Martin Luther
Taufname: Martin Luder
Gedenktag evangelisch: 18. Februar
Gedenktag der Reformation: 31. Oktober
Reformationstag in der Schweiz: 1. Sonntag im November
Gedenktag anglikanisch: 31. Oktober
Name: nach Martin von Tours
Martin Luder wuchs in Eisleben in der Grafschaft Mansfeld auf, wo sein Vater Hans als Hüttenmeister im Kupferbergbau beschäftigt war, später sogar eine Mine sein Eigen nannte. Martin besuchte die Stadtschule seiner Heimatstadt und ab 1497 die Schule am Dom in Magdeburg, dann die damalige Lateinschule - in einem heute abgegangenen Gebäude neben der Georgenkirche - in Eisenach.
In Erfurt absolvierte Luther von 1501 bis 1505 am damaligen
Collegium Maium sein Grundstudium der Grammatik,
Rhetorik, Logik und Metaphysik. Nach dem Abschluss des Studiums mit der Promotion zum Magister sollte er auf Wunsch des Vaters
eine juristische Laufbahn einschlagen, doch am 2. Juli 1505 kam er nahe Stotternheim bei Erfurt in ein schweres Gewitter;
aus Angst, vom Blitz erschlagen zu werden, gelobte er der Heiligen Anna, der
Schutzpatronin der Bergleute, Mönch zu werden; als Ort dieses Geschehens gilt der
Lutherstein
.
Vierzehn Tage später trat Martin Luder in das Kloster
der Augustiner-Eremiten in Erfurt ein. Im Februar 1507 wurde er
zum Priester geweiht. Er studierte dann Theologie in Erfurt und ab 1508 an der 1502 gegründeten
Universität Leucorea
in Wittenberg; 1509
erhielt er einen Lehrauftrag für Dogmatik in Erfurt. 1510 konnte er nach
Rom reisen; sein Beichtvater im Augustinerkloster,
Johann von Staupitz, erhoffte, dass Luder dadurch eine Klärung ihn
umtreibender Zweifel an der Kirche erreiche.
Luder sah in Rom dann aber die Macht und Pracht der päpstlichen Kirchenleitung, besonders deutlich an der Baustelle für
den neuen Petersdom. Durch sein intensives Studium
der Theologie des Apostels Paulus und von
Augustinus gewann er mehr und mehr Gewissheit, dass der biblische Begriff
Gerechtigkeit Gottes
nicht einen zornigen und strafenden, sondern den gnädigen und barmherzigen Gott meint, der den
Menschen wegen seines Glaubens mit Gnade beschenkt und so rechtfertigt.
1511 begann Luder auf Empfehlung von Staupitz in Wittenberg eine
Tätigkeit als Lehrer der Theologie an der Universität
Leucorea
, 1512 wurde er zum Doktor der Theologie promoviert, zum Professor ernannt und Subrior seines
Augustinerklosters in Wittenberg. Sein
theologisches Interesse galt zunehmend der Frage nach Gottes Gerechtigkeit und der
Rechtfertigung des Menschen vor Gott; die Beschäftigung damit ließ ihn
die etablierte Theologie und das Wirken der Kirchenleitung der Päpste in
Rom zunehmend kritisch betrachten.
Es kam zum Konflikt Luthers mit dem Ablassprediger Tetzel, der im Auftrag des Erzbischofs von
Mainz 1517 durch die ostdeutschen Lande zog und
Ablässe - also Schriftstücke mit der Zusicherung des Nachlasses von Sündenstrafen - gegen Geld verkaufte. Luder predigte
vergeblich gegen diese Geschäftemacherei, am 31. Oktober 1517 rief er mit
95 Thesen - angeblich an die
Tür der Schlosskirche in Wittenberg angeschlagen
- zu einer akademischen Disputation auf; gesichert ist, dass er die Thesen unter diesem Datum an den Erzbischof von Mainz
sandte; diesen Brief unterzeichnete er nicht mit Luder
, sondern als Eleutherius
, der Befreier
oder
der [durch Gottes Gnade] Befreite
und hinfort benutzte er als seinen Nachnamen die daran anklingende Form Luther
.
