Ökumenisches Heiligenlexikon

Josef Maria Tomasi

italienischer Name: Giuseppe Maria

1 Gedenktag katholisch: 1. Januar
Fest im Theatinerorden: 3. Januar

Name bedeutet: J: Gott hat hinzugefügt (hebr.)
M: der Beleibte / der Schöne / der Bittere / der von Gott Geliebte (aramäisch)

Mönch, Kardinal
* 12. September 1649 in Licata auf Sizilien in Italien
1. Januar 1713 in Rom


Josef Maria Tomasi, Bild in der Kirche Sant'Andrea della Valle in Rom
Josef Maria Tomasi, Bild in der Kirche Sant'Andrea della Valle in Rom

Josef Maria Tomasi, geboren im Stadtpalast von Licata, stammte aus lokalem Adel, aus dem schon zahlreiche als heilig geltende Personen hervorgegangen waren, man nannte die Familie die heilige Rasse, vier seiner Schwestern waren Nonnen, darunter Maria Tomasi, waren Nonnen.

Josef Maria verzichtete als erstgeborener Sohn auf sein Erbe als Fürst von Lampedusa und Herzog von Palma di Montechiaro und trat in Palermo an San Giuseppe dei Teatini in den Theatinerorden ein.

Nach seiner Ausbildung im Kloster der Theatiner - an der Stelle der heutigen Kirche Sant'Antonio Abate - in Messina sowie im damaligen Kloster an der Kirche Santa Maria della Pietà in Ferrara, dann in Modena an der Kirche San Vincenzo und im Ordensmutterhaus an Sant'Andrea della Valle in Rom und der Priesterweihe, die dort 1673 erfolgte, lebte Josef Maria in Rom im Kloster an San Silvestro al Quirinale. Als Gelehrter erforschte er erstmals wichtige liturgische Werke der Kirchengeschichte, so das Sacramentarium Gelasianum, das nach Papst Gelasius I. benannte Messbuch aus dem 6. Jahrhundert, das Missale Francorum und das Missale Gallicanum Vetus, die Messbücher aus dem Frankenreich und aus Gallien. Er förderte eine aus der Liturgie wachsende Spiritualität und gilt als Fürst unter den Liturgikern seiner Zeit. 1712 wurde er zum Kardinal mit der Titelkirche San Martino ai Monti ernannt.

Josef Maria Tomasi wurde in der Kirche San Martino ai Monti bestattet, 1971 wurden seine Gebeine in die Kirche Sant'Andrea della Valle übertragen.

Kanonisation: Josef Maria Tomasi wurde am 29. September 1803 durch Papst Pius VIII. selig- und am 12. Oktober 1986 durch Papst Johannes Paul II. heiliggesprochen.

Josef Maria Tomasis Schrein in der Kirche Sant'Andrea della Valle in Rom
Josef Maria Tomasis Schrein in der Kirche Sant'Andrea della Valle in Rom

Worte des Heiligen

Mitte Februar 1707 richtete Tomasi einen Brief an einen höheren Geistlichen:
Folgende zwei Punkte sind für das Heil der eigenen Seele und der Ihnen anvertrauten Seelen sehr wesentlich. Es sind dies häufige Ansprachen oder Predigten für das Volk wenigstens an den Sonntagen und Hochfesten, wie es das Konzil von Trient nicht nur an einer, sondern an zwei oder drei Stellen (5, 22. und 24. Sitzung) vorsieht. Die Ausführung dieser Dekrete, die naturgemäß in der pastoralen Notwendigkeit begründet sind, ist umso notwendiger in einem Land, je ungebildeter dort die betreuten Personen sind und sie nicht über das Wissen und die Möglichkeit verfügen, sich anderswoher mit der für die Seele notwendigen Nahrung zu versehen.
Der andere sehr notwendige Punkt ist der der christlichen Lehrunterweisung für Kinder, wenigstens an Sonn- und anderen Festtagen, wie es das Konzil von Trient in seiner 24. Sitzung anordnet. Die christliche Lehre soll zuerst kürzer und dann umfangreicher gemäß der Fassungskraft der Kinder dargestellt werden; denn diese nehmen wie weißes Papier die Eindrücke besser auf als die Erwachsenen, um sie dann für ihr ganzes Leben beizubehalten.
In diesem Zusammenhang bitte ich Euer Hochwürden darauf zu bestehen, sie das Glaubensbekenntnis und das Paternoster [Vaterunser] in der Volkssprache lernen zu lassen, und dass sie sie privat in der Volkssprache rezitieren; … denn diese Weise ist ein verkürzter Weg, um die Geheimnisse des Glaubens zu vermitteln und gleichzeitig Akte des Glaubens, der Hoffnung und Liebe zu erwecken, wozu wir alle Christen unter Strafe der Sünde verpflichtet sind. Nun, wer das Glaubensbekenntnis spricht und es versteht und mit inneren Akten der Sehnsucht und Freude über Ruhm, Ehre und Reich Gottes begleitet, wie es beim sonntäglichen Hochgebet geschieht, der erweckt Akte der Hoffnung und Liebe. Darum sagte der heilige Augustinus von Hippo: Fides credit, spes et caritas orant, Der Glaube vertraut, Hoffnung und Liebe beten.
Wenn Euer Hochwürden bei Euren Unterweisungen des Volkes hin und wieder über das sonntägliche [Hoch-]Gebet sprechen und es erklären würden im Zusammenhang mit seiner Belehrung, würden Sie den im Alter fortgeschrittenen Personen, Männern und Frauen, einen nützlichen Dienst erweisen.


