Evermod von Ratzeburg
Gedenktag katholisch: 17. Februar
gebotener Gedenktag im Prämonstratenserorden
nicht gebotener Gedenktag im Erzbistum Hamburg
Name bedeutet: wie ein Eber (althochdt.)
Evermod schloss sich 1120 nach einer Predigt in
Cambrai
Norbert von Xanten an, er wurde einer seiner treuesten Schüler und
einer der ersten Prämonstratenser im Kloster
Cappenberg bei Dortmund. 1131 gründete Norbert
das Kloster Gratia Dei
, Gottes Gnade
- von ihm ist heute eine kleine
Kirche des ehemaligen Hospizes übrig - auf einer
Insel in der Saale nahe Calbe.
Evermod wurde zunächst Vizepropst und Provisor im damaligen
Kloster Gratia Dei
und ab 1134 Propst.
Zugleich begleitete er immer wieder Norbert bei dessen Reisen und stand
wohl auch 1134 an dessen Sterbebett. 1138 wurde er Propst im 1129 von Norbert gegründeten
Prämonstratenserkloster an der
Kirche Unser Lieben Frauen - die Klostergebäude
sind heute Kunstmuseum, die Kirche Konzerthalle - in Magdeburg.
Von Magdeburg aus gründete Evermod vier neue Prämonstratenserklöster: am Dom St. Marien in Havelberg, 1144 das Maria und Nikolaus geweihte Kloster in Jerichow. In Quedlinburg fügte er das im 9. Jahrhundert gegründete, von unregulierten KlerikernEin Kleriker ist in der orthodoxen, katholischen, anglikanischen und altkatholischen Kirche ein geweihter Amtsträger, der eine der drei Stufen des Weihesakraments - Diakon, Priester oder Bischof - empfangen hat. Im Unterschied zu den Klerikern bezeichnet man die anderen Gläubigen als Laien. Angehörige von Ordensgemeinschaften gelten, wenn sie nicht zu Priestern geweiht sind, als Laien und in der Orthodoxie als eigener geistlicher Stand. In den protestantischen Kirchen gibt es keine Unterscheidung von Klerus und Laien. bewohnte Kloster an der Kirche St. Wiperti 1146 in den Prämonstratenserorden ein. Evermod reformierte auch das Kloster der Prämonstratenser in Pöhlde bei Herzberg am Harz.
1154 wurde Evermod durch Sachsenherzog Heinrich den Löwen als Bischof des - wohl mit Zustimmung des Magdeburger Bischofs - wieder errichteten Bistums Ratzeburg eingesetzt.
Bischofssitz war in Ratzeburg damals noch die Kirche St. Georg; das von Gottschalk dem Wenden gegründete Vorgängerbistum war 1066 beim Aufstand der WendenDie Wenden sind die Westslawen, die vom 7. Jahrhundert an große Teile Nord- und Ostdeutschlands bewohnten. Höhepunkt ihrer Geschichte war die Staatsbildung der Abodriten im heutigen Mecklenburg-Vorpommern und Brandenburg im 11. Jahrhundert. Sie kämpften gegen Dänen und Deutsche um die Vorherrschaft im südlichen Ostseeraum. Durch die fränkische Kolonisation des Ostens ab dem 11. Jahrhundert verloren sie ihre Herrschaft und es kam zur Verschmelzung mit den zugewanderten deutschen Siedlern. untergegangen. Aus seinem Kloster an Unser Lieben Frauen in Magdeburg brachte Evermod sein Domkapitel mit und eröffnete mit ihnen ein Prämonstratenserkloster an St. Georg.
In der Umgebung von Ratzeburg wirkte Evermod
beim WendenDie Wenden sind die Westslawen, die vom 7. Jahrhundert an große Teile Nord- und Ostdeutschlands bewohnten. Höhepunkt ihrer Geschichte war die Staatsbildung der Abodriten im heutigen Mecklenburg-Vorpommern und Brandenburg im 11. Jahrhundert. Sie kämpften gegen Dänen und Deutsche um die Vorherrschaft im südlichen Ostseeraum. Durch die fränkische Kolonisation des Ostens ab dem 11. Jahrhundert verloren sie ihre Herrschaft und es kam zur Verschmelzung mit den zugewanderten deutschen Siedlern.stamm
der Polaben als Glaubensbote, weshalb er auch Apostel der Wenden
und Licht Sachsens
genannt wird. In Ratzeburg
begann er um 1165 mit dem Bau des Domes und legte
damit den Grundstein für die spätere Stadt.
Evermods Grab ist im 1220 fertiggestellten Dom in Ratzeburg. Dieser Dom wurde 1554 von dem zum Protestantismus konvertierten Bischof Christoph an Herzog Christoph von Mecklenburg verkauft, 1566 wurde der erste protestantische Prediger an den Dom berufen, der heute evangelische Kirche ist.
Das Kloster in Jerichow wurde 1552 in der Reformation aufgelöst und diente dann auch profanen Zwecken. 1977 wurde das Museum eröffnet, heute finden dort auch Ausstellungen und Tagungen statt. Das Kloster St. Wiperti in Quedlinburg wurde 1525 im Bauernkrieg zerstört, die Kirche wurde nach der Reformation evangelische Gemeindekirche, 1812 aufgegeben und dann privat genutzt; 1955 bis 1959 wurde die Kirche restauriert, seitdem wird sie von der katholischen Gemeinde genutzt. Seit 1994 ist sie Weltkulturerbe der UNESCO. Das Kloster in Pöhlde wurde nach Zerstörungen im Bauernkrieg 1525 aufgegeben, die Kirche ist heute evangelische Gemeindekirche.
Kanonisation: Papst Benedikt XIII. bestätigte seinen Kult am 12. April 1728.
Der
Dom St. Marien in Havelberg ist von April bis
Oktober täglich außer montags von 10 Uhr bis 17 Uhr geöffnet. (2023)
Das Kloster in Jerichow ist täglich von 10 Uhr
bis 18 Uhr, von November bis März nicht montags und nur von 10 Uhr bis 16 Uhr geöffnet. (2023)
Der Dom in Ratzeburg ist von Mai bis September
täglich von 10 Uhr bis 18 Uhr, im Winter täglich außer montags nur von 10 Uhr bis 16 Uhr geöffnet (2024)
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Autor: Joachim Schäfer
- zuletzt aktualisiert am 15.10.2024
Quellen:
• Vera Schauber, Hanns Michael Schindler: Heilige und Patrone im Jahreslauf. Pattloch, München 2001
• P. Ezechiel Britschgi: Name verpflichtet. Christiana, Stein am Rhein, 1985
•
• Lexikon für Theologie und Kirche, begr. von Michael Buchberger. Hrsg. von Walter Kasper, 3., völlig neu bearb. Aufl.,
Bd. 3. Herder, Freiburg im Breisgau 1995
korrekt zitieren: Joachim Schäfer: Artikel
Die Deutsche Nationalbibliothek verzeichnet das Ökumenische Heiligenlexikon in der
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https://d-nb.info/1175439177 und https://d-nb.info/969828497 abrufbar.