Luther ging es in den 95 Thesen vor allem darum, dass Gottes Wort, wie es in der Bibel bezeugt ist, allein Richtschnur aller
kirchlichen Verkündigung und Bräuche sein soll; kirchliche Traditionen dürften dagegen keine verbindliche Autorität haben.
Luthers 95 Thesen verbreiteten sich nicht zuletzt dank des neuen
Mediums Buchdruck rasch im ganzen Deutschen Reich und darüber hinaus. Im April 1518 erläuterte Luther seine Thesen bei der
Heidelberger Disputation
in der Schola
artistarum der Universität - damals neben dem Kloster der
Augustiner-Eremiten an der Ostseite des heutigen Universitätsplatzes
- vor den Mitgliedern des Generalkapitels des deutschen Zweiges seines Ordens; unter den Zuhörern waren unter anderen
Martin Bucer, Erhard Schnepf
und Johannes Brenz, die sich später der Reformation anschlossen. Luther
wurde aus diesem Anlass auch von Pfalzgraf Wolfgang auf sein
Schloss in Heidelberg eingeladen. Im Juni 1518
eröffnete Papst Leo X. gegen Luther einen Ketzerprozess, nachdem in
Rom mehrere Anzeigen eingegangen waren; der
Konflikt um Luther und seine mittlerweile zahlreich gewordenen Anhänger spitzte sich zu.
Im Oktober 1518 wurde Luther von Kardinal Cajetan, der auf dem im Dom abgehaltenen Reichstag in Augsburg weilte, im Palast der Fugger verhört, nachdem er zuvor eine Vorladung nach Rom mit Unterstützung seines Kurfürsten, Friedrich „dem Weisen” abgelehnt hatte; Luther wurde zum Widerruf seiner Thesen aufgefordert, was er wiederum verweigerte, stattdessen forderte er die Einberufung eines allgemeinen Konzils zur Klärung der strittigen Fragen.
Luther wohnte in dieser Augsburger Zeit im damaligen Karmeliterkloster an
St. Anna. Freunde rieten ihm zur Flucht, weil
sie seine Verhaftung fürchteten; die Stelle hinter der Kirche St. Gallus, an der sie ihn über die Stadtmauer geleiteten,
wird im Augsburger Volksmund als dahinab
bezeichnet. Nicht belegt ist sein anschließender kurzer Aufenthalt im Schloss
Hohenschwangau.
1519 brachten auch die Disputation mit dem Theologieprofessor Johannes Eck in der damaligen Leipziger Pleißenburg - an der Stelle des heutigen Neuen Rathauses - keine Annäherung.
Nun verfasste Luther drei Schriften, in denen er ein grundlegendes Reformprogramm für die Kirche entwickelte: Reform des
Papsttums und des kirchlichen Lebens insgesamt, so des Klosterlebens, des
Zölibats, der Messe sowie des Ablasswesens, Reform der Sakramente mit Beschränkung
auf Taufe und Abendmahl, Betonung der Freiheit eines
Christenmenschen
gegen alle Autoritäten mit dem Grundsatz: Ein Christenmensch ist ein freier Herr über alle Dinge
und niemand untertan; ein Christenmensch ist ein dienstbarer Knecht aller Dinge und jedermann untertan.
Einmal nahm der Mönch, der Luther immer noch war - erst 1524 legte er sein Ordensgewand ab -, an einer Jagd teil. Zwei
Hasen und einige klägliche Rebhühner
wurden erlegt. Dabei wollte Luther ein Häschen am Leben erhalten
, er
wickelte das Tier in seinen Rockärmel, um es zu verstecken. Die Hunde spürten es da auf, schnappten zu, brachen dem Häschen
das rechte Hinterbein und bissen ihm die Kehle durch. Luther deutete das Ereignis auf seine Weise sofort theologisch:
Nämlich so wütet der Papst und der Satan, dass er auch die geretteten Seelen umbringt, und meine Bemühungen kümmern ihn
nicht.
