Geert Groote
latinisiert: Gerhardus Magnus
Gedenktag evangelisch: 21. August
Name bedeutet: der Speerstarke (Kurzform - althochdt.)
Geert Grote, Sohn des späteren Vizebürgermeisters von Deventer, studierte ab 1355 an der Sorbonne in Paris. Nach dem dem Abschluss als Magister artium setzte er ab 1358 seine Studien der Freien Künste, Naturwissenschaften, Ethik sowie Zivilrecht an der Universität in Köln und in Prag fort. 1362 kehrte er nach Paris zurück, wo er sich auf Theologie und Kirchenrecht konzentrierte. Von 1368 bis 1374 war er Kanoniker am Dom in Aachen, ab 1371 zugleich auch am Dom in Utrecht, wo er 1379 zum Diakon geweiht wurde.
Brüder vom gemeinsamen Leben, Statuen, 2017, vor dem Geert-Groote-Huis in Deventer
Groote entschloss sich dann aber zum Eintritt in ein Kartäuserkloster.
Jan van Ruysbroek überzeugte ihn, als Bußprediger zu wirken,
er wanderte mit bischöflicher Vollmacht als solcher durch die südlichen Niederlande. Seine Predigt und Seelsorge beruhten
auf seinen eigenen Lebenserfahrungen, er erzielte große Wirkung beim Volk. Da er aber auch Missstände bei den Orden und
Geistlichen anprangerte, wurde ihm die Predigterlaubnis wieder entzogen. Groote gehorchte, ging nach Deventer und scharte
ab 1381 im Umfeld der damaligen Lateinschule einen
Kreis Gleichgesinnter um sich, mit dem er ein gemeinsames Leben ohne Gelübde führte. Dieser Kreis versammelte sich im
Florenshuis, auf dessen Keller das Museum
Geert-Groote-Huis erbaut und 2013 eröffnet wurde.
Die Brüder vom gemeinsamen Leben
wirkten vor allem auf das Erziehungswesen ein und prägte das Schulwesen am Vorabend
der Reformation.
Gert Groote wurde damit Begründer der devotio moderna
, einer der deutschen Mystik verwandten religiösen
Erneuerungsbewegung des 14./15. Jahrhunderts, die eine persönliche, innere Frömmigkeit in der Nachfolge
Christi erstrebte. Ihre Träger wurden die Brüder vom gemeinsamen
Leben
und die Windesheimer Kongregation der
Augustinerchorherren.
Geert Grote starb an der Pest, die er sich bei der Pflege eines Freundes zuzog.
Die Kopfreliquie von Geert Grote wurde in der Broederenkerk der Franziskaner in Deventer bewahrt; sie wurde 1980 gestohlen, dann 1994 wiederentdeckt und kam schließlich in das 2013 eröffnete Geert-Groote-Huis.
Worte von Geert Grote
Beschlüsse und Vorsätze - nicht Gelübde - im Namen des Herrn (um 1370)
Zu Gottes Ruhm, Ehre und Dienst bin ich bedacht, mein Leben zu ordnen, und zum Heil meiner Seele. Kein zeitliches
Gut an Leib, Ehre, Habe oder Wissenschaft will ich dem Heil meiner Seele voransetzen. Jede Nacheiferung Gottes will ich
befolgen, von der ich sicher bin, dass sie der wissenschaftlichen Einsicht und besonnenen Unterscheidungskraft gemäß ist,
in Anbetracht meiner leiblichen Verfassung und meines Standes, woraus sich etliche Nacheiferungen ergeben:
Keine weitere Pfründe begehren, noch künftig Hoffnung oder Wunsch auf irgend zeitlichen Gewinn setzen. Item, je mehr
ich haben werde, desto habgieriger werde ich, ohne Zweifel. Item, gemäß der Urkirche darfst du überhaupt nicht mehrere
Pfründen haben. Item, im Tode wird es dich reuen: Da man gemeinhin sagt, dass niemals ein Pfründensammler ohne Reue
darüber gestorben ist. …
Alles, was ich anfangen werde, will ich im Namen des Herrn anfangen und meine Hoffnung auf den Herrn setzen, dass Er
selber darin mich auf den Weg meines Heiles lenke. Und nicht hänge sich irgendwelche Hoffnung an eine Weissagung oder
aus den Himmelsbahnen darein, fremd der Hoffnung auf Gott, fremd dem Gebet, fremd den guten Geistern und ihrer Hut. Was
weiß ich, ob es mir nützlich ist, gerade auf diesem Wege oder just in dieser Sache zu gedeihen? Ist es doch im Gegenteil
sehr oft unnütz! Oft sind Beklemmung und Drangsal am nützlichsten. Daher will ich mich der Fügung Gottes unterstellen.
