Spiritualität der Heiligen - Eine Quellensammlung
zusammengestellt von Abt em. Dr. Emmeram Kränkl OSB,
Benediktinerabtei Schäftlarn
Spiritualität der Heiligen - Vorbemerkungen
Die theologischen Tugenden
Diese Tugenden werden "theologisch" genannt, weil sie im Unterschied zu den natürlich- sittlichen Tugenden ihren Ursprung in Gott haben und auf Gott hin ausgerichtet sind.
1. Glaube und Hoffnung 2. Glaube und Liebe 3. Glaube, Hoffnung und Liebe
1. Unterscheidung von Glaube und Hoffnung: Augustinus von Hippo (BKV VIII 396f.)
Glaube bedeutet das Für-wahr-halten der Lehre des Hl. Geistes, sodann auch die feste Hoffnung: Johannes von Damaskus (BKV 202)
2. Der Glaube ist der Führer, die Liebe der Weg zu Gott: Apostolische Väter (BKV 121-23).
Ein gutes Leben ist unzertrennlich von einem durch Liebe wirksamen Glauben: Augustinus von Hippo (BKV VIII 373).
Wachstum in der Liebe führt zu tieferem Verständnis des Glaubens: Augustinus von Hippo (BKV VI 193-95).
Die Liebe ist Gnadengabe Gottes aufgrund des Glaubens: Augustinus von Hippo (BKV X 151).
Glaube und werktätige Liebe müssen vereint sein: Leo (BKV II 38f.).
Wir lieben jetzt, indem wir glauben, was wir schauen werden; dann werden wir lieben, indem wir schauen, was wir glauben: Augustinus von Hippo (BKV VI 99).
Ignatius von Antiochia († vor 117):
[Seid] "vollkommen in Glaube und Liebe zu Jesus Christus; denn das ist Anfang und Ende des Lebens. Anfang ist der Glaube, Ende die Liebe. Diese beiden, zur Einheit verbunden, sind Gott! Alles übrige, was zum rechten Leben gehört, folgt aus diesen. Keiner, der den Glauben bekennt, sündigt, und keiner, der die Liebe besitzt, hasst. Den Baum erkennt man an seinen Früchten; so werden die, welche sich zu Christus bekennen, an ihren Werken erkannt werden. Denn jetzt kommt es nicht an auf das Bekenntnis, sondern darauf, dass einer in der Kraft des Glaubens befunden wird bis ans Ende."
[Ignatius an die Epheser, c. 14, in: Apostolische Väter (BKV 123f.)]
Augustinus von Hippo († 430): "Im Glauben soll man sich nach Gott sehnen, damit man ihn durch die Sehnsucht erlange; die Sehnsucht der Liebe ist die Bereitung der Wohnung." [BKV VI 66]
Diadochus († vor 486):
"Wer Gott liebt, besitzt Glauben nach Gebühr und führt die Werke des Glaubens in frommer Weise aus. Wer aber Glauben besitzt und nicht in der Liebe steht, besitzt auch den Glauben nicht, den er zu besitzen meint. Er glaubt ja mit einer gewissen Leichtfertigkeit des Geistes, da er von dem Gewicht der Herrlichkeit der Liebe nicht zur Tat bewegt wird. Der Glaube also, der durch die Liebe tätig ist, ist der überragende Inbegriff der Tugenden."
[Diadochos von Photike, Philokalie, der heiligen Väter Nüchternheit, Bd.1, Würzburg 2 2007, Nr. 21, S. 398]
Aus dem Werk Capita de caritate von Maximus „dem Bekenner” († 662), das 4 mal 100 asketisch-mystische Sentenzen enthält:
"Die Liebe ist die gute Verfassung der Seele, auf Grund derer sie der Erkenntnis Gottes kein anderes Seiendes vorzieht. Unmöglich kann man zur Haltung einer solchen Liebe gelangen, wenn man noch durch eine Leidenschaft zu etwas Irdischem gebunden ist.
Liebe wird hervorgebracht durch Leidenschaftslosigkeit, Leidenschaftslosigkeit durch die Hoffnung auf Gott, die Hoffnung durch Geduld und Langmut, diese durch umfassende Enthaltsamkeit, die Enthaltsamkeit durch die Gottesfurcht, die Gottesfurcht aber durch den Glauben an den Herrn.