Nach Tomasi braucht ein Pfarrer dem entsprechend folgende Eigenschaften für seinen Dienst:
Die Hauptqualitäten [eines Pfarrers] müssen folgende sein: Güte in seiner Lebensführung, Eifer für das Heil der Seelen, wünschenswert wäre die Lehrfähigkeit eines Theologen, oder zumindest eines Kirchenrechtlers, und die Fähigkeit, das Evangelium erklären zu können und den Menschen an allen Sonn- und Feiertagen im Zeitraum einer gesungenen Messe dem Volk leichte und verständliche Unterweisung zu geben und nach dem Mittagessen eine Kinderkatechese zu halten.

Zitat von Josef Maria Tomasi:

Tomasi rät seinem Neffen, jeden Tag mindestens eine halbe Stunde damit zu verbringen, andächtig zu lesen und über die Heilige Schrift zu meditieren, insbesondere die vier Evangelien, die Apostelgeschichte, Jesus Sirach und das Buch Tobit, wo man gute Regeln finden wird, um sich selbst zu regieren.

Stoßgebete sind üblich; sie erheben den Geist zu Gott bei jeder Tätigkeit und Angelegenheit, auch bei zeitweiser Zerstreuung; denn es ist sehr leicht, das Herz kurz zu Gott zu erheben, um von ihm Hilfe zu erbitten, so wie es für den, der auf der Erde unterwegs ist, leicht ist, einen kurzen Blick auf die Sonne zu werfen; außerdem kann er dann manch besondere Zeit finden, um ein längeres Gebet zu verrichten. Dabei ist meiner Meinung nach das beste Gebet das, das uns der Heilige Geist eingibt, der weiß, was nötig ist und worum wir beten sollen, wie wir es in den Psalmen finden.

zusammengestellt von Abt em. Dr. Emmeram Kränkl OSB,
Benediktinerabtei Schäftlarn,
für die Katholische SonntagsZeitung

Catholic Encyclopedia

Biographisch-Bibliographisches Kirchenlexikon

Die Kirche Sant'Andrea della Valle in Rom ist täglich von 7.30 Uhr bis 19.45 Uhr geöffnet. (2017)





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Autor: Joachim Schäfer - zuletzt aktualisiert am 17.04.2023

Quellen:
• Vera Schauber, Hanns Michael Schindler: Heilige und Patrone im Jahreslauf. Pattloch, München 2001
• Lexikon für Theologie und Kirche, begr. von Michael Buchberger. Hrsg. von Walter Kasper, 3., völlig neu bearb. Aufl., Bd. 5. Herder, Freiburg im Breisgau 1996
• https://it.wikipedia.org/wiki/Giuseppe_Maria_Tomasi - abgerufen am 20.07.2023
• https://it.wikipedia.org/wiki/Tomasi_di_Lampedusa_(famiglia) - abgerufen am 20.07.2023

korrekt zitieren: Joachim Schäfer: Artikel
Die Deutsche Nationalbibliothek verzeichnet das Ökumenische Heiligenlexikon in der Deutschen Nationalbibliografie; detaillierte bibliografische Daten sind im Internet über https://d-nb.info/1175439177 und https://d-nb.info/969828497 abrufbar.


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