Ökumenisches Heiligenlexikon

Adalhard von Corbie

auch: Adelhard, Adalard, Adelard
auch: der Jüngere

1 Gedenktag katholisch: 2. Januar
Übertragung der Gebeine von Corbie nach Cartagena: 21. Mai
Erhebung der Gebeine: 10. Oktober

Name bedeutet: durch Adel stark (althochdt.)

Abt in Corbie, Klostergründer
* um 751
2. Januar 826 in Corbie in Frankreich


Adalhard war ein Sohn von Bernhard, der ein unehelicher Sohn von Karl Martell und Halb-Bruder von König Pippin war; Wala und Bernarius waren seine Brüder; damit war Adalhard ein Vetter von Karl dem Großen, an dessen Hof er eine gute Ausbildung erhielt. 771 trat er aus Protest gegen die anti-langobardische Politik Karls des Großen ins Benediktinerkloster Corbie ein, das im geistlichen Leben des frühen Mittelalters eine führende Stellung einnahm, wurde dort - nach einer Reise zum Ursprungskloster der Benediktiner auf dem Montecassino - um 775 vom König zum Abt ernannt und blieb dies bis zu seinem Tod. Er gab dem Kloster neue Satzungen und förderte die Gründung von Diözesanschulen zur Grundausbildung des späteren KlerusEin Kleriker ist in der orthodoxen, katholischen, anglikanischen und altkatholischen Kirche ein geweihter Amtsträger, der eine der drei Stufen des Weihesakraments - Diakon, Priester oder Bischof - empfangen hat. Im Unterschied zu den Klerikern bezeichnet man die anderen Gläubigen als Laien. Angehörige von Ordensgemeinschaften gelten, wenn sie nicht zu Priestern geweiht sind, als Laien und in der Orthodoxie als eigener geistlicher Stand. In den protestantischen Kirchen gibt es keine Unterscheidung von Klerus und Laien..

Adalhard blieb in enger Verbindung mit dem Königshof, an dessen Bildungsarbeit er sich unter dem Pseudonym Antonius beteiligte. Zusammen mit seinem Bruder Wala hatte er zunehmend mehr Einfluss am Hof. Mit Alkuin verband ihn Freundschaft, mit Paulus dem Diakon stand er in regem Austausch. Um 780 wurde er Kanzler des Sohnes von Karl dem Großen, Pippin, des Königs von Italien, und dann von dessen Nachfolger Bernhard. 799 nahm er in Paderborn an Karls Verhandlungen mit Papst Leo III. teil, 802 an der SynodeSynode (altgriech. für „Zusammenkunft”) bezeichnet eine Versammlung in kirchlichen Angelegenheiten. In der alten Kirche wurden „Konzil” und „Synode” synonym gebraucht. In der römisch-katholischen Kirche sind Synoden Bischofsversammlungen zu bestimmten Themen, aber mit geringerem Rang als Konzile. In evangelischen Kirchen werden nur die altkirchlichen Versammlungen als Konzile, die neuzeitlichen Versammlungen als Synode bezeichnet. in Aachen über die Kirchenorganisation im Frankenreich und 809 an der Aachener Synode über den Filioque-Streit. Im selben Jahr machte Karl ihn zum kaiserlichen Gesandten bei Papst Leo.

814 verbannte sein Neffe, Ludwig I. der Fromme, Adalhard wegen seiner Gegnerschaft gegen Benedikt von Aniane und weil man ihn als Mitschuldigen am Aufstand von Bernhard gegen den neuen König sah auf die Insel Herium - die heutige Insel Noirmoutier. 815 gründete Adalhard zusammen mit seinem Bruder Wala beim heutigen Ort Neuhaus im Solling ein Tochterkloster von Corbie. 821 wurde Adalhard begnadigt und konnte nach Corbie zurückkehren.

Reste des ehemaligen Königspalastes in Attigny
Reste des ehemaligen Königspalastes in Attigny

Adalhard war wieder als Ratgeber am Hof von Ludwig tätig, prägte maßgeblich die SynodeSynode (altgriech. für „Zusammenkunft”) bezeichnet eine Versammlung in kirchlichen Angelegenheiten. In der alten Kirche wurden „Konzil” und „Synode” synonym gebraucht. In der römisch-katholischen Kirche sind Synoden Bischofsversammlungen zu bestimmten Themen, aber mit geringerem Rang als Konzile. In evangelischen Kirchen werden nur die altkirchlichen Versammlungen als Konzile, die neuzeitlichen Versammlungen als Synode bezeichnet. von Attigny zur Wiederherstellung des Kirchengutes und er konnte nach Corbie zurückkehren. 822 wurde das neue Kloster von Neuhaus an seinen heutigen Platz in Corvey bei Höxter verlegt; dieses erste norddeutsche Kloster wurde schnell berühmt. Adalhard gründete in Corvey auch eine Schule für die Missionierung der Sachsen und in Herford ein Frauenstift nach dem Vorbild des von seiner Schwester Theodrada geleiteten Marienklosters in Soissons.

Adalhard verfasste die Hofordnung für Karl den Großen sowie Statuten für das Kloster Corbie.

Kanonisation: Adalhard wurde 1024 heiliggesprochen.
Attribute: im Garten grabend, mit Dornen gekrönt
Patron der Gärtner; gegen Infektionskrankheiten, Fieber und Typhus

Acta Sanctorum

Schriften von Adalhard gibt es online zu lesen in den Documenta Catholica Omnia.


Autor: Joachim Schäfer - zuletzt aktualisiert am 23.07.2022

Quellen:
• Vera Schauber, Hanns Michael Schindler: Heilige und Patrone im Jahreslauf. Pattloch, München, 2001
• Erhard Gorys: Lexikon der Heiligen. dtv, München, 1997
• Otto Wimmer, Hartmann Melzer: Lexikon der Namen und Heiligen, bearb. u. erg. von Josef Gelmi. Tyrolia, Innsbruck, 1988
• P. Ezechiel Britschgi: Name verpflichtet. Christiana, Stein am Rhein, 1985
• https://www.newadvent.org/cathen/01126b.htm - abgerufen am 19.07.2023
• Charlotte Bretscher-Gisinger, Thomas Meier (Hg.): Lexikon des Mittelalters. CD-ROM-Ausgabe. J.B. Metzler, Stuttgart / Weimar 2000
• http://www.hoeckmann.de/geschichte/corvey.htm - abgerufen am 19.07.2023
• Lexikon für Theologie und Kirche, begr. von Michael Buchberger. Hrsg. von Walter Kasper, 3., völlig neu bearb. Aufl., Bd. 1. Herder, Freiburg im Breisgau 1993
• Friedrich-Wilhelm Bautz. In: Friedrich-Wilhelm Bautz (Hg.): Biographisch-Bibliographisches Kirchenlexikon, Bd. I, Hamm 1990

korrekt zitieren: Joachim Schäfer: Artikel
Die Deutsche Nationalbibliothek verzeichnet das Ökumenische Heiligenlexikon in der Deutschen Nationalbibliografie; detaillierte bibliografische Daten sind im Internet über https://d-nb.info/1175439177 und https://d-nb.info/969828497 abrufbar.


Sie könnnen mit Klick auf den Button Benachrichtigungen abonnieren und erhalten dann eine Nachricht, wenn es Neuerungen im Heiligenlexikon gibt: