Ökumenisches Heiligenlexikon

Einführung Verzeichnis der Übersichten

9. August

1. † am Sonntag, dem 9. August 1942, wurde im Konzentrationslager Auschwitz vergast die heilige Jungfrau und Märtyrin Edith Stein, Schwester Theresia Benedicta a Cruce, die vom Kreuz Gesegnete, aus dem Orden der Unbeschuhten Karmelitinnen, 50 J., geboren in Breslau als jüngstes von elf Kindern in einer jüdischen Familie. 20-jährig begann sie ihr Studium der Philosophie an der Universität Breslau, setzte dies fort an der Universität Göttingen. Sie war Schülerin des Gründers der Phänomenologie Edmund Husserl. Promovierte 1916 bei ihm zur Doktorin der Philisophie summa cum laude, und wurde seine wissenschaftliche Assistentin in Freiburg. Nach ihrem Staatsexamen nahm sie als Freiwillige am Ersten Weltkrieg teil und pflegte in der Seuchenabteilung des Kriegslazarettes in Mährisch-Weißkirchen schwer ansteckende Kranke, Patienten an Cholera und Typhus; dafür erhielt sie eine Tapferkeitsmedaille als Auszeichnung. 1916 promovierte sie bei Husserl in Freiburg mit der Arbeit Das Problem der Einfühlung und erhielt das Prädikat summa cum laude. Sie wurde wissenschaftliche Assistentin Husserls. Im November 1917 fiel in Flandern Professor Reinach, ein guter Bekannter Ediths; die junge Witwe bat sie, mit ihr zusammen den philosophischen Nachlass zu ordnen. In Frau Reinach fand sie eine gläubige Christin, die Halt hatte am Kreuz Christi. Sie schreibt später: Es war dies meine erste Begegnung mit dem Kreuz und der göttlichen Kraft, die es seinen Trägern mitteilt. Ich sah zum ersten Mal die aus dem Erlöserleiden Christi geborene Kirche in ihrem Sieg über den Stachel des Todes handgreiflich vor mir. Es war der Augenblick, in dem mein Unglaube zusammenbrach, das Judentum verblasste und Christus aufstrahlte: Christus im Geheimnis des Kreuzes. Im August 1921 weilte sie zu Gast bei ihrer Freundin Hedwig Conrad-Martius und deren Mann in Bad Bergzabern in der Pfalz. Da das Ehepaar auf ein paar Tage verreisen musste, bot die Gastgeberin Edith an, aus ihrem reichen Bücherschatz etwas zum Lesen auszuwählen; wahllos griff sie hinein und hatte die Autobiographie der heiligen Teresa von Avila (15. Oktober 1583/1) in der Hand. Ich begann zu lesen und war sofort gefangen und hörte nicht mehr auf bis zum Ende. Als ich das Buch schloss, sagte ich mir das ist die Wahrheit. Die ganze Nacht hindurch hatte sie gelesen, bis zum Aufgehen der Sonne. In der Neujahrsnacht 1922 empfing sie die Taufe in der Katholischen Kirche. Sie wurde Lehrerin bei den Dominikanerinnen in Speyer, wo sie acht Jahre lang in der Mädchenerziehung tätig blieb. Ihre Zeit Tag und Nacht teilte sie ein im Gebet, im Erziehungswerk und im Verfassen wissenschaftlicher Schriften. 1931 verließ sie den Schuldienst, um frei zu sein für ihre Publikationen, 1932 wurde sie wissenschaftliche Assistentin an der Universität Münster. 