Oliver Cromwell
Gedenktag evangelisch: 3. September
Name bedeutet: Ahnenspross (nordisch - engl.)
oder: Olivenbaum-Bauer (latein.)
Oliver Cromwell war Sohn eines Adligen, er genoss eine streng puritanische Erziehung am College der Universität Cambridge und studierte anschließend Rechtswissenschaften in London. 1620 übernahm er die Güter seines Vaters.
1640 wurde Cromwell Mitglied des Parlaments und entwickelte sich zum Führer der puritanischen Opposition gegen König Karl I. und dessen absolutistisches Regiment. Spannungen zwischen dem Parlament und dem König, der gegenüber dem katholischen Irland - wo 1641 Protestanten blutig verfolgt und ermordet wurden - und dem presbyterianischen Schottland auf Ausgleich bedacht war, hatten 1642 zum Bürgerkrieg geführt. Anders als der König neigte Cromwell zum religiösen Fanatismus, obwohl er nominell für die Religionsfreiheit eintrat, und hielt sich und das englische Volk für die Auserwählten Gottes. Er organisierte ein Heer des Parlamentes, mit dem er 1644 die Königlichen bei der Schlacht von Marston-Moor nahe York und 1645 in der Schlacht von Naseby bei Northampton besiegte.
Nachdem der König 1647 aus der Gefangenschaft der Parlamentarier geflohen war und sich mit den Schotten verbündet hatte,
brach der Bürgerkrieg erneut aus, im August 1648 besiegte Cromwell in der Schlacht bei
Preston die Schotten. Damit war der Bürgerkrieg
zwischen dem puritanischen Parlament und den Königlichen entschieden und die Puritanische Revolution
perfekt, die
sittenstrengen Puritaner erlangten die politische und religiöse Führung in England. Cromwell ließ alle Andersdenkenden aus
dem Parlament ausschließen, das puritanische Rumpfparlament schaffte 1649 die Monarchie ab, verurteilte König Karl zum Tod
und ließ ihn hinrichten. Das Königreich erhielt den Namen Commonwealth of England
- ein nominell republikanischer
Staat, diktatorisch geführt von Cromwell als Vorsitzender des Staatsrates.
Cromwells vordringliches Ziel war die Unterwerfung Irlands und Schottlands; 1649 schlug er einen Aufstand der Iren mit dem Massaker in Drogheda nieder. Durch Cromwells Verwüstungsstrategie wurden weite Teile Irlands zerstört; viele gefangen genommene Aufständische wurden als Sklaven in die Karibik verschifft, während ein erheblicher Teil der gälischstämmigen Grundbesitzer enteignet wurde; da die Englische Republik Probleme bei der Besoldung ihrer Truppen hatte, bot sie ihren Soldaten als Entschädigung Grundstücke in Irland an; einige zehntausend Veteranen - mehrheitlich überzeugte Puritaner - kamen nach Irland und siedelten vor allem in Ulster; der noch heute heiße Konflikt in Nordirland hat hier seine Wurzeln.
1650 besiegte Cromwell die Schotten bei Dunbar,
1651 Karl II., den Sohn König Karls I., bei
Worcester. Auseinandersetzungen mit dem Parlament
beendete er mehrfach durch dessen Auflösung. 1653 löste er das Rumpfparlament endgültig auf und gab England die erste
geschriebene Verfassung, die ihm durch einen Zusatz, der ihn zum Lord-Protector
auf Lebenszeit machte, eine praktisch
monarchische Stellung einräumte, obwohl er die ihm vom Parlament angebotene Königskrone abgelehnt hatte.
Außenpolitisch schuf Cromwell die Grundlagen für Englands Aufstieg zur Weltmacht. Ab 1649 baute er die englische Flotte aus, der englisch-niederländische Seekrieg endete mit einem Sieg für England. Cromwell wandte sich nun gegen das spanische Kolonialreich, eroberte 1655 Jamaika und 1658 das spanisch-niederländische Dünkirchen: England hatte nun einen Stützpunkt auf dem Kontinent. Mit dem Commonwealth begründete Cromwell die Weltstellung Englands. Seine puritanische Gestaltung des öffentlichen Lebens wirkten in England und Nordamerika nachhaltig weiter.
Cromwell wurde in der Westminster Abbey in London bestattet. Sein Sohn und Nachfolger, Richard Cromwell, konnte die Machtfülle seines Vaters nicht ausfüllen, König Karl II. gelang die Wiederherstellung der Monarchie; auf seine Anordnung wurde Cromwells Leiche geschändet.
Biographisch-Bibliographisches Kirchenlexikon
Weil schon mehrere Leser protestiert haben: Cromwell steht im Evangelischen Namensverzeichnis -
deshalb gehört er in unser Lexikon. Lexika haben nicht eine Auswahl nach Ihrer Meinung zu treffen, sondern
Sachverhalte darzustellen. Im übrigen war er ja sozusagen die Antwort auf Mary Tudor, die katholische bloody Mary
.
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Autor: Joachim Schäfer
- zuletzt aktualisiert am 07.01.2017
Quellen:
• dtv-Lexikon, Bd. 3, München 1980
• Chronik-Kalender, 17./18. Januar 1998
• Rolf Keil, E-Mail vom 22. November 2005
• http://www.bbc.co.uk/history/war/troubles/origins/origins.shtml
korrekt zitieren: Joachim Schäfer: Artikel
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https://d-nb.info/1175439177 und https://d-nb.info/969828497 abrufbar.