Spiritualität der Heiligen - Eine Quellensammlung
zusammengestellt von Abt em. Dr. Emmeram Kränkl OSB,
Benediktinerabtei Schäftlarn
Fürstenspiegel
Fürstenspiegel richten sich an einen Herrscher oder dessen Sohn oder Tochter und legen ihnen die von ihnen geforderten Eigenschaften und Pflichten sowie die Grundsätze rechten Regierens nahe.
Remigius von Reims († 525 oder 533) konfrontiert König
Chlodwig I. in einem Brief mit einem knappen Fürstenspiegel:
An seinen
erhabenen und hochverdienten König Chlodwig
[schreibt] Bischof
Remigius:
Es drang zu uns ein
glaubwürdiges Gerücht, dass ihr zum zweiten Mal zum Kriege
[gegen die Goten] gerüstet habt. Das ist nichts Neues, dass du
begonnen hast zu sein, was deine Vorfahren immer gewesen sind.
[Aber] das musst du vor
allem betreiben, dass das Urteil des Herrn, was dein Verdienst
betrifft, nicht ins Wanken gerät, durch deine beflisse Demut ist
es zum höchsten Gipfel gelangt: denn, wie man gemeinhin sagt,
vom Ende her wird das Tun eines Menschen beurteilt.
Du sollst dir Ratgeber
heranziehen, die deinem guten Ruf zur Zierde sein können. Und
deine Wohltätigkeit soll lauter und ehrenhaft sein, und deinen
Priestern sollst du Ehre erweisen und immer auf ihre Ratschläge
zurückkommen. Denn wenn du gut mit ihnen auskommst, wird dein
Herrschaftsbereich besseren Bestand haben. Richte deine Bürger
auf, schaffe den Bedrängten Linderung, nimm dich der Witwen an,
verschaffe den Waisen Nahrung, wenn es besser ist, als dass du [sie]
belehrst, so dass alle dich lieben und fürchten. Gerechtigkeit
komme aus eurem Mund hervor: Nichts soll noch bezüglich der
Armen und Fremden vermisst werden, damit du nicht den Eindruck
erweckst, eher Geschenke oder etwas empfangen zu wollen. Dein Palast
stehe allen offen so, dass keiner von dort traurig weggeht. Was immer
du an väterlichem Vermögen besitzt, daraus sollst du die
Gefangenen befreien und vom Joch der Knechtschaft befreien. Wenn
einer vor euer Angesicht tritt, soll er nicht den Eindruck haben, ein
Fremder zu sein. Scherze mit den jungen Menschen, mit den alten aber
berate dich, wenn du als edler Herrscher gelten willst.
[Remigius, ep. 2 u. 1. I: MPL 65, Sp. 963 - 966; eigene Übersetzung]
Papst Leo II. (†
683) schreibt an an Ervigius, den König von Spanien:
Gott ist der eine
König von allem, er hat alles aus nichts geschaffen, was er aber
erschaffen hat, das lenkt und bewahrt er; er ist wahrhaft der König
der Könige und der Herr der Herrschenden, er hat nun in seiner
unbegreiflichen Vorsehung, zeitlich befristet und örtlich
begrenzt, verschiedene Herrscher eingesetzt. Auch wenn die Reiche
verschieden sind, fordert er in gleicher Weise von den einzelnen
Herrschern Rechenschaft über ihre Verwaltung und erwartet von
ihnen ein einziges Opfer des Lobes im wahren Bekenntnis zu ihm. Und
nur durch diesen Dienst gegenüber der Menschengeschlecht wird
seine unermessliche Majestät versöhnt, wenn von allen das
wahre Bekenntnis über ihn abgelegt wird, so dass, auch wenn es
anscheinend eine Verschiedenheit bei der Verwaltung der zeitlichen
Dinge gibt, bezüglich des rechten Glaubens eine übereinstimmende
Einheit festgehalten wird. Dies setzte der Erlöser der Welt auch
bei seinen heiligen Jüngern fest, der Gottessohn, der den
seligen Petrus an seiner Stelle als Ersten eingesetzt hat; durch
seine heilsame Predigt und Überlieferung wurden von dieser
gesamten apostolischen Kirche, die gleichsam wie aus der Quelle der
Verkündigung entspringt, alle Gegenden, denen auch eure Hoheit
vorsteht, zur Erkenntnis der Wahrheit und zum wahren Leben geführt.