1933 kamen die Nationalsozialisten an die Macht und Edith wurde als Jüdin entlassen. Da sie selber ihren Plan, Papst Pius XI. persönlich die Gefahren für Kirche und Judentum darzulegen, nicht verwirklichen konnte, schrieb sie, im Benediktinerkloster Beuron, dem Papst am 1. April einen Brief und ließ diesen durch den Abt von Beuron, Erzabt Walzer, im Vatikan dem Papst persönlich versiegelt überbringen. Auf der Rückfahrt von Beuron nach Münster unterbrach sie die Bahnfahrt in Köln, um eine Katechumene zu besuchen; es war Donnerstag, der 6. April 1933, Vorabend des Herz-Jesu-Freitags im April, an dem in diesem Jahr auch das Fest der Sieben Schmerzen Mariä gefeiert wurde. Die beiden Freundinnen besuchten zusammen abends um 20 Uhr die Heilige Stunde, Ölbergsstunde, in der Kirche im Karmel in Lindenthal; dort berief das Herz des Heilands ihr Herz ganz in Seinen Dienst. Am 14. Oktober trat sie in Köln-Lindenthal in den Karmel ein. Bei der Einkleidung erhielt sie den Namen Teresa Benedicta a Cruce. 1936 lege sie ihre Profess-Gelübde ab. Nach der Pogromnacht 9./10. November 1938 meinte sie, ihr Kloster sei durch ihre Anwesenheit gefährdet und wechselte in der Neujahrsnacht, am 31. Dezember 1938, in das deutsche Karmeliterinnenkloster nach Echt in den Niederlanden. Edith beschäftigte sich vor allem mit den Schriften des heiligen Johannes vom Kreuz (14. Dezember 1591/1), und schrieb ihr letztes großes, unvollendet gebliebenes Werk, die Kreuzeswissenschaft. Nach dem Überfall auf Holland und Belgien vom 10. Mai 1940, wurde Edith mehrmals aufgefordert, sich als Jüdin den Besatzungsbehörden zu stellen. Eine Ausreise in einen Schweizer Karmel kam nicht zustande. Am 11. Juli 1942 schickten die katholischen Bischöfe, gemeinsam mit Vertretern anderer christlicher Konfessionen, ein öffentliches Protesttelegramm an den Statthalter in Den Haag, worin sie gegen die Judenverfolgung Widerspruch anmeldeten. Am 26. Juli wurde in allen katholischen Kirchen und Kapellen in den Niederlanden ein Protest-Hirtenbrief der Bischofskonferenz gegen die Judenverfolgung verlesen. Die Besatzungsmacht hatte noch versucht, diese Verlesung zu verhindern, aber ohne Erfolg; zwei Tage später ordnete sie als Reaktion die Verhaftung aller katholisch getaufter Juden in den Niederlanden an, am folgenden Sonntag, dem 2. August, folgte die Verhaftung aller katholischen Juden. Um 17 Uhr fuhr ein Überfallwagen der SS vor dem Kloster vor und holte Edith und ihre Schwester Rosa Stein ab; Komm, wir gehen für unser Volk - war das letzte Wort, das die Mitschwestern beim Abschied der beiden Schwestern aus Ediths Mund gehört haben. In der Nacht kamen sie im Lager Amersfoort an, tags darauf wurden sie ins Konzentrationslager Westerbork gebracht. Am Freitag, dem 7. August, um 15.30 Uhr, setzte sich der Pendelzug Westerbork-Auschwitz in Bewegung. Nach Ankunft in Auschwitz wurde Edith Stein, ihre Schwester Rosa und alle anderen Opfer dieses Transports, sofort in ein zur Gaskammer umgebautes Bauernhaus gebracht und durch Giftgas vergast; ihre Leichen wurden in ein Massengrab geworfen, später primitiv exhumiert und an Ort und Stelle verbrannt. In der Dunkelheit der Gaskammer erlosch das Licht ihres Lebens in dieser Welt, um in österlichem Glanz neu zu erstrahlen bei Gott. Vom Kreuz gesegnet, hat sie gefunden, was sie die ganze Zeit ihres Lebens gesucht hat: Sie gehört ganz Gott und Gott gehört ganz ihr (Kardinal Friedrich Wetter). Papst Johannes-Paul II. hat sie am 1. Mai 1987 in Köln seliggesprochen, am 11. Oktober 1998 in Rom heiliggesprochen und am 3. Oktober 1999 zur Mit-Schutzpatronin Europas erklärt.

