Ökumenisches Heiligenlexikon

Eusebius von Vercelli

1 Gedenktag katholisch: 2. August
nicht gebotener Gedenktag
gebotener Gedenktag im Erzbistum Mailand und im Orden der Augustiner-Chorherren/-frauen
nicht gebotener Gedenktag im mozarabischen      Der mozarabische Ritus, auch „westgotisch” oder „altspanisch” genannt, ist eine Liturgie in der römisch-katholischen Kirche, die sich im 4./5. Jahrhundert auf der Iberischen Halbinsel entwickelt hat und heute noch an einigen Orten in Spanien praktiziert wird. Der Name entstand nach dem Einfall der Mauren im Jahr 711, als die unter maurischer Herrschaft lebenden Christen – die „Mozaraber” – weiter ihren Glauben ausüben durften und damit auch diese Liturgie feierten. Ritus: 26. September
Todestag: 1. August
Gedenktag III. Klasse      Im alten Messbuch entspricht die III. Klasse einem gebotenen Gedenktag. Grundsätzlich werden offiziell alle Klassen als „Feste” bezeichnet, da der Rang ja nicht durch das Wort „Fest”, sondern durch die Klasse gekennzeichnet wird.
Die Feste III. Klasse sind außerhalb der geprägten Zeiten (Advent, Weihnachtsoktav, Fastenzeit, Osteroktav) immer zu feiern, wenn sie nicht von einem Fest I. oder II. Klasse verdrängt werden. Innerhalb der geprägten Zeiten können sie in der Regel nur kommemoriert, aber nicht gefeiert werden.
: 16. Dezember
Todestag: 1. August, Tag der Weihe zum Bischof: 15. Dezember

Name bedeutet: der Gottesfürchtige (griech.)

erster Bischof von Vercelli, Märtyrer (?)
* um 283 in Cagliari (?) auf Sardinien in Italien
1. August 371 (?) in Vercelli in Italien


Wandbild im Dom in Vercelli
Wandbild im Dom in Vercelli

Eusebius kam der Überlieferung zufolge nach dem Märtyrertod seines Vaters zusammen mit seiner Mutter Restituta und seiner Schwester auf die Insel Sardinien und dann nach Rom. Er wurde hervorragend ausgebildet, vom römischen Bischof Marcus I. zum Lektor und vom römischen Bischof Julius I. zum Priester geweiht. 345 wurde er erster Bischof von Vercelli. Er gilt als engagierter Kämpfer gegen den Arianismus, wovon auch drei erhaltene Briefe zeugen. Die Bekenntnisschrift De Trinitate, Über die Dreieinigkeit, wird ihm aber wohl zu Unrecht zugeschrieben. In Bischof Hilarius von Poitiers hatte er einen Verbündeten im Kampf gegen die Irrlehre.

Als Eusebius von den Arianern verfolgt wurde, fand er der Überlieferung zufolge Zuflucht in der Kirche San Giuliano in Vercelli, nach anderer Überlieferung auf dem Sacro Monte bahe Serralunga di Crea bei Alessandria, wo er sich an der Stelle eines alten keltischen Heiligtums aufhielt und dann zum Dank die Marienstatue stiftete, die heute dort im Sanktuarium verehrt wird.

355 erreichte Eusebius auf Bitten von Papst Liberius bei Kaiser Konstantius II. die Einberufung der SynodeSynode (altgriech. für „Zusammenkunft”) bezeichnet eine Versammlung in kirchlichen Angelegenheiten. In der alten Kirche wurden „Konzil” und „Synode” synonym gebraucht. In der römisch-katholischen Kirche sind Synoden Bischofsversammlungen zu bestimmten Themen, aber mit geringerem Rang als Konzile. In evangelischen Kirchen werden nur die altkirchlichen Versammlungen als Konzile, die neuzeitlichen Versammlungen als Synode bezeichnet. von Mailand. Liberius war mit dem Verlauf der Synode von 353 in Arles nicht zufrieden. Die Versammlung in Mailand wurde von mehr als 300 Abgeordneten aus dem Westen, aber nur von wenigen aus dem Osten besucht; Kaiser Konstantius verlangte vom abendländischen Episkopat die Verurteilung des Patriarchen Athanasios von Alexandria, der als konsequenter Bekämpfer des Arianismus galt, dazu die Aufhebung der Beschlüsse des 1. Konzils von Nicäa und stattdessen die Anerkennung der 1. sirmischen Formel, der Formulierung der Synode von Sirmium - dem heutigen Sremska Mitrovica in Serbien - von 351, die vermieden hatte, Jesus Christus als mit dem Vater wesenseins zu bezeichnen. Aus politischen Gründen vertrat der Kaiser arianische Auffassungen und setzte sie auch auf der Synode durch. Die Bischöfe, die sich weigerten, seinen Forderungen zuzustimmen, wurden von ihm verbannt: Eusebius 355 erst nach Scythopolis - dem heutigen Bet She'an in Palästina -, dann nach Kappadokien, schließlich in die Thebais - die Gegend um Theben - heute Ruinen bei Al-Uqsur in Ägypten.