[MPL 96, ep. 7, Sp. 418; eigene Übersetzung]
Aus dem
Mahnschreiben von Stephan I. von Ungarn († 1038)
an seinen Sohn:
Mein Sohn, wenn
du der Königskrone Ehre machen willst, befehle und rate ich dir,
den katholischen und apostolischen Glauben gewissenhaft und sorgsam
zu wahren, damit du allen, die Gott dir als Untertanen anvertraut
hat, ein gutes Beispiel gibst und dich alle Männer der Kirche
mit Recht einen wirklichen Mann des christlichen Bekenntnisses nennen
können. Denn ohne dieses Bekenntnis, dessen bin ich sicher, bist
du kein Christ und kein Sohn der Kirche. Im Königspalast hat die
Kirche nach dem Glauben den zweiten Rang; denn sie wurde von
Christus, unserem Haupt, gegründet, dann durch seine Apostel und
die heiligen Väter weiter verbreitet, gefestigt und über
den ganzen Erdkreis ausgedehnt. Obgleich sie immer neue Nachkommen
hervorbringt, ist sie doch an manchen Orten schon eine alte Kirche.
Doch in unserem Reich,
lieber Sohn, gilt sie immer noch als ganz jung und neu. Sie braucht
darum eine besonders kluge und umsichtige Betreuung. Das Gute, das
Gott uns in seiner Barmherzigkeit ohne unser Verdienst gewährt
hat, darfst du nicht durch Trägheit, Unlust und Nachlässigkeit
zerstören.
Geliebter Sohn, Freude
meines Herzens, du Hoffnung derer, die nach uns kommen, ich bitte
dich und gebiete dir: Sei nicht nur gütig gegen Verwandte und
Angehörige, gegen Fürsten, Führer und reiche Leute,
sondern auch gegen Fremde und alle, die zu dir kommen. Taten der Güte
führen dich zur höchsten Glückseligkeit. Sei gnädig
gegen alle, die Gewalt erleiden, und erwäge dabei immer das
Beispiel des Herrn in deinem Herzen: Liebe will ich, nicht
Schlachtopfer
(Hosea 6, 6). Habe Geduld nicht allein mit den
Mächtigen, sondern auch mit dem Machtlosen.
Sei stark, damit das
Glück dich nicht übermütig und das Unglück nicht
niedergeschlagen macht. Sei demütig, damit Gott dich erhöht,
jetzt und in Zukunft. Sei maßvoll, strafe und verurteile nicht
maßlos. Sei milde, damit du niemals der Gerechtigkeit
widerstreitest. Sei edel und kränke keinen unbedacht. Sei
schamhaft und meide üble Begierden wie den Stachel des Todes.
Aus all dem, was ich
gesagt habe, setzt sich die Königskrone zusammen. Ohne all das
kann niemand hier auf Erden herrschen, niemand zum ewigen Reich
gelangen.
Wenn du das
Schild des Glaubens behältst, besitzt du auch den Helm des
Heils. Denn mit diesen Waffen wirst du recht gegen die unsichtbaren
und sichtbaren Feinde kämpfen können.
Wenn du die
Ehre der Königsherrschaft haben willst, dann liebe die
Gerechtigkeit! Wenn du deine Seele besitzen willst, dann sollst du
geduldig sein! … Fürchte dich, Richter zu sein, aber freu
dich, König zu sein und zu heißen. Geduldige Könige
üben eine Königsherrschaft aus, ungeduldige eine Tyrannei.
Es bringt
Nutzen, Gäste und Fremde [aufzunehmen]. … Wie nämlich
[einst] aus den verschiedenen Teilen der [römischen] Provinzen
die Gäste kommen, so bringen sie unterschiedliche Sprachen und
Gewohnheiten, unterschiedliche Lehren und Waffen mit sich, die alle
den Königshof zieren und groß machen, die auswärtigen
(Völker) in ihrem Hochmut aber in Schrecken versetzen. Denn ein
Reich, das nur eine Sprache, eine Sitte kennt, ist schwach und
kraftlos. Darum weise ich dich, mein Sohn, an, für sie mit gutem
Willen zu sorgen und sie in Ehren zu halten, damit sie lieber bei dir
verweilen, als dass sie sich anderswo niederlassen.
Durch Einholung
von Rat werden Könige eingesetzt, Königreiche regiert, die
Heimat verteidigt, Kämpfe beigelegt, der Sieg errungen, Feinde
abgewehrt, Gemeinwesen errichtet und die Lager der Gegner zerstört.
Denn Beratung bringt Nutzen.
Die treue
Pflege des Gebets ist für das Wohl des Königs
ausschlaggebend. … [Bete,] dass Gott so gnädig sei, alle
Laster von dir zu nehmen, so dass du von allen unbesiegbarster König
genannt wirst. Bete auch, dass er Untätigkeit und Trägheit
von dir vertreibe und er dir alle noch fehlenden Tugenden zuteile,
mit denen du die sichtbaren und unsichtbaren Feinde besiegen kannst,
damit du sicher und frei von allem Ansturm der Gegner mit all deinen
Untertanen deinen Lebenslauf in Frieden beenden kannst.
[Stephan von Ungarn: Monita ad filium, c. 1.2.10: MPL 151, Sp. 1236f, Sp. 1242 ff;
zitiert nach: Monastisches Lektionar zum 16.8.; Zitate, ebda., Sp. 1235 - 1244; eigene Übersetzung]
Hugo I. von Cluny (†
1109) wendet sich an König Philipp von Frankreich
(1060 - 1108):
Dem Herrn
Philipp, durch Gottes Gnade König der Franken, [wünscht]
Bruder Hugo, Abt von Cluny, die Würde und Herrlichkeit des
Himmelreiches …
Ihr verschmäht es
nicht in eurer Güte und in großer Demut, die euch
offenkundig auszeichnet, euch soweit herabzuneigen, dass ihr bekennt,
für den Rest eurer Lebenszeit in völliger Einmütigkeit
mit uns leben zu wollen und uns euer Wohlwollen zu schenken und das
gleiche in Ergebenheit von uns zu erbitten; wir nehmen dies freudig
dankend an und jubeln darüber wohlwollenden Herzens: Ehre sei
Gott in der Höhe und Friede auf Erden den Menschen guten
Willens.
Und da uns Gott die Tür
freundschaftlicher Vertrautheit, mit euch über euch zu sprechen,
geöffnet hat, eröffnen wir euch zum ersten Mal, was wir
über euch nicht jetzt zum ersten Mal zu denken und wünschen
begonnen haben: nämlich dass ihr in Zukunft eine stärkere
Zuneigung und größere Ausrichtung auf das Gute habt, und
zwar auf das wahre Gute, auf das höchste Gut, das Gott ist.
Großer Freund, erinnert euch, dass ihr mich einmal gefragt
habt, ob jemals einer von den Königen Mönch geworden ist.
Ich antwortete: ja! Aber auch wenn wir bezüglich keines anderen
Sicherheit hätten, so würde das Beispiel des heiligen
Frankenkönigs Guntram genügen, der den Prunk, die
Eitelkeiten und Verlockungen der Welt verließ und Mönch
wurde und dabei den nachahmte, der, obwohl er reich war, für uns
arm, geworden ist, um uns durch seine Armut reich zu machen. Wenn
euch also das Königreich erfreut und die Macht und die Würde,
dann ahmt nach, was ihr hört; denn so könnt ihr in Zukunft
wahrhaft König, wahrhaft mächtig und wahrhaft würdevoll
und für immer reich sein. Es rühre und erschrecke euch der
bejammernswerte Fall und beklagenswerte Untergang eurer Zeitgenossen
und Nachbarn, ich meine Wilhelms, des Königs der Angeln und des
Kaisers Heinrich: Von ihnen ging der eine durch einen einzigen
Pfeilschuss, von einem Augenblick auf den anderen, nicht im Krieg,
sondern im Wald zugrunde. Der andere starb neulich, wie ihr wohl
gehört habt, unter vielen ängsten und tiefen Kümmernissen,
die er lange ertragen hatte. Wie es ihnen jetzt ergeht und was sie
jetzt erdulden müssen, wer unter den Menschen wüsste dies?
Deshalb, liebenswürdiger König, befleißigt euch nun
vollends der Gottesfurcht und nehmt den gesunden und sicheren Rat
eures Herzens an, damit euch nicht widerfährt, wie es leider den
vorher genannten Königen ergangen ist. Die Schicksalsfälle
des menschlichen Lebens sind zahllos, die Todesarten unzählig.
Und schrecklich ist es, in die Hände des lebendigen Gottes zu
fallen
(Hebräerbrief 10, 31). Ändert also euer Leben, bessert euren
Charakter, naht euch Gott durch eine echte Buße und eine
vollkommene Umkehr. Diese Buße oder Umkehr nun könnt ihr
nicht auf einem leichteren und, wie wir glauben, sichererem Weg
ergreifen, als, was wir [für euch] sehnlichst wünschen,
durch das Mönchsgelübde.
[ep. 8, ad Philippum
regem. In: MPL 159, Sp. 930f; eigene Übersetzung]
König Ludwig IX. von Frankreich (†
1270) verfasste zwei Fassungen eines Fürstenspiegels
(Enseignements
) für seine Kinder Philipp III. und
Isabella mit der Mahnung, das Land in Frömmigkeit, Güte und
Gerechtigkeit zu regieren. Lieber wüsste er die Herrschaft in
der Hand eines Schotten aus Schottland
, als dass sein
Sohn das Land schlecht regiere:
Lieber Sohn, an
erster Stelle möchte ich dich lehren, den Herrn, deinen Gott,
aus deinem ganzen Herzen und aus allen Kräften zu lieben; denn
ohne das gibt es kein Heil.
Mein Sohn, du sollst
dich vor all dem hüten, wovon du weißt, dass es Gott
missfällt, das heißt vor jeder schweren Sünde. Eher
sollst du dich jeder Art von Martyrium unterwerfen als eine Todsünde
begehen. Wenn Gott zulässt, dass dich ein Unglück trifft,
musst du es bereitwillig ertragen und bedenken, dass es dir zum Guten
ausschlägt und dass du es vielleicht durchaus verdient hast.
Schenkt Gott dir aber
Wohlergehen, sollst du ihm demütig danken. Hüte dich, dass
du nicht schlechter wirst, sei es durch eitle Ruhmsucht oder auf
irgendeine andere Weise; denn du darfst nicht mit den Gaben Gottes
gegen Gott streiten oder ihn beleidigen.
Gern und fromm höre
den Gottesdienst der Kirche. Wenn du im Gotteshaus bist, hüte
dich umherzuschauen, und führe keine leeren Gespräche.
Vielmehr bete zu Gott mit Worten des Mundes oder in der Betrachtung
des Herzens.
Dein Herz sei gütig
gegen die Armen, Elenden und Betrübten. Komm ihnen nach
Möglichkeit entgegen und tröste sie! Danke Gott für
alle Gaben, die er dir verliehen hat, damit du noch größerer
würdig wirst. Sei gerecht gegenüber deinen Untertanen.
Halte den Weg der Gerechtigkeit ein, und weiche nicht zur Rechten
oder zur Linken ab! Schlag dich stets eher auf die Seite der Armen
als auf die der Reichen, bis du sicher bist, die Wahrheit gefunden zu
haben.
Sei sorgfältig
darauf bedacht, dass alle deine Untertanen im Schutz der
Gerechtigkeit und des Friedens leben können, besonders
kirchliche Personen und Ordensleute.
Sei unserer Mutter, der
römischen Kirche, und dem Papst als dem geistlichen Vater
ergeben und gehorsam. Bemühe dich, dass aus deinem Land alle
Sünden verschwinden, besonders Gotteslästerung und
Irrlehre.
Lieber Sohn, ich gebe
dir jeden Segen, den ein liebender Vater seinem Sohn geben kann. Die
heilige Dreieinigkeit und alle Heiligen mögen dich vor allem
Bösen bewahren. Der Herr gebe dir die Gnade, seinen Willen ganz
zu erfüllen, sodass du ihm dienst und ihn ehrst und dass wir
nach diesem Leben gemeinsam die Gnade erlangen, ihn ohne Ende zu
schauen, zu lieben und zu loben.
[Ludwig
IX. von Frankreich, Testamentum spirituale ad filium: AASS Augusti 5,
1868, S. 546.; zitiert nach: Monastisches Lektionar zum 25.8.]
Aus dem Schreiben von König Ludwig IX. von Frankreich
an seine Tochter Isabelle, Königin von
Navarra:
Liebe Tochter,
ich lehre sie, unseren Herrn aus ganzem Herzen und mit all ihren
Kräften zu lieben, denn ohne dies kann für uns nichts
wirklich wertvoll sein. Nichts kann so in aufrichtiger und nützlicher
Weise geliebt werden. Zum Schöpfer aller Kreaturen kann man
sagen: Mein Herr, du brauchst weder uns noch unsere Güter.
[Dennoch] hat der Herr seinen Sohn auf die Erde gesandt und dem Tod
übergeben, um uns vom Höllentod zu befreien.
Liebe Tochter, wenn Sie
ihn lieben, haben Sie davon Gewinn. Ein Geschöpf geht verkehrte
Wege, welches die Liebe seines Herzens anderswohin als auf ihn
verlegt.
Liebe Tochter, das Maß,
mit dem Sie ihn lieben sollen, ist: ihn ohne Maß zu lieben. Er
hat es wohl verdient, dass wir ihn lieben, denn er hat uns zuerst
geliebt. Ich wollte, Sie würden an die Werke denken, die der
gesegnete Sohn Gottes für unsere Erlösung vollbracht hat.
Liebe Tochter, legen
Sie großen Wert darauf, ihm zu gefallen und achten Sie darauf,
alles zu vermeiden, wovon Sie wissen, dass es ihm missfällt.
Besonders sollen Sie gewillt sein, keine Todsünde zu begehen, in
keinem Falle, was auch kommen mag, und sich lieber alle Glieder
abschneiden und das Leben nehmen zu lassen, als sie zu begehen.
Liebe Tochter, gewöhnen
Sie sich daran, häufig zu beichten und suchen Sie immer gute
Beichtväter, die ein heiliges Leben führen und gebildet
sind, von denen Sie belehrt werden können darüber, was Sie
meiden und darüber, was Sie tun sollen …
Liebe Tochter, hören
Sie gern den Gottesdienst der heiligen Kirche und wenn Sie im Kloster
sind, achten Sie darauf, keine leeren Worte zu sprechen. Sprechen Sie
Ihre Gebete in Frieden entweder mündlich oder in Gedanken und in
besonderer Weise hingegeben an das Herz unseres Herrn Jesus Christus.
In dem Bewusstsein, dass er in der Messe gegenwärtig ist, noch
mehr im Frieden und achtsamer im Gebet …
Liebe Tochter, hören
Sie gern in Predigten und privaten Gesprächen von unserem Herrn
sprechen! Vermeiden Sie private Gespräche außer mit
Menschen, die sich durch Güte und Heiligkeit auszeichnen! …
Liebe Tochter, wenn Sie
irgendwelche Beschwerden oder eine Krankheit oder anderes haben,
womit Sie nicht gut fertig werden, dann danken Sie unserem Herrn und
seien Sie guten Mutes. Denn Sie sollen wissen, dass es zu Ihrem Guten
ist und dass Sie es verdient haben und ehr noch, dass es so sein
muss, das Sie zu wenig geliebt und gedient haben und etwas gegen
seine Willen getan haben.
Liebe Tochter, haben
Sie ein mitleidiges Herz gegenüber allen Menschen, von denen Sie
hören, dass sie in innerer oder leibliches Bedrängnis sind
und helfen Sie ihnen entweder durch Worte oder durch Almosen, soweit
sie sich dies leisten können.
Liebe Sie alle guten
Menschen, seien es Ordens- oder Weltleute, von denen Sie hören,
dass unser Herr geehrt und bedient wird. Liebe Sie die Armen und
helfen Sie besonders denen, die um der Liebe zum Herrn arm geworden
sind …
Es scheint mir gut,
dass Sie sich nicht zu viel Sorgen machen um Ihrem Stand
entsprechenden Reichtum und Genuss. E scheint mir besser, das Sie
Almosen verteilen on Ihrem Überschuss.
Unser Herr mache Sie
gut in allem, so wie ich es wünsche und mehr noch, als ich es
wünschen könnte. Amen.
[David
O'Connell: The instructions of Saint Louis, Chapel Hill 1979, S.
78 - 81; eigene Übersetzung]
Christus will, dass
Maria Anna Josepha a Jesus Lindmayr († 1726) die
Regierenden auf ihre Verantwortung hinweist:
Sage den
Menschen, niemand glaubt es, wie mit starker Hand Gott die Fehler der
Ungerechtigkeit strafe, gegen das Gebot, du sollst deinen Nächsten
lieben wie dich selbst …. Sag es zuerst deinem Landesfürsten.
Er soll dich nicht verachten, sondern anhören wie eine Stimme
aus der Wüste, welche die Welt ist, in der du lebst. Ich lasse
ihm sagen, er möge acht haben auf die Gerechtigkeit in seinem
Land, achthaben auf seine Minister, seine Landesgerichte und
Vorsteher, er möge achthaben, dass das Blut der armen Untertanen
nicht so ausgepresst werde, und er soll auch achthaben auf sein Amt;
denn als Fürst sei er gesetzt zur Hilfe für sein Land, als
eine Zuflucht für die Witwen und Waisen, er ist bestellt für
die Ehre Gottes. Es ist Pflicht der Untertanen, ihm zu geben, was des
Kaisers ist. Aber weil diese Abgabe das Blut und der Schweiß
der armen Untertanen ist, soll es wiederum zum Nutzen der Untertanen
und des Landes angewendet werden. über diese Punkte ist vor Gott
eine schwere Rechenschaft zu geben.
[Bonifatius Günther: Maria Anna Josefa Lindmayr. Prophetin
Gottes, Helferin der armen Seelen. Miriam-Verlag Jestetten 1976]
zurück zur vorherigen Seite
Autor: Abt em. Dr. Emmeram Kränkl OSB - zuletzt aktualisiert am 25.08.2025
korrekt zitieren: Abt em. Dr. Emmeram Kränkl OSB: Artikel
Die Deutsche Nationalbibliothek verzeichnet das Ökumenische Heiligenlexikon in der
Deutschen Nationalbibliografie; detaillierte bibliografische Daten sind im Internet über
https://d-nb.info/1175439177 und https://d-nb.info/969828497 abrufbar.