Wer an den Herrn glaubt, fürchtet die Bestrafung; wer aber die Bestrafung fürchtet, enthält sich der Begierden; wer sich der Begierden enthält, erträgt Bedrängnisse; wer aber Bedrängnisse erträgt, wird Hoffnung auf Gott setzen; wer aber auf Gott seine Hoffnung setzt, trennt seinen Sinn von jeder irdischen Begierde; wenn der Sinn aber davon getrennt ist, wird er die Liebe zu Gott erlangen.
Wer Gott liebt, zieht dessen Erkenntnis allem von ihm Geschaffenen vor und wird durch seine Sehnsucht [nach ihm] unablässig dieser Erkenntnis anhangen.
Wenn alles Seiende durch Gott und wegen Gott geschaffen ist, dann ist doch Gott vorzüglicher als das von ihm Geschaffene …
Wer seinen Sinn ganz auf die Liebe zu Gott ausgerichtet hat, der verachtet alles Sichtbare und sogar seinen Leib als etwas Fremdes …
Wenn das Leben der Seele die erleuchtete Erkenntnis ist und wenn diese die Liebe zu Gott hervorbringt, dann ist trefflich ausgesagt, dass nichts größer ist als die göttliche Liebe …
Wenn alle Tugenden dem Geist helfen, zur göttlichen Liebe hinzustreben, dann leistet dies am allermeisten das lautere Gebet. Durch dieses wird sie gleichsam mit Flügeln zu Gott emporgehoben und überschreitet damit alles Seiende …
Wer Gott liebt, kann nicht anders als seinen Nächsten wie sich selbst lieben …
‚Wer mich liebt‛ sagt der Herr, ‚wird meine Gebote halten‛ (Joh 14,15). ‚Das ist aber mein Gebot, das ihr einander liebt‛ (Joh 15,12). Wer also den Nächsten nicht liebt, hält nicht sein Gebot. Und wer nicht dies Gebot hält, kann auch den Herrn nicht lieben.
Selig ein Mensch, der jeden Menschen gleich lieben kann …
[S. P.N. Maximi abbatis capita de charitate, MPG 90, Sp. 960-1080; eigene Übersetzung]
Hauptthema, das alle Aufzeichnungen von Blandina Merten († 1918)durchzieht, ist die Gottes- bzw. Christusliebe:
"Alles ist mir Himmel: Das will sagen: 'Mein Himmel ist der Wille Gottes!' in Ihm bin ich dergestalt verloren, habe ich mich so vollständig vergessen, dass Er allein mich umgibt, alle Dinge, alle Geschöpfe und Ereignisse von Ihm reden und ich nichts Höheres, Schöneres, Liebenswürdigeres, Besseres im Himmel und auf Erden kenne und erstrebe als Ihn allein.
Der Wille Gottes ist mir Nahrung, Erholung, Freude und Seligkeit Er ist mir auch Kampf, Läuterung, Heiligung und das Schwert zur eigenen Hinopferung. Soll der Wille Gottes mir hier auf Erden schon Himmel sein, so setzt das voraus 1. ein Leben aus dem Glauben und 2. ein Leben der Liebe. Es hat zur Grundlage vollkommene Selbstverleugnung, vollkommene Liebe und vollkommene Hingabe.
Der Glaube ist eine übernatürliche Atmosphäre, die mich in allen Dingen und Geschöpfen Gott sehen lässt, die mit die unangenehmen und schmerzlichen Ereignisse, die Enttäuschungen, Demütigungen, Leiden aller Art als Beweise der Liebe einer allmächtigen Hand zeigt, die mich retten und heiligen will. Die Seele ist zu sehr erleuchtet, um nicht zu erkennen, dass dies göttliche Walten für sie das Heiligste ist, das sie einzig mit Liebe umfangen und gewähren lassen soll. Wie könnte sie sich etwas Besseres wünschen nach ihrem unvollkommenen Willen?
Die Liebe geht weiter. Sie liebt Gott einzig und allein. Sie sehnt sich nach einer Gelegenheit, sich zu bewähren. Wie oft hat sie es bitter empfunden, dass sie so wenig, so gar wenig zu lieben versteht. Darum ist es ihr Seligkeit, durch diese Leiden und Demütigungen, die durch ihre Länge und eigentümliche Art der Natur gewaltig zusetzen - ihre Liebe zu zeigen …
Soll die Erde mir jetzt schon Himmel sein, so muss ich auf der Liebe Höhenpfaden den Himmel in mich hinabziehen und in mir festhalten durch ein vollkommenes Brandopfer, das ich mit meinem Selbst darbringe." [Dienerin Gottes Schwester Blandina Merten OSU / Ursuline von Calvarienberg, Aus ihren Schriften, Ahrweiler 4 1985, S. 33f.]
3. Es besteht weder die Liebe ohne die Hoffnung noch die Hoffnung ohne die Liebe noch diese beiden Tugenden ohne den Glauben: Augustinus von Hippo (BKV VIII 398).
Der fromme Glaube will nicht ohne Hoffnung und ohne Liebe sein: Augustinus von Hippo (BKV IX 470).
Das Verhältnis der Liebe zu Glaube und Hoffnung: Augustinus von Hippo (BKV VIII 45)
Wer die rechte Liebe hat, der hat auch den rechten Gauben und die rechte Hoffnung: Augustinus von Hippo (BKV VIII 497f.).
Das gegenseitige Verhältnis von Glaube, Hoffnung, Liebe: Augustinus von Hippo (BKV VIII 45. 397f.)
Im Großen Katechismus erklärt Petrus Canisius († 1597) die drei göttlichen Tugenden:
Was versteht
man unter Glauben?
Der Glaube ist Geschenk Gottes, wodurch der erleuchtete Mensch fest dem anhängt und zustimmt, was von Gott zu glauben geoffenbart wird. Dazu gehören: dass Gott dreifaltig und einer ist; dass die Welt aus dem Nichts geschaffen wurde; dass Gott Mensch geworden ist und für die Menschen den Tod auf sich genommen hat; dass Maria sowohl Jungfrau als auch Gottesmutter ist; dass alle Toten zum Leben auferweckt werden sollen; dass der Mensch aus Wasser und Heiligem Geist wiedergeboren wird; dass der ganze Christus in der Eucharistie enthalten ist und andere derartige verehrungswürdige Geheimnisse unserer Religion, die von Gott geoffenbart sind, aber von den menschlichen Sinnen nicht wahrgenommen, sondern nur im Glauben erfasst werden können. Daher sagt der Prophet: ‚Wenn ihr nicht glaubt, werdet ihr nicht erkennen (Jes 7,9). Denn der Glaube richtet sich nicht nach der Ordnung der Natur; er vertraut nicht auf die Erfahrung der Sinne; er stützt sich nicht auf Macht oder menschliche Vernunft, sondern auf göttliche Kraft und Autorität; als sicher sieht er [der Glaube] an, dass die höchste ewige Wahrheit, welche Gott ist, nicht getäuscht werden kann und nicht täuscht. Deshalb ist es dem Glauben besonders eigen, dass er den ganzen Verstand gefangen nimmt in den Gehorsam Christi (2 Kor 10,5), bei dem nichts schwierig, … nichts unmöglich ist (Lukasevangelium 1,37). Dieser Glaube ist nach dem Zeugen Chrysostomus (Sermo de fide, Paris 1570, V, 610d) das Licht der Seele, das Tor des Lebens und das Fundament des ewigen Heils.
Was ist
Hoffnung?
Sie ist eine göttliche eingegossene Tugend, durch die man mit sicherem Vertrauen die ewigen Güter unseres Heiles und des Lebens erwartet. Eine derartige Erwartung geht zuerst aus der Größe der uns durch Christus erworbenen und hervorgebrachten Gnade hervor, sodann aus dem Zeugnis des Gewissens und des guten Willens, mit dem wir mit der Gnade Gottes zusammenwirken, so dass wir als Nacheiferer der guten Werke, die Gott für uns im Voraus bereitet hat, damit wir in ihnen wandeln und unsere Berufung und Erwählung durch sie Bestand hat, nicht untätig sind (vgl. Eph 2,10; 2 Petr 1,10).
Was ist
Liebe?
Echte Liebe besteht darin, dass Gott um seiner selbst und der Nächste um Gottes willen geliebt werden. Denn Gott ist besonders in allen und über alles und nur um seiner selbst willen zu lieben, da er gleichsam das höchste und ewige Gut ist, das allein unsere Herzen erfüllt; die Liebe und Ehrerbietung zu ihm müssen Anfang und Mitte sowohl unseres Willens als auch unseres Tuns sein, außer wir sind wirklich undankbar. Sodann ist wegen Gott auch der Nächste zu lieben, d. h. jeder Mensch ist zu lieben, weil wir untereinander Nächste sind aufgrund der Gemeinschaft der menschlichen Natur und der empfangenen göttlichen Gnade.
