Ökumenisches Heiligenlexikon

Quirinus von Rom

auch: von Neuss

1 Gedenktag katholisch: 30. April
Erhebung und Übertragung der Gebeine nach Neuss
im deutschen Sprachgebiet: 30. März
Hochfest in der Stadt Neuss: 30. März
30. März
Ausstellung der übertragenen Gebeine in der Jesuitenkirche in Ferrara 1655: 30. Mai
Todestag und Übertragung der Gebeine: 11. Oktober

Name: altrömischer Gott, mit Romulus gleichgesetzt (latein.)

Bischof (?), Märtyrer
115 (?) in Rom


Stefan Lochner: Katharina, Hubertus und Quirinus, nach 1435, in der Alten Pinakothek in München
Stefan Lochner: Katharina, Hubertus und Quirinus, nach 1435, in der Alten Pinakothek in München

Der römische Tribun Quirinus war der Überlieferung nach der Kerkermeister des römischen Bischofs Alexander bei dessen Inhaftierung. Er wurde, zusammen mit seiner Tochter Balbina, aufgrund der Wundertaten des Bischofs bekehrt und getauft, dann als Christ verfolgt, nach grausamen Martern enthauptet und in den Katakomben des Prätestatus an der Via Appia beigesetzt.

Die legendarische Leidensgeschichte über Quirinus wurde im 6./7. Jahrhundert verfasst. Seine Reliquien kamen in die Kirche des Benediktinerinnenkloster nach Neuss an der Stelle des heutigen Quirinius-Münsters; nach späterer Überlieferung schenkte Papst Leo IX. die Reliquien der Äbtissin Gepa, die demnach seine Schwester war. Die Kirche und die Reliquien sind aber schon 1043 als Geschenk von Kaiser Heinrich III. an das Kloster bezeugt und 1021 war Erzbischof Heribert von Köln zu ihrer Verehrung im Kloster; aber Quirinus' Verehrung in Neuss galt möglicherweise zunächst Quirinus von Siscia. Der 30. April gilt als der Tag der Überführung. Quirinus' Verehrung verbreitete sich seit dem 13. Jahrhundert in ganz Westdeutschland, im Elsass, in den Niederlanden und bis nach Skandinavien und Italien. Das Scheitern der Belagerung von Neuss durch Karl den Kühnen 1474/75 wurde seiner Hilfe zugeschrieben.

Bernhard Witte: Quirinus-Schrein, 1900, im Quirinus-Münster in Neuss
Bernhard Witte: Quirinus-Schrein, 1900, im Quirinus-Münster in Neuss

Neben Hubertus, Cornelius und Antonius dem Einsiedler wird Quirinus als einer der Heiligen Vier Marschälle in den Diözesen Köln und Trier verehrt. Die Acta Sanctorum nennen Quirinus auch als Bischof.

Bild im Quirinius-Münster in Neuss
Bild im Quirinius-Münster in Neuss

Die neun Kugeln als Attribut für Quirinus beruhen auf der Interpretation des lateinischen Namens der Stadt Neuss - Novesia - als von novem, neun, kommend.

Attribute: Schild mit neun Kugeln, Habicht
Patron der Stadt Neuss und von Correggio in der Emilia Romagna; der Ritter, Pferde und Rinder; gegen Bein- und Fußleiden, Gicht, Lähmung, Eitergeschwüre, Hautausschlag, Pest, Ohrenschmerzen, Kropf, Fisteln, Knochenfraß, Pocken und Pferdekrankheiten
Bauernregel: (für den 30. März): Wie der Quirin, so der Sommer.

Stadlers Vollständiges Heiligenlexikon

Catholic Encyclopedia

Biographisch-Bibliographisches Kirchenlexikon

Die Katakomben des Prätestatus im Anwesen des Studentenhauses der Kongregation Santa Teresa del Bambino Gesù in Rom sind nicht öffentlich zugänglich, Besuch nur nach Vereinbarung mit der Pontificia Commissione di Archeologia Sacra. (2017)





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Autor: Joachim Schäfer - zuletzt aktualisiert am 04.02.2024

Quellen:
• Vera Schauber, Hanns Michael Schindler: Heilige und Patrone im Jahreslauf. Pattloch, München 2001
• Hiltgard L. Keller: Reclams Lexikon der Heiligen und der biblischen Gestalten. Reclam, Ditzingen 1984
• http://www.bauernregeln.net/maerz.html nicht mehr erreichbar
• Charlotte Bretscher-Gisinger, Thomas Meier (Hg.): Lexikon des Mittelalters. CD-ROM-Ausgabe. J.B. Metzler, Stuttgart / Weimar 2000
• Lexikon für Theologie und Kirche, begr. von Michael Buchberger. Hrsg. von Walter Kasper, 3., völlig neu bearb. Aufl., Bd. 8. Herder, Freiburg im Breisgau 1999
• https://rp-online.de/nrw/staedte/neuss/neuss-so-kam-die-stadt-zu-ihrem-patron-quirinus_aid-99003321 - abgerufen am 12.10.2023

korrekt zitieren: Joachim Schäfer: Artikel
Die Deutsche Nationalbibliothek verzeichnet das Ökumenische Heiligenlexikon in der Deutschen Nationalbibliografie; detaillierte bibliografische Daten sind im Internet über https://d-nb.info/1175439177 und https://d-nb.info/969828497 abrufbar.