Claudius Brousson
französischer Name: Claude
Gedenktag evangelisch: 4. November
Name bedeutet: der Hinkende / aus dem (altröm.) Geschlecht der Claudier (latein. - französisch)

Claudius Brousson, Rechtsanwalt am Parlament -
dem für Südostfrankreich zuständigen Gerichtshof, gelegen an der Nordseite des heutigen Gerichtspalastes - in Toulouse,
verteidigte Hugenotten, die unter Einschränkungen und Verfolgung litten. 1681
versuchte man, durch Einquartierung von Militär die Rückkehr der Hugenotten zum römisch-katholischen Glauben zu erzwingen.
Claudius Brousson protestierte, u. a. vor dem Parlament von Bordeaux, das dort im - heute abgegangenen -
Palais de l'Ombrière beheimatet war, gegen
die Schließung von protestantischen Kirchen und arbeitete von Mai bis Juli 1683 mit Gleichgesinnten in Toulouse und Umgebung
am Aufbau einer gewaltfreien Widerstandsgruppe. Dies löste neue Verfolgungen aus, Brousson musste fliehen, erst in die
Cevennen, 1683 in die Schweiz, wo er in
Lausanne lebte. Nach der Aufhebung des Edikts
von Nantes durch König Ludwig XIV. im Jahr
1685 mussten viele Hugenotten fliehen; er setzte sich für die Flüchtlinge ein und verfasste Briefe an die französischen
Pfarrer, die in protestantische europäische Länder geflohen sind
. Darin warnte er vor dem Rationalismus von Descartes
und vor sophistischen, philosophischen modernen Gedanken: das sei Philosophie, deren Maximen offensichtlich gefährlich
und bösartig sind
.
1685 reiste Brousson über Stuttgart,
Nürnberg und
Leipzig nach
Berlin und von da über
Den Haag nach
Amsterdam, um Unterstützung für die französischen
Prostestanten zu organisieren. Dazu verfasste er eine Denkschrift an die evangelischen Fürsten und warb um deren
Zusammenschluss im Kampf gegen König Ludwig XIV. Im Sommer 1689 kehrte er in seine Heimat zurück und zog predigend und
aufmunternd durch die reformierten Gemeinden in den Cevennen
als Prediger der Wüste
, le désert
, ständig unter Verfolgung leidend; auf seinen Kopf war ein Summe von
5000 Livres ausgesetzt. Bei einem weiteren Aufenthalt in Lausanne und Studien am
Predigerseminar ab 1693 wurde er dort 1694 zum
Pfarrer ordiniert. 1695 begab er sich in die Normandie und
wirkte auch dort im Verborgenen, bis er vor den Verfolgungen nach Holland floh. Er kehrte nach Frankreich zurück, musste
aber 1696 wieder in die Schweiz flüchten. 1697 versuchte er sich bei den Friedensverhandlungen von
Rijswijk - heute ein Stadtteil von Den Haag -
für eine Duldung der reformierten Kirche in Frankreich einzusetzen, was aber misslang. Seine Familie ließ er nun in der
Sicherheit in Holland zurück, er selbst ging im August 1697 wieder nach Südfrankreich und zog erneut als Prediger durch
die reformierten Gemeinden, bis er im Herbst 1698 verraten, in Oloron - dem heutigen
Oloron-Sainte-Marie - im Béarn gefangen gehalten,
dann zum Tod verurteilt und vor einer über 10.000-köpfigen Menschenmenge auf der
Esplanade in Montpellier hingerichtet wurde.
Sein Henker habe gesagt: Ich habe mehr als 200 Menschen gerichtet. Keiner hat mich beeindruckt wie Brousson. Ich
bin sicher, er ist als Heiliger gestorben.
Die aufsehenerregende Hinrichtung bestärkte die französischen Protestanten
in ihrer Haltung; sie organisierten sich nun erst recht in geheimen häuslichen Versammlungen. Claudius Brousson war der
bedeutendste der Märtyrer der Wüste
.
Die englischsprachige
Biographie gibt es bei amazon.
Das Western Reformed Seminary
in Washington berichtete
in seinem Journal vom Februar 1998 in Englisch
über Claude Brousson, auch mit vielen Zitaten aus einer Biografie von Alan C. Clifford.
Heiligenlexikon
als USB-Stick oder als DVD
Unterstützung für das Ökumenische Heiligenlexikon
Artikel kommentieren / Fehler melden
Suchen bei amazon: Bücher über Claudius Brousson
Wikipedia: Artikel über Claudius Brousson
Fragen? - unsere FAQs antworten!
Impressum - Datenschutzerklärung
Schauen Sie sich zufällige Biografien an:
Zanitas Gefährten
Osburga von Coventry
Carmela Garcia Moyon
Unser Reise-Blog:
Reisen zu den Orten, an denen die
Heiligen lebten und verehrt werden.
Autor: Joachim Schäfer
- zuletzt aktualisiert am 24.04.2025
Quellen:
•
• Friedrich-Wilhelm Bautz. In: Friedrich-Wilhelm Bautz (Hg.): Biographisch-Bibliographisches Kirchenlexikon, Bd. I,
Hamm 1990
korrekt zitieren: Joachim Schäfer: Artikel
Die Deutsche Nationalbibliothek verzeichnet das Ökumenische Heiligenlexikon in der
Deutschen Nationalbibliografie; detaillierte bibliografische Daten sind im Internet über
https://d-nb.info/1175439177 und https://d-nb.info/969828497 abrufbar.