Luthers Schriften, die sich rasch verbreiteten und womit er zahlreiche neue Anhänger gewann, zogen zunächst die Bulle
vom 15. Juni 1520 mit der Androhung des Bannes nach sich, die er aber gleich öffentlich verbrannte. Daraufhin wurde er am
3. Januar 1521 exkommuniziert, d. h. aus der Kirche ausgeschlossen. Doch
Friedrich der Weise, Luthers Landesherr als Kurfürst von Sachsen,
setzte durch, dass Luther 1521 freies Geleit erhielt zum Reichstag in Worms - das er durch die
heute abgegangene Martinspforte
betrat -,
wo er vor dem jungen Kaiser Karl V. erscheinen sollte.
Luther wohnte in Worms im damaligen Johanniterhof.
In seiner berühmten Rede vor dem Reichstag am 18. April 1521 im
Bischofshof verteidigte er seine Theologie: Wenn
ich nicht durch Zeugnisse der Schrift oder einen einleuchtenden Vernunftgrund überzeugt werde - denn weder dem Papst noch den
KonzilienSynode (altgriech. für Zusammenkunft) bezeichnet eine Versammlung in kirchlichen Angelegenheiten.
In der alten Kirche wurden "Konzil" und "Synode" synonym gebraucht. In der römisch-katholischen Kirche sind Synoden Bischofsversammlungen zu bestimmten Themen, aber mit geringerem Rang als Konzile. In evangelischen Kirchen werden nur die altkirchlichen Versammlungen als Konzile, die neuzeitlichen Versammlungen als Synode bezeichnet.
allein glaube ich, da es feststeht, dass sie häufig geirrt und sich selbst widersprochen haben -, so bleibe ich an die
von mir angeführten Schriftworte gebunden. Und solange mein Gewissen gefangen ist von den Worten Gottes, kann und will ich
nicht widerrufen, da gegen das Gewissen zu handeln weder sicher noch lauter ist. Gott helfe mir. Amen.
Nachdem Luther
also wieder nicht widerrief, wurde am 26. Mai 1521 das Wormser Edikt
erlassen, in dem die Reichsacht
über
Luther und seine Anhänger verhängt und die Verbrennung aller seiner Schriften angeordnet wurde.
Vor der drohenden persönlichen Gefahr wurde Luther wieder von Friedrich
dem Weisen gerettet, indem der ihn auf Veranlassung durch Georg Burkhardt
auf der Rückreise entführen ließ - lokaler Überliieferung zufolge geschah dies an der
Lutherbuche
nahe Steinbach, dem heutigen
Stadtteil von Bad Liebenstein bei Eisenach, die 1825 in Brand gesetzt und 1857 durch ein Denkmal ersetzt wurde. Luther wurde
in Schutzhaft genommen und auf die Wartburg bei
Eisenach in Sicherheit gebracht.
Zehn Monate lang blieb Luther als Junker Jörg getarnt auf der
Wartburg. Er nutzte diese Zeit, um die Psalmen
und das Neue Testament ins Deutsche zu übersetzen, wofür er nur zweieinhalb Monate brauchte - zuvor gab es nur sehr
unzureichende Übersetzungsversuche der Bibel. Die Erinnerung an das Erscheinen der ersten Bibelübersetzung, des
Neuen Testaments deutsch
, wird in der Evangelischen
Kirche am 20. September begangen. Die klaren, volkstümlichen Worte - man müsse dem Volk aufs Maul schauen
hat er
1530 im Sendbrief vom Dolmetschen
ausgeführt - und zugleich die eindrückliche Tiefe der Übersetzung Luthers waren
wegweisend auch für die Herausbildung einer deutschen Schriftsprache, die in allen Teilen des Reiches übernommen wurde.
Öfter verließ Luther sein Luftrevier
, wie er die
Wartburg einmal nannte, ging nach
Eisenach und mischte sich unter das Volk. Einmal
reiste er sogar für einige Tage unter strenger Geheimhaltung nach
Wittenberg, um sich mit seinen Freunden zu
besprechen. Weil Kaiser Karl V. in jenen Jahren an den Außengrenzen mit der Verteidigung seines Reiches beschäftigt war
und weil immer mehr Landesfürsten sich der Reformation anschlossen, konnte das
Wormser Edikt gegen die Protestanten
auch
in den folgenden Jahren nicht umgesetzt werden.
