Ökumenisches Heiligenlexikon

Chrysogonus

1 Gedenktag katholisch: 24. November
Gedächtnis IV. Klasse      Im alten Messbuch entspricht die IV. Klasse einem nichtgebotenen Gedenktag. Grundsätzlich werden offiziell alle Klassen als „Feste” bezeichnet, da der Rang ja nicht durch das Wort „Fest”, sondern durch die Klasse gekennzeichnet wird.
Trifft ein Fest IV. Klasse auf den selben Tag wie ein Fest III. Klasse, dann kann das Fest IV. Klasse nie gefeiert, sondern immer nur kommemoriert werden. Um ein solches „nichtfeierbares” Fest IV. Klasse zu kennzeichnen, bezeichnen wir es nicht als „Gedenktag”, sondern als „Gedächtnis” IV. Klasse.

Auffindung der Gebeine: 13. April, 24. April
bedacht im Eucharistischen      Die Eucharistie - von griechisch „ευχαριστειν, Dank sagen” - vergegenwärtigt das heilvolle Sterben Jesu Christi. Die Römisch-Katholische, die Orthodoxe und die Anglikanische Kirche nennen diese Mahlfeier im Anschluss an 1. Korintherbrief 11, 24 Eucharistie, die Evangelischen Kirchen sprechen von „Abendmahl” im Anschluss an Markusevangelium 14, 17 und 1. Korintherbrief 11, 23. Hochgebet I und im Ambrosianischen      Die Ambrosianische Liturgie entstand im 8. Jahrhundert unter orientalischem Einfluss, sie wird auf Ambrosius von Mailand zurückgeführt, von dem wohl die meisten Texte auch stammen. Sie wird v. a. in der Kirchenprovinz Mailand und im Bistum Lugano benutzt. Karl Borromäus förderte diese Sonderform, im Mittelalter wurde aus ihr auch die Gleichwertigkeit des Mailänder Erzbistums gegenüber Rom abgeleitet. Hochgebet I

1 Gedenktag orthodox: 24. November, 22. Dezember

Name bedeutet: der aus Gold Geborene (griech. - latein.)

Märtyrer
* in Rom
um 304 daselbst oder vor 314 in Aquileia in Italien


Meister der Tegernseer Passion: Altar (Ausschnitt) mit Dismas am Kreuz (links), Chrysogonus (oben) und Castorius (unten), 1440 - 45, in der Alten Pinakothek in München
Meister der Tegernseer Passion: Altar (Ausschnitt) mit Dismas am Kreuz (links), Chrysogonus (oben) und Castorius (unten), 1440 - 45, in der Alten Pinakothek in München

Der Legende nach war Chrysogonus der Lehrer der Anastasia und ihrer Mutter in Rom. Die Christenverfolger in der Verfolgung unter Kaiser Diokletian schlossen ihn demnach lange ins Gefängnis, wohin ihm Anastasia Nahrung brachte. Als diese nun selbst von ihrem Mann eingesperrt und durch Hunger bezwungen werden sollte, schrieb sie an Chrysogonus. Seine tröstenden und stärkenden Antworten überliefert die Legenda Aurea. Kaiser Diokletian ließ Chrysogonus demnach 303 nach Aquileia bringen und bot ihm dort eine Beamtenstelle an, wenn er von seinem Glauben lasse. Chrysogonus verzichtete und wurde enthauptet, sein Leichnam wurde ins Meer geworfen, von der Flut aber wieder angespült - oder von Fischen ans Ufer getragen - und von dem alten Priester Zoilus begraben.

Die Tradition in Aquileia berichtet, Chrysogonus sei vor 314 Bischof von Aquileia gewesen und in den Verfolgungen unter Diokletian durch Enthauptung gestorben. Diese Überlieferung ist verbunden mit der der Märtyrer Cantius, Cantianus und Cantianilla sowie Protus.

Chrysogonus' Legende verbindet zwei Heilige gleichen Namens, der eine in Rom, der andere in Aquileia verehrt. Das Martyrologium des Hieronymus nannte noch beide nebeneinander am 24. September. Offenbar gab es eine doppelte Überlieferung, die mit der Zeit vereinigt wurde: der römische Chrysogonus ist durch eine der ältesten Kirchen von Rom bezeugt, der Anfang des 4. Jahrhunderts über einer alten Aula errichteten Kirche S. Crisogono in Trastevere, geweiht an einem 24. November und erstmals 499 mit seinem Namen erwähnt; der norditalienische Chrysogonus ist archäologisch belegt, aber ohne Tag; er ist sechs Mal im Martyrologium des Hieronymus genannt und auf den Mosaiken in S. Apollinare Nuovo in Ravenna in der Mitte des 6. Jahrhunderts dargestellt. Ein Bischof Chrysogonus ist aber in Aquileia nicht nachzuweisen.

Der römische Chrysogonus fand bald seinen Eintrag im römischen und im ambrosianischen Messbuch sowie 505 im Kalender in Karthago, im 9. Jahrhundert in Neapel, dann auch im fränkischen Raum. Die ihm geweihte Kirche in Rom wurde der Überlieferung zufolge über seinem Wohnhaus erbaut, im 5./6. Jahrhundert wurde sie zur Basilika ausgebaut, dann von Papst Gregor III. weiter ausgestattet und schließlich 1127 zur dreischiffigen Kirche vergrößert.

Chrysogonus' Sarkophag in der Kirche San Canzian
Chrysogonus' Sarkophag in der Kirche San Canzian in in San Canzian d'Isonzo

Der Sarg des Chrysogonus aus Aquileia stand zunächst in der Kapelle San Proto, heute ist er in der Kirche San Canzian in San Canzian d'Isonzo bei Triest. Reliquien wurden im 11. Jahrhundert nach Verona gebracht, von dort mit denen des Castorius ins Kloster nach Tegernsee.

Attribute: als Soldat, mit Anastasia

Martyrologium Romanum Flori-Legium

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Autor: Joachim Schäfer - zuletzt aktualisiert am 11.02.2022

Quellen:
• Hiltgard L. Keller: Reclams Lexikon der Heiligen und der biblischen Gestalten. Reclam, Ditzingen 1984
• https://www.newadvent.org/cathen/03742b.htm - abgerufen am 19.07.2023
• Ekkart Sauser. In: Friedrich-Wilhelm Bautz †, Traugott Bautz (Hg.): Biographisch-Bibliographisches Kirchenlexikon, Bd. XV, Herzberg 1999
• Charlotte Bretscher-Gisinger, Thomas Meier (Hg.): Lexikon des Mittelalters. CD-ROM-Ausgabe. J.B. Metzler, Stuttgart / Weimar 2000
• Claudio Magris: Ein Nilpferd in Lund. Carl Hanser München 2009
• Lexikon für Theologie und Kirche, begr. von Michael Buchberger. Hrsg. von Walter Kasper, 3., völlig neu bearb. Aufl., Bd. 2. Herder, Freiburg im Breisgau 1994

korrekt zitieren: Joachim Schäfer: Artikel
Die Deutsche Nationalbibliothek verzeichnet das Ökumenische Heiligenlexikon in der Deutschen Nationalbibliografie; detaillierte bibliografische Daten sind im Internet über https://d-nb.info/1175439177 und https://d-nb.info/969828497 abrufbar.


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