Ökumenisches Heiligenlexikon

Conwoïon der Große

auch: Convoyon, Konvoion

1 Gedenktag katholisch: 5. Januar

Name bedeutet: der aufrichtige Krieger (keltisch)

Klostergründer und erster Abt in Redon und in Maxent
* 788 (?) in Comblessac in der Bretagne in Frankreich
5. Januar 868 in Plélan-le-Grand bei Rennes in Frankreich


Kapelle Saint-Conwoïon in Comblessac
Kapelle Saint-Conwoïon in Comblessac

Conwoïon war der Sohn des Cono aus einer gallisch-römischen Senatorenfamilie. Er wurde durch Bischof Raginarius in Vannes erzogen, zum Diakon und zum Priester geweiht und zum Erzdiakon von Vannes ernannt. Dann trat er in den Benediktinerorden ein und zog sich um 830 mit fünf anderen Priestern - darunter Lohemellus, dessen Klugheit, Bildung und Frömmigkeit gerühmt wurden und der die Fähigkeit hatte, Wunder zu wirken - als Einsiedler zurück an die Stelle des heutigen Redon bei Rennes; dieser Hügel an der Stelle der Abtei Saint-Sauveur war der Gründungslegende zufolge Sitz von Dämonen, die dann Conwoïon und später auch die Mönche des entstandenen Klosters mit Visionen heimsuchten und Laien zum Angriff auf das Kloster verleiteten, bis sie schließlich besiegt werden konnten.

Nachdem sich ihm eine Reihe weiterer Gefährten angeschlossen hatte, gründete Conwoïon 832 mit Unterstützung des lokalen Fürsten Ratvili und von Nominoë, dem Herzog der Bretagne - auch als deren erster König bezeichnet -, sowie Erlaubnis von Kaiser Ludwig dem Frommen dort die dem heiligen Erlöser geweihte Abtei Saint-Sauveur und wurde deren erster Abt.

Wandmalerei: Conwoïon als Gründer des Klosters Saint-Sauveur in Redon, in der Pfarrkirche in Comblessac bei Rennes
Wandmalerei: Conwoïon als Gründer des Klosters Saint-Sauveur in Redon, in der Pfarrkirche in Comblessac bei Rennes

Bischof Raginarius von Nantes verweigerte dem neuen Kloster zunächst die Anerkennung, aber Conwoïon unterhielt gute Beziehungen zu Herzog Nominoë und erhielt so ab 834 auch die Unterstützung der Karolinger. Conwoïon unterstützte Nominoë dafür 840 bei seiner Verweigerung des Treueeides auf Kaiser Ludwig; als Nominoë beabsichtigte, drei den Karolingern ergebene Bischöfe abzusetzen, riet Conwoïon, diese der Simonie zu beschuldigen; er musste sich dafür auch in Rom vor Papst Leo IV. rechtfertigen. Von der Romreise brachte er Reliquien von Marcellinus mit. Zum Dank für Conwoïons Unterstützung stattete Nominoë das Kloster in Redon aus mit der reichen Beute, die er 849 bei der Plünderung des Klosters in Saint-Florent-le-Vieil bei Angers machte. 850 verlieh König Karl der Kahle dem Kloster die Immunität und sicherte seinen Schutz zu.

Statue in der Pfarrkirche in Maxent
Statue in der Pfarrkirche in Maxent

Als 860 die Normannen ins Land einfielen, flohen die Mönche aus dem Kloster Saint-Sauveur in Redon. Der Überlieferung zufolge bargen sich die Invasoren während eines Sturmes in der verlassenen Kirche; einige von ihnen tranken vom Messwein, verfielen daraufhin dem Wahnsinn und starben, während die anderen verschont blieben. Conwoïon siedelte damals auf Anraten des um Hilfe angerufenen Königs Salomon III., der als der zweite Nachfolger von Nominoë seit 857 regierte, sein Kloster 858 um an die Stelle der heutigen Pfarrkirche in Maxent und weihte es dem ehemaligen Abt Maxentius von Saint Maixent, weil König Salomon dafür dessen Reliquien erworben hatte. Ein Jahr vor seinem Tod legte Conwoïon sein Amt als Abt nieder, nachdem er sein Kloster zum bedeutendsten in der Bretagne gemacht und die Unabhängigkeit von der fränkischen Kirchenorganisation gesichert hatte. Der Einfall der Normannen zwang ihn kurz darauf, sich mit mehreren seiner Mönche in das damalige Kloster - an der Stalle der heutigen Pfarrkirche - nach Plélan-le-Grand zurückzuziehen.

Mit Conwoïo wurde gelegentlich auch Edwin, im 9. Jahrhundert Mönch im Kloster in Kloster Saint-Sauveur in Redon, verehrt. Conwoïons Gebeine wurden später nach Redon übertragen, in der Französischen Revolution gingen sie 1793 verloren.

Über die Gründung des Kloster Saint-Sauveur in Redon, das Leben der Mönche und die erfolgten Wunder verfasste der Mönch Ratvili, ab 866 Bischof von Aleth - dem heutigen St-Malo - einen umfangreichen Bericht. Auf dieser Grundlage entstand Mitte des 11. Jahrhunderts Conwoïons Lebensgeschichte.

Nach Conwoïons Tod konnte das Kloster Saint-Sauveur in Redon wieder aufgebaut und bezogen werden, 871 wurde die neugebaute Kirche geweiht. Seine Blüte erlebte das Kloster im 11./12. Jahrhundert. In der Französischen Revolution wurde es 1790 aufgelöst, heute beherbergen die Gebäude ein Gymnasium, die Kirche ist Pfarrkirche.

Kanonisation: Die Anerkennung der Verehrung von Conwoïon als Heiligem erfolgte 1866 durch Papst Pius IX..





USB-Stick Heiligenlexikon als USB-Stick oder als DVD

Unterstützung für das Ökumenische Heiligenlexikon


Seite zum Ausdruck optimiert

Empfehlung an Freunde senden

Artikel kommentieren / Fehler melden

Suchen bei amazon: Bücher über Conwoïon „der Große”

Wikipedia: Artikel über Conwoïon „der Große”

Fragen? - unsere FAQs antworten!

Im Heiligenlexikon suchen

Impressum - Datenschutzerklärung

Schauen Sie sich zufällige Biografien an:
Quintus
Parthenios
Jakobus von Molfetta
Unser Reise-Blog:
 
Reisen zu den Orten, an denen die
Heiligen lebten und verehrt werden.


    Zum Schutz Ihrer Daten: mit 2 Klicks empfehlen!

Autor: Joachim Schäfer - zuletzt aktualisiert am 05.07.2025

Quellen:
• https://fr.wikipedia.org/wiki/Conwo%C3%AFon - abgerufen am 12.11.2022
• https://fr.wikipedia.org/wiki/Abbaye_Saint-Sauveur_de_Redon - abgerufen am 12.11.2022
• https://de.wikipedia.org/wiki/Conuvoion - abgerufen am 12.11.2022
• Charlotte Bretscher-Gisinger, Thomas Meier (Hg.): Lexikon des Mittelalters. CD-ROM-Ausgabe J.B. Metzler, Stuttgart / Weimar 2000

korrekt zitieren: Joachim Schäfer: Artikel
Die Deutsche Nationalbibliothek verzeichnet das Ökumenische Heiligenlexikon in der Deutschen Nationalbibliografie; detaillierte bibliografische Daten sind im Internet über https://d-nb.info/1175439177 und https://d-nb.info/969828497 abrufbar.