Noch während Luther auf der Wartburg weilte,
gingen praktische Reformen in Lehre und Leben der Gemeinden in
Wittenberg und zahlreichen deutschen Gebieten,
vor allem in den Städten des aufstrebenden Bürgertums, zügig voran. Eine konfessionelle Spaltung im deutschen Reich drohte:
einige Territorien führten eine Reformation durch, andere hielten am damals sogenannten alten Glauben
fest.
Auch innerhalb der Reformationsbewegung gab es nun aber Konflikte. Im Frühjahr 1525 ergriff Luther im Bauernkrieg Partei gegen die aufständischen Bauern, die sich bislang in ihrem Anliegen durch Luther bestärkt und ermuntert gefühlt hatten. Luther stellte sich auf die Seite der Fürsten. Nach der Niederlage der Bauernheere in der Schlacht von Frankenhausen wurde der radikale Reformator und Bauernführer Thomas Müntzer hingerichtet, tausende Bauern wurden niedergemetzelt. Luther fühlte sich dann doch für ihren Tod verantwortlich; gleichwohl heiratete er in jener Zeit trotz des leidvollen Bürgerkrieges die frühere Nonne Katharina von Bora. Das Paar bekommt drei Jungen und drei Mädchen, von denen vier das Erwachsenenalter erreichen.
1529 veröffentlichte Luther den Großen
und den Kleinen
Katechismus
als Grundlage für Lehre und Erziehung im Geiste der Reformation. Im Marburger Religionsgespräch
,
das Philipp von Hessen in seinem
Schloss initiiert hatte, setzte Luther sich mit
Huldreich Zwingli und anderen reformierten Theologen über die Frage
der Gegenwart Christi im Abendmahl auseinander; die Reformierten sahen nur
ein zeichenhafte
Gegenwart des Auferstanden im Abendmahl, Luther vertrat - im Unterschied zur katholischen Lehre von
der Transsubstantiation - die Konsubstantiation
, wonach Christus
real in Brot und Wein anwesend ist, obwohl diese Elemente ihre dingliche Eigenschaft behalten.
Für den Sommer 1530 berief Kaiser Karl V. einen Reichstag nach Augsburg ein, der im
Dom stattfand und auf dem die religiösen
Kontroversen im Reich endlich von ihm geregelt werden sollten. Als Geächteter konnte Luther an diesem Reichstag nicht
selbst teilnehmen. Sein Freund, Lehrer und Weggefährte Philipp Melanchthon
versuchte, mit der Confessio Augustana
, dem Augsburger
Bekenntnis
, den evangelischen Glauben vor dem Kaiser und seinen Theologen zu verteidigen.
Luther hielt sich während dieser Verhandlungen beim Reichstag auf der Veste in Coburg auf, um seinen Leuten in Augsburg als Ratgeber möglichst nahe sein zu können. Eine Einigung war auch bei diesem Reichstag nicht möglich, der Konflikt zwischen den katholischen und den evangelischen Gebieten spitzte sich weiter zu. Die folgenden Jahre wurden von Kriegsbündnissen auf beiden Seiten überschattet, doch Karl V. war wieder durch außenpolitische Konflikte abgehalten, so dass zu Luthers Lebzeiten kein konfessioneller Krieg geführt wurde.
Luther hat während all dieser Jahre unermüdlich gearbeitet, geschrieben und gepredigt, er verfasste unzählige Schriften,
Briefe und Traktate. 1534 gelang der Abschluss der Bibelübersetzung auch des Alten TestamentsWir verwenden den Begriff Altes Testament, wissend um seine Problematik, weil er gebräuchlich ist. Die hebräische Bibel, der „Tanach” - Akronym für „Torah” (Gesetz, die fünf Bücher Mose), „Nevi'im” (Propheten) und „Kethuvim” (Schriften) - hat aber natürlich ihre unwiderrufbare Bedeutung und Würde..