2. † am Montag, dem 9. August 258, wurde in Rom auf dem Koimeterium des heiligen Laurentius an der Via Tiburtina beigesetzt, der heilige Märtyrer Romanus. Der heilige Romanus war, nach der Überlieferung, einer der Soldaten, die Papst Xystos II. (6. August 258/2) und seine Gefährten gefangen nahmen und die dann Laurentius (10. August 258/1) zu bewachen hatten; bekehrt und noch getauft durch Laurentius, erlitt er dann das Martyrium, und wurde mit ihm auf dem Ager Veranus begraben. Im Liber Pontificalis dagegen wird er als Ostiarier von Papst Xystos II. und Märtyrer zugleich mit diesem genannt. Da der Name in Rom selbstverständlich nicht selten war, zumal er auch ein Römer, ohne Eigennamen, bedeuten kann, handelt es sich vielleicht um zwei verschiedene Märtyrer.

3. † am Sonntag, dem 9. August 610, entschlief im Mönchskloster Achonry, Irland, der heilige Abtbischof Nathy Cruimthir.

4. † an einem 9. August, im 6. Jahrhundert, entschlief in Kilmore, ebenfalls Irland, der heilige Bischof Fedliminus, Saint Phelim.

5. † am 9. August ist in Konstantinopel, Gedenktag, der zur Zeit des Bilderstreites um 729 umgebrachten Märtyrer.

6. † an einem 9. August, im 14. Jahrhundert, entschlief Palena in Kalabrien, Palena d’Abruzzo und Taverna nella Calabria, der selige Einsiedler San Falco.

7. † an einem 9. August, um 1242, entschlief in Florenz, der selige Priester Giovanni di Salerno aus dem Predigerorden, der Gründer der Stadtabtei Santa Maria Novella und der furchtlos gegen Irrlehrer der Umgebung kämpfte.

8. † am Montag, dem 9. August 1322 entschlief auf dem Monte Alverna, im Land der Etrusker, der selige Priester Giovanni da Firmo aus dem Orden der Minoren, der dort als Einsiedler wohnte und, bewundernswert anspruchslos, bußfertig seinen Leib in Zucht nahm.

9. † am Donnerstag, dem 9. August 1537, verhungerte im Kerker in London, der selige Priester und Märtyrer Richard Bere aus dem Orden der Kartäuser, der wegen seiner Treue zum römischen Papst und der Heiligkeit der Ehe, mit seinen Ordensbrüdern im Kerker schmachten musste.
Siehe auch 19. Juni, 9/14

10. † am Samstag, dem 9. August 1794, erlag seinen Entbehrungen, auf dem Sklavenschiff Deux Associées vor Rochefort, der selige Priester und Märtyrer Claude Richard aus dem Benediktinerorden.
Siehe auch 27. August, 16/28

11. † am Freitag, dem 9. August 1912, entschlief in Salamanca, die selige Jungfrau Juana Josefa Cipitria y Barriola, Cándida Maria de Jesús, die Gründerin der Congregación de las Religiosas Hijas de Jesús, Töchter vom Heiligsten Herzen, deren Mitglieder in der Jugenderziehung wirken.

12. † am Sonntag, dem 9. August 1936, wurde in Barbastro erschossen, der selige Bischof und Märtyrer Florentino Asensio Barroso, 59 J., der in der Zeit der Verfolgung, den Glauben, den er gepredigt hat, auch mit seinem Blut besiegelt hat. Er wurde verhaftet und umgebracht in den selben Tagen, da die 51 Märtyrer der Claretiner in Barbastro (2. August 1936/11) und der Zigeuner Ceferino Jimenez Mallo (2. August/12) in Barbastro erschossen wurden; die beiden Nicht-Claretiner wurden nicht mit diesen am 25. Oktober 1992, sondern erst am 4. Mai 1997 seliggesprochen.

