Ökumenisches Heiligenlexikon

Franziskus von Assisi

italienischer Name: Francesco
Taufname: Francesco Giovanni di Pietro Bernardone

1 Gedenktag katholisch: 4. Oktober
gebotener Gedenktag
Hochfest in Libyen, im Orden der Franziskaner-Observanten und im Kapuzinerorden
Fest in Italien, im Erzbistum Mailand, im Dominikanerorden und bei den Bethlehemschwestern
Ordenskalender der Marianer von der Unbefleckten Empfängnis
Gedenktag III. Klasse      Im alten Messbuch entspricht die III. Klasse einem gebotenen Gedenktag. Grundsätzlich werden offiziell alle Klassen als „Feste” bezeichnet, da der Rang ja nicht durch das Wort „Fest”, sondern durch die Klasse gekennzeichnet wird.
Die Feste III. Klasse sind außerhalb der geprägten Zeiten (Advent, Weihnachtsoktav, Fastenzeit, Osteroktav) immer zu feiern, wenn sie nicht von einem Fest I. oder II. Klasse verdrängt werden. Innerhalb der geprägten Zeiten können sie in der Regel nur kommemoriert, aber nicht gefeiert werden.

Fest im Bistum Bologna: 5. Oktober
Übertragung der Gebeine: 25. Mai
Empfang der Stigmata: 17. September
Fest im Orden der Franziskaner-Observanten und im Kapuzinerorden: Empfang der Stigmata: 17. September
Tag der Heiligsprechung: 16. Juli

1 Gedenktag evangelisch: 3. Oktober (EKD), 4. Oktober (ELCA)

1 Gedenktag anglikanisch: 4. Oktober

Name bedeutet: der kleine Franke (latein.)

Ordensgründer
* 1181/82 in Assisi in Italien
3. Oktober 1226 im Kloster Portiuncula, heute Santa Maria degli Angeli bei Assisi in Italien


Franziskus Giovanni war der Sohn eines wohlhabenden Tuchkaufmannes Pietro Bernardone und seiner französischen Ehefrau Giovanna Pica; das Elternhaus kann bis heute besichtigt werden. Als Jüngling bekam er den Rufnamen Francesco wegen seiner von der Mutter geerbten Vorliebe für die französische Sprache und ritterlich-höfisches Leben. Er führte ein fröhliches und sorgloses Leben und schloss sich dem in Italien erobernden Walter von Brienne - dem heutigen Brienne-le-Château - bei Troyes in Frankreich als Ritter an. Nach einer Schlacht zwischen Assisi und Perugia bei Collestrada wurde Franziskus 1202 über ein Jahr in Perugia festgehalten und litt während seiner Gefangenschaft an einer schweren Krankheit, die ihn zu seiner Bekehrung führte. 1203 wurde er aus der Gefangenschaft befreit.

Kirche San Sabino in Spoleto
Kirche San Sabino in Spoleto

1205 beteiligte Franziskus sich im Dienst von Papst Innozenz III. an einem Feldzug nach Apulien, empfing aber unterwegs in der Kirche San Sabino in Spoleto im Traum eine Vision, die ihn vom Soldatenleben Abschied nehmen und nach Assisi zurückkehren ließ. Hier pflegte er einen Leprakranken, der ihm begegnet war. Schon in jener Zeit galt er als Sonderling und hatte unter Spott zu leiden; er aber ging geduldig durch die Menschenmenge, mit fröhlichem Antlitz und gütigem Gesichtsausdruck, frei von Feigheit, ohne jede Überheblichkeit 1. Sein Vater machte sich Gedanken, was den Sohn wohl zu solcher Gelassenheit trotz aller Kränkungen und zu solcher Weltverachtung motivierte.

Im kalten Winter 1206/1207 hielt Franziskus sich in Gubbio auf bei der Familie Spadalonga in deren Haus an der Stelle der heutigen Kirche San Francesco, wo er Aufnahme gefunden hatte, nachdem ihn sein Vater in Assisi aus dem Haus gejagt hatte. Von dieser Familie bekam Franziskus auch den einfachen Wollumhang, der später zur Kutte der Franziskaner wurde. Die Überlieferung berichtet eine für Franziskus typische Geschichte aus dieser Zeit:

Statue in der Kirche San Francesco della Pace in Gubbio
Statue in der Kirche San Francesco della Pace in Gubbio

Ein reißender Wolf versetzte die Umgebung der Stadt Gubbio in Angst und Schrecken. Franziskus wollte ihm in seinem Unterschlupf entgegentreten - an der Stelle einer im 13. Jahrhundert errichteten Einsiedelei - der heutigen Kirche Santa Maria della Vittorina. Aber die Bürger warnten ihn: Hüte dich, Bruder Franz! Geh nicht vors Stadttor! Der Wolf hat schon viele gefressen, er wird auch dich jämmerlich töten! Franziskus ging dennoch ohne jeden Schutz zum Wolf in den Wald, nannte ihn seinen Bruder und versprach ihm, für die tägliche Nahrung zu sorgen. So zähmte er ihn; der Wolf lebte noch zwei Jahre in einer Höhle, nun inmitten der Stadt; von Tür zu Tür ließ er sich in Gubbio versorgen, ohne jemandem Leid anzutun. Nie bellte ein Hund gegen ihn, die Leute fütterten ihn freundlich, bis er schließlich an Altersschwäche starb; die Leute begruben ihn ehrenvoll. An der überlieferten Stelle dieser Höhle in der Stadt wurde 1584 die Kirche San Francesco della Pace errichtet. Für Franziskus ist die ganze Schöpfung Gottes gute Gabe, das unterscheidet Franziskus vom dualistischen Weltbild der Katharer. 2

