Ökumenisches Heiligenlexikon

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Apollinaris Syncletica (»Dorotheus«)


S. Apollinaris Syncletica, V. (5. Jan.) Lat. Apollinaris = dem Apollo geweiht etc. - Die hl. Jungfrau Apollinaris war nach einem gleichzeitigen Schriftsteller bei Metaphrastes die Tochter des Kaisers Anthemius. Uebrigens war dieser Anthemius nach dem Urtheile der Kritiker nicht ein eigentlicher Kaiser, sondern regierte um das J. 405 nur während der Minderjährigkeit des Theodosius des Jüngern, und ist derselbe, der im Leben des am 7. April verehrten hl. Einsiedlers Aphraates vorkommt. Die hl. Apollinaris heißt auch Synkletika (sygklntikn = ex familia Senatoria), weil ihr Vater jedenfalls eine hohe Würde im Staate einnahm. Sie heißt auch Dorotheus, weil sie, wie unten folgt, einen Mönchshabit anzog und dabei dieser Name ihr von Gott beigelegt wurde. Sie war nämlich eine der vielen Frauen, welche, um sich vor Gefahren zu schützen oder um Gott in der Abgeschiedenheit besser zu dienen, ihre weiblichen Kleider aus- und männliche anzogen, was besonders im Oriente um so leichter geschehen konnte, da die weiblichen Kleider von den männlichen nicht sehr viel verschieden sind. Obwohl die Kirchenschriftsteller es im Allgemeinen als Gott verhaßt und verabscheuungswürdig darstellen, wenn die Geschlechter ihre Kleider wechseln; so entschuldigen sie es doch in solchen Ausnahmsfällen, wenn es nämlich in der guten Absicht geschah, entweder um einer schweren Gefahr zu entgehen, oder um Gott desto eifriger und ungestörter dienen zu können. 1 Frühe schon bezeugte die hl. Apollinaris große Freude am geistlichen Stande, weßhalb sie die ihr von den Eltern angetragene Heirath ausschlug und sich eine Nonne (Monacha) erbat, welche sie lesen lehren und im gottseligen Leben unterrichten sollte. Einige Zeit nachher reiste sie mit Einwilligung ihrer Eltern unter Begleitung vieler Diener nach Jerusalem, um die hhl. Orte zu besuchen, und ging von da nach Alexandria in Aegypten, wo sie einen Mönchshabit kaufte, alle ihre Diener bis auf einen Eunuchen und einen alten Mann entließ, ihre Habe vertheilte und dann mit jenen fortschiffte. Als sie an's Land gestiegen und zu einem Brunnen gekommen war, legte sie, während ihre zwei Begleiter schliefen, den Mönchshabit an und entfloh. Sie hielt sich eine Weile in der Nähe jenes Brunnens auf, erhielt hier von Gott, der ihr erschien, den Namen Dorotheus und wurde endlich vom hl. Makarius in eine Zelle unweit des Klosters zu Scethin aufgenommen. Als ihre Schwester, die sich noch bei ihren Eltern befand, vom Satan belästiget wurde und auf Anrathen frommer Männer zu den hhl. Vätern in der Wüste ihre Zuflucht nahm, kam sie in die Zelle der hl. Apollinaris (Dorotheus) und wurde von ihr geheilt. Doch der Satan nahm Rache an unserer Heiligen und veranlaßte die Beschuldigung, die geheilte Schwester verführt zu haben. Allein die hl. Apollinaris ging zu ihren Eltern, offenbarte sich ihnen, kehrte wieder in ihre Zelle zurück und verschied daselbst im Beginne des 5. Jahrh. Der Name der hl. Apollinaris findet sich am 5. Jan. im Mart. Rom., wo am nämlichen Tage eine hl. Synkletika aufgeführt wird, die zu Alexandria verehrt ward und deren Thaten der hl. Athanasius schriftlich hinterlassen hat. Es ist aber diese Synkletika eine ganz andere als unsere Heilige.

1 Menzel in seiner Symbolik (II. 513) verweiset hier auf den Patriarchen Jakob, der sich mit Fellen bedeckt, um anstatt seines Bruders Esau den Segen des Vaters zu erhalten, und bemerkt dabei, daß in der christlichen Legende ähnliche Verkleidungen, und zwar zum Schutze der gefährdeten Unschuld, häufig vorkommen. Die Fälle, die er anführt, könnten noch vermehrt werden; wir verweisen aber auf Boll. I. 5. Jan. pag. 251 aqq. Vgl. auch Raderi Viridarium.




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zuletzt aktualisiert am 20.10.2018
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