Ökumenisches Heiligenlexikon

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Tryphon (Trifon)


S. S. Tryphon, Respicius et Nympha, M. M. (10. Nov. al. 1. u. 2. Febr.) Die hier genannten hhl. Martyrer werden in der römischen Kirche am 10 Nov., vielleicht wegen einer an diesem Tage geschehenen Translation, bei den Griechen aber am 1. und 2. Febr., dem wahrscheinlichen Todestage, verehrt. Wir geben unten einen Auszug ihrer Acten nach Ruinart. In denselben ist nur vom Martyrium der heil. Tryphon und Respicius die Rede; das der hl. Nympha, wenn sie überhaupt als Martyrin gestorben ist, scheint also nicht gleichzeitig zu sein. Qbwohl aber auch die Leidensgeschichte der Erstgenannten verschieden erzählt wird, so herrscht doch, von den Namen abgesehen, in folgenden wesentlichen Punkten Uebereinstimmung. Beide Heilige waren Phrygier und wurden wegen des christlichen Glaubens, der hl. Tryphon insbesondere wegen der Wunderzeichen, die durch ihn geschahen, zu Nicäa vor Gericht gestellt; sie legten ein muthiges Bekenntniß ihres Glaubens ab, litten in zwei verschiedenen Verhören die furchtbarsten Qualen, und starben im Winter des J. 250 unter dem Kaiser Decius durch Enthauptung. Abweichende Angaben bestehen über den Stand und das Alter der heiligen Martyrer; Ersterer soll nach den Einen ein Hirte gewesen und noch im Knabenalter gestanden sein, während Andere ihm eine vornehme Herkunft und ein durchaus zurechnungsfähiges Alter zuschrieben. Der hl. Respicius war nach den Einen Alters- und Standesgenosse des hl. Tryphon und wurde zugleich mit ihm als Christ eingezogen, nach den Andern ein heidnischer Hauptmann, welcher durch den Anblick der Standhaftigkeit der hl. Martyrer bekehrt wurde. In gleicher Weise, sagen diese, sei auch die hl. Nympha bekehrt worden, während jene von ihr gar keine Erwähnung machen. Sie soll vielmehr in Sicilien wegen des Glaubens gelitten haben, und entweder dort als Martyrin oder zu Rom im Frieden gestorben sein. Die von Ruinart herausgegebenen Acten, welche auch Baronius (notae) vor sich hatte, loben die hhl. Tryphon und Respicius wegen ihrer Verdienste um die Christen und ihrer außerordentlichen und wunderbaren Begabung. Deßhalb wurden sie dem Präses Aquilinus (wenn Andere sagen Quirinus, so ist die Verschiedenheit sicherlich nur die Schuld der Abschreiber) angezeigt und auf dessen Veranlassung von dem Polizei-Chef (Friedensrichter, princeps pacis) Fronto zu Apamea in Bithynien ergriffen und nach Nicäa geliefert. Der Präses zog sie einige Tage nachher vor seinen Richterstuhl. Als man ihnen nach den einleitenden Formalien mit dem Verbrennungstode drohte, antworteten sie, daß es ihr eigener Wunsch wäre, für Christus den Herrn verbrannt zu werden. Noch war es aber nicht so weit; erst stellte ihnen der Richter vor, sie sollten sich eines Bessern besinnen, denn sie seien alt genug, um ein verständiges Urtheil zu haben, aber sie entgegneten: »Ja wohl, wir haben vollen Verstand durch unsern Herrn Jesus Christus; eben deßwegen wünschen wir, den Verstand auch für Ihn zu besitzen, und den bevorstehenden Kampf gut zu vollenden.