Gerichtsgebäude in Perugia
Gerichtsgebäude in Perugia

Für die Wiederherstellung der kleinen Kirche San Damiano etwas außerhalb von Assisi verkaufte Franziskus im Jahr 1207 in Foligno einige Tuchballen aus dem Besitz seines Vaters und wurde von diesem der Überlieferung zufolge erst eingesperrt - der Raum wird bis heute gezeigt - und dann zur Rede gestellt; Franziskus entledigte sich der Überlieferung nach vor den Augen des Bischofs und einer großen Menge Zuschauer aller seiner Kleider und entsagte dem Erbe mit den Worten Weder Geld noch Kleider will ich von dir, von jetzt an nenne ich nur noch einen Vater, den im Himmel! Er rannte nackt aus der Stadt und verabschiedete sich so von Herkunft und Gesellschaft. Während einer Messe im Jahr 1208 vernahm Franziskus in der Kirche San Damiano eine vom Kreuz her zu ihm erschallende Stimme, die ihn mit dem Wortlaut des Matthäusevangeliums aufforderte, in die Welt zu gehen, allem Besitz zu entsagen und Gutes zu tun (Matthäusevangelium 10, 5 - 14). 1207 bis 1209 führte er ein Einsiedlerleben, währenddessen wird ihm der Aufbau von zwei anderen zerstörten Kirchen zugeschrieben. Als erste Gefährten schlossen sich ihm Bernhard von Quintavalle und Petrus aus der vornehmen Familie der Cattani an.

Antonio Aleotti: Die Dreieinigkeit, verehrt von Franziskus (rechts) und dem Kanoniker Cesare Isolani (links), 1509, im Dom in Cesena
Antonio Aleotti: Die Dreieinigkeit, verehrt von Franziskus (rechts) und dem Kanoniker Cesare Isolani (links), 1509, im Dom in Cesena

Alte Freunde neckten ihn, seine Braut heiße nun Armut; viele betrachteten Franziskus als Sonderling, dennoch faszinierte Franziskus' tiefer Ernst, seine glühende Liebe zu Gott und zur Schöpfung, seine Zuneigung zu den Menschen immer mehr. Aus der zunächst feindseligen Haltung der Leute wurde bald schon Respekt, schließlich Schwärmerei und fast so etwas wie Liebe. 3 Mit dem ökonomischen Aufschwung seit der Jahrtausendwende verbanden sich Errungenschaften wie die Dreifelderwirtschaft und neue Pflüge, was höhere Erträge brachte mit der Folge einer Verdoppelung der Bevölkerungszahl, aber auch einer Konzentration des Besitzes und Verarmung großer Teile der Landbevölkerung, die nun in die Städte drängte. So fiel Franziskus' alternativer Lebensstil auf fruchtbaren Boden der verunsicherten Menschen. Die Berufung zur Armut, zu hilfreicher Tat und Predigt legte er dann auch seiner Regel mit der Gründung des Ordens der Minderbrüder, Minoriten 1209/10 zugrunde: er versammelte zwölf Apostel um sich, die die ersten Brüder des späteren Ersten Ordens der Franziskaner wurden, Franz zu ihrem Oberhaupt wählten und mit ihm in den Hütten des heutigen Rivotorto lebten; Franziskus hielt sich hier von 1208 bis 1211 auf.

Giotto di Bondone: Franziskus predigt den Vögeln, Fresko, 1297 - 99, in der Oberkirche der Basilika San Francesco in Assisi
Giotto di Bondone: Franziskus predigt den Vögeln, Fresko, 1297 - 99, in der Oberkirche der Basilika San Francesco in Assisi

Franziskus verzauberte die Menschen geradezu. Wenn er in die Stadt kam - so wird berichtet -, ließen die Leute die Glocken läuten, die Geistlichen freuten sich, die Männer frohlockten, die Frauen freuten sich mit, die Kinder klatschten in die Hände und zogen Franziskus mit Blätterwedeln entgegen, so wie damals die Menschen in Jerusalem Jesus entgegenzogen; er wurde wie aus einer anderen Welt kommend angesehen und verehrt.

1210 unternahm Franziskus zusammen mit einigen Brüdern eine Wallfahrt zu den sieben Pilgerkirchen in Rom und um von Papst Innozenz III. die Erlaubnis zum Leben in Armut und zur Laienpredigt zu erhalten; die ersten, einfachen, später verloren gegangenen Ordensregeln wurden vom Papst mündlich gebilligt, nachdem er die Vision eines zu seinen Füßen aufwachsenden Palmbaums hatte, in der ein armer unbekannter Mönch die berstenden Mauern der Kirche des Sitzes der Päpste, S. Giovanni in Laterano in Rom, stützt; der Papst gibt aber zu bedenken, dass die Armutsregel allzu rigide sei 4. Im selben Jahr predigte Franziskus in der Kathedrale San Rufino in Assisi, trat halb nackt vor die Zuhörer und verlangte von allen Buße, um die in Gewalttaten ausgearteten Kämpfe zwischen Adel und Volk zu beenden.

Wie konzentriert und unter Verachtung weltlicher Aufgeregtheit Franziskus lebte, berichtete Thomas von Celano:

Zu jener Zeit zog gerade Kaiser Otto (IV.) mit viel Getöse und Pomp durch jene Gegend, um sich die Krone des irdischen Reiches zu holen; doch weder der heilige Vater (Franziskus) selbst, der mit den übrigen in der obengenannten Hütte wohnte, die nahe am Wege war wo Otto vorbeizog, ging hin, um den Zug anzuschauen, noch ließ er einen Bruder hingehen. Nur einer musste dem Kaiser eindringlichst ankündigen, dass sein Ruhm nur kurze Zeit dauern werde. Der glorreiche Heilige war in sich versunken, wandelte in der Weite seines Herzens und bereitete Gott in sich eine würdige Wohnung. Darum merkte er nicht auf den von außen kommenden Lärm und kein Wort konnte ihn erschüttern oder unterbrechen in der gewaltigen Aufgabe, die er in Händen hatte.
Thomas von Celano: Erste Lebensbeschreibung, XVI/43

Nachdem Franziskus' erste Ordensregel - die v. a. aus Bibelzitaten bestand und nicht erhalten ist - vom Papst vorläufig gebilligt war, bekam er 1211 von den Benediktinern die damals kleine Kirche Santa Maria degli Angeli unterhalb von Assisi zur Verfügung gestellt; Franziskus nannte sie Portiuncula, kleines Fleckchen, und baute daneben zunächst bescheidene Hütten für die wachsende Zahl seiner Gefährten, woraus später ein Haus und das Stammkloster der Franziskaner wurde. Im selben Jahr verbrachte er nach dem Zeugnis von Thomas von Celano die Passionszeit auf der Insel Maggiore im Trasimenischen See - sie gehört zur Gemeinde Tuoro sul Trasimeno bei Perugia. 5 Zudem eröffnete er 2011 das erste weitere Kloster, die Einsiedelei Le Celle bei Cortona. 1212 nahm Franziskus Klara von Assisi, eine junge Nonne adliger Abstammung, in seine Gemeinschaft auf. Durch ihre Bekehrung wurde die Schwesterngemeinschaft der Klarissinen gegründet, der spätere Zweite Orden der Franziskaner.

Statue an der Franziskanerkirche in Santiago de Compostela
Statue an der Franziskanerkirche in Santiago de Compostela

Gegen Ende des Jahres 1212 machte sich Franziskus auf den Weg ins Heilige Land, erlitt jedoch Schiffbruch und sah sich zur Rückreise gezwungen Eine Begegnung mit Dominikus und ein Traum, der beide bestätigt, wird von Dominikus erzählt. Als Wanderprediger kam Franz 1212 nach Dalmatien; 1213 wollte er nach Südfrankreich reisen, was der vom Papst eingesetzte Protektor des Ordens, Kardinal Hugolin, ihm verwehrte, wohl wegen der Befürchtung, Franziskus könnte sich mit den Katharern verbünden. 1215 kam Franziskus nach Spanien und als Wallfahrer nach Santiago de Compostela; dort gründete er unweit der Kathedrale das Kloster der Franziskaner. Der Überlieferung zufolge gründete er 1217 auch das Franziskanerkloster in Madrid. Er wurde als poverello weithin bekannt und innig verehrt; durch seine süße Rede beeindruckte er die Menschen und wurde Troubadour Gottes genannt. In San Gemini erlöste er nach dem Zeugnis von Thomas von Celano eine Frau vom Teufel. 6

Luigi Garz: Franziskus predigt den Verzicht auf weltliche Güter (Ausschnitt), 1695/96, in der Kirche San Silvestro in Capite in Rom
Luigi Garz: Franziskus predigt den Verzicht auf weltliche Güter (Ausschnitt), 1695/96, in der Kirche San Silvestro in Capite in Rom

Durch Franziskus' Predigt und seinen vorbildlichen Wandel entstanden schon zu seinen Lebzeiten zahlreiche Klöster auch jenseits der Alpen; sie erlangten in den wachsenden Städten neben denen der Dominikaner entscheidende Bedeutung für Armenpflege, Seelsorge und Predigt. Immer wieder betonen die Zeugnisse Franziskus' sanftmütige Demut allen Menschen und auch der armen Kreatur gegenüber - alle waren ihm Schwester und Bruder, auch Sonne, Mond und Tod, wie es sein Sonnengesang ausdrückt und wie es die verschiedenen Legenden von der Vogelpredigt zeigen. 1217 wurden die ersten Ordensprovinzen gebildet, als deren Vorsteher nun Provinzialminister eingesetzt wurden - eine Hierarchisierung setzte ein, wenn auch zunächst noch ohne Verpflichtung der Brüder auf Gehorsam; aber der Prozess der KlerikalisierungEin Kleriker ist in der orthodoxen, katholischen, anglikanischen und altkatholischen Kirche ein geweihter Amtsträger, der eine der drei Stufen des Weihesakraments - Diakon, Priester oder Bischof - empfangen hat. Im Unterschied zu den Klerikern bezeichnet man die anderen Gläubigen als Laien. Angehörige von Ordensgemeinschaften gelten, wenn sie nicht zu Priestern geweiht sind, als Laien und in der Orthodoxie als eigener geistlicher Stand. In den protestantischen Kirchen gibt es keine Unterscheidung von Klerus und Laien. schritt damit voran, die die Volksfrömmigkeit repräsentierenden Laien verloren an Bedeutung, sie durften ohne Genehmigung nicht mehr predigen; das galt streng genommen auch für den Laien Franziskus, dem man deshalb den Status eines Diakons verlieh; absurderweise war der Generalminister, Bruder Elias, der dies konsequent förderte, selbst auch nur Laie. Auch an den jeweils an Pfingsten stattfindenden Generalkapiteln durften jetzt nur noch Funktionsträger teilnehmen und nicht mehr die einfachen Brüder. Um 1219 gründete Franziskus bei der Durchreise nach seiner Rückkehr aus dem Heiligen Land das Kloster in Oria. 1220 wurde die Einrichtung des Noviziats geschaffen, 1221 waren Ordensleute in ganz Europa, in Nordafrika und im Heiligen Land aktiv.

Auf den Umbruch von einer rein bäuerlich strukturierten Gesellschaft zur Geldwirtschaft gab das geregelte Leben der Benediktiner zunächst keine Antwort; Franziskus wollte in dieser Zeit eine Gemeinschaft bilden, die nach dem Vorbild Jesu lebt. Gegen die Gewalt von Machthabern stellte er Jesu Gewaltverzicht, gegen die Geldwirtschaft das Prinzip der Armut; das Heil des Menschen war ihm wichtiger als das Vermögen. Franziskanischer Geist ist der Protest und ein Modell gegen die bürgerlich-kapitalistische Gesellschaft. Franziskus lebte - beeinflusst durch die Gedanken des Joachim von Fiore - im Horizont des ewigen Heils, die vorläufige Pilgerschaft in der Welt wird geprägt von den Notwendigkeiten der Gegenwart.

