Richard

Richard wurde verehrt als angebliches Opfer eines jüdischen Ritualmordes.

Richard, der 12-jährige Sohn eines Bürgers, wurde der antisemitischen Legende zufolge von Juden in der Karwoche in ein Haus gelockt und dort grausam zu Tode gequält: er wurde demnach nackt ausgezogen, ausgepeitscht, Folterungen unterzogen, die denen Jesu ähnelten, und dann gekreuzigt.

Richard wurde in demnach Petits-Champs in Paris - an der Stelle des ehemaligen Friedhofs der Unschuldigen, benannt nach den Unschuldigen Kindern, dem heutigen Place Joachim-du-Bellay in Paris - begraben. An der nordöstlichen Ecke des Platzes stand schon seit dem 10. Jahrhundert eine Kirche, die den Unschuldigen Kindern geweiht war, in der dann zeitweise Richard verehrt wurde. Auch in der Folge dieser Legende ließ König Philipp II. 1182 die Juden aus ganz Frankreich vertreiben - 1198 rief er sie nach Paris zurück. Zur Zeit des 1380 bis 1422 herrschenden Königs Karl VI. kamen die meisten Reliquien des Knaben nach England, nur die Kopfreliquie bleib in der Kirche der Unschuldigen Kinder in Paris. Die heutige Version der Legende wurde erst um 1500 verfasst.

Der Friedhof der Unschuldigen wurde 1786 aus hygienischen Gründen geräumt, die Kirche der Unschuldigen Kinder 1785 abgerissen.