Glückselig ist ja nur der Mensch, der auf den Herrn hofft. Darum wirf alle Sorgen auf den Herrn: Er wird für dich Sorge
tragen. Mit welch großer Barmherzigkeit hat Er mich - wider meinen Willen - durch Geißelschläge von dem zurückgerufen,
was ich erhoffte! Wir sollen nicht um das besorgt sein, was wir essen, wie viel weniger um andere Dinge - etwa wegen der
Gestirne oder wegen irgendwelcher Gegenstände unseres Aberglaubens. Ist es doch für jeden Christen reinen Herzens notwendig,
dass er sich selbst verlasse und sich selbst gänzlich Gott anheimgebe. Niemals will ich Künftiges zu bestimmen suchen -
ich will mich um die Zukunft im allgemeinen wenig kehren, weil ich ja mich und das je Meinige Gott unterstelle …
Den Geheimnissen der Natur werde ich nicht mit Fleiß nachspüren, weder in den Büchern der Heiden noch in unsrem Gesetz
des Alten und des Neuen Testamentes; wenn sie mir aber begegnen, ist ihretwegen und in ihnen Gott zu loben und zu
verherrlichen, damit uns aus der natürlichen Wissenschaft eine verdienstliche werde. Wie ein Opfer werde sie Gott dem
Allerhöchsten dargebracht, durch Danksagung mit Abel dem Gerechten, und nur Gutes werde damit zu Gottes Ehre gedacht.
Hüte dich, dass alles dies Einzelwissen dich nicht besudle, da es niemals sättigt! Es möge dir darin durch die Gnade des
Allerhöchsten. Item keine (freie) Kunst studieren, kein Buch verfassen, keine Reise oder Arbeit auf mich nehmen oder
eine Wissenschaft ausüben zur Ausbreitung meines Rufes, des Namens meiner Wissenschaft, und um Ehren oder Dank von
irgendwem zu erhalten oder um meines Nachruhms willen.
Quelle: Geert Grote: Tagebuch. In: Walther Tritsch (h.): Einführung in die Mystik. In Quellen und Zeugnissen. Pattloch Verlag, Augsburg 1990, S. 209 - 211
zusammengestellt von Abt em. Dr. Emmeram Kränkl OSB,
Benediktinerabtei Schäftlarn,
für die Katholische SonntagsZeitung
Biographisch-Bibliographisches Kirchenlexikon
Das
Geert-Groote-Huis in Deventer ist von April bis
Oktober mittwochs bis samstags von 11 Uhr bis 17 Uhr - im Winter nur bis 16 Uhr geöffnet, der Eintritt beträgt 10 €. (2025)
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Autor: Joachim Schäfer
- zuletzt aktualisiert am 20.10.2025
Quellen:
•
• https://nl.wikipedia.org/wiki/Geert_Grote - abgerufen am 19.10.2025
• https://indebuurt.nl/deventer/genieten-van/mysteries/deventer-stadsmysterie-daarom-staat-geert-grote-zelf-niet-afgebeeld-voor-het-geert-groote-huis~191801
- abgerufen am 19.10.2025
korrekt zitieren: Joachim Schäfer: Artikel
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