Erst nach sieben Jahren - unter Kaiser Julian Apostata - konnte Eusebius 362 wieder in seine Diözese Vercelli zurückkehren. 362 nahm er an der SynodeSynode (altgriech. für „Zusammenkunft”) bezeichnet eine Versammlung in kirchlichen Angelegenheiten. In der alten Kirche wurden „Konzil” und „Synode” synonym gebraucht. In der römisch-katholischen Kirche sind Synoden Bischofsversammlungen zu bestimmten Themen, aber mit geringerem Rang als Konzile. In evangelischen Kirchen werden nur die altkirchlichen Versammlungen als Konzile, die neuzeitlichen Versammlungen als Synode bezeichnet. in Alexandria teil. Patriarch Athanasios wollte eine Übereinstimmung aller Gegner des Arianismus erreichen, die nur das Bekenntnis von Nicäa anerkennen, ansonsten aber in ihrer Auslegung frei bleiben sollten. Die Synode beauftragte Eusebius, nach Antiochia - dem heutigen Antakya - zu reisen, um über die Aufhebung der in diesen Auseinandersetzungen entstandenen Spaltung mit Patriarch Meletios von Antiochia zu verhandeln, was aber erfolglos blieb.

Reliquiar in der Kathedrale in Vercelli
Reliquiar in der Kathedrale in Vercelli

Nach seiner Rückkehr nach Vercelli führte Eusebius für die ihm anvertrauten Geistlichen als erster im Abendland das gemeinsame Leben ein: eine halbklösterliche Gemeinschaft, ähnlich der Mönchsgemeinschaft, wie sie später Augustinus begründete; die Anregung hierzu erhielt er wohl durch die Begegnung mit dem östlichen Mönchtum während seines Exils. Die Legenden berichteten später, Eusebius sei von aufgebrachten Anhängern des Arianismus zu Tode gesteinigt worden; nach wohl historisch zuverlässigen Quellen erlitt er zwar manche Pein, starb aber eines natürlichen Todes.

Worte des Heiligen

Eusebius schrieb folgenden Brief an seine Gemeinde aus der Verbannung, wobei er auch ungläubige Sympathisanten grüßen lässt:
Liebe Brüder, ich weiß nun, dass ihr ohne Tadel seid, so wie ich es wünschte. Es kommt mir vor, als sei ich zu euch gekommen, plötzlich über die ganze Weite der Erde zu euch hingetragen, wie es Habakkuk geschah, den ein Engel zu Daniel brachte (vgl. Daniel 14, 32 - 39). Wenn ich von einigen von euch Briefe bekam und beim Durchlesen dieser Schreiben eure heilige Gesinnung und eure Liebe spürte, mischten sich bei mir Freude und Tränen; und der Geist, der gerne gelesen hätte, wurde durch die Tränen daran gehindert. Beides musste sein, damit jeder Einzelne dabei den Wunsch empfinde, die Sehnsucht durch Taten der Liebe zu ergänzen und zu übertreffen. Tagelang war ich damit beschäftigt, und es kam mir vor, als unterhielte ich mich mit euch. Ich vergaß darüber die Mühsal der Vergangenheit; so sehr umgaben mich Freuden von allen Seiten. Die Freuden gaben mir festen Glauben, Liebe und Frucht, dass es mir inmitten so großer Güter vorkam, als sei ich bei euch. Liebe Brüder, ich freue mich über euren Glauben und über das Heil aus dem Glauben. Ich freue mich über die Früchte, die ihr nicht nur den dort Weilenden, sondern auch denen in der Ferne darreicht. Denn wie der Bauer dem guten Baum dient, der wegen der Früchte nicht die Streiche der Axt zu fürchten braucht und nicht dem Feuer überantwortet wird, so wollen und wünschen wir euch nicht nur dem Fleisch nach zu dienen, sondern unser Leben für euch hinzugeben.
Wir haben übrigens beim Schreiben dieses Briefes Gott unaufhörlich gebeten, er möge unseren Wächter von Stunde zu Stunde hinhalten und dafür sorgen, dass der Diakon euch nicht so sehr von unserer Drangsal berichte als vielmehr euch unsere brieflichen Grüße überbringe. Darum bitte ich euch: Wahrt in aller Wachsamkeit den Glauben, wahrt die Eintracht, widmet euch dem Gebet, denkt stets an uns, damit Gott seine Kirche befreit, die auf dem ganzen Erdkreis bedrängt wird, und damit wir, die Unterdrückten, uns mit euch der Freiheit erfreuen dürfen. Auch bitte ich euch bei dem Erbarmen Gottes, jeder möge aus diesem Brief seinen Gruß entnehmen. Denn unter dem Zwang der Notwendigkeit konnte ich nicht wie sonst jedem Einzelnen schreiben. Darum rufe ich in dieser meiner Not euch alle an, euch, Brüder, und euch, heilige Schwestern, Söhne und Töchter. Jedes Geschlecht, jedes Lebensalter bitte ich, mit diesem Gruß zufrieden zu sein. Grüßt in unserem Auftrag auch diejenigen, die außerhalb unserer Gemeinschaft sind und uns dennoch lieben.