Fresko: Franziskus' und seiner Brüder Abreise ins Heilige Land, im Santuario Joseph von Copertino in Osimo
Fresko: Franziskus' und seiner Brüder Abreise ins Heilige Land, im Santuario Joseph von Copertino in Osimo
Statue  an der Kirche San Donato in Bassano del Grappa
Statue an der Kirche San Donato in Bassano del Grappa

Bei weiteren Reisen im Rahmen des 5. Kreuzzuges gelang es Franziskus zwar 1219, in Ägypten zu predigen, jedoch nicht, den Sultan el Malik al-Kamil bei einer Begegnung im September in Damiette - dem heutigen Dumyat - in Ägypten zu bekehren. Franziskus bot den muslimischen Priestern die Feuerprobe an: er sei bereit, durch ein Feuer zu schreiten um zu beweisen, welcher Glaube der richtige sei. Der Sultan jedoch lehnte dies ab. Von dort aus zog Franziskus weiter ins Heilige Land, wo er bis 1220 blieb. Er erkrankte an Malaria und einer Augenkrankheit, kehrte in die Heimat zurück und landete wohl auf der Insel Torcello in Venedig und begab sich dann - der wohl unhistorischen Überlieferung zufolge - auf die dortige einsame, später nach ihm San Francesco del Deserto genannte Insel. Dann gründete er demzufolge auch das Klarissenkloster Santa Maria dell'Arcella im damaligen Vorort bei - heute Stadtteil von - Padua, in dem später Antonius von Padua starb. 1221 weilte er in Bassano del Grappa und gründete an der 1208 als Stützpunkt im Kampf gegen die Katharer erbauten Kirche San Donato das Franziskanerkloster. Zurück in Santa Maria degli Angeli bei Assisi fand Franziskus die Ordensbrüder in Uneinigkeit vor und trat 1221 von der Leitung des Ordens zurück.

Caravaggio: Franziskus in Ekstase, um 1595, Wadsworth Atheneum in Hartford in Connecticut/USA
Caravaggio: Franziskus in Ekstase, um 1595, Wadsworth Atheneum in Hartford in Connecticut/USA

1221 gründete Franziskus, inspiriert durch Jacoba da Settesoli, den Orden der Brüder und Schwestern der Buße, den Dritten Orden der Franziskaner, den Orden der Tertiare für Menschen, die in der Welt nach Ordensregeln leben wollen. Eigentlich wollte Franziskus für sich und seine Brüder keine Ordensregeln, ihm genügte die Botschaft Jesu: Willst Du vollkommen sein, so geh hin, verkaufe, was du hast, und gib es Armen (Matthäusevangelium 19, 21), aber das Leben in der Gemeinschaft brauchte doch eine Ordnung. So entstand 1221 auf Drängen des Papstes auch die Regula non bullata, die nicht bestätigte Regel der Franziskaner.

1222 gründete Franziskus den Konvent Folloni nahe Montella bei Avellino und das Kloster - an der Stelle des heutigen Tempel des Franziskus in Gaeta; im selbern Jahr zog er sich dann zurück in die Einsamkeit des kleinen Klosters La Verna. 1223 ging er für einige Zeit an eine einsame Stelle nahe Civitella, wo er der Überlieferung zufolge drei Räuber bekehrte; dort errichteten die Franziskaner zum Gedenken 1683 das Kloster Sacro Ritiro San Francesco.

Höhle unterhalb des heutigen Sanktuariums Fonte Colombo bei Rieti, in der Franziskus die - für ihn - endgültige Regel des Franziskanerordens diktierte
Höhle unterhalb des heutigen Sanktuariums Fonte Colombo bei Rieti, in der Franziskus die - für ihn - endgültige Regel des Franziskanerordens diktierte

Im selben Jahr zog Franziskus sich in eine Höhle - unterhalb des heutigen Sanktuariums Fonte Colombo bei Rieti - zurück, um nach vierzehntägigem Fasten und einer Erscheinung von Christus seinem treuen Gefährten Leo von Assisi die Ordensregel zu diktieren. 1223 wurde diese endgültige Regel, die Regula bullata des Franziskanerordens, von Papst Honorius III. bestätigt.

Zwar sah Franziskus die Gefahr von Institutionaliserung und KlerikalisierungEin Kleriker ist in der orthodoxen, katholischen, anglikanischen und altkatholischen Kirche ein geweihter Amtsträger, der eine der drei Stufen des Weihesakraments - Diakon, Priester oder Bischof - empfangen hat. Im Unterschied zu den Klerikern bezeichnet man die anderen Gläubigen als Laien. Angehörige von Ordensgemeinschaften gelten, wenn sie nicht zu Priestern geweiht sind, als Laien und in der Orthodoxie als eigener geistlicher Stand. In den protestantischen Kirchen gibt es keine Unterscheidung von Klerus und Laien., aber er wollte dennoch den Füßen der römischen Kirche unterworfen sein, um Häresie und Vagantentum zu vermeiden; dies unterschied seine Bewegung von der der Waldenser. Zudem versuchte Franziskus hier mit der Kraft von Bruder Feuer sein Augenleiden zu mindern. Am Ende dieses Jahres feierte Franziskus im Wald nahe Greccio in einem echten Stall in einer Felsgrotte mit Ochs und Esel und einer strohgefüllten Krippe die Geburt Christi, um so der Bevölkerung die Geburtsgeschichte Jesu näher zu bringen. Dabei fehlten allerdings Darsteller von Maria, Joseph und dem Jesuskind; deshalb kann er nicht wirklich als der Urheber der Weihnachtskrippen von heute gelten.

Kirche Santa Maria degli Angeli, die ursprüngliche Kirche, und Klostergebäude auf dem Felsen La Verna
Kirche Santa Maria degli Angeli, die ursprüngliche Kirche, und Klostergebäude auf dem Felsen La Verna
Kapelle der Stigmatisierung auf dem Felsen La Verna - der Ort, an dem Franziskus die Wundmale Christi verliehen bekam
Kapelle der Stigmatisierung auf dem Felsen La Verna - der Ort, an dem Franziskus die Wundmale Christi verliehen bekam

Auf seine Bitte, am Leiden Jesu Anteil haben zu dürfen, wurde er am Michaelistag - nach anderer Überlieferung am Tag der Kreuzfindung - des Jahres 1224 nach 40 Tage langem Fasten auf dem Berg La Verna - an der Stelle des Geschehens wurde eine Kapelle errichtet - stigmatisiert: der Gekreuzigte in Gestalt eines Seraphs, von sechs Seraphenflügeln überhöht und bedeckt, oder von einem solchen getragen, neigte sich ihm; seitdem trug Franziskus, vom Leidenserlebnis Christi durchdrungen, die Wundmale an Händen, Füßen und an der Seite.