[Petrus Canisius, Der Große Katechismus / Summa doctrinae christianae 1555, übersetzt von H. Filser u. S. Leimgruber, Jesuitica, Bd. 6, Regensburg 2003, S. 93. 104]
Maria Kreszentia Höß († 1744) über Glaube, Hoffnung und Liebe:
Wenn die
Notwendigkeit es erforderte, so würde ich den Bergen befehlen,
dass sie versetzt würden, und durchaus nicht zweifeln, dass Gott
dieses Wunder wirken würde.
Ich ruhe sicher
in dem Schoße meines geliebten himmlischen Vaters und hoffe,
dass ich dort auch dann sanft ruhen würde, wenn die ganze Welt
und selbst die ganze Hölle sich gegen mich erheben sollten, ja
wenn Himmel und Erde zusammenstürzten; denn wer wird mir
schaden, wenn Gott mein Helfer ist und der Anker meiner Hoffnung?
Hoffet, liebe Schwestern, immer auf den so mächtigen und gütigen
Gott, der niemand mehr auflegt, als er tragen kann, und der nach
schrecklichen Stürmen die Sonne wieder aufgehen lässt.
Es wäre ja keine Kunst, sondern eher ein Zeichen von Niederträchtigkeit, Gott nur zu lieben, wenn er uns liebkost; dagegen ihn lieben, wenn er uns schlägt, das ist der Prüfstein der wahren Liebe. Man muss eher das Leben lassen als die Hoffnung.
[Johannes Gatz, Leben der sel. Crescentia von Kaufbeuren (1682-1744), München 3 1978, S. 121f.]
Für den rechten Gottesdienst sind nach Elisabeth Seton († 1821) die drei göttlichen Tugenden: Glaube, Hoffnung und Liebe notwendig:
"1. Der Dienst für Gott besteht in der Ausübung von Glaube, Hoffnung und Liebe.
Leisten wir Ihm den Dienst des Glaubens beim Einsatz für unsere geistlichen Pflichten, indem wir die Vorschriften noch besser erfüllen, uns auf die Sakramente vorbereiten, auf Seine Gnade und Seinen Beistand in unseren geistlichen und zeitlichen Wünschen vertrauen, so wie ein Kind auf seinen liebevollen Vater vertraut! Schauen wir mit den Augen unseres Glaubens auf die Prüfungen, die Er uns sendet, indem wir in unserer Schwachheit und unserem [inneren] Widerstreben unsere [Möglichkeit zur] wahre[n] Buße sehen und sie als Mittel betrachten, unsere Sünden zu tilgen! Erinnern wir uns daran, dass wir Sünder sind und als Sünder leiden müssen, und seien wir sogar dankbar für Gelegenheiten, die Vergangenheit wieder gut zu machen! Weihen wir uns selbst Gott als unserem Alles in Allem mit dem echten Dienst unseres Herzens!
2. Dienen wir Gott in Hoffnung, indem wir auf Seine Verheißungen schauen, auf Seine Liebe vertrauen, Sein Königreich suchen und alles übrige Ihm überlassen! Verlassen wir uns auf Seine Verdienste, Seine Schmerzen und Leiden, indem wir unsere gemeinsamen Pflichten in Einheit mit Ihm erfüllen: unsere Zerknirschung vereint mit Seiner Zerknirschung, unsere Tränen vereint mit Seinen Tränen, indem wir ferner Ausschau halten nach der Zeit, da Er erscheinen wird, da wir Ihn sehen werden wie Er ist, in Seiner Herrlichkeit und da wir mit Ihm verherrlicht sein werden, voll Freude in der Hoffnung; denn die Hoffnung wird niemals zuschanden werden.
3. Und ebenso [notwendig ist] unsere Liebe: Erstreckt sie sich auf alle, wurzelt unsere Liebe zu allen in Unserem Jesus, dann wird unser Herz wirklich zu Seinem. Vereinen wir unser Herz so eng mit Ihm, dass Leben, Seele und Leib Ihm ganz geweiht sind und suchen wir mit dem hl. Franziskus, ob es eine ganz winzige verborgene Faser unseres Herzens gibt, die Ihm nicht gehört, um sie auszureißen und ihre Wurzel zu beseitigen. Dann können wir mit dem hl. Paulus sagen, dass wir in Ihm verborgen in GOTT sind und dass Jesus in uns lebt und dass wir Teil Seines Leibes sind und so, wie der Herzschlag das Blut in jeden Teil des Körpers fließen lässt, um ihn zu nähren, das Leben Unseres Jesus uns belebt! Geben wir Ihm wirklich den wahren Dienst des Herzens, ohne den nichts, was wir sonst geben, irgend einen Wert."