Quelle: Eusebius von Vercelli: Epistola II, 1, 3 - 2, 3 und 10, 1 - 11, 1. In: CCL 9, S. 104 f., S. 109 = Patrologia Latina 12, Sp. 947 - 950; zitiert nach: Monastisches Lektionar zum 2. August

Zitat von Eusebius von Vercelli:

In einem Brief an Gregor, den Bischof von Elvira - dem heutigen Stadtteil Albaicín in Granada - in Spanien lobt Eusebius diesen, weil er den Arianern widerstanden und den rechten nizänischen Glauben bewahrt hat:
Wir beglückwünschen dich deswegen und auch uns, weil du in diesem Vorsatz und Glauben stark bist und unserer gedacht hast. Wenn du in demselben Bekenntnis verharrst und keine Verbindung mit den [arianischen] Heuchlern beibehältst, dann stelle dir die Gemeinschaft mit uns in Aussicht! Weise mit allen dir zu Gebote stehenden Maßnahmen und aller Mühe die Übertreter zurecht, tadle die Ungläubigen, befürchte dabei nichts von Seiten der irdischen Herrschaft, wie du es [bisher ja auch] gehalten hast: denn der in uns ist, ist dem überlegen, der in dieser Welt ist. Wir, deine Mitpriester, die zum dritten Mal verbannt sind, sagen dies, was wir für offenkundig hielten: denn alle Hoffnung der Arianer ruht nicht auf einer selbstbestimmten Übereinkunft, sondern hängt ab vom Schutz der weltlichen Herrschaft. Dabei ignorieren sie die Worte der Schrift, dass die verflucht sind, die ihre Hoffnung auf einen Menschen setzen (Jeremia 17, 5). Unsere Hilfe aber ist im Namen des Herrn, der Himmel und Erde geschaffen hat (Psalm 124, 8). Wir wünschen im Leiden auszuharren, um gemäß dem Schriftwort (Römerbrief 8, 17), um die Möglichkeit zu haben, im Reich [Gottes] verherrlicht zu werden.

Quelle: Patrologia Latina 10, Sp.713f; eigene Übersetzung

zusammengestellt von Abt em. Dr. Emmeram Kränkl OSB,
Benediktinerabtei Schäftlarn,
für die Katholische SonntagsZeitung

Catholic Encyclopedia

Schriften von Eusebius gibt es online zu lesen in den Documenta Catholica Omnia.





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Autor: Joachim Schäfer - zuletzt aktualisiert am 25.09.2022

Quellen:
• Vera Schauber, Hanns Michael Schindler: Heilige und Patrone im Jahreslauf. Pattloch, München 2001
• P. Ezechiel Britschgi: Name verpflichtet. Christiana, Stein am Rhein, 1985
• Friedrich-Wilhelm Bautz. In: Friedrich-Wilhelm Bautz (Hg.): Biographisch-Bibliographisches Kirchenlexikon, Bd. I, Hamm 1990
• Lexikon für Theologie und Kirche, begr. von Michael Buchberger. Hrsg. von Walter Kasper, 3., völlig neu bearb. Aufl., Bd. 3. Herder, Freiburg im Breisgau 1995
• Charlotte Bretscher-Gisinger, Thomas Meier (Hg.): Lexikon des Mittelalters. CD-ROM-Ausgabe J.B. Metzler, Stuttgart / Weimar 2000

korrekt zitieren: Joachim Schäfer: Artikel
Die Deutsche Nationalbibliothek verzeichnet das Ökumenische Heiligenlexikon in der Deutschen Nationalbibliografie; detaillierte bibliografische Daten sind im Internet über https://d-nb.info/1175439177 und https://d-nb.info/969828497 abrufbar.


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