El Greco: Die Stigmatisierung des Franziskus, 1577 - 1579, im Nationalmuseum del Prado in Madrid
El Greco: Die Stigmatisierung des Franziskus, 1577 - 1579, im Nationalmuseum del Prado in Madrid

Franziskus verheimlichte diese Wundmale allen außer seinem engsten Vertrauten Leo, so dass sie erst bei seinem Tod bekannt wurden; dies war die erste bezeugte Stigmatisierung der Kirchengeschichte. Nun lebte er in der von ihm als erste Niederlassung außerhalb von Assisi gegründeten Einsiedelei Le Celle bei Cortona.

ehemaliges Krankenhaus Santa Maria della Scala in Siena
ehemaliges Krankenhaus Santa Maria della Scala in Siena

Die Entbehrungen und die Erschöpfung beeinträchtigten zunehmend seine Gesundheit, schließlich drohte Franziskus auch zu erblinden. Zur Behandlung kam er nach Siena ins damalige Krankenhaus Santa Maria della Scala, aber er lehnte weitere medizinische Hilfe ab, diktierte Benedikt von Piratro sein Testament und ließ sich unter großem Geleit in sein Ursprungskloster Portiuncula unterhalb von Assisi zurücktragen. Dort starb er auf bloßem Boden liegend, nackt, um auch im Sterben Jesus ähnlich zu sein, laut singend, umgeben von seinen Ordensgenossen, mit denen er gemeinsam und in froher Erwartung von Bruder Tod die EucharistieDie Eucharistie - von griechisch „ευχαριστειν, Dank sagen” - vergegenwärtigt das heilvolle Sterben Jesu Christi. Die Römisch-Katholische, die Orthodoxe und die Anglikanische Kirche nennen diese Mahlfeier im Anschluss an 1. Korintherbrief 11, 24 Eucharistie, die Evangelischen Kirchen sprechen von „Abendmahl” im Anschluss an Markusevangelium 14, 17 und 1. Korintherbrief 11, 23. gefeiert hatte. Als sein Gesang verstummte, zwitscherten die Lerchen, heftig und plötzlich in die folgende Stille hinein.

Fresko: Franziskus befreit Menschen aus dem Fegefeuer, im Kreuzgang des Klosters San Francesco del Monte in Perugia
Fresko: Franziskus befreit Menschen aus dem Fegefeuer, im Kreuzgang des Klosters San Francesco del Monte in Perugia

Seine Brüder bestatten Franziskus auf seinen Wunsch hin vor der Stadt Assisi an der Stelle, die damals Höllenhügel genannt wurde, weil dort die Verbrecher, Prostituierten und Diebe in einem Massengrab verscharrt wurden. Mit ihnen, den Allerletzten, wollte er begraben sein. Über seinem Grab wurde unmittelbar vor der Heiligsprechung von Franziskus mit der Grundsteinlegung durch den Papst 1228 mit dem Bau der Doppelkirche San Francesco begonnen - sie besteht aus zwei übereinander gebauten Kirchen; 1230 wurden die Gebeine hierher übertragen. 1253 wurde der Bau fertig gestellt; heute heißt der Hügel Colle del Paradiso, Paradieshügel. Aus Furcht vor Reliquienräubern blieb die genaue Lage der Grabstätte zunächst unbekannt, sie wurde erst 1818 wieder gefunden; nun wurde das Grabmal geschaffen.

Zahlreiche Heilungen und Wunder folgten dem Pater seraphicus auch nach seinem Tod. Franziskus' Verehrung breitete sich durch die Fülle und Innigkeit der unmittelbar nach seinem Tod aufgezeichneten Legenden rasch aus. Sie sind erhalten in seinem Testament und in den 1228 verfassten Legenden der drei Gefährten, die 1318 mit den Tagebuchnotizen des Bruders Leo, des engsten Vertrauten, ständigen Begleiters und Beichtvaters von Franziskus, als Speculum perfectionis, Spiegel der Vollkommenheit, zusammengefasst wurden. Der Vita des Franziskanerbruders Thomas von Celano von 1228/29, verfasst im Auftrag von Papst Gregor IX., folgte 1246/1247 seine zweite Lebensbeschreibung, geschrieben im Auftrag der Ordensleitung, und 1250 bis 1252 seine Abhandlung über die Wunder des heiligen Franziskus. Der spätere Ordensgeneral Johannes Bonaventura schrieb 1260 die Legenda maior, die für Jahrhunderte zur offiziellen Biografie wurde; alle anderen sollten auf Bonaventuras Anweisung vernichtet werden. Auf dieser Grundlage beruhen auch die 60 Taten und Wundererzählungen in der Legenda Aurea.

Bis heute unternehmen hunderttausende Menschen eine Wallfahrt nach Assisi, es ist nach Rom und Padua mit Antonius der meistbesuchte Wallfahrtsort Italiens. Reliquien werden auch in der Kirche San Francesco a Ripa in Rom verehrt: ein Stück seines mit Blut getränktem Verbandes, ein Stück seines Hemdes aus Ziegenhaar und der große schwarze Stein, auf dem beim Schlafen immer sein Kopf ruhte. Weitere Reliquien liegen in Arezzo, Florenz, Cortona und Kriens in der Schweiz.

Giotto di Bondone: Franziskus' Ordensregeln werden vom Papst bestätigt. Fresko in der Oberen Basilika in Assisi, 1297 - 1299
Giotto di Bondone: Franziskus' Ordensregeln werden vom Papst bestätigt. Fresko in der Oberen Basilika in Assisi, 1297 - 1299.
Alle Giotto-Bilder über Franziskus' Leben sehen Sie hier: 28 Szenen aus dem Leben von Franziskus

Franziskus verhinderte mit seinem Wirken die Entfremdung der Armusbewegung seiner Zeit von der Kirche und erschloss der Kirche neue Formen des Glaubenslebens mit hohem Erlebniswert, großer Herzlichkeit und persönlicher Verbindlichkeit. So wurde er im Unterschied zur erstarrten Kirche zum glaubwürdigen Zeugen der Nachfolge Christi. Viele Bereiche des gesellschaftlichen und kulturellen Lebens empfingen und empfangen bis heute wichtige Anregungen von dem Dichter, Friedensstifter, Ökologen und Urbild eines neuen Menschen.

