Ökumenisches Heiligenlexikon

Christina von Stommeln

Taufname: Christine Bruso
auch: die Kölnische

1 Gedenktag katholisch: 6. November
Übertragung der Gebeine nach Jülich: 22. Juni

Name bedeutet: die Christin (griech. - latein.)

Begine, Mystikerin
* 24. Juli (?) 1242 in Stommeln bei Köln in Nordrhein-Westfalen
6. November 1312 in Stommeln bei Köln in Nordrhein-Westfalen


Statue, das älteste Bildnis Christinas, in der Kirche St. Mariä Himmelfahrt in Jülich
Statue, das älteste Bildnis Christinas, in der Kirche St. Mariä Himmelfahrt in Jülich

Christina, Tochter der den Bruiushof in Stommeln bewirtschaftenden Heinrich und Hilla Bruso, hatte der Überlieferung nach schon als Kind Visionen von Christus; im Alter von zehn Jahren erlebte sie die ekstatische Verlobung. 1255 ging sie auf dessen Geheiß und gegen den Willen ihrer Eltern zu den Beginen in deren Haus in Köln. 1258 empfing sie die Wundmale Christi und die Bluspuren seiner Dornenkrone, die sie aber sorgsam versteckte.

Nach einer dreitägigen Ekstase und weil ihr auch dämonische Visionen zuteil wurden, wurde Christina von der Frauengemeinschaft für krank erachtet und 1259 nach Hause zurückgeschickt. In Stommeln lehnten ihre Eltern es ab, die Tochter wieder aufzunehmen, sie lebte deshalb beim Pfarrer an der Kirche als Begine. Immer wieder wurden ihr Erscheinungen zuteil, Angriffe von Teufeln quälten und versuchten sie; andererseits wurde sie begnadet von himmlischen Tröstungen und Gesichten. Der in Köln an der Universität des Ordens studierende Dominikanerpater Petrus von Dacien 1, der schon länger nach einem heiligmäßig lebenden Menschen suchte, wurde 1267 ihr Seelenführer. Nach einer schweren Blutung 1288 wurden keine weiteren übersinnlichen Erlebnisse berichtet.

Gedenktafel am Bruiushof in Stommeln
Gedenktafel am Bruiushof in Stommeln

Der 1288 gestorbene Petrus von Dacien besuchte Christina 16 Mal - davon zweimal mit einer Anreise aus Schweden - und stand in Briefwechsel mit ihr. Er verfasste den Codex Juliacensis mit Christinas Lebensgeschichte und der Schilderung ihrer geistlichen Erfahrungen auf; das Werk enthält auch den umfangreichen Briefwechsel, den sie mit ihm hatte. Die Authentizität der überlieferten Christus- und Dämonen-Visionen ist aber umstritten.

Christina wurde bald nach ihrem Tod als Heilige verehrt und ihr Grab Ziel von Wallfahrern, schon 1339 erschien ein Bericht der Wunder und wurden ihre Gebeine in die Kirche Alt-St.-Martinus in Stommeln übertragen, an der Graf Dietrich IX. von Kleve zeitgleich ein Damenstift gründete, nachdem er an Christinas Grab von der Gicht geheilt worden war; weil das Stift ob wirtschaftlicher Probleme geschlossen wurde, wurden die Gebeine 1342 in das neue Stift nach Nideggen in der Eifel überführt. Um 1586 kamen die Reliquien in das ab 1549 nach dem Überfall und der Zerstörung der Burg in Nideggen nach Jülich verlegte Damenstift - die heutige Propsteikirche St. Mariä Himmelfahrt. Im 2. Weltkrieg wurde 1944 diese Propsteikirche durch Bomben fast völlig zerstört, der Schrein mit den Reliquien - ein Kopf, Knochen und Berührungsreliquien -, deren Echtheit aber nicht erwiesen ist, blieb unversehrt.

Reste des ehemaligen Stifts in Nideggen, heute Pfarrzentrum
Reste des ehemaligen Stifts in Nideggen, heute Pfarrzentrum

Friedrich Mehler komponierte nach Texten von Josef Lundahl das Musikschauspiel Petrus de Dacia über dessen mystische Liebesbeziehung zu Christina, das seit 1929 alljährlich in der Ruine der Kirche des ehemaligen Dominikanerklosters St. Nikolai in Visby auf Gotland, in dem Petrus lebte, aufgeführt wird.

Kanonisation: Christinas Kult wurde am 12. August 1908 durch Papst Pius X. approbiert.

1 Petrus stammte aus Schweden. Dacien war damals der Name der nordeuropäischen Provinz der Dominikaner.

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Autor: Joachim Schäfer - zuletzt aktualisiert am 18.07.2023

Quellen:
• Charlotte Bretscher-Gisinger, Thomas Meier (Hg.): Lexikon des Mittelalters. CD-ROM-Ausgabe. J.B. Metzler, Stuttgart / Weimar 2000
• Lexikon für Theologie und Kirche, begr. von Michael Buchberger. Hrsg. von Walter Kasper, 3., völlig neu bearb. Aufl., Bd. 2. Herder, Freiburg im Breisgau 1994
• Johannes Madey. In: Friedrich-Wilhelm Bautz †, Traugott Bautz (Hg.): Biographisch-Bibliographisches Kirchenlexikon, Bd. XV, Herzberg 1999
• Propstei-Pfarrgemeinde St. Mariä Himmelfahrt Jülich: Christina von Stommeln. 2. Aufl. Jülich 1992
• Udo Mainzer: Pfarrkirche St. Johannes Baptist in Nideggen. Rheinischer Verein für Denkmalpflege und Landschaftsschutz, Neuss 2008

korrekt zitieren: Joachim Schäfer: Artikel
Die Deutsche Nationalbibliothek verzeichnet das Ökumenische Heiligenlexikon in der Deutschen Nationalbibliografie; detaillierte bibliografische Daten sind im Internet über https://d-nb.info/1175439177 und https://d-nb.info/969828497 abrufbar.


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