Ökumenisches Heiligenlexikon

Arnold Janssen

1 Gedenktag katholisch: 15. Januar
Hochfest bei den Steyler Missionaren
nicht gebotener Gedenktag im Bistum Aachen, Münster und Wien

Name bedeutet: wie ein Adler waltend (althochdt.)

Priester, Ordensgründer
* 5. November 1837 in Goch am Niederrhein in Nordrhein-Westfalen
15. Januar 1909 in Steyl / Steijl in den Niederlanden


Arnold Janssen, zweites von elf Kindern des Fuhrmannes Gerhard und seiner strenggläubigen Frau Anna Katharina, besuchte die Volksschule, wurde Messdiener, betete jeden Abend mit seiner Mutter den Rosenkranz. 1849 schaffte der begabte Schüler die Aufnahmeprüfung am neuen Bischöfliches Gymnasium seiner Heimatstadt. Er studierte dann Philosophie, Mathematik und Naturwissenschaften in Münster und in Bonn, wurde 1861 zum Priester geweiht und arbeite ab 1861 als Gymnasiallehrer in Bocholt. Er erkannte die Bedeutung der Presse und wurde zum Verleger: mit der kirchlichen Illustrierten Die Stadt Gottes voller weltlicher Themen erreichte er riesige Auflagen. Ab 1873 gab er die Zeitschrift Kleiner Herz-Jesu-Bote heraus, um für die Eröffnung einer Missionars-Schule zu werben. Zunächst heilen, dann belehren und dann erst taufen, lautete sein Konzept. Im Mittelpunkt von Janssens Frömmigkeit standen die Verehrung der Trinität und des Heiligen Geistes. 1873 wurde er KaplanEin Kaplan (von lateinisch capellanus, „der einer Hofkapelle zugeordnete Kleriker”) ist im deutschen Sprachraum ein römisch-katholischer Priester in den ersten Jahren nach seiner Weihe, der in der Regel noch einem erfahrenen Pfarrer unterstellt ist. In manchen Bistümern wird er Vikar genannt - dies ist die Bezeichnung des kanonischen Kirchenrechts von 1983 - in anderen Kooperator. im damaligen Kloster - heute C&A - der Ursulinen in Kempen am Niederrhein.

Die Rückseite der 1913 geweihten Kirche des „Wendelinushofs” in St. Wendel
Die Rückseite der 1913 geweihten Kirche des Wendelinushofs in St. Wendel

1875 gründete Arnold Janssen den Missionsorden Societas Verbi Divini, Gesellschaft des göttlichen Wortes und eröffnete ein Missionshaus im holländischen Steyl / Steijl - eine Gründung auf deutschem Boden war wegen des damaligen Kulturkampfes nicht möglich. Es folgten weitere Häuser in Rom, das Internationale Missionspriesterseminar St. Gabriel in Maria Enzersdorf bei Mödling nahe Wien, Missionshäuser in Neisse - dem heutigen Nysa in Polen, 1898 in St. Wendel, wo der Langenfelder Hof - heute: Wendelinushof - erworben wurde, 1901 in in Techny bei Chicago in den USA und 1904 in Bischofshofen bei Salzburg.

Mit den nicht zuletzt in der eigenen Druckerei in Steyl / Steijl erwirtschafteten Mitteln gingen die Missionare ab 1879 nach Neuguinea, Japan, Südamerika und auf die Philippinen.

1889 folgte zusammen mit Helena Maria Stollenwerk die Gründung der Dienerinnen des Heiligen Geistes - Missionsschwestern genannt -, 1896 die der Dienerinnen des Heiligen Geistes von der Ewigen Anbetung - auch Klausur- oder Anbetungsschwestern genannt. Als Janssen starb, gab es sechs Ausbildungshäuser; 430 Priester und 600 Brüder sowie 450 Schwestern des Ordens waren in zehn Ländern tätig, dazu gab es über 1000 Missionschülerinnen und -schüler; Arnold Janssen wurde zur bahnbrechenden und zentralen Persönlichkeit in der Geschichte katholischer Missionsorganisation.

2008 zählte die Steyler Ordensfamilie 10.283 Frauen und Männer: 5961 Steyler Missionare, 3892 Steyler Missionsschwestern und 430 Steyler Anbetungsschwestern aus 65 Ländern mit Hunderten von Niederlassungen und Tausenden von Schulen und Universitäten.

In Arnold Janssens Geburtshaus in der Frauenstraße in Goch ist heute ein Museum untergebracht, das zur Pilgerstätte für Besucher aus aller Welt wurde. 1983 wurde das Leben und Wirken mit dem Film Das Wagnis des Arnold Janssen von Drehbuchautor und Regisseur Henri Walter dargestellt.

Kanonisation: Am 19. Oktober 1975 wurde Arnold Janssen durch Papst Paul VI. seliggesprochen, die Heiligsprechung erfolgte am 5. Oktober 2003 durch Papst Johannes Paul II..

Worte des Heiligen

Janssen hat schon zu seiner Zeit die große Bedeutung von Druck und Presse für die Verbreitung des Glaubens erkannt:
Predigt das Evangelium allen Geschöpfen. Zu Seinen [Jesu] Zeiten kannte man das gedruckte Wort noch nicht. Gegenwärtig kennt man es, übt man es, und benutzt es der Teufel, um damit viel Böses zu tun. Also muss der Diener Jesu es benutzen, um damit Gutes zu tun. Denn wie mächtig ist das gedruckte Wort, welches durch die Presse in einer Stunde tausendmal vervielfältigt wird! Aber nicht die Vielheit des Gedruckten tut es. Es kommt darauf an, dass das Wort auch gelesen und beherzigt werde. Dazu helfe Gott in Gnaden; dazu die heiligen Beschützer unserer Presse und Druckerei.