Neben den ersten Hütten und der ersten Gebetsstätte, wo Franziskus mit seine ersten Brüdern lebte, im heutigen Rivotorto, wurde 1455 eine Kapelle, dann über den Hütten in der ersten Hälfte des 17. Jahrhunderts eine große Kirche erbaut.

An Franziskus' Gedenktag wird auch der Welttierschutztag begangen. Dieser geht auf eine Initiative des Schriftstellers und und Tierschützers Heinrich Zimmermann aus dem Jahr 1924 zurück. Die erste Veranstaltung fand daraufhin am 4. Oktober 1925 im Sportpalast in Berlin statt. Beim 3. Internationalen Tierschutzkongress in Wien 1929, an dem Vertreter von 152 Tierschutzvereinen aus 32 Ländern teilnahmen, wurde die Einführung eines Tierschutztages gefordert, der dann 1931 beim Internationalen Tierschutzkongress in Florenz proklamiert wurde. Inzwischen ist er auch ein UNO-Welttag, in Deutschland wurde er 1950 eingeführt.

Auch unter den Hindus ist Franziskus der bekannteste christliche Heilige. Einige elementare Lebensinformationen genügen, um Franziskus besonders zu schätzen und ihn in die spirituellen Vorstellungen der hinduistischen, buddhistischen und jainistischen Wandermönche zu integrieren, da zahlreiche Übereinstimmungen und Berührungspunkte zu den Lebensgeschichten indischer Heiliger bestehen.

Kirchlein Portiuncula, heute in der großen Kirche S. Maria degli Angeli unterhalb von Assisi
Kirchlein Portiuncula, heute in der großen Kirche Santa Maria degli Angeli unterhalb von Assisi

Kanonisation: Die Heiligsprechung erfolgte schon am 16. Juli 1228 durch Papst Gregor IX. 1916 wurde Franziskus zum Patron der Katholischen Aktion ernannt, 1939 zum Patron Italiens, 1980 erklärte ihn Papst Johannes Paul II. zum Schutzpatron der Ökologen.
Attribute: mit den Wundmalen Jesu, Kruzifix, Weltkugel, Totenkopf, mit Tieren wie Wolf, Lamm, Fischen und v. a. Vögeln
Patron von Italien und Assisi; der Armen, Lahmen, Blinden, Strafgefangenen, Schiffbrüchigen und Umweltschützer; der Weber, Tuchhändler, Schneider, Kaufleute, Flachshändler, Tapetenhändler, Sozialarbeiter; der Katholischen Aktion, der Sozialarbeit, des Umweltschutzes und der Wölflinge - der Kinderstufe der christlichen Pfadfinder; gegen Kopfweh und Pest

1 Thomas von Celano: Erste Lebensbeschreibung

2 Vielleicht ja eine Anregung für die heutigen, aufgeregten Diskussionen über die Rückkehr der Wölfe: zu zähmen wären nicht diese Tiere, sondern die Menschen: wenn sie die Tiere freundlich behandeln - und also versorgen - ist die Gefahr gebannt.

3 Julien Green: Bruder Franz. Leipzig 1984, S. 115

4 Meine lieben Söhne, eure Lebensweise scheint uns allzu hart und rau; wenn wir auch glauben, ihr besitzt so große Begeisterung, dass wir euretwegen keine großen Bedenken zu haben brauchen, so müssen wir trotzdem auch an jene denken, die nach euch kommen, dass es ihnen nicht allzu rau erscheint. Aus der Dreigefährtenlegende. In: Dieter Berg / Leonhard Lehmann (Hg.): Franziskus-Quellen. Butzon & Bercker, Kevelaer 2009 S. 639

5 Dort entstand 1328 ein Franziskanerkloster, 1861 musste es wegen der Auflösung der religiösen Bruderschaften bei der Vereinigung Italiens aufgegeben werden; zu sehen sind heute noch eine Kapelle mit Franziskus' - angeblichen - Fußspuren und am Ufer eine 1982 errichtete Bronzestatue.

6 Im Unterschied zu vielen anderen Orten, die Franziskus' Anwesenheit beanspruchen, ist also die in San Gemini bezeugt, was dort schnell zu einer Verbreitung der Anhängerschaft führte - so schloss sich ihm Petrus, einer der Marokkanischen Märtyrer an und auch das Kloster San Francesco wurde mit Hilfe des örtlichen Grafen schon ab 1235 errichtet.

