Herbernus von Tours
auch: Erbernus, Heribert, Henbernus, Herbern, Hibern
französische Namen: Héberne, Haberne
Gedenktag katholisch: 30. Oktober
Name bedeutet: der im Heer Glänzende (althochdt.)
Herbernus war Abt im Kloster Marmoutier in Tours und wurde 890 Erzbischof von Tours - die damalige, ab 590 Mauritius geweihte Kathedrale stand an der Stelle der heutigen Kathedrale.
Die Überlieferung schreibt Herbernus eine herausragende Rolle beim Einfall der Normannen zu. Dieser geschah in Tours im November 853 - also zu einer Zeit, als Herbernus wohl noch nicht Abt sein konnte und wieder im Juni 903. Erzählt wird, dass die Normannen das Kloster Marmoutier durch Feuer verwüsteten und 115 Mönche töteten. 1 Herbernus holten die Angreifer demnach aus seinem Versteck und folterten ihn, damit er die Schätze der Kirche und die 24 Mönche, zwölf Kanoniker und zwölf bürgerliche Persönlichkeiten verrate, die sich in der damals selbständigen Stadt Châteauneuf 2 versteckten. Erzählt wird zudem, dass Herbernus die Gebeine von Martin von Tours, die zum Schutz vor den Normannen in Auxerre lagen, nach dem Kriegsfrieden wieder nach Tours zurück gebracht habe und er der erste Abt des Klosters Marmoutier nach dessen angeblichem Wiederaufbau war.
Das Kloster Marmoutier in Tours verfiel schon im
18. Jahrhundert zunehmend, in der Französischen Revolution wurde es aufgelöst, verkauft und schließlich abgerissen. Die von
Magdalena-Sophia Barat gegründeten Schwestern vom Heiligen
Herzen
kauften die Überreste, begannen 1847 mit Restaurierung und Wiederaufbau und eröffneten dort eine Bildungseinrichtung,
die heute das Collège Marmoutier ist. Auf dem weitläufigen Gelände werden seit 1974 Ausgrabungen durchgeführt.
1 ▲ Die in den mittelalterlichen Chroniken enthaltene Überlieferung von der Zerstörung des Kloster Marmoutier in Tours wird durch die archäologischen Befunde nicht bestätigt, sie bezeugen keinerlei Phase der Aufgabe des Klosters.
2 ▲ Neben der Stadt Tours,
auf dem Gelände des römischen Castrum Caesarodunum an der heutigen
Kathedrale gelegen, hatte sich im 9. Jahrhundert
westlich davon, am Grab von Martin von Tours, ob der vielen
Wallfahrer die eigenständige Stadt Châteauneuf-de-Saint-Martin entwickelt, an die
heute noch der Place du Châteauneuf erinnert.
1356 erließ König Johann II. der Gute
den Befehl zur Vereingng beider Städte.
Die Reste des ehemaligen
Klosters Marmoutier in Tours können an einigen
Tagen im Jahr im Rahmen von Führungen besichtigt werden, die Gebühr beträgt 12 €, Informationen gibt es auf der
Webseite des Tourismus-Büros. (2025)
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Autor: Joachim Schäfer
- zuletzt aktualisiert am 01.08.2025
Quellen:
• Vollständiges Heiligen-Lexikon …, 2. Band: E-H. Herausgegeben von Johann Evangelist Stadler, B. Schmid'sche
Verlagsbuchhandlung (A. Manz), Augsburg, 1861
• Acta Sanctorum zum Tage
• https://fr.wikipedia.org/wiki/Liste_des_%C3%A9v%C3%AAques_et_archev%C3%AAques_de_Tours - abgerufen am 15.08.2022
• http://www.saint-dicton.com/1030.html - abgerufen am 15.08.2022
• https://fr.wikipedia.org/wiki/Abbaye_de_Marmoutier_(Tours)#Histoire_de_l'abbaye - abgerufen am 15.08.2022
• https://fr.wikipedia.org/wiki/Enceinte_de_Ch%C3%A2teauneuf - abgerufen am 30.07.2025
korrekt zitieren: Joachim Schäfer: Artikel
Die Deutsche Nationalbibliothek verzeichnet das Ökumenische Heiligenlexikon in der
Deutschen Nationalbibliografie; detaillierte bibliografische Daten sind im Internet über
https://d-nb.info/1175439177 und https://d-nb.info/969828497 abrufbar.