Neben den politischen Auseinandersetzungen waren Luthers letzte Lebensjahre besonders von innerprotestantischen
Auseinandersetzungen überschattet. Seine Attacken auf seine Gegner wurden immer heftiger, düstere Endzeiterwartungen ließen
ihn gelegentlich Maß und Ziel vergessen; Ich bin der Welt müde
, soll er seinem Arzt gesagt haben.
In diesen Zusammenhang gehören auch Luthers ausgesprochen judenfeindlichen Äußerungen; in seiner Schrift Dass
Jesus ein Geborner Jude Sei
betonte Luther im Jahr 1523 noch, dass
Jesus aus Gottes Volk stamme, schloss Gewalt gegen Juden aus, und sah ihre gesellschaftliche Isolierung als Hindernis, sie
zu bessern
: er hoffte, sie nach einer Reformation der Kirche zum Christentum bekehren zu können. Nachdem dies dann
nicht gelang, wandelte er sich im Alter zu einem ausgesprochenen Judenfeind, wie seine Spätschriften zeigen; darin erklärte
Luther die Juden wie den Teufel zu den ärgsten Feinden des Christentums und brandmarkte sie als das unter dem Gesetz statt
unter dem Evangelium lebende, verworfene, unter Gottes Zorngericht stehendes Volk.
1540 besuchte Luther für drei Wochen in dessen Haus
in Eisenach den Superintendenten Menius. Im Oktober 1544 weihte Luther die erste als protestantische erbaute Kirche in
Deutschland, die Kurfürst Johann Friedrich von Sachsen hatte
in seinem Schloss Hartenfels in Torgau hatte
errichten lassen. Im Winter 1546 reiste Luther nach
Eisleben, um Erbstreitigkeiten der Grafen von
Mansfeld zu schlichten. Nach langen quälenden
Verhandlungen, während denen sich Luthers Gesundheit ständig verschlechterte, starb er morgens um 3 Uhr an Herzversagen;
Justus Jonas stand ihm in seinen letzten Stunden bei. Wir sind Bettler,
das ist wahr …
, waren Luthers letzte Worte. Sein Leichnam wurde in der
Schlosskirche in Wittenberg bestattet.
Martin Luther war auch ein bedeutender Dichter von Kirchenliedern, er selbst schätzte die Musik und sah im Singen und
besonders im Gemeindegesang eine wichtige Möglichkeit zur Verkündigung, die auch die emotionale Seite der Menschen erreicht.
Seine ersten Lieder entstanden 1523, in diesem Jahr schrieb er Text und Musik zu Nun freut eich, liebe Christen g'mein
(EG 341), dann Psalmlieder, darunter Text und Melodie für Aus tiefer Not schrei ich zu dir
(EG 299), übersetzte
lateinische Hymnen wie Nun komm, der Heiden Heiland
(EG 4), erweiterte die Texte mittelalterlicher Lieder wie
Gelobet seist du, Jesu Christ
(EG 23) und Nun bitten wir den Heiligen Geist
(EG 124), verfasste und
komponierte Katechismuslieder.
Bis 1529 kamen aus Luthers Feder v. a. liturgische Gesänge hinzu, darunter Es ist gewisslich an der Zeit
(EG 149),
die Vertonung des Agnus Dei (EG 190.2), Ein feste Burg ist unser Gott
(EG 362) - das Lied, das zur Hymne
der Reformation wurde - und Verleih uns Frieden gnädiglich
(EG 421). Weitere Lieder verbreiteten sich schnell mit den
Neuauflagen der refomatorischen Gesangbücher, so Text und Melodie von Vom Himmel hoch, da komm ich her
(EG 24),
Erhalt uns, Herr, bei deinem Wort
(EG 193); hinzu kommen im EG weitere 23 Lieder mit Text und/oder Melodie von
Luther. Die Lieder Luthers entfalteten große Wirkung bei der Ausbreitung der Reformation, was ihm den Titel Nachtigall
von Wittenberg
einbrachte. Auch das
katholische Gotteslob enthält fünf Lieder, die mindestens teilweise von Luther stammen, darunter Aus tiefer Not schrei
ich zu dir
(GL neu 277).