Als 1876 die erste Druckmaschine in Steyl eintraf, schrieb er:
In unseren Tagen ist die Presse eine Großmacht. Wie sehr hat z. B. dieses Blatt der Errichtung unseres Missionshauses die Wege geebnet! Ohne dasselbe wäre diese Errichtung entweder gar nicht oder wenigstens nicht in so kurzer Zeit gelungen. In der Tat muss die Presse einem Schwerte verglichen werden, welches man im Kampfe der Geister führt, und zwar soll durch die gute Presse die Sache des Guten unterstützt werden. …
Was nun die Fähigkeit für Druckerei insbesondere anlangt, so ist leicht einzusehen, dass jede Missionsgenossenschaft in dem Lande, so sie den geistlichen Dienst versieht, auch für die Beschaffung von Katechismen, Gebetbüchern und ähnlichen Sachen sorgen muss. Wie soll sie dies aber können, wenn niemand aus der Genossenschaft von Druckerei etwas versteht? Was drüben gekonnt sein muss, muss hier gelernt werden.
Aus dieser Auseinandersetzung sehen wir, wie eng die Anlage einer Druckerei mit dem Zwecke unseres Hauses zusammenhängt. Möge dann der liebe Gott geben, dass sie zu Seiner Ehre gereiche und recht viel Gutes stifte. Da der heilige Erzengel Michael der Patron unseres Hauses ist, so stellen wir die neue Missionsdruckerei auch unter seinen Schutz. Zu seiner Ehre heiße sie Missionsdruckerei zum heiligen Erzengel Michael in Steyl. Er hat durch Demut den Teufel im Himmel bekämpft und ist jetzt der Träger der zwar schon glorreichen, aber immer auch noch demütigen Kreuzesfahne Christi.

Quelle: Er säte Gottes Wort: Arnold Janssen (1837-1909). Bilder und Dokumente zu seinem Leben, hrsg. von Franz-Josef Eilers und Heinz Helf, 2. Aufl. Nettetal 1987

Zitate von Arnold Janssen:

Halten wir bei allen widrigen Ereignissen fest, dass Gott der Herr alles in großer Weisheit und Liebe lenkt und fügt und aus allem, wenn wir Vertrauen und Geduld üben, die besten Folgen hervorgehen lässt.

Wichtig ist bei allen Dingen der beständige Hinblick auf Gottes heiligen Willen. Das bewahrt vor Unruhe, wenn man Schwierigkeiten findet, vor übertriebener Hast, indem man glaubt, diesem oder jenem vorbeugen zu müssen. Man denke stets: Ich kann das jetzt noch nicht fertigbringen, also ist es auch nicht der Wille Gottes; sonst hätte er bereits die nötigen Mittel gegeben. Geduld und Vertrauen auf Gott schützen vor übermäßigem Eifer und Vorgreifen, ehe die rechte Stunde gekommen ist, wo die Schwierigkeiten schwinden.

Wir dienen einem großen und erhabenen König, der seine Diener nicht königlich oder kaiserlich, sondern göttlich belohnt. Darum wollen wir auch mit noch mehr Eifer und Hingabe für ihn arbeiten, als die Menschen tun, die sich bis tief in die Nacht hinein plagen, um Ehre und Geld zu erwerben.

Quelle: Er säte Gottes Wort: Arnold Janssen (1837-1909). Bilder und Dokumente zu seinem Leben, hrsg. von Franz-Josef Eilers und Heinz Helf, 2. Aufl. Nettetal 1987

zusammengestellt von Abt em. Dr. Emmeram Kränkl OSB,
Benediktinerabtei Schäftlarn,
für die Katholische SonntagsZeitung

Catholic Encyclopedia

Die Homepage der Steyler Missionare hält Informationen über das Wirken des Ordens und den Gründer bereit.





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Autor: Joachim Schäfer - zuletzt aktualisiert am 19.03.2022

Quellen:
• Vera Schauber, Hanns Michael Schindler: Heilige und Patrone im Jahreslauf. Pattloch, München 2001
• http://steyler.de/
• http://www.rp-online.de/public/article/kleve/739761/Der-Heilige-von-Goch.html
• Harald Wagner. In: Friedrich-Wilhelm Bautz (Hg.): Biographisch-Bibliographisches Kirchenlexikon, Bd. II, Hamm 1990
• Lexikon für Theologie und Kirche, begr. von Michael Buchberger. Hrsg. von Walter Kasper, 3., völlig neu bearb. Aufl., Bd. 1. Herder, Freiburg im Breisgau 1993
• Katholisches Pfarramt Bischofshofen: Die Kirchen von Bischofshofen. Verlag St. Peter, Salzburg 2016
• http://www.illinoishsglorydays.com/id849.html

korrekt zitieren: Joachim Schäfer: Artikel
Die Deutsche Nationalbibliothek verzeichnet das Ökumenische Heiligenlexikon in der Deutschen Nationalbibliografie; detaillierte bibliografische Daten sind im Internet über https://d-nb.info/1175439177 und https://d-nb.info/969828497 abrufbar.


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