Ökumenisches Heiligenlexikon

Arialdus von Mailand

italienischer Name: Arialdo


Arialdus' Geburtsstätte, „Torre Alciati” und Burg in Cucciago
Arialdus' Geburtsstätte, Torre Alciati und Burg in Cucciago

Arialdus Alicatus stammte aus niederem Adel. Er studierte an der Schule an der Kathedrale in Laon und in Paris. In Mailand wurde er Erzdiakon und geriet er in die Wirren des Investiturstreites. 1056 begann Arialdus als Diakon in Varese, dann in Mailand die Verfehlungen des KlerusEin Kleriker ist in der orthodoxen, katholischen, anglikanischen und altkatholischen Kirche ein geweihter Amtsträger, der eine der drei Stufen des Weihesakraments - Diakon, Priester oder Bischof - empfangen hat. Im Unterschied zu den Klerikern bezeichnet man die anderen Gläubigen als Laien. Angehörige von Ordensgemeinschaften gelten, wenn sie nicht zu Priestern geweiht sind, als Laien und in der Orthodoxie als eigener geistlicher Stand. In den protestantischen Kirchen gibt es keine Unterscheidung von Klerus und Laien. in Predigten anzuprangern, vor allem die Simonie, Verstöße gegen den Zölibat und das Gebot der apostolischen Armut; zusammen mit dem Kleriker Landulf Cotta unterstützte er so die kritische Bürgerbewegung Pataria.

Unter Führung von Landulf erhob sich das Volk gegen die verheirateten Geistlichen, entfernte sie mit Gewalt von den Altären und stürmte ihre Wohnungen. Papst Victor II. berief daraufhin eine Versammlung der Bischöfe ins Kastell von Fontaneto d'Agogna bei Novara ein, die Arialdus und Landulf bannte. Die demokratische und evangelistische Laienbewegung Pataria, deren Ziele Anklang v. a. bei aufstrebenden Bürgern und Angehörigen des niederen Adels fanden, wurde dadurch gestärkt. Arialdus reiste 1057 nach Rom und erhielt die Unterstützung durch Papst Stephanus IX.; er setzte ihn wieder in sein Amt ein und bat ihn um Fortsetzung des Reformwerkes.

Eugenio Cisterna: Altarbild, 1917, Altarbild in der Kirche San Calimero in Mailand
Eugenio Cisterna: Altarbild, 1917, in der Kirche San Calimero in Mailand

Auch der Priester Anselm, der 1057 Bischof von Lucca und 1061 als Alexander II. Papst wurde, kritisierte - unter dem Einfluss der Reformen von ClunyDie Reformen von Cluny gingen im 10. Jahrhundert aus vom Benediktinerkloster Cluny in Burgund. Ziel war die strenge Beachtung der Benediktinerregel und Vertiefung der Frömmigkeit des einzelnen Mönches sowie eine neue Gewissenhaftigkeit bei der Feier des täglichen Gottesdienstes. Die Klosterwirtschaft sollte selbständig zum Erhalt des Klosters dienen können und die Klöster aus dem Herrschaftsanspruch der weltlichen Herren aber auch der Bischöfe herausgenommen und direkt dem Schutz des Papstes unterstellt werden. - den seit 1046 amtierenden Mailänder Erzbischof Wido, der sich ebenfalls der Simonie und Verstößen gegen den Zölibat schuldig gemacht hatte, sowie andere Bischöfe und den höheren Adel. Erzbischof Wido musste sich 1059 vor den päpstlichen Gesandten PetrusDamiani und Anselm von Lucca zur Einhaltung des Zölibats und Abkehr von der Simonie verpflichten. Nachdem Alexander II. 1061 Papst geworden war, überreichte er Erlembald, dem Bruder des inzwischen gestorbenen Landulf, ein Banner und bekannte sich damit feierlich zur Pataria.

