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Otto I., der Große
Gedenktag evangelisch: 7. Mai
Name bedeutet: der Besitzer des Erbgutes (germanisch - althochdt.)

Otto, Sohn von König Heinrich I. und seiner Frau Mathilde, heiratete 929
standesgemäß Editha 1, die Tochter des angelsächsischen Königs Eduard des Älteren und
Halbschwester König Æthelstans. Ihr Ahnherr war der Oswald, der einst im Kampf gegen die Heiden
fiel und in ganz Europa verehrt wurde, ihr Großvater Ælfred
wurde ob seines Sieges über die Wikinger längst der Große
genannt. Editha verschaffte dem neuen sächsischen
Königshof das nötige Prestige. Die Morgengabe
Magdeburg, eine wichtige abendländische
Handelsstation im Osten, baute Otto zu einem bedeutenden Missionsstützpunkt bei der Eroberung slawischer Gebiete und deren
Christianisierung aus. 936 wurde Otto zum König gewählt. Seine Regierungszeit war geprägt von zahlreichen Kämpfen mit
seinem Halbbruder Thankmar und seinem jüngeren Bruder Heinrich, die ihren Thronanspruch in mehreren Aufstandsbewegungen
verteidigen wollten. Auch mit dem Adel und den Herzögen, so denen von Franken, Bayern und
Lothringen, gab es Konflikte, weil
Otto in Anknüpfung an die karolingische Herrschaftspraxis bestrebt war, die Position des Königs wieder stärker zur
Geltung zu bringen. Fast die Hälfte seiner Regierungszeit war ausgefüllt mit den mühevollen Versuchen, die Macht- und
Herrschaftsverhältnisse im Reich zu klären. Ab 938 folgte die Niederschlagung der Aufständischen und eine Neuordnung im
Reich durch Besetzung von Schlüsselpositionen mit loyalen Familienangehörigen.

Stütze seiner Herrschaft wurde für Otto nun verstärkt die Reichskirche. Durch großzügige Ausstattung der Kirche mit
Gütern und Hoheitsrechten schuf er die Voraussetzung für den Reichsdienst
der Bischöfe und Äbte, dem Ausbau der
Hofkapelle ließ er besondere Fürsorge angedeihen. Als loyalen Bischof setzte er seinen jüngsten Bruder
Brun als Erzbischof von
Köln ein. Den 927 geborenen unehelichen Sohn
Wilhelm machte Otto zum Erzbischof von Mainz.
937 gründete er das Mauritius geweihte
Benediktinerkloster in
Magdeburg.
946 starb nach 17-jähriger Ehe Ottos Frau Edgitha. Sie hatte den etwas groben Gemahl kultiviert und
ihn zu Liebe und Milde geläutert, sich um Klöster und Arme gekümmert. Nach ihrem frühen Tod schildern Legenden viele
Wundertaten der Königin, die im Volk lange als heilige Edith
weiterlebte. Ihre adeligen Züge erstrahlten in
herrlicher Schönheit
, rühmte Roswitha von Gandersheim;
Dank ihres vollkommenen Wesens und Wandels war sie im eigenen Land so gepriesen, dass nach dem einmüt'gen Urteil des
Volkes sie als die herrlichste galt unter sämtlichen Frauen.
Im Jahr 2009 wurde im
Magdeburger Dom ein Skelett entdeckt, das von
Forschern als das von Editha identifiziert wurde. Otto hat dieser Frau also trotz einer weiteren Ehe noch über den Tod
hinaus die Treue gehalten: er wollte bestattet sein in loco, wo Edgith liegt
; jetzt ist gewiss, dass sich sein
Sohn Otto II. an dieses Vermächtnis gehalten hat.
953 kam es durch einen Aufstand des ersten Sohnes Liudolf um die Frage der Thronfolge wieder zu schweren Auseinandersetzungen, die rasch um sich griffen, bis nach Sachsen ausstrahlten und erst mit den 954 wieder einsetzenden Ungarneinfällen zum Erliegen kamen.

