Verena von Zurzach
koptischer Name: Ebrane - Ⲉⲃⲣⲁⲛⲉ oder Frene - Ϥⲣⲉⲛⲉ, altägyptisch 𓉐𓂋𓏏𓈒 𓊖𓏏𓏺 - prt njwt
aus dem Altägyptischen mit der Bedeutung Frucht oder Same der Stadt (Theben)
auch: Ⲃⲉⲣⲉⲛⲓⲕⲏ - von Berenike
Gedenktag katholisch: 1. September
gebotener Gedenktag im Bistum Basel
nicht gebotener Gedenktag im Erzbistum Freiburg i. Br.
Name bedeutet: die Behutsame (latein.)
Legenden berichten, dass Verena als Tochter wohlhabender Eltern zur Welt kam und in ihrer Heimatstadt von Bischof Chaeremon von Nilopolis getauft wurde. Sie verliebte sich in einen jungen Christen, der der Thebäischen Legion des Mauritius, der ihr Vetter war, angehörte. Als die Legion um 300 von Kaiser Maximilian nach Gallien beordert wurde, schloss Verena sich dem Tross an, der mit den Soldaten zog, und kam so mit den Soldaten bis nach Mailand. Dort lebte sie im Haus des heiligen Mannes Maximus und ernährte und bestattete gefangene Mitchristen. Als sie von der Enthauptung des Mauritius und seiner Gefolgschaft in Agaunum - dem heutigen St-Maurice - hörte, zog sie dorthin, um auch diese zu bestatten. Dann zog sie weiter nach Solothurn, wo inzwischen auch Victor - nach mancher Legendenfassung ihr Verlobter - und Ursus den Märtyrertod erlitten hatten. Sie ließ sich dort nieder in einer Einsiedelei, einer Höhle in der später nach ihr benannten Verena-Schlucht bei Solothurn und lebte dort als Asketin.
Oft suchte Verena die Aussätzigen vor den Toren der Stadt Solothurn auf, um sie zu waschen. Aufgrund ihrer heilenden Kräfte wurde Verena vom Volk als Heilige betrachtet; Kranke suchten sie in ihrer Einsiedelei auf, um durch ihre Wundertaten zu genesen. Bald schon gesellten sich andere junge Frauen zu ihr und bildeten mit ihr eine Gemeinschaft. Verena ernährte sich und die mit ihr lebenden Mädchen durch den Verkauf von Handarbeiten und brachte viele Alemannen zum Glauben, wurde aber schließlich vom christenfeindlichen Stadtkommandanten Hirtacus gefangen gesetzt. Im Gefängnis erschien ihr Mauritius, im himmlischen Licht strahlend, und stärkte ihren Glauben. Als Hirtacus erkrankte und von Verena geheilt wurde, ließ er sie frei, wies sie aber aus der Stadt.
Verena soll dann auf einem flachen Stein - oder einem Mühlstein - den Fluss Aare hinunter gefahren sein. In Koblenz, damals eine kleine römische Siedlung, machte sie einen langen Zwischenhalt auf einer Insel im Rhein, befreite diese von Schlangen und widmete sich erneut der Krankenpflege.
Verena kam dann ins nahe römische Kastell Tenedo - den heutigen Ort (Bad) Zurzach - wo sie Hausgehilfin des Priesters wurde. Mit Krug und Kamm ging sie jeden Tag vor die Stadtmauer und wusch damit die Aussätzigen. Als sie beschuldigt wurde, Wein und Brot unrechtmäßig zu den Armen zu tragen, verwandelte sich der Wein in Wasser. Der Ring des Priesters, den dieser zur Fastenzeit nicht tragen wollte, wurde ihr zur Aufbewahrung gegeben; ein Diener stahl ihn, fürchtete entdeckt zu werden und warf ihn in den Rhein; ein Fischer brachte einen großen Fisch zum Geschenk, Verena zerlegte ihn und fand den Ring. Der Priester ließ ihr nun eine Zelle in Zurzach bauen, wo sie bis zu ihrem Tod mit dem heilenden Wasser einer Quelle Kranken das Haupt wusch, sie kämmte, heilte und salbte. In ihrer Todesstunde erschien Verena Maria mit vielen heiligen Frauen, die sie in den Himmel leiteten.
