Ökumenisches Heiligenlexikon

Neujahrstag


Im römischen Kalender wurde der 1. Januar schon im Jahr 46 v. Chr. mit der Einführung des julianischen Kalenders durch Kaiser Julius Cäsar zum Jahresbeginn erklärt. Die Christen feierten den Neujahrstag zunächst am 6. Januar, dem heutigen Epiphaniastag; mit Einführung der christlichen Zeitrechnung statt der der heidnischen Römer und der Zählung der Jahre seit Christi Geburt wurde der 25. Dezember zum Jahresbeginn.

Im Mittelalter wurde der Neujahrstag als Fest der Narren gefeiert, Bürger und Priester stülpten sich Masken über den Kopf und trieben Unfug, wogegen die Kirche durch Predigten und Konzilsbeschlüsse - so in Tours 567 - kämpfte; noch im 14. Jahrhundert wurde in Frankreich der 1. Januar als Narrenfest mit parodierten Messen begangen; diese Tradition ist nun auf den Fasching übergegangen.

Das Jahresende war traditionell von Ritualen wie Fasten, Waschungen und kollektiven - Reinigungs-Zeremonien begleitet; dazu gehörten auch das Auslöschen und zeremonielle Wiederanzünden des Feuers, das Austreiben von Dämonen durch Lärm, das Aussenden eines Tieres oder Menschen, der die Sünden der Gemeinschaft aus dem Wohngebiet mithehmen soll. Vielfach hatte sich der Glaube erhalten, dass zum Jahresende die Seelen der Toten auf die Erde zurückkehren; sie wurden einige Tage mit Aufmerksamkeiten umgeben und danach in feierlicher Prozession zur Dorfgrenze geleitet oder verjagt.

Die Kirche wollte den 1. Januar zum Buß- und Fasttag machen, beging die Weihnachtsoktav, die Tage nach dem Weihnachtsfest, vom 6. Jahrhundert an in Gallien als Beschneidungsfest und in Rom als Marienfest. Im mozarabischen RitusDer mozarabische Ritus, auch „westgotisch” oder „altspanisch” genannt, ist eine Liturgie in der römisch-katholischen Kirche, die sich im 4./5. Jahrhundert auf der Iberischen Halbinsel entwickelt hat und heute noch an einigen Orten in Spanien praktiziert wird. Der Name entstand nach dem Einfall der Mauren im Jahr 711, als die unter maurischer Herrschaft lebenden Christen – die „Mozaraber” – weiter ihren Glauben ausüben durften und damit auch diese Liturgie feierten. ist der Beginn des Jahres bis heute am 2. Januar. Am Ausgang des Mittelalters wechselte der Neujahrstermin mehrfach, bis Papst Innozenz XII. 1691 festlegte, dass der 1. Januar der Neujahrstag - und der 1. Adventssonntag der Beginn des Kirchenjahres - ist. Papst Paul VI. hat 1967 den 1. Januar zum Weltfriedenstag erklärt.

Martin Luther sah den Jahresbeginn am 25. Dezember und wollte den 1. Januar als Tag der Beschneidung und Namensgebung des Herrn gefeiert haben 1; Philipp Melanchthon oder Johannes Brenz aber machten den 1. Januar nach 1550 zum christlichen Neujahrstag mit dem Inhalt eines christlichen Dank- und Bittfestes.

Die Orthodoxen Kirchen begehen ihren Beginn des Kirchenjahres am 1. September, die Syrisch-Orthodoxe Kirche am 1. Oktober.

Mit dem Jahreswechsel erfahren die Menschen nicht nur das Ende eines Zeitabschnitts und den Anfang eines neuen, die Erledigung des alten Jahres und der vergangenen Zeit ist auch der Sinn der Reinigungsriten, ein Versuch zur Wiederherstellung der Urzeit, der reinen Zeit der Schöpfung. Und in der freudigen Erwartung des Neujahrs wird aufs Neue der mythische Übergang vom Chaos zur Ordnung des Kosmos erhofft und erbeten.

Die katholische Kirche gewährt demjenigen Gläubigen, der den Hymnus Veni, Creator Spiritus am Neujahrstag oder an Pfingsten öffentlich (gemeinsam) betet, einen vollkommenen Ablass.

Bauernregeln: Neujahrsnacht still und klar / deutet auf ein gutes Jahr.
Neujahrstag mit Sonnenschein / lässt das Jahr recht fruchtbar sein.
Neujahrsnacht hell und klar / deutet auf ein reiches Jahr.
Am Neujahrstag kalt und weiß, / wird der Sommer später heiß.
Ein Jahr, das fängt mit Regen an, / bringt nichts Gutes auf den Plan.
Wenn's um Neujahr Regen gibt, / oft um Ostern Schnee noch stiebt.
Ein Jahr, das schlecht will sein, / stellt sich schwimmend ein.
Morgenrot am ersten Tag, / Unwetter bringt und große Plag'.
Wenn es zu Neujahr schneit, gibt es viele Bienenschwärme.
Wenn am Neujahr die Sonne lacht, / gibt es viele Fische in Fluss und Bach.
Anfang und Ende vom Januar / zeigen das Wetter für ein ganzes Jahr.

1 WA 10/I, 1, 504 f.





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Autor: Joachim Schäfer - zuletzt aktualisiert am 03.02.2024
korrekt zitieren:
Joachim Schäfer: Artikel
Die Deutsche Nationalbibliothek verzeichnet das Ökumenische Heiligenlexikon in der Deutschen Nationalbibliografie; detaillierte bibliografische Daten sind im Internet über https://d-nb.info/1175439177 und https://d-nb.info/969828497 abrufbar.

Quellen:
• http://www.kirchenweb.at/silvester/neujahrstag/brauchtum.htm - abgerufen am 18.07.2023
• http://www.bauernregeln.net/dezember.html nicht mehr erreichbar
• https://www.theology.de/kirchenjahr.html#Neujahr - abgerufen am 18.07.2023
• Handbuch der Ablässe, Normen und Bewilligungen. Deutsche Ausgabe des Enchiridion Indulgentiarum, Rosenkranz-Verlag, München 1971
• https://www.garteln.com/bauernregeln-jaenner - abgerufen am 18.07.2023

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