« Als hierauf der Präses sagte, er werde sie also peinigen lassen, entkleideten sich sich freiwillig, und boten sich den Henkern dar. Ohne einen Laut des Schmerzes hören zu lassen, ertrugen sie die dreistündige Peinigung und bekräftigten vor dem Richter ihren Glauben an die Allmacht Gottes und die Bestrafung der Götzendiener. Hierauf übergab sie der Präses den Jägern, mit dem Auftrage, sie mit bloßen Füßen über Eis und Schnee laufen zu lassen, wobei ihnen die Fußsohlen aufbrachen. Aber nach ihrer Zurückkunft versicherten sie dem Präses aufs Neue, ihre Gesinnung sei und bleibe auch nach dieser Pein bei dem Herrn, welchem sie dienten. Jetzt wurden sie in das Gefängniß zurückgeführt, um ihnen einige Bedenkzeit zu lassen. Aber nach Umlauf der Frist sagten sie wieder, es sei vergeblich, irgend ein Zugeständniß von ihnen zu erwarten, denn kein Mensch auf Erden sei im Stande, ihren Glauben zu untergraben. Umsonst redete ihnen der Richter zu, daß sie Mitleid mit sich selbst tragen und Vernunft annehmen sollten, denn die heil. Martyrer erwiederten: »Wir können nur dadurch mit uns Erbarmen tragen, daß wir standhaft an unserm Herrn Jesus Christus festhalten, welcher der wahrhaftige Richter ist, der die Handlungen jedes Menschen in Untersuchung ziehen wird.« Der Präses befahl, ihnen Nägel durch die Füße zu schlagen, und sie bei großer Kälte durch die Stadt zu führen. Sie duldeten es ohne Weheklagen, und als der Richter sie deßhalb fragte, bekannten sie, es komme ihnen vor, als ob die Nägel nicht durch die Füße, sondern durch die Schuhsohlen getrieben seien. Hierauf ließ er sie entblößen, ihnen die Hände auf dem Rücken zusammenbinden, sie so lange schlagen, bis die Henkersknechte ermüdeten, und dann ihre Seiten mit Hacken zerfleischen und mit Fackeln brennen. Während dieser Pein erschien ein Engel, welcher den heil. Martyrern mit Blumen und Edelsteinen gezierte Kronen aufsetzte; die Henker aber, welche dieses sahen, fielen wie todt zu Boden. Darauf erhoben die heil. Martyrer, als befürchteten sie hierin eine höllische Versuchung, ihre Augen zum Himmel und beteten: »Herr Jesus Christus, lasse nicht zu, daß der Teufel uns bewältige, sondern erhöre uns, daß wir unsern Lauf gut vollenden, und dein der Sieg sei.« Am andern Tage wurden sie neuerdings vor den Richterstuhl gestellt und wiederholt gefragt, ob sie den Befehlen des Kaisers sich fügen wollten; ihre Antwort war wieder: »Wir haben es schon oft gesagt, daß wir nur den wahren, lebendigen Gott ehren und fürchten, welcher im Himmel ist.« Endlich ließ der erzürnte Richter nach schrecklichen Schlägen mit Bleikolben, die lange Zeit fortgesetzt wurden, Schwerter herbeibringen, und sprach über diese phrygischen Jünglinge, weil sie Christen seien, und die Befehle des Kaisers nicht vollziehen wollten, das Todesurtheil. Da sprachen die hhl. Martyrer: »Herr Jesus Christus, nimm unsere Seelen zu dir und lasse sie Platz nehmen auf dem Schooße der Patriarchen,« boten freiwillig ihre Hälse dem Scharfrichter dar, und vollendeten siegreich ihren Kampf. Ihre Reliquien wurden zuerst nach Constantinopel, später nach Rom übertragen. Der Kaiser Justinian erbaute zu ihrer Ehre zu Constantinopel eine Kirche. Die ehemals zu Rom unter ihren Namen bestandene Kirche auf dem Marsfelde ist eingegangen, und wurden die dort befindlichen Reliquien nach St. Augustin übertragen (vgl. Piazza II. 452), während sich andere in der hl. Geistkirche in Sassia befinden; der größte Theil der heil. Leiber mit dem der hl. Nympha ruht aber zu St. Maria in Montecelli. Auf Bildnissen sieht man das Martyrium der Heiligen, besonders die mit Nägeln durchschlagenen Füße.




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zuletzt aktualisiert am 00.00.2014
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