Ökumenisches Heiligenlexikon

Victor von Tomils

1 Gedenktag katholisch: 28. Mai

Name bedeutet: der Sieger (latein.)

Priester, Märtyrer
* um 840 in Tomils, heute Tumeglin Graubünden in der Schweiz
um 887 daselbst


Bild in der Victor-Kapelle nahe Tomils
Bild in der Victor-Kapelle nahe Tomils

Victor, der als Priester an der damaligen Kirche in Tomils 1 wirkte, wurde der Überlieferung zufolge von zwei Knechten im Auftrag des Grafen Jörg von Werdenberg 2 enthauptet, weil er diesen wegen seines unmoralischen Lebens ermahnt hatte und weil der Graf Anspruch erhob auf einen Weinberg aus dem Besitz der Kirche. Danach trug Victor demnach seinen Kopf an einen Hügel nahe Tomils. Victors Schwestern, die im Frauenkloster - seit 1647 ein Kloster der Dominikanerinnen - im nahen Cazis bei Chur lebten, sahen im Moment des Todes ihren Bruder als lichte Wolke in den Himmel schweben und erkannten so, dass seine Seele in die ewige Ruhe einging.

Victor-Kapelle nahe Tomils
Victor-Kapelle nahe Tomils

An der Stelle, zu der Victor mit seinem Kopf ging, wurde 1449 unterhalb des Schlosses Ortenstein bei Tomils eine ihm geweihte Kapelle errichtet; deren Kirchweihfest wird am 8. Mai begangen. Dies ist der Gedenktag des Märtyrers Victor von Mailand; deshalb ist die Legende des Victor von Tomils möglicherweise deren lokale Umdeutung.

Victors Verehrung ist ab 1496 belegt; damals wurden seine Reliquien von Tomils ins Frauenkloster nach Cazis übertragen; bei der Überquerung des Rheins habe der Fluss dieser Prozession freien Durchgang gewährt wie einst das Rote Meer den Israeliten. 1646 wurde im Kloster Cazis Victors Lebens- und Leidensgeschichte redigiert. 1731 erschien das Lied über den heiligen Victor von Tomils.

Victors Enthauptung, Fresko in der Placiduskirche in Disentis
Victors Rettung durch einen Engel, nachdem er von einer Brücke stürzte, Fresko in der Placiduskirche in Disentis

1 Die Reste des alten Ortes Tomils mit seiner damaligen Kirche wurden ausgegraben; die Ausgrabungen sind zu ihrem Schutz komplett verdeckt.

2 Die Grafen von Werdenberg gab es erst ab dem 13. Jahrhundert, erst 1338 kam die Burg Ortenstein bei Tomils in ihren Besitz.

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Autor: Joachim Schäfer - zuletzt aktualisiert am 17.07.2023

Quellen:
• http://www.hls-dhs-dss.ch/textes/d/D13035.php - abgerufen am 17.07.2023
• Vollständiges Heiligen-Lexikon …, 5. Band: Q-Z. Herausgegeben von Johann Evangelist Stadler, Fortgesetzt von J. N. Ginal, B. Schmid'sche Verlagsbuchhandlung (A. Manz), Augsburg, 1882
• http://www.kathbern.ch/fileadmin/user_upload/Pfarrblatt/Dokumente/Thematisches_Archiv/Gedenktage/Gedenktage_Heiliger_Victor_von_Tomils_2007.pdf nicht mehr erreichbar
• https://www.heiligederschweiz.ch/d/m75911 nicht mehr erreichbar

korrekt zitieren: Joachim Schäfer: Artikel
Die Deutsche Nationalbibliothek verzeichnet das Ökumenische Heiligenlexikon in der Deutschen Nationalbibliografie; detaillierte bibliografische Daten sind im Internet über https://d-nb.info/1175439177 und https://d-nb.info/969828497 abrufbar.


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