Ökumenisches Heiligenlexikon

Paphnutios

Beiname: Kephalas, der Hartnäckige
koptischer Name: Ⲡⲁⲫⲛⲟⲩϯ = Paphnouti, vom ägyptischen 𓅮𓄿𓅮𓄿𓊹 - pꜢ pꜢ-nčr (sprich: pa pa-netscher) = der des Gottes

1 Gedenktag orthodox: 25. Februar

Name bedeutet: der (zu) Gott Gehörende (koptisch)

Einsiedler
um 400 in Kephala in Ägypten


Paphnutios, ein Schüler von Makarios von Alexandria, lebte 80 Jahre lang als Einsiedler in strengster Askese in der Wüste. Er hatte auch nie ein Dach über dem Kopf und wechselte nicht einmal seine Kleider. Er konnte weder lesen noch schreiben, aber hatte tiefes Verständnisses für das AlteWir verwenden den Begriff Altes Testament, wissend um seine Problematik, weil er gebräuchlich ist. Die hebräische Bibel, der „Tanach” - Akronym für „Torah” (Gesetz, die fünf Bücher Mose), „Nevi'im” (Propheten) und „Kethuvim” (Schriften) - hat aber natürlich ihre unwiderrufbare Bedeutung und Würde. und das Neue Testament und konnte die ganze Bibel deuten.

Worte des Heiligen

Paphnutios ahmt Jesus nach, der nicht kam, um zu richten, sondern um zu retten:
Ein Bruder im Koinobion [Kloster] wurde fälschlich wegen Buhlerei [eines Liebesverhältnisses] verklagt. Er machte sich auf und ging zum Altvater Antonios. Aber auch die anderen Brüder des Koinobions kamen, die ihn heilen und heimbringen wollten. Sie begannen, ihn anzuklagen: So hast du getan! Nun war dort zufällig auch der Altvater Paphnutios der Kephalas. Und er legte ihnen folgendes Gleichnis vor: Ich sah am Ufer des Stromes einen Menschen, der bis zu den Knien im Schlamm steckte. Als aber Leute herzukamen, um ihm die Hand zu reichen, stießen sie ihn bis zum Hals ins Wasser. Der Altvater Antonios sagte über den Altvater Paphnutios: Sehet, das ist ein rechter Mensch, der Seelen heilen und retten kann. Über dem Wort der Alten kamen sie zur Besinnung und warfen sich dem Bruder zu Füßen. Aufgemuntert von den Vätern nahmen sie den Bruder ins Koinobion mit.

Paphnutios verzichtet darauf, andere Menschen wegen ihres Fehlverhaltens zu verurteilen:
Der Altvater Paphnutios sagte: Ich war auf Wanderung und es begegnete mir, dass ich mich wegen des Nebels verirrte und mich in der Nähe eines Dorfes befand; dort sah ich, dass einige Leute in schändlicher Weise miteinander verkehrten. Ich stellte mich hin und betete um Verzeihung meiner Sünden. Und siehe, da kam ein Engel mit einem Schwert und sagte zu mir: Paphnutios, alle, die ihre Brüder verurteilen, gehen durch dieses Schwert zugrunde. Du aber hast nicht geurteilt, sondern dich vor dem Angesichte Gottes verdemütigt, als hättest du diese Sünde begangen. Deswegen ist dein Name eingeschrieben im Buche der Lebendigen.

Der Verzicht auf die rigorose Prinzipientreue kann heilsam sein:
Man erzählte sich vom Abbas Paphnutios, dass er nicht leicht Wein trank. Auf einer Wanderung geriet er in eine Räuberbande und fand sie beim Weintrinken. Einer der Bandenführer kannte ihn und wusste, dass er keinen Wein trinke. Da er sah, dass er sehr ermüdet war, mischte er einen Becher Wein und sagte, mit dem Schwert in der Hand, zum Greis: Wenn du nicht trinkst, dann ermorde ich dich. Der Greis erkannte, dass er nach Gottes Fügung handeln wolle, und im Wunsche, ihn zu gewinnen, nahm er und trank. Da fiel ihm der Räuberhauptmann zu Füßen und sagte: Verzeihe mir, Vater, dass ich dich gequält habe. Und der Greis sagte: Ich vertraue auf Gott, dass er dir wegen dieses Bechers sein Erbarmen erzeigen wird in dieser und in der kommenden Welt. Der Räuber antwortete: Und ich vertraue zu Gott, dass ich von jetzt an niemandem mehr Böses zufügen werde. Und der Altvater bekehrte die ganze Bande, indem er um des Herrn willen auf seinen Willen verzichtete.

Quelle: Weisung der Väter, übersetzt von Bonifaz Miller. = Sophia, Bd. 6. Lambertus-Verlag Freibug i. B. 1965, Nr. 29, S. 786 - 788

Zitate von Paphnutios:

Der Abbas Paphnutios pflegte zu sagen: In alten Zeiten, als die Altväter noch lebten, ging ich zweimal im Monat zu ihnen - die Entfernung betrug zwölf Meilen - und legte ihnen mein ganzes Denken dar, und sie sagten nichts anderes als dies: An welchen Ort du auch hinkommst, vergleiche dich nicht mit anderen, und du wirst Ruhe finden.

Abbas Paphnutios, der Schüler des Abbas Makarios, berichtete: Ich bat meinen Vater: Sage mir ein Wort, und er antwortete: Tue keinem etwas Böses und urteile über niemand! Das beachte, und du wirst das Heil finden!

Drei Greise kamen einst zum Altvater Paphnutios, genannt Kephalas, um ihn um ein Wort zu bitten. Der Alte sprach zu ihnen: Was soll ich euch sagen? Geistliches oder Weltliches? Sie sagten: Geistliches! Da sprach der Greis zu ihnen: Geht, liebt die Bedrängnis mehr als die Ruhe, die Missachtung mehr als die Ehre und das Geben mehr als das Nehmen.

Quelle: Weisung der Väter, übersetzt von Bonifaz Miller. = Sophia, Bd. 6. Lambertus-Verlag Freibug i. B. 1965, Nr. 29, S. 788, 481, 522

zusammengestellt von Abt em. Dr. Emmeram Kränkl OSB,
Benediktinerabtei Schäftlarn,
für die Katholische SonntagsZeitung

Den Bericht des Schriftstellers und Bischofs Palladius über Chronius und Paphnutius gibt es in der Bibliothek der Kirchenväter der Université Fribourg auf Deutsch.





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Autor: Joachim Schäfer - zuletzt aktualisiert am 05.03.2024

Quellen:
• https://www.katolsk.no/biografier/historisk/pafkepha - abgerufen am 05.03.2022
• http://www.orthodox.cn/prologue/February25.htm - abgerufen am 05.03.2022

korrekt zitieren: Joachim Schäfer: Artikel
Die Deutsche Nationalbibliothek verzeichnet das Ökumenische Heiligenlexikon in der Deutschen Nationalbibliografie; detaillierte bibliografische Daten sind im Internet über https://d-nb.info/1175439177 und https://d-nb.info/969828497 abrufbar.


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