Worte des Heiligen

Aus dem Brief an die Gläubigen (2. Fassung):
An alle christlichen Ordensleute, Kleriker und Laien männlichen und weiblichen Geschlechts, an alle Bewohner der ganzen Welt Bruder Franziskus, ihr Diener und Untergebener respektvolle Ehrerbietung, Friede vom Himmel und aufrichtige Liebe im Herrn. … Lasst uns Gott lieben und ihn anbeten mit reinem Herzen und reinem Geist, da er selbst dies vor allem Übrigen sucht und [deshalb] sprach: die wahren Anbeter werden den Vater im Geist und in der Wahrheit anbeten (Johannesevangelium 4, 23). …
Wir sollen auch dem Priester alle unseren Sünden bekennen und von ihm den Leib und da Blut unseres Herrn Jesus Christus empfangen. [Denn] wer sein Fleisch nicht isst und sein Blut nicht trinkt, kann nicht in das Reich Gottes eintreten (vgl. Johannesevangelium 6, 55.57; 3, 5). Aber man muss es würdig essen und trinken; denn wer es unwürdig empfängt, isst und trinkt sich das Gericht, da er den Leib des Herrn nicht unterscheidet (1. Korintherbrief 11, 29), d. h. er unterscheidet ihn nicht von anderen Speisen.
Bringen wir außerdem Früchte, die der Buße würdig sind (vgl. Lukasevangelium 3, 8). Und lieben wir die Nächsten wie uns selbst (vgl. Matthäusevangelium 22, 39). So füge er ihnen wenigstens nichts Böses zu, sondern tue ihnen Gutes.
Diejenigen ferner, die die Vollmacht, über die anderen zu richten, empfangen haben, sollen ihr Urteil mit Barmherzigkeit fällen, so wie sie selbst vom Herrn Barmherzigkeit erlangen wollen; [denn] tatsächlich wird das Urteil mitleidslos sein für die, die keine Barmherzigkeit geübt haben' (Johannesevangelium 2, 13).
Haben wir also Liebe und Demut und geben wir Almosen; denn das Almosen reinigt die Seele vom Schmutz der Sünden. Denn tatsächlich verlieren die Menschen alles, was sie in dieser Welt zurücklassen, aber mit sich tragen sie die Vergeltung der Liebe und der Almosen, die sie gegeben haben; für sie werden sie vom Herrn den Lohn und die angemessene Vergeltung empfangen.
Wir sollen auch fasten und uns der Laster und Sünden enthalten (vgl. Tobit 4, 11; 12, 9) und von jedem Übermaß an Essen und Trinken und katholisch sein. Wir sollen auch häufig die Kirchen besuchen und unsere Verehrung zum Ausdruck bringen und den Klerikern gegenüber Respekt erweisen, nicht so sehr wegen ihnen persönlich, wenn sie Sünder sind, sondern aufgrund des Amtes und der Verwaltung den heiligsten Leibes und Blutes Christi, das sie auf dem Altar zum Opfer bringen und selbst empfangen und an die anderen weiterreichen.
Und seine wir alle fest überzeugt, dass keiner gerettet werden kann außer durch die heiligen Worte und das Blut unseres Herrn Jesus Christus, das die Kleriker aussprechen, verkünden und verwalten. …
Wir sollen auch unsere Feinde lieben und denen Gutes erweisen, die uns hassen (vgl. Matthäusevangelium 5, 44; Lukasevangelium 6, 27). …
Und wenn der Bruder eine Sünde begeht, dann werde ihm gegenüber nicht zornig, sondern ermahne ihn und stärke ihn in aller Geduld und Demut.
Wir sollen nicht weise und klug nach dem Fleisch sein (vgl. 1 Korintherbrief 1, 26), sondern vielmehr einfach, demütig und lauter. …
Niemals sollen wir danach verlangen, über den anderen zu stehen, sondern im Gegenteil sollen wir Knechte und Untergebene jeder menschlichen Schöpfung sein aus Liebe zu Gott (1. Petrusbrief 2, 13).
Und alle, die sich in dieser Weise verhalten … und bis zum Ende durchhalten werden, auf denen wird der Geist des Herrn ruhen (Jesaja 11, 2) und er wird aus ihnen seine Wohnung machen und bei ihnen verweilen (vgl. Johannesevangelium 14, 23). Und sie werden Söhne des himmlischen Vaters (vgl. Matthäusevangelium 5, 45) sein … und Vermählte, Brüder und Mütter unseres Herrn Jesus Christus (vgl. Matthäusevangelium 12, 50).

Quelle: Franziskus von Assisi: Lettera ai fedeli (II recensione) - Pagina 3 - Monastero Virtuale - https://www.monasterovirtuale.it/francesco-di-assisi-lettera-ai-fedeli-prima-recensione.html

Zitate von Franziskus von Assisi:

Der Mensch denkt sich Gott so, wie er ihn sich wünscht; aber Gott bleibt immer so, wie er ist.
Die Tiefe der Menschenseele birgt unergründliche Kräfte, weil Gott selbst in ihr wohnt.
Soviel ein Mensch vor Gott ist, soviel ist er wirklich. Und mehr ist er nicht.
Der Weg zu Gott kann niemals am Menschen vorbeiführen.
Nur in den Armen können wir Gott etwas schenken.
Die Heilige Schrift lesen, heißt von Christus Rat holen.
Man muss ein Narr werden um Christus zu finden.
Ein Sonnenstrahl reicht hin, um viel Dunkel zu erhellen.
Die Liebe ist unter den Tugenden, was die Sonne unter den Sternen: Sie gibt ihnen Glanz und Schönheit.
Selig, wer sich vor seinen Untergebenen so respektvoll benimmt, wie wenn er vor seinen Vorgesetzten stünde.
Alle Geschöpfe der Erde fühlen wie wir, alle Geschöpfe streben nach Glück wie wir. Alle Geschöpfe der Erde lieben, leiden und sterben wie wir, also sind sie uns gleich gestellte Werke des allmächtigen Schöpfers – unsere Brüder.
Wir müssen jeden Tag von neuem anfangen.

Quelle: https://www.aphorismen.de/suche?f_autor=1315_Franz+von+Assisi, abgerufen am 27. November 2019

zusammengestellt von Abt em. Dr. Emmeram Kränkl OSB,
Benediktinerabtei Schäftlarn,
für die Katholische SonntagsZeitung

Der Sonnengesang - Text des berühmten Hymnus

Geschichten von Franziskus, erzählt von Fulbert Steffensky

Giotto di Bondone: 28 Szenen aus dem Leben von Franziskus in der Oberkirche der Basilika San Francesco


Kindheit und Jugend in Assisi


Die erste Unterkunft von Franziskus und seinen Brüdern, heute das Santuario Rivotorto


Basilika Santa Maria degli Angeli - „Portiuncula”


Die Einsiedelei „delle Carceri” bei Assisi


Das Kloster Greccio


Die Basilika di San Francesco in Assisi


Bilder aus dem Sanktuarium La Verna


Vortrag: Auf den Spuren von Franziskus von Assisi

Stadlers Vollständiges Heiligenlexikon

Catholic Encyclopedia

Literatur zu Franziskus und Assisi

Der Franziskaner Thomas von Celano verfasste im Auftrag von Papst Gregor IX. 1228/29 die erste Lebensbeschreibung von Franziskus. Diese Vita prima S. Francisci gibt es online in deutscher Übersetzung.

Auch die wohl ursprünglichste Lebensbeschreibung von Franziskus, die Dreigefährtenlegende, gibt es online in deutscher Übersetzung.

Die andere, jahrhundertelang offizielle Biographie verfasste (Johannes) Bonaventura, auch sie ist online zu lesen. Sie verwendete Thomas von Celanos Werke, glättete aber vieles auf die von Bonaventura vertretene offizielle Lehre des Ordens und der katholischen Kirche hin ist deshalb historisch recht wertlos.

