Ökumenisches Heiligenlexikon

Rochus González de Santa Cruz

spanischer Name: Roque

1 Gedenktag katholisch: 15. November
gebotener Gedenktag im Jesuitenorden: 16. November

Name bedeutet: der Fels (französisch - latinisiert)

Ordensmann, Priester, Missionar, Märtyrer
* 1576 in Asunción in Paraguay
15. November 1628 in Caaró bei São Miguel das Missões in Brasilien


Der Kreole - Nachfahre aus Afrika verschleppter Sklaven - Rochus wurde 1598 zum Priester geweiht und war dann an der Kathedrale in Asunción tätig. 1609 trat er in den Jesuitenorden ein und war ab 1611 als Missionar beim Stamm der Guaraní. Im Flussgebiet des Paraná und in Uruguay gründete er mehrere Missionsstationen, so San Ignacio Guazú, die er als Prior leitete, 1615 eine Station in der Provinz Itapúa in Paraguay, 1627 in Candelária in Brasilien und in Yapeyú in Argentinien. Den Katechismus des 3. Konzils von Lima übersetzte er in die Stammessprache Guaraní.

Rochus wurde zusammen mit Alonso Rodríguez vom Häuptling Nheçu mit Pfeilen getötet; zwei Tage später wurde auch Johannes von Castillo getötet.

Die 1,6 km lange Hängebrücke, die seit 1990 Argentinien und Paraguay verbindet, wurde nach Rochus benannt. Er ist der erste kanonisierte Heilige Paraguays.

Kanonisation: Rochus wurde am 28. Januar 1934 zusammen mit Alonso Rodríguez und Johannes von Castillo durch Papst Pius XI. selig- und am 16. Mai 1988 durch Papst Johannes Paul II. bei seinem Besuch in Asunción heiliggesprochen; er ist damit der erste Heilige aus Paraguay.

Worte des Heiligen

Aus einem Brief von Roque González de Santa Cruz an seinen Bruder Francisco in Asunción am 13. Dezember 1614:
Die Herren und Soldaten encomenderos [Auftragnehmer] haben sich schon lange beklagt und sind noch weiter gegangen, indem sie eine starke Gegnerschaft gegen die Gesellschaft Jesu mobilisierten. Dies ist aber tatsächlich eine große Ehre für uns. Ich sage das, weil die Sache der Indianer so gerecht ist und weil sie das Recht haben [immer schon] gehabt haben, von harter Sklaverei und erzwungener Arbeit, die als persönlicher Dienst bezeichnet wird, frei zu sein. Tatsächlich sind sie davon befreit durch das Naturgesetz, das göttliche und menschliche. … Der Königliche Hof hat dies (trotz Einsprüchen) bestätigt und die Indianer begriffen die Freiheit, in die sie durch unseren König versetzt wurden und sie zahlten den [geforderten] Tribut an ihn. Die encomenderos jedoch befürchteten, dass wir, die wir diese Regelung [des Königs] unterstützten, ihnen schaden. … Um all diese Schwierigkeiten zu vermeiden, forderten sie, dass wir von hier vertrieben werden sollten. …
Und weil die encomenderos in einem solchen Zustand der Blindheit leben, wird kein gottesfürchtiger Priester ihre Beichte hören. Ich für meinen Teil sage dir, dass ich nicht die Beichte eines einzigen von ihnen hören werde, für nichts in der Welt, da sie Böses getan haben und nicht willens sind, dies einzugestehen, viel weniger noch, Wiedergutmachung zu leisten und ihre Leben zu ändern. Im nächsten Leben werden ihre Augen geöffnet werden, zu ihrem großen Kummer, wenn sie ihre Wege nicht jetzt korrigieren und sich mit den Indianern aussöhnen vor Ihm, der unendlich weise ist und nicht getäuscht werden kann.
Es ist tatsächlich so, dass die Göttliche Majestät sehr verletzt wird durch die seinen Priester und Ordensleuten widerfahrenen Beleidigungen und dass er seine göttliche Gerechtigkeit walten lässt bei diesen Übeltätern mit solch schrecklichen Strafen, dass man erschaudert, wenn man die Berichte über solche Strafen in der Heiligen Schrift hört und liest. Niemand hält Gott Unserem Herrn stand, dessen Arm so mächtig ist. Und ich gebe zu, dass ich eine schwere Strafe des Himmels in dieser Provinz befürchte wegen der ernsten Verfehlungen seiner Bewohner.
Gott befiehlt nicht, dass das Evangelium Unseres Herrn Jesus Christus mit dem Lärm von Waffen und Plünderung verkündet wird. Was er vielmehr befiehlt, ist das Beispiel eines guten Lebens und heiligen Lehrens. Das ist es, was die heiligen Apostel und die apostolischen Verkünder taten, wobei sie so weit gingen, ihr eigenes Blut zu vergießen. Und tatsächlich haben drei heilige Mitglieder unserer Gesellschaft in Chile dafür ihr Blut vergossen.

Quelle: C. J. Naspy, S.J.: Conquistador without sword - The Life of Roque González, S.J. Loyola University Press 1984, S. 197 - 206; eigene Übersetzung

zusammengestellt von Abt em. Dr. Emmeram Kränkl OSB,
Benediktinerabtei Schäftlarn,
für die Katholische SonntagsZeitung

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Autor: Joachim Schäfer - zuletzt aktualisiert am 14.12.2023

Quellen:
• Lexikon für Theologie und Kirche, begr. von Michael Buchberger. Hrsg. von Walter Kasper, 3., völlig neu bearb. Aufl., Bd. 8. Herder, Freiburg im Breisgau 1999
• https://en.wikipedia.org/wiki/Roque_Gonzales_(missionary) - abgerufen am 20.07.2023

korrekt zitieren: Joachim Schäfer: Artikel
Die Deutsche Nationalbibliothek verzeichnet das Ökumenische Heiligenlexikon in der Deutschen Nationalbibliografie; detaillierte bibliografische Daten sind im Internet über https://d-nb.info/1175439177 und https://d-nb.info/969828497 abrufbar.