Luther wird oft mit einem Schwan dargestellt. Jan Hus hatte 1414 in
einem Brief aus der Haft in Gottlieben bei Konstanz
geschrieben, dass sie ihn, die zahme Gans
- Hus heißt auf deutsch Gans - töten werden, dass aber später andere Vögel
die Fallstricke der Feinde zerreißen
werden. Überliefert ist auch, Hus habe auf dem Scheiterhaufen ausgerufen: Heute
bratet ihr eine Gans. Doch in hundert Jahren wird ein Schwan aufstehen.
Luther hat dies 1541 aufgenommen und sich als
der von Hus angekündigte Schwan bezeichnet; tatsächlich erfolgte Luthers Thesenanschlag gut 102 Jahre nach Hus' qualvollem
Sterben. Johannes Bugenhagen bezog in seiner Predigt bei Luthers
Bestattung das Bild des Schwans auf Luther als Liederdichter. In
Ostfriesland ist deshalb oft statt eines Hahnes ein Schwan
auf den Kirchturmspitzen angebracht.
Der Tag der Veröffentlichung von Luthers 95 Thesen
wird in den Evangelischen Kirchen als Reformationsfest
begangen, der Tag ist in den Bundesländern Brandenburg,
Mecklenburg Vorpommern, Sachsen, Sachsen-Anhalt und Thüringen ein Feiertag. Die Schweizer feiern den Reformationssonntag am
ersten Sonntag im November.
Das Lutherhaus in Wittenberg ist seit 1883 Museum. 2015 benannte die Stadt Rom einen schmucklosen Platz in einem Park nach Martin Luther: die Piazza Martin Lutero.
Martin Luthers bekannte Schrift
Von der Freiheit eines Christenmenschen
Martin Luthers
Kleiner Katechismus
, bis heute Grundlage des Unterrichts
in Evangelischer Religion
Martin Luthers wichtige Auseinandersetzung
mit Erasmus: Vom unfreien Willen
Die Religion in Geschichte und Gegenwart (RGG³)
Das wissenschaftliche Bibellexikon im Internet bietet in seinem Artikel über Martin Luther und das AT und dem Artikel über Martin Luther und das NT umfassende und fundierte Informationen.
Das englischsprachige
Project Wittenberg dokumentiert Luthers Schriften in
englischer und manchen anderen Sprachen, darunter die 95 Thesen auch im lateinischen Original, den Galater-Kommentar, den
Brief An einige Klosterjungfrauen
und viele seiner Kirchenlieder auch in Deutsch.
Predigten von Luther bietet auch die Predigten-Datenbank sermon online.
Die Luther-Bibel in der Revision
von 1912, dazu Fabeln, Kirchenlieder, Predigten durch ein Jahr, die 95 Thesen
sowie Luthers Verteidigungsrede auf
dem Wormser Reichstag gibt es im
Projekt Gutenberg.
Das Vatikanische Geheimarchiv zeigte auf seinen Internetseiten das Original der Bannandrohungsbulle und die Bulle zum Ausschluss aus der katholischen Kirche im Original; beide wurden wieder entfernt und sich nun über das gemeinnützige Internet-Archiv Wayback Machine zu lesen: Original der Bannandrohungsbulle und Bulle zum Ausschluss aus der katholischen Kirche im Original.
40 Liedtexte von Luther mit Noten hat Pfarrer Christian Hählke zusammengestellt.
Die Lutherstadt Wittenberg bietet auf der Seite www.luther.de Informationen über Legenden um Luther, seine Zeit, das Leben Martin Luthers und seine Mitstreiter auch in englischer, französischer und ungarischer Sprache.