Schriften von Franziskus gibt es online zu lesen in den Documenta Catholica Omnia.

Über die Höhle La Verna und die Stigmatisierung von Franziskus dort informiert die Website La Verna - eine Schicksalshöhle des heiligen Franziskus von Franz Lindenmayr.

Eine schöne und informative Webseite über Franziskus mit ausführlichen Informationen über sein Leben und Wirken und den Ort Assisi heute hat Matthias Werdelmann.

Olivier Messiaen komponierte und textete eine 1983 uraufgeführte Oper über Franziskus unter dem Titel Saint François d'Assise.

Einen Pilgerweg auf Franziskus' Spuren, den Cammino di San Francesco, von La VernaLa Verna über Assisi nach Rieti, hat ein Konsortium der Region Umbrien eingerichtet. Er wird mit seinen Stationen beschrieben auf der Webseite in Italienisch und in Englisch.

Biographisch-Bibliographisches Kirchenlexikon

Oft wird Franziskus' Name falsch geschrieben: Franziskus von Assissi - Assisi hat aber hinten nur ein S!

Die Kirche San Francesco in Gubbio ist täglich von 8 Uhr bis 12 Uhr und von 15.30 Uhr bis 19.30 Uhr geöffnet. (2023)
Die Kirche San Francesco della Pace in Gubbio ist täglich von 10 Uhr bis 13 Uhr und von 15 Uhr bis 18 Uhr, im Winter nachmittags von 14.30 Uhr bis 17.30 Uhr geöffnet, der Eintritt kostet 2 €. (2023)
Das Kloster San Francesco del Deserto auf der gleichnamigen Insel in Venedig ist täglich außer montags von 9 Uhr bis 11 Uhr und von 15 Uhr bis 17 Uhr zur Besichtigung geöffnet. Die Insel ist nur mit Privatbooten zu erreichen, am besten mit dem Boot, das vom 1. April bis 31. Oktober täglich um 14.30 Uhr von der Vaporetto-Anlegestelle in Burano abfährt mit einer Stunde Aufenthalt auf der Klostersinsel, Hin- und Rückfahrt kosten 11 €. (2021)
Das heutige Santuarium dell'Arcella in Padua ist werktags von 7 Uhr bis 12 Uhr und von 15.30 Uhr bis 19 Uhr - im Winter nur bis 18 Uhr -, sonntags von 8 Uhr bis 12.30 Uhr und von 15.30 Uhr bis 20.30 Uhr geöffnet. (2021)
Das Sanktuarium Fonte Colombo bei Rieti ist täglich von 9 Uhr bis 19 Uhr geöffnet. (2023)
Das Sanktuarium La Verna ist täglich von 6.30 Uhr bis 21.30 geöffnet; das Museum dort ist täglich von 10 Uhr bis 12 Uhr und von 15.30 Uhr bis 17.30 - sonntags nur vormittags - geöffnet; die Kapelle der Stigmatisierung ist täglich von 8 Uhr bis 12 Uhr und von 15.30 Uhr bis 18 Uhr geöffnet. (2020)


Web 3.0 - Leserkommentare:

Ich schätze Ihren Einsatz und Ihre Mühe. Das ist wirklich sehr, sehr gut und verdienstlich. Aber bitte stellen Sie folgendes richtig: Der Heilige heißt im Deutschen seit je Franz von Assisi. Es gibt keinen Grund, das zu latinisieren. Gerade auch bei dem neuen Papst ist es wieder ärgerlich, dass manche Journalisten, vielleicht weil es pompöser klingt, Franziskus sagen.
Man mag einwenden: Der Name Franz macht wenig her. — Ja, in der Tat. Aber genau das, die Bescheidenheit, ist doch franziskanisch!
Beste Grüße

Prof. Dr. Martin Hochhuth, Albert-Ludwigs-Universität Freiburg im Breisgau über E-Mail, 26. April 2013





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Autor: Joachim Schäfer - zuletzt aktualisiert am 01.05.2024

Quellen:
• Vera Schauber, Hanns Michael Schindler: Heilige und Patrone im Jahreslauf. Pattloch, München 2001
• P. Ezechiel Britschgi: Name verpflichtet. Christiana, Stein am Rhein, 1985
• Hiltgard L. Keller: Reclams Lexikon der Heiligen und der biblischen Gestalten. Reclam, Ditzingen 1984
• http://www.kathweb.de/port/artikel/263.php nicht mehr erreichbar
• http://www.br-online.de/land-und-leute/thema/krippen/index.xml?theme=print nicht mehr erreichbar
• http://oe1.orf.at/club/downloads/61695.html nicht mehr erreichbar
• Convento Frati Cappuccini - Eremo Le Celle: Programma 2011 - 2012
• Lexikon für Theologie und Kirche, begr. von Michael Buchberger. Hrsg. von Walter Kasper, 3., völlig neu bearb. Aufl., Bd. 4. Herder, Freiburg im Breisgau 1995
• Gunnar Decker: Franz von Assisi. Siedler, München 2016
• https://www.sanfrancescoaripa.it/san-francesco - abgerufen am 28.06.2023
• http://www.sanfrancescodeldeserto.it/storia.html - abgerufen am 28.06.2023
• https://it.wikipedia.org/wiki/Bassano_del_Grappa#Architetture_religiose - abgerufen am 28.06.2023
• https://it.wikipedia.org/wiki/Oria#Chiesa_San_Francesco_d'Assisi - abgerufen am 16.04.2022
• https://it.wikipedia.org/wiki/Bellegra#Architetture_religiose - abgerufen am 06.06.2022
• https://it.wikipedia.org/wiki/San_Gemini#Storia - abgerufen am 18.06.2022
• Infotafel an der Kirche San Sabino in Spoleto
• https://www.aquilone.it/san-francesco/san-francesco-assisi-gubbio - abgerufen am 28.06.2023

korrekt zitieren: Joachim Schäfer: Artikel
Die Deutsche Nationalbibliothek verzeichnet das Ökumenische Heiligenlexikon in der Deutschen Nationalbibliografie; detaillierte bibliografische Daten sind im Internet über https://d-nb.info/1175439177 und https://d-nb.info/969828497 abrufbar.


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