Arialdus suchte seine Anliegen zu verwirklichen durch die Einrichtung von Kirchen, in denen Kanoniker wirkten, so die private Kirche Santa Maria außerhalb der Porta Nuova in Mailand und die Pfarrkirche in seinem Heimatort Cucciago. Die Pataria setzte ihre Angriffe gegen den KlerusEin Kleriker ist in der orthodoxen, katholischen, anglikanischen und altkatholischen Kirche ein geweihter Amtsträger, der eine der drei Stufen des Weihesakraments - Diakon, Priester oder Bischof - empfangen hat. Im Unterschied zu den Klerikern bezeichnet man die anderen Gläubigen als Laien. Angehörige von Ordensgemeinschaften gelten, wenn sie nicht zu Priestern geweiht sind, als Laien und in der Orthodoxie als eigener geistlicher Stand. In den protestantischen Kirchen gibt es keine Unterscheidung von Klerus und Laien. fort; Erzbischof Wido wurde 1066 wegen Rückfalls in die Simonie exkommuniziert.

Am Pfingstfest 1066 kam es deshalb zu schweren Unruhen in Mailand, weil viele Bürger diese Einmischung Roms als Angriff auf die Mailänder Autonomie betrachteten. Wido beklagte im Dom seine Exkommunikation öffentlich; die Anhänger der Pataria misshandelten ihn und stürmten seinen Palast. Wido sprach über Arialdus das Interdikt aus, Arialdus musste aus der Stadt fliehen und wurde von Anhängern des Erzbischofs überfallen und gefangen genommen. Zum Verhör wurde er in die Burg nach Angera am Lago Maggiore gebracht, kastriert, der rechten Hand amputiert, zu Tode gefoltert und am 27. Juni ins Wasser des Lago Maggiore geworfen. Zehn Monate später fand man seine Leiche am Inselchen Partegora im Lago Maggiore bei Angera.

Arialdus' unverwester Leichnam wurde mit einem großen Trauerzug nach Mailand überführt und von Ostern bis Pfingsten in der Basilika Sant'Ambrogio aufgebahrt, dann in der Kirche San Celso bestattet. 1067 ernannte Papst Alexander II. ihn zum Märtyrer, 1075 verfasste Andreas von Strumi seine Biografie. Ende des 10. Jahrhunderts wurden die Reliquien in die damalige Kirche San Dionigi übertragen und 1528 in den Dom.

Kanonisation: Arialdus' Verehrung wurde 1904 von Papst Pius X. bestätigt.
Attribute: Palme, Schwert, Buch

Stadlers Vollständiges Heiligenlexikon

Catholic Encyclopedia

Arialdus' Lebensgeschichte gibt es online zu lesen in den Documenta Catholica Omnia.

Die Kathedrale in Laon ist täglich von 8.30 Uhr bis 18.30 Uhr geöffnet. (2022)
Der Dom in Mailand ist täglich von 9 Uhr bis 19 Uhr zur Besichtigung geöffnet, der Eintritt - Karten gibt es bis 18 Uhr im Ticket-Verkaufsbüro - beträgt 5 €, für zusätzlichen Besuch der Ausgrabungen und des Dom-Museums 10 €, für Dom, Ausgrabungen, Dom-Museum und Turmbesteigung 15 €, für letzteres per Lift 20 €. (2021)





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Autor: Joachim Schäfer - zuletzt aktualisiert am 27.08.2022

Quellen:
• Vera Schauber, Hanns Michael Schindler: Heilige und Patrone im Jahreslauf. Pattloch, München 2001
• https://www.newadvent.org/cathen/01707b.htm - abgerufen am 19.07.2023
• Charlotte Bretscher-Gisinger, Thomas Meier (Hg.): Lexikon des Mittelalters. CD-ROM-Ausgabe. J.B. Metzler, Stuttgart / Weimar 2000
• Friedrich Wilhelm Bautz. In: Friedrich-Wilhelm Bautz (Hg.): Biographisch-Bibliographisches Kirchenlexikon, Bd. I, Hamm 1990
• Lexikon für Theologie und Kirche, begr. von Michael Buchberger. Hrsg. von Walter Kasper, 3., völlig neu bearb. Aufl., Bd. 1. Herder, Freiburg im Breisgau 1993
• https://it.wikipedia.org/wiki/Arialdo - abgerufen am 19.07.2023

korrekt zitieren: Joachim Schäfer: Artikel
Die Deutsche Nationalbibliothek verzeichnet das Ökumenische Heiligenlexikon in der Deutschen Nationalbibliografie; detaillierte bibliografische Daten sind im Internet über https://d-nb.info/1175439177 und https://d-nb.info/969828497 abrufbar.


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