Ökumenisches Heiligenlexikon

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Majolus (Mayeul) von Cluny


S. Majolus, Abb. (11. al. 4. u. 13. Mai, 17. April). Der hl. Majolus (Mayeul), Abt von Clugny, wurde zu Vellensolle (Valentiola) in der Provence, nicht, wie es bei Migne heißt, in Avignon geboren (um d.J. 906). Frühzeitig seiner Eltern beraubt (sein Vater Folcherius war miles regius gewesen), war er genöthigt, bei seinen Verwandten in Macon (Matisco) an der Sarne (Arar) Zuflucht zu suchen. Hier wurde er Cleriker. Der Bischof Berno, sein Onkel, verlieh ihm ein Canonikat. Der strebsame Jüngling widmete sich eifrig dem Studium der Theologie, nachdem er vorher zu Lyon unter der Leitung des Abtes Antonius von Isle-Barbe Philosophie studirt hatte. Bald darauf (ums J. 939) wurde er Archidiacon von Macon. Als ihm auch das Erzbisthum Besançon angetragen wurde, entsagte er freiwillig nicht bloß dieser Würde, sondern jeder andern, und trat ins Kloster Clugny, wo er ums J. 942 oder 943 die Gelübde ablegte. Der Abt Aymard übertrug ihm das Amt eines Bibliothekars und die Oberaufsicht über die Studien. Auch die Verwaltung des Kirchenvermögens und der kirchlichen Geräthschaften wurde in seine Hände gelegt. Im J. 945 sendete ihn der Abt in Ordens-Angelegenheiten nach Italien. Drei Jahre später, noch bei Aymards Lebzeiten, wurde er zu dessen Nachfolger, einstweilen aber zum Coadjutor bestimmt. Der Abt hatte es so gewünscht, damit Majolus ihm desto gewisser nach seinem Ableben folgen möchte. Dieß geschah im J. 965. Unter ihm wuchs die Berühmtheit Clugny's. Er reformirte nach der dort herrschenden Regel in den Jahren 987 ff. mehrere Klöster. Unter den deutschen wird vorzüglich Murbach genannt (es ist jetzt französisch, im Elsaß). Außerdem hatte Otto I. ihm die Aufsicht über alle Klöster seiner Staaten übertragen. Die Königin Bertha von Burgund stellte im J. 962 das Kloster Peterlingen im Waadtlande, welches ihr Sohn Konrad dotirte, unter seine Leitung. In Chur, wo Bischof Hartbert krank lag, hörte er dessen Beichte, betete über ihn und machte ihn gesund. Zwischen Kaiser Otto II. und seiner Mutter Adelheid stiftete er Frieden. Weithin reichte seine Wirksamkeit. Den hl. Adalbert, Erzbischof von Prag, den er im J. 966 zu Pavia kennen gelernt hatte, zählte er zu seinen Freunden. Eine Zeit lang stand es sogar in der Schwebe, ob er nicht Papst werde, wenigstens wünschte es Kaiser Otto II. Der hl. Majolus schlug den Antrag aus: er tauge nicht für die Römer, sagte er, und die Römer nicht für ihn. Auch der hl. Majolus gab sich lange, ehe er starb, einen Nachfolger, ob im J. 988 oder 991, ist zweifelhaft. Seine Wahl fiel auf Odilo, den fähigsten und liebenswürdigsten unter seinen Schülern 1. Von jetzt an lebte er, aller andern Sorgen sich entschlagend, ausschließlich für Gott. Strenge Bußübungen und Gebet waren seine tägliche Beschäftigung. So traf ihn der Tod wohl vorbereitet zu Sauvigny bei Moulins am 11. Mai 994, als er eben auf den Wunsch des Königs Hugo Capet nach Paris wollte, um die Reform des Klosters St. Denis zu bewerkstelligen. Bald gelangte er zur öffentlichen Verehrung. Man errichtete über seinem Grabe einen Altar. Im J. 1098 geschah eine Translation durch den Papst Urban II., welcher zwei andere in den Jahren 1268 und 1286 folgten. Auch das Mart. Rom. nennt ihn zum 11. Mai. Er wird als Abt mit den Insignien dieser Würde dargestellt. (II. 657-668 u. VII. app. 683-695).

1 Uebrigens wurde hierüber (Butler VI. 360) eine förmliche Wahlurkunde aufgenommen; sie ist von Lucas d'Achery herausgegeben worden und trägt, außer der Unterschrift des hl. Majolus, zahlreiche Unterschriften von Erzbischöfen, Bischöfen, Aebten und Mönchen. Auch König Rudolf III von Burgund als Landesherr und Bischof Heinrich I. von Lausanne ist unterzeichnet.




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zuletzt aktualisiert am 20.10.2018
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