Ökumenisches Heiligenlexikon

Julia von Korsika

auch: von Karthago

1 Gedenktag katholisch: 22. Mai
gebotener Gedenktag im Bistum Brescia

1 Gedenktag orthodox: 16. Juli

Name bedeutet: aus dem Geschlecht der Julier (latein.)

Jungfrau, Märtyrerin
* in Karthago, dem heutigen Vorort von Tunis in Tunesien
22. Mai um 440 oder 22. Mai um 675 am Kap Corse auf Korsika in Frankreich


Julia, eine adlige Christin, wurde, so die Überlieferung, nach dem Einfall der Vandalen von 439 in Karthago - oder nach der Machtübernahme durch die Araben in der zweiten Hälfte des 7. Jahrhunderts - als Sklavin an den syrischen Kaufmann Eusebius verkauft. Dieser Eusebius war Heide - nach anderen Anhänger des Arianismus oder Muslim -, ließ Julia aber die Freiheit, ihren Christenglauben zu praktizieren. Eines Tages nahm er sie mit auf eine Schiffsreise nach Gallien. Als das Schiff am Kap Corse, der Nordspitze Korsikas, ankerte, war gerade ein heidnisches Fest im Gange, das auch Eusebius mitfeierte. Julia aber lehnte die Teilnahme ab, deshalb wurde sie vor den Statthalter Felix gebracht. Obwohl Eusebius sich für Julia einsetzte, ließ der Statthalter ihr die Haare vom Kopf reißen, sie foltern und dann ans Kreuz nageln. Die Legende berichtet weiter, dass nach der Kreuzigung die Seele in Gestalt einer Taube ihrem Körper entstieg.

Hieronymus Bosch: Triptychon 'Kreuzigung der Julia', um 1505 (?), im Palazzo Ducale in Venedig
Hieronymus Bosch: Triptychon Kreuzigung der Julia, um 1505 (?), im Palazzo Ducale in Venedig. Linker Flügel: Antonius betet; Mittelstück: Kreuzigung der Julia (oder der Liberata); rechter Flügel: zwei Sklavenhändler

Seit dem 6./7. Jahrhundert wurde Julia in allen Martyrologien als Märtyrerin auf Korsika erwähnt. Möglicherweise ist diese Julia identisch mit Julia von Karthago und wurden deren Reliquien - vielleicht um sie vor den Vandalen zu schützen - nach Korsika gebracht. Die Legende über Julia ist sehr ähnlich der der Devota, deshalb wird auch eine Identität dieser beiden angenommen.

Reliquienanhänger, gefunden 1969 im Altar der Julia geweihten Kathedrale in Elne bei Perpignan
Reliquienanhänger, gefunden 1969 im Altar der Julia geweihten Kathedrale in Elne bei Perpignan

Julias Reliquien kamen auf die Insel Gorgona vor Livorno ins damalige Kloster - an der Stelle der heutigen Kirche San Gorgonio -, das um das 5. Jahrhundert von Einsiedlermönchen erbaut worden war und der Regel von Pachomius folgte. Dort entstand eine lebhafte Wallfahrt, auch sprudelte auch heilendes Wasser, das die Pilger mitnahmen. Zum Schutz vor den Überfällen der Sarazenen kamen die Reliquien zunächst nach Livorno und 763 nach Brescia ins damalige Kloster an San Salvatore; auch dort wurden Julias Reliquien von vielen Pilgern verehrt; 1961 kamen Teile davon in die ihr geweihte Kirche Santa Giulia im neuen Stadtteil Prealpino von Brescia.

Attribut: Taube
Patronin der Insel Korsika, von Brescia, Bergamo und Livorno; der Folteropfer; der Diözese Perpignan-Elne

Die alte Kathedrale in Brescia ist täglich von 9.30 Uhr bis 11.45 Uhr - sonntags nur bis 10.45 Uhr - und von 14.30 Uhr bis 17.45 Uhr geöffnet. (2021)





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Autor: Joachim Schäfer - zuletzt aktualisiert am 28.01.2024

Quellen:
• Vera Schauber, Hanns Michael Schindler: Heilige und Patrone im Jahreslauf. Pattloch, München 2001
• http://members.surfeu.at/veitschegger/texte/juliaheilige.htm nicht mehr erreichbar
• Lexikon für Theologie und Kirche, begr. von Michael Buchberger. Hrsg. von Walter Kasper, 3., völlig neu bearb. Aufl., Bd. 5. Herder, Freiburg im Breisgau 1996
• Vollständiges Heiligen-Lexikon …, 3. Band: [I]K-L. Herausgegeben von Johann Evangelist Stadler, B. Schmid'sche Verlagsbuchhandlung (A. Manz), Augsburg, 1869
• Bernhard Kötting. In: Friedrich-Wilhelm Bautz †, Traugott Bautz (Hg.): Biographisch-Bibliographisches Kirchenlexikon, Bd. III, Herzberg 1992
• https://it.wikipedia.org/wiki/Isola_di_Gorgona - abgerufen am 23.01.2024

korrekt zitieren: Joachim Schäfer: Artikel
Die Deutsche Nationalbibliothek verzeichnet das Ökumenische Heiligenlexikon in der Deutschen Nationalbibliografie; detaillierte bibliografische Daten sind im Internet über https://d-nb.info/1175439177 und https://d-nb.info/969828497 abrufbar.


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