Das älteste der Reichskleinodien der römisch-deutschen Könige und Kaiser enthält angeblich ein Stück des Nagels vom Kreuz Christi. Nach der Legende gehörte sie dem Hauptmann Mauritius, nach anderen Quellen dem Hauptmann Longinus.
Auf Bitten der Witwe des Langobardenkönigs, Adelheid, besetzte
Otto 951 Oberitalien mit Pavia, befreite Adelheid
aus der Gefangenschaft bei Berengar II. von Ivrea
und heiratete sie. Der Versuch, damit auch die Krönung zum Kaiser in Rom zu erreichen, scheiterte an den Machtverhältnissen
in Rom. 955 schlug Otto mit Unterstützung von Bischof Ulrich auf dem
Lechfeld bei Augsburg die angreifenden Ungarn
vernichtend mit der Kraft der vereinten deutschen Stämme; dabei habe er die heilige Lanze
, in deren Spitze
wenigstens ein Nagel des Kreuzes von Jesus Christus eingelassen war, mit
sich geführt. Ottos Anhänger sollen ihn an Ort und Stelle zum magnus imperator
ausgerufen haben, zum großen
Feldherrn und Gebieter
. Zwei Monate später wurden die Slawen an der Recknitz besiegt: Otto war nun unbestritten
mächtiger als alle anderen Fürsten in Europa und galt als Retter der Christenheit. Bereits vor der Ungarnschlacht hatte
Otto dem Tagesheiligen Laurentius die Gründung eines Bistums in Merseburg
gelobt; nach dem Sieg über die Ungarn war der Weg zur Missionierung und Herrschaft im Osten geebnet.

961 folgte Ottos zweiter Italienfeldzug, weil Papst Johannes XII. gegen Berengar II. um Schutz nachsuchte; nachdem so
die Herrschaft auch in Italien gesichert war, erfolgte 962 die Kaiserkrönung durch Papst Johannes XII. in
Rom; im Gegenzug bestätigte Otto Besitzungen
und Rechte der römischen Kirche. Er führte nun auch den Titel Stellvertreter
Christi
- diesen Titel benützten in der Folge seine Römisch-Deutschen
Kaisernachfolger ebenfalls; die Päpste übernahmen ihn dann ab dem zwölften Jahrhundert.
Die Salbung als Teil der Krönungs-Zeremonie verdeutlichte den sakralen, priesterlichen Charakter des Kaisertums. Die
Sicherung der Herrschaft in Italien nahm Otto so in Anspruch, dass er erst 965 nach Deutschland zurückkehrte.

Ein Hilferuf von Papst Johannes XIII., der sich von den Byzantinern in Süditalien bedroht sah, war Anlass für Ottos dritten Italienzug, der von 966 bis 972 dauerte. Es kam zu einer Neuauflage der Rivalität und des Zweikaiser-Problems, um deren Beilegung sich Otto vergeblich bemühte. Demonstrativ ließ er deshalb an Weihnachten 967 seinen Sohn Otto II. nach byzantinischem Vorbild zum Mitkaiser krönen; als Geste der Aussöhnung diente auch die Heirat des Thronfolgers mit der byzantinischen Prinzessin Theophanu. Mit Unterstützung von Papst Johannes XIII. gelang Otto nun die Verwirklichung seines Missionsplans in den unterworfenen slawischen Gebieten. 967 wurde auf einer SynodeSynode (altgriech. für „Zusammenkunft”) bezeichnet eine Versammlung in kirchlichen Angelegenheiten. In der alten Kirche wurden „Konzil” und „Synode” synonym gebraucht. In der römisch-katholischen Kirche sind Synoden Bischofsversammlungen zu bestimmten Themen, aber mit geringerem Rang als Konzile. In evangelischen Kirchen werden nur die altkirchlichen Versammlungen als Konzile, die neuzeitlichen Versammlungen als Synode bezeichnet. in Ravenna die Gründung des Erzbistums Magdeburg beschlossen, dem neben Brandenburg an der Havel und Havelberg auch die zur Sicherung der Ostgrenzen errichteten Bistümer Merseburg, Meißen und Zeitz - 1028 nach Naumburg verlegt - zugeordnet wurden. Magdeburg wurde zur Metropole, die auch Rom des Ostens genannt wurde.
Ottos Ziel war die Schaffung des Heiligen Römischen Reiches, ein Europa unter dem Zeichen des Kreuzes. Kolonisation und Mission gingen Hand in Hand. Er belehnte die Bischöfe, die ihn bei dieser Aufgabe tatkräftig unterstützten, mit großen Besitztümern, forderte von ihnen aber auch höhere Abgaben und mehr Soldaten für das kaiserliche Heer als von weltlichen Herzögen. Damit verhalf er der Kirche zu wirtschaftlicher und militärischer Macht und band sie in das Staatsgefüge ein.

