Ökumenisches Heiligenlexikon

Petrus

1 Gedenktag katholisch: 9. Januar

Name bedeutet: der Fels (griech. - latein.)

Mönch, Priester
* in Katalonien in Spanien
† um 1150 (?) in Cadouin, heute Ortsteil von Le Buisson-de-Cadouin bei Périgeux in Frankreich


Kirche und Klostergebäude in Cadouin
Kirche und Klostergebäude in Cadouin

Petrus war Mönch und Priester in dem 1115 gegründeten Kloster Notre-Dame de la Nativité - dem Kloster Mariä Geburt - in Cadouin, das sich 1119 dem Zisterzienserorden anschloss. Er unternahm der Überlieferung zufolge eine Wallfahrt nach Antiochia - dem heutigen Antakya / Hatay - und brachte von dort 1117 das Leichentuch Jesus Christi mit dem Abbild seines Antlitzes in sein Kloster mit. Gepriesen wird auch seine Gottesfurcht, Schweigsamkeit, Demut und der Eifer in guten Werken.

Tatsächlich wurde das Leichentuch von Cadouin erst 1214 zum ersten Mal ausgestellt und lockte ab dann viele Pilger an, auch weil das Kloster in Cadouin auf dem Weg nach Santiago de Compostela liegt. Nach den Religionskriegen in der Reformation flaute die Zahl der Pilger ab, stieg aber wieder an, als 1644 die Echtheit des Tuches bestätigt wurde. In der Französischen Revolution wurde das Kloster zerstört und das Tuch in ein Feuer geworfen, aus dem es der Bürgermeister von Cadouin retten konnte; er hat es dann bei sich versteckt. Im September 1797 konnte es erstmals wieder öffentlich ausgestellt werden und die Wallfahrten nahmen wieder zu.

Apsisfresko: Christi Auferstehung und das Leichentuch, um 1600, in der Kirche des ehemaligen Klosters in Cadouin
Apsisfresko: Christi Auferstehung und das Leichentuch, um 1600, in der Kirche des ehemaligen Klosters in Cadouin

1934 untersuchte ein Historiker aus dem Jesuitenorden das Tuch und seine Umrandung, die einen Text enthält. Er stellte fest, dass die Inschrift auf der Bordüre des Tuches aus Kufi-Buchstaben - einem arabischen Schriftstil aus dem Irak - besteht, der Text mit der Fatiha, dem islamischen Glaubensbekenntnis, beginnt und dann berichtet, dass das Tuch zur Zeit von Al-Musta'li, dem Kalifen der Fatimiden von Ägypten, und seinem Wesir El Afdal Ende des 11. Jahrhunderts gewebt wurde. Der Bischof von Périgueux beendete daraufhin die Wallfahrt. Heute ist das Tuch in Kopie im Kreuzgang der ehemaligen Abtei ausgestellt.

Nachdem das Kloster in Cadouin schon im 18. Jahrhundert einen Niedergang erfahren hatte, wurde es 1790 in der Französischen Revolution aufgelöst; die Klostergebaäude wurden 1791 verkauft, die Kirche wurde Pfarrkirche. Seit 1998 ist die Abtei als Teil des Weltkulturerbes Jakobsweg in Frankreich der UNESCO ausgezeichnet.

Das Kloster in Cadouin ist täglich von 10 Uhr bis 13 Uhr und von 14 Uhr bis 18 Uhr - im Juli und August durchgehend, von November bis März am Nachmittag nur bis 17 Uhr geöffnet, der Eintritt beträgt 7 €. (2025)





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Autor: Joachim Schäfer - zuletzt aktualisiert am 12.05.2025

Quellen:
• Vollständiges Heiligen-Lexikon …, 4. Band: M-P. Herausgegeben von Johann Evangelist Stadler, Fortgesetzt von J. N. Ginal, B. Schmid'sche Verlagsbuchhandlung (A. Manz), Augsburg, 1875
• https://fr.wikipedia.org/wiki/Abbaye_de_Cadouin - abgerufen am 18.07.2023
• https://abbaye-de-cadouin.com/wp-content/uploads/2017/03/La-date-de-la-peinture-de-labside-de-Cadouin.pdf - abgerufen am 10.05.2025

korrekt zitieren: Joachim Schäfer: Artikel
Die Deutsche Nationalbibliothek verzeichnet das Ökumenische Heiligenlexikon in der Deutschen Nationalbibliografie; detaillierte bibliografische Daten sind im Internet über https://d-nb.info/1175439177 und https://d-nb.info/969828497 abrufbar.