Robert von Bury

Robert war das angebliche Opfer eines jüdischen Ritualmords.

Robert wurde der Legende zufolge als noch kleines Kind am Karfreitag mit Hilfe eines christlichen Komplizen - vielleicht die Amme des kleinen Kindes - von Juden entführt, gegeißelt und dann durch Kreuzigung getötet. Eine Illustration zeigt ihn tot in einem Graben liegen, während ein Bogenschütze einen Pfeil nach oben schießt. Über die mutmaßlichen Umstände des Todes sowie über Roberts Identität und seine Familie ist nichts bekannt.

Jocelyn de Brakelond, ein Mönch des ehemaligen Klosters der Benediktiner in Bury verfasste eine Chronik und ein verschollenes Buch über das Leben Robert und die Wunder an seinem Grab in der Kirche des Klosters. Ein späterer Bericht benennt die Todesart als Kreuzigung. Historiker meinen, dass der Robert-Kult durch den Einfluss des nahegelegenen Wilhelm von Norwich-Kults entstand und dazu diente, diese Konkurrenz zu entschärfen, um die Pilger in der Abtei in Bury zu halten sowie Ansprüch des damaligen Klosters an der Kathedrale in Norwich abzuwehren. Der Abt des Klosters in Bury von 1182 bis 1211 entschied, dass seine Stadt den Kult um Robert benötigte, um ihre Unabhängigkeit zu bewahren. Die Verehrung hielt bis zur Reformation in England an.

Der Robert-Kult in Bury war möglicherweise ein Grund für den gewaltsamen Angriff auf die Juden von Bury am Palmsonntag 1190, bei dem 57 Menschen getötet wurden. Oder es war umgekehrt: die Robert-Legende entstand, um den Pogrom zu rechtfertigen.