Mit der Rückkehr aus Italien hatte Otto 972 den Höhepunkt seiner Macht erreicht. Ein 973, kurz vor seinem Tode, in
Quedlinburg abgehaltener Hoftag pries den Kaiser
als Haupt der Welt
, geehrt durch Gesandte aus nahezu allen Teilen der damals bekannten Welt. Sein auf den Akt der
Salbung gegründetes Königtum wurde zum Vorbild der christlichen Monarchien des Mittelalters. Wegen der Erneuerung des
abendländischen Kaisertums, das fortan mit dem deutschen Königtum verbunden blieb, belegte ihn Bischof
Otto von Freising mit dem Beinamen der Große
.
1 Editha war möglicherweise nicht Ottos erste Frau. Überlieferungen berichten von einer ersten
Ehe mit einer Slawenprinzessin aus der Brandenburg, die Ottos Vater Heinrich seinem Sohn aus politischen Gründen anverlobte.
Auch der Name dieser Heidin
ist nicht bekannt, sehr unsichere Quellen sprechen von Dragomira
. Zumindest soll
der Sohn, der dieser Verbindung entstammte, der 968 verstorbene Erzbischof Wilhelm von
Mainz gewesen sein. 930, im Jahr nach der
Niederringung der Brandenburg, als die Liaison politisch wertlos wurde, hat man die Frau demnach in ein Kloster gegeben,
wo sie namen- und gedenkenlos verstarb.
Ottos Dokument über die Privilegien für St. Peter gibt es online zu lesen in den Documenta Catholica Omnia, dort gibt es auch die Erlasse der Synode von Ingelheim.
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Johann Hüglin
Autor: Joachim Schäfer
- zuletzt aktualisiert am 18.04.2018
Quellen:
• http://www.glaubenszeugen.de/kalender/o/kalo018.htm
• http://www.milanocastello.it/popUps/mappaRocchetta32Ing.html
• K.K. Bajun vom Preußischen Landboten
in Plaue an der Havel, E-Mail vom 18. März 2006
• Charlotte Bretscher-Gisinger, Thomas Meier (Hg.): Lexikon des Mittelalters. CD-ROM-Ausgabe. J.B. Metzler,
Stuttgart / Weimar 2000
• Willi Winkler: Heidenjagd auf dem Lechfeld. Süddeutsche Zeitung, 1. September 2007
• http://de.wikipedia.org/wiki/Heilige_Lanze
• http://www.rp-online.de/public/article/aktuelles/politik/ausland/517471
• http://www.abendblatt.de/daten/2009/01/29/1028348.html
• http://www.welt.de/kultur/article8073340/Forscher-identifizieren-Gebeine-von-Koenigin-Editha.html
korrekt zitieren: Joachim Schäfer: Artikel
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http://d-nb.info/969828497 abrufbar.