Hieronymus Ämiliani
italienischer Name: Girolamo oder Gerolamo Emiliani
eigentlich: Miani
Gedenktag katholisch: 8. Februar
nicht gebotener Gedenktag
Hochfest bei den Somaskern
gebotener Gedenktag im Erzbistum Mailand und im Ambrosianischen Die Ambrosianische Liturgie entstand im 8. Jahrhundert unter orientalischem Einfluss, sie wird auf Ambrosius von Mailand zurückgeführt, von dem wohl die meisten Texte auch stammen. Sie wird v. a. in der Kirchenprovinz Mailand und im Bistum Lugano benutzt. Karl Borromäus förderte diese Sonderform, im Mittelalter wurde aus ihr auch die Gleichwertigkeit des Mailänder Erzbistums gegenüber Rom abgeleitet.
Teil des Bistums Lugano
Gedenktag III. Klasse Im alten Messbuch entspricht die III. Klasse einem gebotenen Gedenktag. Grundsätzlich werden offiziell alle Klassen als „Feste” bezeichnet, da der Rang ja nicht durch das Wort „Fest”, sondern durch die Klasse gekennzeichnet wird.
Die Feste III. Klasse sind außerhalb der geprägten Zeiten (Advent, Weihnachtsoktav, Fastenzeit, Osteroktav) immer zu feiern, wenn sie nicht von einem Fest I. oder II. Klasse verdrängt werden. Innerhalb der geprägten Zeiten können sie in der Regel nur kommemoriert, aber nicht gefeiert werden.:
20. Juli (Befreiung aus dem Kerker), Todestag: 8. Februar
Name bedeutet: heiliger Name (griech.)

Hieronymus Ämiliani war das vierte Kind einer wohlhabenden Familie; sein Vater Angelo entstammte einer
venezianischen Patrizierfamilie und war
Senator, starb aber, als Hieronymus zehn Jahre alt war; die Mutter Eleonora geb. Morosini war Tochter einer altadeligen
Familie, die in Venedig schon mehrere Dogen gestellt hatte. Sie erzog ihren Sohn mit strenger Frömmigkeit. Hieronymus
erhielt eine hervorragende Ausbildung und wurde 1509 Soldat und General in der Zeit der Machtkämpfe zwischen den Städten
und Familien Italiens und der Kriege gegen Spanien und Frankreich. Bei der Verteidigung des neuen Kastells in
Quero bei Belluno gegen die Liga von
Cambrai
geriet Hieronymus 1511 in Gefangenschaft
und erlebte dort eine innere Umkehr; erzählt wird, dass er sich in seiner Verzweiflung an
Maria gewandt habe und gelobt, vom wüsten Leben abzusagen, woraufhin sich seine Ketten
lösten, die Tür sich öffnete und er unbemerkt das Gefängnis verlassen konnte. Nach seiner wunderhaften Befreiung und der
Begegnung mit Reformern wie Kajetan von Thiene quittierte er den
Militärdienst, kehrte nach Treviso zurück,
übernahm die Erziehung seiner Neffen und Nichten, da seine Brüder verstorben waren, und führte ein Leben der Nächstenliebe,
des Gebetes und der Buße.


1527 begann Hieronymus Ämiliani während einer Pestepidemie seine Tätigkeit für ein Hospital an der Kirche San Rocco in Venedig, er weitete seine wohltätige Arbeit auf Arme, Waisen, Witwen und andere Bedürftige aus. Er pflegte weiterhin die Kranken, versorgte Waisen, denen er in seinem Haus Essen und Kleidung gab und denen er eine Grundbildung vermittelte, er kümmerte sich um Sterbende und begrub des Nachts die Toten. 1529 erkrankte er an der Pest, wurde aber wieder gesund. 1531 verzichtete er auf seine Güter und übernahm das 1522 von Kajetan von Thiene gegründete Hospital degli Incurabili - heute Sitz der Kunstakademie von Venedig -, in dem er auch Kinder zu Handwerken ausbilden ließ, damit sie später ihren Lebensunterhalt verdienen konnten.

Mit Unterstützung der Bischöfe, der Stadtverwaltungen und des Adels richtete Hieronymus Ämiliani für die umher streunenden
Kinder Waisenhäuser in Bergamo und
Brescia ein, es folgten Häuser in den
oberitalienischen Städten Verona,
Como und
Mailand. Beeindruckt schlossen sich ihm andere
Menschen an; daraus entstand 1528 die Gesellschaft der Diener der Armen
, aus der dann der Orden der
Somasker wuchs, benannt nach dem Gründungsort
Somasca - heute ein Ortsteil von Vercurago -, wo
1534 die Ordenszentrale eingerichtet wurde; Hieronymus wurde jedoch kein Ordensmann. Die letzten Jahre seines Lebens
verbrachte er zurückgezogen in einer Höhle. Er starb im Mutterhaus des Ordens in Somasca, nachdem er sich während einer
neuerlichen Pestseuche bei der Pflege an der tödlichen Krankheit angesteckt hatte.