[Elisabeth Anna Bayley Seton, Selected writings, ed. by Ellin Kelly and Annabelle Melville, Paulist Press, New York - Mahwah 1987, S. 326f.; eigene Übersetzung]
Zu seinem 50. Priesterjubiläum hielt Christoph von Schmid († 1854) selbst die Predigt. Ihr Thema waren die drei göttlichen Tugenden:
"Wir betrachten zuerst die Worte des schönen Kirchengebets: Allmächtiger, ewig lebender Gott, lass uns an Glauben, Hoffnung und Liebe stets zunehmen.
1) Was kann es Tröstlicheres, Erfreulicheres, Seligeres geben als den Glauben an Gott! …
Er offenbart sich uns in allen seinen Werken und erzeigt uns täglich unzählige Wohltaten. Er leitet denen, die Ihn lieben, alles zum Besten. Er fordert jeden Leidenden, jeden Bedrängten sogar auf: ‚Ruf mich an in der Not und ich will dich erretten.‛ Er ist nicht der Gott der Toten, sondern der Lebenden und will allen, die an Ihn glauben, ewiges Leben geben. Er will auch nicht den Tod des Sünders, sondern dass er sich bekehre und lebe. Er hat, da die Menschen von Gott abgefallen und Sünde und Tod in die Welt gekommen, seinen innigst geliebten Sohn aus Liebe für uns dahingegeben, damit jeder, der an Ihn glaubt, nicht verloren gehe, sondern das ewige Leben habe.
2) Was könnte es für uns sterbliche Menschen Tröstlicheres und Erfreulicheres geben, als die Hoffnung eines ewigen Lebens! Wir wandeln hier auf Erden unter Gräbern, haben schon viele Tränen an Gräbern vergossen und auch unser wartet das Grab. Allein Jesus Christus spricht: ‚Ich bin die Auferstehung und das Leben! Alle, die in den Gräbern ruhen, werden die Stimme des Sohnes Gottes vernehmen und wieder auferstehen.‛ …
3) Und was soll ich on der Liebe sagen? ‚Gott selbst ist die Liebe und, wer in der Liebe bleibt, bleibt in Gott‛ sagt der hl Evangelist Johannes … Noch am letzten Abendmahle, als er eben bereitstand, für uns sein Leben dahinzugeben, sprach Jesus Christus: ‚Liebt einander, wie ich euch geliebt habe. Daran soll jedermann erkennen, dass ihr mein Jünger seid, wenn ihr einander liebt!‛ … In dieser Liebe, die mit der Hoffnung und dem Glauben gleichsam in eins verschmolzen ist, wollen wir denn täglich zu wachsen trachten …
Wir wollen [mit] der gegebenen göttlichen Gnade getreulich mitwirken bis unser Glauben in Schauen der Herrlichkeit Gottes verwandelt wird, bis unsre Hoffnung in Erfüllung geht und wir dort, mit Gott, mit allen Heiligen Gottes und allen heiligen Engeln ewig in Liebe vereinigt jene unaussprechliche Seligkeit genießen."
[Predigt bey der Jubelfeier des Hochwürdigen Hochwohlgebornen Herrn Christoph v. Schmid. Von ihm selbst gehalten in seiner Vaterstadt Dinkelsbühl, den 29. August 1841, Dinkelsbühl; Digitalisat]
Tagebuch des Charles-Joseph-Eugène de Mazenod († 1861) vom 16. April 1850: "Unser Gott, wir glauben alle Wahrheiten, die Du Deiner Kirche gelehrt hast; wir hoffen auf alle Deine Verheißungen; wir lieben Dich aus unserem ganzen Herzen und wir wollten Dich noch mehr lieben, denn Du bist unserer Liebe so überaus würdig. Unsere Herzen sind [von dieser Liebe] berührt und sehnen sich nach Dir; komm doch, Herr Jesus! Komm und zögere nicht länger: ‚Veni, noli tardare!‛ "
[Saint Eugène Mazenod, Journal 1849-1860, Rome 2003, S. 62; eig. übers.]
Karl Leisner († 1945):
"Diene - und du wirst Meister!
Liebe - und du wirst groß!
Hoffe - und du siegst!
Glaube - und du bist in Gott!"
[Hans-Karl Seeger (Hg.), Karl Leisners letztes Tagebuch / Zeugnis eines vollendeten Lebens. Verlag Butzon & Bercker, Kevelaer 2007]
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Autor: Abt em. Dr. Emmeram Kränkl OSB - zuletzt aktualisiert am 10.08.2025
korrekt zitieren: Abt em. Dr. Emmeram Kränkl OSB: Artikel
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