Biographisch-Bibliographisches Kirchenlexikon
Das
Geburtshaus von Martin Luder in Eisleben ist
täglich von 10 Uhr bis 18 Uhr - von November bis März täglich außer montags nur von 10 Uhr bis 17 Uhr - geöffnet, der Eintritt
kostet 5 €. (2024)
Die Kirche St. Petri-Pauli in Eisleben ist
täglich von 10 Uhr bis 16 Uhr geöffnet. (2024)
Der Dom in Magdeburg ist täglich von 10 Uhr
bis 17 Uhr geöffnet. (2023)
Das Museum im Lutherhaus in Eisenach - das
Luther aber bestenfalls als Nachhilfelehrer des Töchterchens der Herrschaften besuchte - ist täglich außer montags von 10 Uhr
bis 17 Uhr geöffnet, der Eintritt kostet 10 €. (2023)
Die Kirche Santa Maria del Popolo in Rom ist
werktags von 7 Uhr bis 12 Uhr und von 16 Uhr bis 19 Uhr, sonntags von 8 Uhr bis 13.30 Uhr und von 16.30 Uhr bis 19.30 Uhr
geöffnet. (2017)
Die Schlosskirche in Wittenberg ist zugänglich
durch den Eingang zum Schloss, in dem heute das
Predigerseminar der Evangelischen Kirche in Anahlt untergebracht ist. Sie ist täglich von 10 Uhr bis 16.30 Uhr geöffnet, der
Eintritt beträgt 3 €. (2023)
Die Wartburg bei Eisenach ist von April bis
Oktober täglich von 8 Uhr bis 20 Uhr - im Winter nur von 8.30 Uhr bis 17 Uhr - geöffnet, der Eintritt ist frei. Die Innenräume
sind nur im Rahmen einer Führung zu besuchen, von April bis Oktober täglich von 9 Uhr bis 17 Uhr - im Winter nur von 9Uhr bis
15.30 Uhr; dafür beträgt die Gebühr 12 €. (2023)
Die Veste in Coburg ist täglich von 9.30 Uhr
bis 17 Uhr zur Besichtigung geöffnet. (2021)
Das Lutherhaus in Wittenberg ist täglich von
9 Uhr bis 18 Uhr - von November bis März nur von 10 Uhr bis 17 Uhr und nicht montags - geöffnet, der Eintritt beträgt 6 €, in
Kombination mit dem Melanchthonhaus 8 €. (2023)
Die Stadtkirche St. Marien in Wittenberg ist
montags von 12 Uhr bis 16 Uhr und an allen anderen Tagen von 11 Uhr bis 17 Uhr geöffnet. (2023)
Die Kirche im Schloss Hartenfels in Torgau
ist täglich außer montags von 10 Uhr bis 18 Uhr geöffnet. (2023)
Martin Luthers Sterbehaus in Eisleben ist
täglich von 10 Uhr bis 18 Uhr - von November bis März täglich außer montags nur von 10 Uhr bis 17 Uhr - geöffnet, der Eintritt
kostet 5 €. (2024)
Heiligenlexikon als USB-Stick oder als DVD
Unterstützung für das Ökumenische Heiligenlexikon
Artikel kommentieren / Fehler melden
Suchen bei amazon: Bücher über Martin Luther
Wikipedia: Artikel über Martin Luther
Fragen? - unsere FAQs antworten!
Impressum - Datenschutzerklärung
Schauen Sie sich zufällige Biografien an:
Simplicius von Autun
Arthold
Memorius von Benevent
Unser Reise-Blog:
Reisen zu den Orten, an denen die
Heiligen lebten und verehrt werden.
Autor: Joachim Schäfer
- zuletzt aktualisiert am 12.09.2024
Quellen:
•
• Andreas Lange: Luther mit dem Schwan. In: Werkstatt für Liturgie und Predigt 8/2005.
• http://www.kirche-emden.de/schwan_kir.html nicht mehr erreichbar
• http://www.s197410804.online.de/Personen/Luther.htm - abgerufen am 11.10.2023
• http://unterwegs.deutsch-blog.de/2017/12/03/heidelberg-auf-luthers-spuren-durch-die-altstadt/ - abgerufen am 11.10.2023
• https://www.eisenach.info/eisenach-erleben/sehenswuerdigkeiten/martin-luther-gymnasium - abgerufen am 20.10.2023
korrekt zitieren: Joachim Schäfer: Artikel
Die Deutsche Nationalbibliothek verzeichnet das Ökumenische Heiligenlexikon in der
Deutschen Nationalbibliografie; detaillierte bibliografische Daten sind im Internet über
https://d-nb.info/1175439177 und https://d-nb.info/969828497 abrufbar.