Mathilde von Ringelheim
auch: Mechtild
auch: die Heilige
Gedenktag katholisch: 14. März
nicht gebotener Gedenktag im deutschen Sprachgebiet
Diözesankalender Fulda, Paderborn
Gedenktag evangelisch: 14. März
Name bedeutet: die im Kampf Mächtige (althochdt.)
Mathilde von Ringelheim war die Tochter des sächsischen Grafen Dietrich, eines Nachfahren von
Widukind, und der Reinhild aus dänisch-friesischem Geschlecht. Sie
wurde bei ihrer Großmutter, der Äbtissin im Frauenstift
Herford, erzogen. Sie wird als schön, anmutig,
gelehrt, geschickt berichtet. Herzog Heinrich von Sachsen, auch Heinrich der Vogler
genannt, der spätere König
Heinrich I., vermählte sich 909 mit ihr in seiner Pfalz - an der Stelle des heutigen
Schlosses - in Wallhausen bei Sangerhausen; sie
war seine zweite Frau und brachte reiches Erbgut im Raum
Herford und
Enger in die Ehe ein. Mit ihm bekam sie fünf Kinder,
darunter den späteren Kaiser Otto I. und
Bruno, den späteren Erzbischof von
Köln.
Mathilde war eine Frau, die auch schwere Schicksalsschläge wegsteckte: den frühen Tod ihres Mannes 936 und die Probleme der Thronnachfolge, das Misstrauen ihrer Kinder - vor allem ihres Lieblingssohnes Heinrich -, die in der fast grenzenlosen Freigiebigkeit der Mutter und deren Nächstenliebe eine Verschwendung von Throngeldern vermuteten, schließlich den frühen Tod ihres Sohnes Heinrich.
Nach dem Tod ihres Mannes gab Mathilde sich ganz den Werken der Barmherzigkeit hin und benutzte ihren Witwenbesitz, um
geistliche Gemeinschaften einzurichten, denen sie die Pflege des Andenkens ihres Mannes und aller verstorbenen Verwandten
und Freunde auftrug. So stiftete sie am Grab von Heinrich an der Kirche St. Servatius an der Stelle des heutigen
Domes 1
in Quedlinburg das Frauenstift und leitete dieses dreißig Jahre lang selbst. Auch die Konvente in
Pöhlde bei Herzberg am Harz,
Enger und das 961 gegründete Frauenkloster in
Nordhausen - an der Stelle des späteren Domes -
gehen auf Mathilde zurück und begründeten ihren Ruf als gute Mutter der Nation
.
Einer Legende zufolge wollte Mathilde nach Rom reisen, um dort eine dem Heiligen Grab
Jesu Christi geweihte Kirche zu stiften; aber sie musste in Acquapendente
bei Viterbo anhalten, weil die Maultiere, die das für die Gründung benötigte Gold brachten, nicht mehr weitergehen wollten.
Im Traum wurde ihr dann Gottes Wille offenbart, dass sie in Acquapendente die Kirche zum heiligen Grab
- die heutige
Kathedrale errichten solle, was dann geschah.
Mathilde wurde in der Krypta der Stiftskirche St. Servatius / des Domes in Quedlinburg neben ihrem Mann bestattet.
Eine erste Lebensbeschreibung von Mathilde entstand wohl 974 in Nordhausen auf Wunsch von Kaiser Otto I. und eine zweite um 1002 für König Heinrich II.. Das von Mathilde gegründete Frauenkloster an der Stelle des späteren Domes in Nordhausen wurde 1220 in ein Chorherrenstift umgewandelt, das auch nach der Reformation bestehen blieb, aber 1810 im Zuge der Säkularisation aufgehoben wurde.
Attribute:
Königin, Almosen verteilend
Bauernregel:
Mathilde noch Schnee / tut den Früchten weh!
1 ▲ Die Kirche
St. Servatius beim Schloss in Quedlinburg wird
Dom
genannt, obwohl sie nie Sitz eines Bischofs war; damit sollte aber der Rang der späteren Äbtissin
Mathilde von Quedlinburg als Metropolitana
auf der Stufe
eines (Erz-)Bischofs angezeigt werden.
Stadlers Vollständiges Heiligenlexikon
Über
Königin Mathilde - 1. Königin des
ottonischen Reiches informiert die Website Otto der Große
.
Biographisch-Bibliographisches Kirchenlexikon
Der Dom in Quedlinburg ist täglich außer montags von 10 Uhr bis 16 Uhr geöffnet, der Eintritt beträgt 6 €. (2024)
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Autor: Joachim Schäfer
- zuletzt aktualisiert am 12.09.2024
Quellen:
• Vera Schauber, Hanns Michael Schindler: Heilige und Patrone im Jahreslauf. Pattloch, München 2001
• Hiltgard L. Keller: Reclams Lexikon der Heiligen und der biblischen Gestalten. Reclam, Ditzingen 1984
• Charlotte Bretscher-Gisinger, Thomas Meier (Hg.): Lexikon des Mittelalters. CD-ROM-Ausgabe. J.B. Metzler, Stuttgart /
Weimar 2000
• https://it.wikipedia.org/wiki/Concattedrale_di_Acquapendente - abgerufen am 18.06.2022
• https://de.wikipedia.org/wiki/Nordh%C3%A4user_Dom#Geschichte - abgerufen am 11.08.2024
korrekt zitieren: Joachim Schäfer: Artikel
Die Deutsche Nationalbibliothek verzeichnet das Ökumenische Heiligenlexikon in der
Deutschen Nationalbibliografie; detaillierte bibliografische Daten sind im Internet über
https://d-nb.info/1175439177 und https://d-nb.info/969828497 abrufbar.