Gisela von Ungarn
auch: von Bayern
Gedenktag katholisch: 7. Mai
gebotener Gedenktag im Bistum Passau
Name bedeutet: die Geisel (althochdt.)
Gisela war Tochter des Herzogs Heinrich II. dem Zänkerer
von Bayern und der Gisela von
Burgund und die Schwester des späteren Kaisers
Heinrich II. Sie wurde im Alter von zehn Jahren die Gattin von
Stephan, dem späteren König von Ungarn. Als Königin ab 997 setzte
sie sich sehr für die Glaubensverbreitung in Ungarn ein, ließ Kirchen und Klöster bauen. Ihr Sohn
Emmerich starb 1031 durch einen Jagdunfall
In der ungarischen Tradition gilt Gisela als Anstifterin des Verbrechens, das ihr Mann nach dem Tod von Emmerich beging: um die Übernahme des Throns durch seinen nun in der Thronfolge folgenden Vetter Michael zu verhindern, der noch zum Heidentum neigte, ließ er ihm die Augen ausstechen und Blei in die Ohren gießen ließ; sein Nachfolger wurde dann 1038 sein Neffe Peter. Gisela wurde nun von Glaubensfeinden verfolgt und 1039 gefangen genommen. Nachdem 1041 eine Revolte des Adels König Peter gestürzt hatte - auch, weil er Gisela unwürdig behandelt habe - und ihrer Befreiung durch König Heinrich III. 1045 trat sie ins damalige Kloster Niedernburg der Benediktinerinnen in Passau ein, das früher von ihrer Tante Heilika geleitet worden war, und wurde dort 1057 Äbtissin.
Eine Kasel, die Gisela der Kirche in Székesfehérvár stiftete und die ihr Bild zeigt, wurde später der Krönungsmantel der ungarischen Könige. Ihr Grab im Kloster Niedernburg in Passau war lange Ziel ungarischer Wallfahrer. In Ungarn wird sie besonders in Veszprém verehrt, wo möglicherweise ihre Residenz war und wo bis 1217 ihre Krone verwahrt wurde; im 13. Jahrhundert wurde ihr dort eine Kapelle errichtet. Reliquien liegen auch in der Kirche des ehemaligen Klosters Niedermünster in Regensburg.
Das Kloster Niedernburg in Passau wurde 1803 in der Säkularisation aufgelöst; 1836 bis 2013 war es von Englischen Fräulein wieder belebt.
Kanonisation: Gisela wurde nie offiziell selig- oder heiliggesprochen, aber in die Acta Sanctorum der Bollandisten aufgenommen.
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Autor: Joachim Schäfer
- zuletzt aktualisiert am 12.05.2024
Quellen:
• Vera Schauber, Hanns Michael Schindler: Heilige und Patrone im Jahreslauf. Pattloch, München 2001
• Lexikon für Theologie und Kirche, begr. von Michael Buchberger. Hrsg. von Walter Kasper, 3., völlig neu bearb. Aufl.,
Bd. 4. Herder, Freiburg im Breisgau 1995
korrekt zitieren: Joachim Schäfer: Artikel
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