Hieronymus wurde in der Kirche San Bartolomeo in Somasca
bestattet. Sein Orden errichtete im nahen Vercurago
ein eigenes Heiligtum für ihn, das schon 1544 geweiht wurde; zum Gedenktag wird dort regelmäßi eine Prozession veranstaltet.
Ganz in der Nähe ist eine kleine Kapelle Maria, Mutter der Waisen, gewidmet, sie grenzt
an das ehemalige Haus von Hieronymus an. Über die Scala Santa
, die heilige Treppe
kann man den Felsen erreichen,
auf dem Hieronymus oft zum Gebet verweilte, und zu der Grotte, in der er zeitweilig lebte. Der Quelle, die über die neben
der Grotte erricheten Kirche zugänglich ist, wird nachgesagt, dass Hieronymus sie aus dem Stein habe entspringen lassen.
Noch heute ist der Somaskerorden in Italien tätig, in Belgien gibt es einen Orden der
Brüder vom heiligen Hieronymus Ämiliani
.
Kanonisation:
Papst Benedikt XIV. sprach den Ordensstifter am 23. April 1747 selig, Papst Clemens XIII.
sprach ihn am 16. Juli 1767 heilig, Papst Pius XI. ernannte ihn 1928 zum Patron der Waisen
und der verlassenen Jugend.
Attribute:
Mönch mit Büchern und Totenkopf
Patron
von Treviso und
Venedig, der verlassenen Jugendlichen und Waisen,
der Gründer von Schulen und Waisenhäusern
Worte des Heiligen
In einem Brief mahnt Hieronymus seine Mitbrüder, nur auf Gott zu vertrauen:
In Jesus Christus geliebte Brüder, Söhne der Gesellschaft der Diener der Armen! Euer geringer Vater grüßt euch.
Unser Ziel ist Gott, der Quell alles Guten, und wir müssen, wie wir es in unserem Gebet aussprechen, nur auf ihn
vertrauen, nicht auf andere. Unser Herr ist gütig. Er wird unseren Glauben mehren, ohne den, wie der Evangelist sagt,
Christus die vielen Zeichen nicht wirken kann. Er wollte euer Gebet erhören und beschloss, euch arm, gequält, betrübt,
ermüdet, von allen missachtet zu machen, euch auch meiner leiblichen Gegenwart zu berauben, nicht jedoch des Geistes eures
armen, geliebten und liebenden Vaters. Warum er euch so haben wollte, weiß er selbst allein. Wir können jedoch drei Gründe
dafür sehen:
Erstens erinnert euch unser gepriesener Herr daran, dass er euch seinen geliebten Söhnen zurechnen will, wenn ihr auf
seinen Wegen bleibt; denn so tat er seinen Freunden und machte sie heilig.
Der zweite Grund ist dieser: Er will, dass ihr immer mehr nur auf ihn vertraut, nicht auf andere. Wie gesagt, wirkt
Gott seine Werke nicht an denen, die sich weigern, ihren ganzen Glauben und ihre ganze Hoffnung nur auf ihn zu setzen.
Dagegen gießt er die ganze Fülle seiner Liebe aus auf die, welche einen großen Glauben und eine große Hoffnung haben.
Ihnen hat er Großes getan. Wenn ihr daher mit Glauben und Hoffnung ausgerüstet seid, tut er Großes an euch, da er die
Niedrigen erhöht. Wenn er euch daher mich oder jemand anders, der euch angenehm ist, weggenommen hat, hat er euch zwei
Möglichkeiten zur Wahl gestellt: entweder den Glauben aufzugeben und zu den Dingen der Welt zurückzukehren oder im Glauben
stark zu bleiben und euch so vor ihm [Gott] zu bewahren.
Dazu kommt noch ein dritter Grund: Gott will euch wie Gold im Feuer läutern. Die Schlacken des Goldes werden im Feuer
verzehrt, das gute Gold aber bleibt zurück und gewinnt an Wert. So macht es Gott mit dem guten Knecht, der hofft und
während der Bedrängnis standhaft in ihm bleibt. Gott richtet ihn auf, erstattet ihm in dieser Welt hundertfach, was er aus
Liebe zu ihm verlassen hat, und gibt ihm einst das ewige Leben.
Quelle: Hieronymus Ämiliani: E litteris ad confratres suos, Venedig 1535. In: Liturgia horarum, Bd. 3. Rom 1977, S. 1124f; deutsch in: Monastisches Lektionar zum 8. Februar
zusammengestellt von Abt em. Dr. Emmeram Kränkl OSB,
Benediktinerabtei Schäftlarn,
für die Katholische SonntagsZeitung
Die Kirche
San Rocco in Venedig ist täglich von 9.30 Uhr
bis 17 Uhr geöffnet, der Zutritt erfolgt über die
Scuola Grande di San Rocco
, einem Museum, der Eintritt beträgt
zusammen 10 €. (2020)
Heiligenlexikon
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- zuletzt aktualisiert am 27.11.2020
Quellen:
• Vera Schauber, Hanns Michael Schindler: Heilige und Patrone im Jahreslauf. Pattloch, München 2001
• Friedrich-Wilhelm Bautz. In: Friedrich-Wilhelm Bautz (Hg.): Biographisch-Bibliographisches Kirchenlexikon,
Bd. II, Hamm 1990
• Lexikon für Theologie und Kirche, begr. von Michael Buchberger. Hrsg. von Walter Kasper, 3., völlig neu bearb.
Aufl. Bd. 5. Herder, Freiburg im Breisgau 1996
• https://de.zenit.org/articles/girolamo-emiliani-1486-1537/
korrekt zitieren: Joachim Schäfer: Artikel
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http://d-nb.info/1175439177 und http://d-nb.info/969828497 abrufbar.