomas Meier (Hg.): Lexikon des Mittelalters. CD-ROM-Ausgabe. J.B. Metzler, Stuttgart /
Weimar 2000
• http://www.kirche-in-not.de/kirchengeschichte/2009/10-16-namenstag-heilige-hedwig-16-oktober nicht mehr erreichbar
• Lexikon für Theologie und Kirche, begr. von Michael Buchberger. Hrsg. von Walter Kasper, 3., völlig neu bearb. Aufl.,
Bd. 4. Herder, Freiburg im Breisgau 1995
korrekt zitieren: Joachim Schäfer: Artikel
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https://d-nb.info/1175439177 und https://d-nb.info/969828497 abrufbar.