Wohl im 5. Jahrhundert wurde - nachgewiesen durch archäologische Funde - über Verenas Grab, das in einem Gräberfeld bei einem alten römischen Kastell an der Römerstraße lag - an der Stelle des heute nach ihr benannten Münsters in Bad Zurzach - eine Kirche gebaut und um 745 ein Benediktinerkloster eröffnet, das im 13. Jahrhundert zum Chorherrenstift umgewandelt und 1876 aufgehoben wurde. Eine erste Lebensgeschichte wurde 888 im Kloster Reichenau durch Benediktinerabt Hatto, den späteren Erzbischof von Mainz, verfasst; eine weitere Vita mit Ergänzungen über ihr Wirken in Koblenz und Zurzach entstand im Kloster in Zurzach wohl im 10. Jahrhundert, eine Sammlung ihrer Wunder folgte um 1000. Obwohl stark mit legendären Elementen durchzogen, enthalten sie wohl einen historischen Kern. Die Grabplatte ihres Sarkophags wurde 1613 gefertigt.
Im Verena-Münster in Bad Zurzach liegt die Armreliquie, eine wertvolle Goldschmiede-Arbeit aus dem 14. Jahrhundert; auch im Münster in Radolfzell werden Reliquien verwahrt, die Kirche des Klosters in Rot an der Rot ist ihr geweiht, das 1256 erstmals urkundlich erwähnte Kirchlein St. Verena im Rotholz bei Lengstein / Longostagno - einem Ortsteil von Ritten // Renon bei Bozen - ist nach ihr benannt.
Das Verena-Münster in Bad Zurzach ist seit
dem 10. Jahrhundert einer der beliebtesten Wallfahrtsorte in der Schweiz und ist
heute noch Ziel vieler Pilger; Verena wurde eine der am meisten verehrten Heiligen der Schweiz. Die
Einsiedelei in der Verena-Schlucht bei Solothurn
ist auch heute noch bewohnt, der erste Waldbruder
ist dort für das Jahr 1442 belegt.
Attribute:
Kamm, als Nonne mit Krug und Kamm bzw. Krug und Brot
Patronin
der Armen und Notleidenden, Pfarrhaushälterinnen, Müller, Fischer und Schiffer; für Kindersegen; des Bistums Basel
Verena - Die Quelle
Sie trug
im Krug
das gläserne Meer
und wusste es nicht.
Doch wie er zerbricht,
läuft es aus,
läuft es aus
mit Harfengebraus
in die Welt.
Nun ist sie
Christi
kristallenes Haus,
da brausen
da brausen die Wasser
des Lebens heraus
Quelle
Ozean
Gott !
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Autor: Joachim Schäfer
- zuletzt aktualisiert am 15.11.2023
Quellen:
• Vera Schauber, Hanns Michael Schindler: Heilige und Patrone im Jahreslauf. Pattloch, München 2001
• Hiltgard L. Keller: Reclams Lexikon der Heiligen und der biblischen Gestalten. Reclam, Ditzingen 1984
• http://www.suedtirolerland.it/suedtirol/siteSLdeSLe2wSLarticle.phpQMQidEQQ1191NNDcategory_idEQQ77.html - abgerufen am 13.03.2022
• http://www.azonline.ch/pages/index.cfm?dom=2&sda=1&rub=100004861&nrub=0&sda=1&Artikel_ID=101029552
• Lexikon für Theologie und Kirche, begr. von Michael Buchberger. Hrsg. von Walter Kasper, 3., völlig neu bearb.
Aufl., Bd. 10. Herder, Freiburg im Breisgau 2001
• https://www.die-tagespost.de/kirche-aktuell/01-September-Die-Wochenheilige;art312,191519 - abgerufen am 13.03.2022
• http://kroeffelbach.kopten.de/upload/kroeffelbach.kopten.de/01_dkb_buecher_pdf_final/02_dkb-buecher_lebensgeschichten_der_heiligen/06.%20Lebensgeschichten_Die%20koptische%20Herkunft%20der%20thebaeischen%20Legion.pdf - abgerufen am 13.03.2022
korrekt zitieren: Joachim Schäfer: Artikel
Die Deutsche Nationalbibliothek verzeichnet das Ökumenische Heiligenlexikon in der
Deutschen Nationalbibliografie; detaillierte bibliografische Daten sind im Internet über
https://d-nb.info/1175439177 und https://d-nb.info/969828497 abrufbar.