13. † an demselben Sonntag, dem 9. August 1936, wurden in Barcelona für Christus den Heiland umgebracht, der selige Bruder und Märtyrer Ruben de Jesús Lopez Aguilar und seine sechs Gefährten, alle aus dem Orden des heiligen Juan de Dio und kolumbianischer Nationalität:
• 1. der selige Bruder und Märtyrer Rúben de Jesús López Aguilar, 28 J.
• 2. der selige Bruder und Märtyrer Arturo, Luis Ayala Niño, 27 J.
• 3. der selige Bruder und Märtyrer Juan Bautista, José Velázques Peláez, 27 J.,
• 4. der selige Bruder und Märtyrer Eugenio, Alfonso Antonio Ramirez Salazar, 23 J.
• 5. der selige Bruder und Märtyrer Esteban, Gabriel Maya Gutiérrez, 29 J.
• 6. der selige Bruder und Märtyrer Melquiades, Ramón Ramirez Zuluaga, 27 J.
• 7. der selige Bruder und Märtyrer Gaspar, Luis Modesto Páez Perdono, 23 J.,
die im Klosterkrankenhaus Ciempozuelos bei Madrid auf die Ablegung ihrer Gelübde vorbereitet und auf ihren Einsatz in der Krankenpflege in ihrem Heimatland vorbereitet worden, aber im Bürgerkrieg irgendwo in Barcelona gestrandet. Auch sie waren von Papst Johannes-Paul II. am 25. Oktober 1992 mit ihren Ordensmitbrüdern seliggesprochen worden.
Sie auch 25. Juli, 17/22 -28

14. † am selben Sonntag, dem 9. August 1936, wurden in Azanuy, für Christus ermordet
• der selige Priester und Märtyrer Faustino Oteiza Segura und
• der selige Bruder und Märtyrer Florentino Felipe Naya, beide Piaristen.
Siehe auch 25. Juli, 18/4 - 5

15. † an demselben Sonntag, dem 9. August 1936, wurde in Argès, bei Toledo, ums Erdenleben gebracht, der selige Priester und Märtyrer Guillermo Plaza Hernández, aus der Sodalität der Diözesan-Arbeiterpriester.
Siehe auch 23. Juli, 10/3

16. † an demselben Sonntag, dem 9. August 1936, wurde in seinem Heimatort Carcaixent bei Valencia, für Christus umgebracht, der selige Priester und Märtyrer Germán de Cargagente, José Maria Garrigues Hernández, 41 J., aus dem Orden der Minderbrüder-Kapuziner.
Siehe auch 29. Dezember, 11/44

Passau, Linz, Wien, St. Pölten: Altmann: 8. August/9


aus dem MARTYROLOGIUM ROMANUM 2004 übersetzt und in vielen Teilen ergänzt
von † Klaus Martin Reichenbach, Priester der Erzdiözese Köln




USB-Stick Heiligenlexikon als USB-Stick oder als DVD

Unterstützung für das Ökumenische Heiligenlexikon


Seite zum Ausdruck optimiert

Empfehlung an Freunde senden

Artikel kommentieren / Fehler melden

Suchen bei amazon: Bücher über Martyrologium Romanum - Flori-Legium: 9. August

Wikipedia: Artikel über Martyrologium Romanum - Flori-Legium: 9. August

Fragen? - unsere FAQs antworten!

Im Heiligenlexikon suchen

Impressum - Datenschutzerklärung

Unser Reise-Blog:
 
Reisen zu den Orten, an denen die
Heiligen lebten und verehrt werden.


Autor: Klaus Martin Reichenbach - zuletzt aktualisiert am 04.08.2015
korrekt zitieren:
Klaus Martin Reichenbach: Artikel
Die Deutsche Nationalbibliothek verzeichnet das Ökumenische Heiligenlexikon in der Deutschen Nationalbibliografie; detaillierte bibliografische Daten sind im Internet über https://d-nb.info/1175439177 und https://d-nb.info/969828497 abrufbar.
Sie könnnen mit Klick auf den Button Benachrichtigungen abonnieren und erhalten dann eine Nachricht, wenn es Neuerungen im Heiligenlexikon gibt: