Brendan der Reisende
auch: Brandan, Brandus, Brundan, Brénaind
auch: von Clonfert
Gedenktag katholisch: 16. Mai
nicht gebotener Gedenktag in Irland
Auszug aus der Familie: 22. März
Übertragung der Gebeine: 9. Mai, 14. Juni
Name bedeutet: der Prinz (walisisch/irisch - englisch)


Brendan, Schüler von Jarlath von Tuam in dessen Kloster in Cloonfush bei Tuam, wurde 512 zum Priester geweiht; er gründete dann Mönchszellen in Annaghdown, Ardfert und in Shanakyle - auch Baalynevenooragh genannt - am Fuß des heute nach ihm benannten Mount Brandon. Historisch ziemlich gesichert ist sein Aufenthalt in Schottland und Wales und möglicherweise in der Bretagne. Nach Irland zurückgekehrt, gründete er weitere Klöster, so 577 das Kloster Clonfert.
Die Lebensgeschichte Brendans, die Navigatio Sancti Brendani Abbatis
, die Reisen des heiligen Abtes Brendan
,
wird erst ab 1092 vermutet; zunächst war sie auf dem Kontinent verbreitet, erst im 12. Jahrhundert auch im angelsächsischen
Raum; von ihr sind allein 130 Handschriften vollständig erhalten. Schon im 9. Jahrhundert wurde die Überlieferung überlagert
mit der Legende von der Meerfahrt Brendans. Die Überlieferung wurde zudem oft vermischt mit der des
Brendan von Birr.

Vallée des Saints1 nahe Carnoët bei Saint-Brieuc
Die weit verbreiteten Legenden von Brendans Meerfahrt mit zahlreichen phantastischen Abenteuern enthalten ein Gemisch aus bekannten und abgewandelten Vorstellungen des ganzen Mittelalters über Himmel und Hölle: Brendan fand ein Buch, in dem die großen Wunder der Welt beschrieben wurden. Er erfuhr von drei Himmeln, zwei Paradiesen, neun Fegefeuern und dem Land unter der Erde, bei dem Tag ist, während hier Nacht herrscht. Er konnte das nicht annehmen und verbrannte das Buch. Aber ein Engel eröffnete ihm, dass er die Wahrheit verbrannt habe und nun neun Jahre zur See fahren müsse, um alles selbst zu erleben.

Mit zwölf Mönchen als Gefährten rüstete Brendan ein Schiff aus und unternahm ab 530 eine siebenjährige Seereise auf
der Suche nach Terra Repromissionis
, dem verheißenen Land
; die Insel, die er in Begleitung vieler Mönche
fand, wird im Ärmelkanal westlich von Irland, als Insel
Madeira oder als Insel mitten im Atlantik
identifiziert, spätere Interpreten schreiben Brendan gar die Entdeckung Amerikas zu, andere bezweifeln einen Erfolg seiner
Reise. Noch um 1493 zeigte der in Nürnberg
entstandene Globus von Martin Behaim eine nach Brendan benannte Insel im Nordatlantik; nach 1526 wurden von Spanien mehrere
Expeditionen ausgesandt, um diese Insel aufzufinden.
Aus Interesse an Brendans Reiseerfahrungen kamen viele Leute zu ihm, die Zellen wuchsen. Um 550 gründete er ein Kloster auf Inis-da-druim - dem heutigen Coney Island in der Grafschaft Clare -, reiste weiter nach Wales und zum Kloster auf der Insel Iona, missionierte drei Jahre erfolgreich in Britannien und kehrte dann nach Irland zurück, wo er segensreich vor allem in Leinster wirkte, Kirchen und Klöster gründete. Ein Kalendarium der Benediktinerorden nennt ihn Bischof.
In den norddeutschen Küstengebieten wurde Brendan je fünf Tage nach
Weihnachten, Ostern und
Pfingsten festlich gefeiert. In Spanien ist eine der Navigatio Sancti Brendani
Abbatis
ähnliche Legende mit Amarus verbunden.

Navigatio fabulosa sancti Brendani ad terram repromissionis, um 1460
Die Navigatio sancti Brendani
gibt es im
lateinischen Original in der Bibliotheca Augustana der Fachhochschule Augsburg.
Patron
der Schiffer
1 ▲ Das
Vallée des Saints
entstand auf Initiative
eines Philosophieprofessors und praktizierenden Katholiken mit dem Ziel, die rund 1000 bekannten Heiligen der
Bretagne mit großen Skulpturen in der Tradition der hier
vielfältig verbreiteten Menhire darzustellen. Seit 2009 wurden nun 2,5 bis 7 Meter hohe Granitstatuen von Bildhauern in
einer Freiluftwerkstatt vor Ort geschaffen mit der Darstellung ihrer Gesichter und ihren den Legenden entnommenen Attributen.
Die Finanzierung übernehmen Mäzene, der Eintritt zu der Anlage ist frei, aber die Parkgebühr beträgt 9,50 €. Konflikte
zwischen dem Initiator und einem Mitstreiter, der Bankmanager ist, führten 2020 zum Rücktritt des erstern als Präsident der
Projektgesellschaft, weil er eine Kommerzialisierung befürchtet, die das spirituelle und kulturelle Anliegen überdeckt.
Kritiker bezeichen das Projekt als Anachronismus der Nostalgiker
, als Pseudo-Kunstwerk, um Legenden zu hören, wie
sie Kindern gefallen“
oder befürchten wie der Bischof von
Saint-Brieuc, dass keltischer und christlicher
Glaube zu einem Synkretismus verschmelzen
. 2025 standen rund 200 Statuen in der Anlage, die in Wahrheit kein Tal, sondern
die Flanke eines Hügels ist; sie werden von fast einer halben Million Besucher jährlich bestaunt.
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Autor: Joachim Schäfer
- zuletzt aktualisiert am 04.08.2025
Quellen:
• Hiltgard L. Keller: Reclams Lexikon der Heiligen und der biblischen Gestalten. Reclam, Ditzingen 1984
• https://www.newadvent.org/cathen/02758c.htm - abgerufen am 15.07.2023
• Charlotte Bretscher-Gisinger, Thomas Meier (Hg.): Lexikon des Mittelalters. CD-ROM-Ausgabe. J.B. Metzler, Stuttgart /
Weimar 2000
• Lexikon für Theologie und Kirche, begr. von Michael Buchberger Hrsg. von Walter Kasper, 3., völlig neu bearb. Aufl.,
Bd. 2. Herder, Freiburg im Breisgau 1994
• Friedrich-Wilhelm Bautz. In: Friedrich-Wilhelm Bautz (Hg.): Biographisch-Bibliographisches Kirchenlexikon, Bd. I,
Hamm 1990
• https://de.wikipedia.org/wiki/Clonfert - abgerufen am 10.12.2024
korrekt zitieren: Joachim Schäfer: Artikel
Die Deutsche Nationalbibliothek verzeichnet das Ökumenische Heiligenlexikon in der
Deutschen Nationalbibliografie; detaillierte bibliografische Daten sind im Internet über
https://d-nb.info/1175439177 und https://d-nb.info/969828497 abrufbar.