Gregor IX.
Taufname: Hugolinus - Ugolino dei Conti di Segni
Gedenktag katholisch: 22. März
Niederlegung der Gebeine: 23. August
Name bedeutet: der Wachsame (griech. - latein.)
Hugolinus aus dem Haus der Grafen von Segni war ein Neffe von Papst Innozenz III. Er studierte Theologie an der Schule an der Kathedrale Notre-Dame in Paris und Rechtswissenschaften, vermutlich in Bologna an der ersten Universität Europas; deren Ort ist unbekannt, aber von ihr zeugen noch heute die Gräber der Glossatoren. 1 Hugolinus wurde dann 1198 Subdiakon und KaplanEin Kaplan (von lateinisch capellanus, „der einer Hofkapelle zugeordnete Kleriker”) ist im deutschen Sprachraum ein römisch-katholischer Priester in den ersten Jahren nach seiner Weihe, der in der Regel noch einem erfahrenen Pfarrer unterstellt ist. In manchen Bistümern wird er Vikar genannt - dies ist die Bezeichnung des kanonischen Kirchenrechts von 1983 - in anderen Kooperator. an der päpstlichen Kurie in Rom und stieg auf zum Kardinaldiakon. 1206 wurde er Kardinalbischof von Ostia und war damit Dekan des Kardinalskollegiums. Von 1207 bis 1209 wurde er als päpstlicher Gesandter in den deutschen Reichsteil geschickt. Nachdem Papst Honorius III. am 18. März 1227 gestorben war, wurde Hugolinus schon am Folgetag zum Papst gewählt und nahm den Papstnamen Gregor IX. an.
Der fromme und gelehrte Gregor übte sein Amt mit jugendlicher Kraft, festem Willen und großer Entschiedenheit aus. Gleich
nach seiner Erhebung zum Papst rief er zum 5. Kreuzzug auf und drängte
besonders Kaiser Friedrich II., sein schon 1215 abgelegtes Gelübbe einzulösen; Gregor setzte dafür auch das Mittel des
Kirchenbanns gegen den Kaiser ein. Wert legte er auf die Einhaltung der päpstlichen Anordnungen in der ganzen Kirche:
Raimund von Peñafort sammelte in Gregors Auftrag im Liber Extra
alle kirchlichen Rechtstexte; als die Nova Compilatio Decretalium
, die Neue Zusammenstellung der Verordnungen
,
auch Dekretalen Gregors IX.
genannt, setzte Gregor diese 1234 in Kraft als einheitliches Gesetzbuch, das zum
universalen und in seinen Grundzügen bis heute gültigen kanonischen Recht der katholischen Kirche wurde und dann maßgebliche
Quelle für den Codex Iuris Canonici
von 1917 und dessen Überarbeitung 1983. 1234 erneuerte Gregor in einem Dekret die
Regel, dass nur der Papst heiligsprechen darf. Fortan wurden alle vom Papst kanonisierten Heiligen in ein amtliches Verzeichnis,
das Martyrologium Romanum, kurz Kanon genannt, eingetragen. Damit kam
die immer noch geübte Praxis von Heiligsprechungen durch Bischöfe tatsächlich ans Ende; bischöfliche Kanonisation bewertete
man nun als Seligsprechung, die nur regional gültig ist, in der gesamten Kirche gültig ist nun nur die päpstliche
Heiligsprechung.
Lasst euch, ihr Gläubigen, nicht durch die wechselnde Erscheinung der Gegenwart betäuben. Seid im Unglück nicht verzagt, im Glück nicht stolz. Vertraut auf Gott und tragt seine Prüfungen in Geduld. Das Schifflein Petri wird zwar bisweilen durch Stürme fortgerissen und durch Felsen fortgetrieben; aber bald und unerwartet taucht es aus den schäumenden Wogen wieder auf und segelt unverletzt auf der geglätteten Fläche.
Gregor förderte die neuen Bettelorden, wenn sie sich an die kirchlichen Lehren hielten, v. a. den Franziskanerorden: Franziskus von Assisi kannte er noch persönlich, 1228 sprach er ihn heilig und beauftragte Thomas von Celano mit der ersten Lebensbeschreibung. Auch die Heiligsprechungen von Antonius von Padua - den er ebenfalls persönlich empfangen hatte - 1232, Dominikus 1234 und Elisabeth von Thüringen 1235 zeigen dies. Ebenfalls 1235 weihte er die neue Basilika di San Francesco in Assisi und bestätigte die Regel des Mercedarierordens.
In den Auseiandersetzungen mit den Orthodoxen Kirchen sandte er Gesandte nach Konstantinopel - das heutige Ístanbul - und ließ Denkschriften und Abhandlungen über die katholische Position zum „Filioque” verfassen. Unnachsichtig ließ er die Katharer und die Waldenser verfolgen, führte dazu 1231 in Rom selbst eine Inquisition durch, wobei er Kerkerstrafen und Todesurteile verfügte. Er führte das Amt des Inquisitors als eines von den lokalen Bischofsgerichten unabhängigen Sonderbeauftragten ein und übertrug diese Aufgabe besonders eifrigen Männern.
Gregor IX. wurde im Petersdom in Rom bestattet. Sein Gedenktag ist der - angebliche - Tag seiner Einsetzung ins Papstamt.
Kanonisation:
Ein Verfahren zur Kanonisierung von Gregor hat nie stattgefunden, dennoch wird er manchmal als selig betrachtet.
1 ▲ Glossator
,
Kommentator
nannte man die Gelehrten, die die antiken römischen (Rechts-)texte interpretierten.
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Autor: Joachim Schäfer
- zuletzt aktualisiert am 07.12.2025
Quellen:
• Vollständiges Heiligen-Lexikon …, 2. Band: E-H. Herausgegeben von Johann Evangelist Stadler, B. Schmid'sche
Verlagsbuchhandlung (A. Manz), Augsburg, 1861
• https://de.wikipedia.org/wiki/Gregor_IX. - abgerufen am 07.12.2025
korrekt zitieren: Joachim Schäfer: Artikel
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