Ökumenisches Heiligenlexikon

Isidor von Madrid

spanischer Name: Isidro

1 Gedenktag katholisch: 15. Mai
Hochfest in der Stadt Madrid
Fest im übrigen im Erzbistum Madrid, im Bistum Getafe und im Bistum Alcalá de Henares
gebotener Gedenktag in Spanien
nicht gebotener Gedenktag in den USA
10. Mai (Todestag), Messe an einigen Orten: 15. Mai

Name bedeutet: Geschenk der Göttin der Naturkraft Isis (griech.)

Bauer
* um 1040 oder 1082 in Madrid in Spanien
um 1130 oder 1172 daselbst


Giuseppe Renda (zugeschrieben): Bild, Ende des 18. Jahrhunderts, im Dom in Erice bei Trapani auf Sizilien
Giuseppe Renda (zugeschrieben): Bild, Ende des 18. Jahrhunderts, im Dom in Erice bei Trapani auf Sizilien

Isidor verdingte sich schon in seiner Jugend als Knecht beim Baron Iván de Vargas in Madrid und arbeitete für diesen in der Landwirtschaft auf dessen Bauernhof, an dessen Stelle heute die Kapelle San Isidro im großen gleichnamigen Park steht. Er heiratete Maria de la Cabeza, genannt Toribia, und hatte mit ihr den Sohn Illan. Isidor zeichnete sich durch treue Pflichterfüllung, aber auch durch eifrige Gebetsübungen und Wohltätigkeit aus, der Gutshof blühte unter seiner Arbeit auf. Der Neid der Mitknechte ließ diese dem Herrn petzen, Isidor vernachlässige seine Arbeit und bete stattdessen ständig. Als sein Herr feststellen wollte, ob dies stimme, sah er der Überlieferung nach zwei weiße Stiere, von einem Engel geleitet, pflügen, während Isidor im Gebet daneben kniete.

Berichtet werden insgesamt fünf Wundertaten des Isidor, darunter das Wunder am Brunnen: nachdem sein Sohn Illan in den Armen seiner Mutter eine plötzliche Bewegung machte und deshalb samt seinem Körbchen in den Brunnen gefallen war, stieg auf Isidors und seiner Frau intensives Gebet das Wasser darin so stark an, dass der Junge, lächelnd in seinem Körbchen, an die Oberfläche kam und gerettet werden konnte. Ein andermal rettete Isidor seinen Esel vor einem angreifenden Wolf. Isidor war ein großer Verehrer der Maria, besonders der Maria von Almudena und der in der heutigen Basilika Nuestra Señora de Atocha verehrten Maria von Atocha, und er setzte sich zusammen mit seiner Frau für die Hilfsbedürftigen ein, bis sich das Paar trennte, nachdem der Sohn erwachsen war. Isidor starb im Alter von 90 Jahren eines heiligen Todes.

Isidor und Maria Toribia an der Jesuitenkirche San Isidro in Madrid
Isidor und Maria Toribia an der Jesuitenkirche San Isidro in Madrid

Alle Zeugnisse über Isidor stammen aus einer im letzten Drittel des 13. Jahrhunderts von einem Diakon Johannes verfassten Lebensgeschichte, deren Original in der Kathedrale in Madrid bewahrt wird. 40 Jahre nach Isidors Tod öffnete man demnach sein Grab in der Andreas-Kirche in Madrid und fand seinen Leib unverwest. Um 1400 wurde auch der bemalte Holzsarg von Isidor geschaffen, der bis zu Beginn des 20. Jahrhunderts in der Andreas-Kirche stand und heute in der Kathedrale aufgestellt ist. 1620 wurden daraus Isidors Gebeine entnommen und in eine kunstvoll gearbeitete Silberschatulle gelegt, in der sein unverwester Leichnam nun zusammen mit dem seiner Frau in der ihm geweihten Jesuitenkirche ruht, die nach der Erhebung Madrids zum Bistum bis zur Fertigstellung der heutigen Kathedrale als Kathedrale von Madrid diente.

Fresko in der Pfarrkirche in Richinvelda
Fresko in der Pfarrkirche in Richinvelda

Im Haus des Barons, in dem Isidor und seine Frau wohnten - direkt neben der Kirche San Andrés -, wurden deren zwei Kammern, in denen Isidor der Überlieferung zufolge auch starb, zu Beginn des 17. Jahrhunderts zu einer Kapelle umgebaut; heute ist das ganze Haus Museum für Isidor und die Frühgeschichte von Madrid. An der Stelle des Gutshofes jenseits des Flusses Manzanares im Südwesten der Stadt steht heute die Kapelle San Isidro, an der eine als heilkräftig geltende Quelle entspringt, deren Wasser Verwundungen und Lepra heilt. Sie liegt neben dem nach Isidor benannten Friedhof in einem großen Park, der ebenfalls seinen Namen trägt.

Isidor-Prozession in Untermieming: Isidor (rechts) betet, der Engel (links) pflügt für ihn
Isidor-Prozession in Untermieming: Isidor (rechts) betet, der Engel (links) pflügt für ihn

In Untermieming in Tirol, wo eine Isidorbruderschaft ihren Sitz hat, findet am ersten Sonntag im Juli eine Prozession zu Ehren von Isidor statt. Auch in Schatzhofen bei Landshut und in Gaimersheim bei Ingolstadt gibt es bis heute eine Isidoribruderschaft und ein Isidorifest.

Kanonisation: Isidor wurde am 2. Mai 1619 durch Papst Paul V. seliggesprochen; am 12. März 1622 erfolgte die Heiligsprechung durch Papst Gregor XV.- zusammen mit der der großen Kirchenmänner Ignatius von Loyola, Franz Xaver, Philipp Neri sowie von Teresa von Ávila; zugleich wurde Isidor zum Patron der Bauern ernannt.
Attribute: Pflug, Dreschflegel, Sense oder Spaten, dazu Rosenkranz
Patron von Madrid; der Bauern, der Feldmesser (Geometer); gegen Dürre; für Regen und gute Ernte

Museum Isidor von Madrid

Das Museum San Isidro in Madrid ist täglich außer montags von 9.30 Uhr bis 20 Uhr, im August an den Werktagen nur bis 14.30 Uhr zur Besichtigung geöffnet, der Eintritt ist frei. (2016)





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Autor: Joachim Schäfer - zuletzt aktualisiert am 19.01.2024

Quellen:
• Vera Schauber, Hanns Michael Schindler: Heilige und Patrone im Jahreslauf. Pattloch, München 2001
• http://www.idowa.de/koetztinger-zeitung/container/container/con/825572.html nicht mehr erreichbar
• Lexikon für Theologie und Kirche, begr. von Michael Buchberger. Hrsg. von Walter Kasper, 3., völlig neu bearb. Aufl., Bd. 5. Herder, Freiburg im Breisgau 1996
• http://www.donaukurier.de/lokales/ingolstadt/Gaimersheim-Von-der-Pferde-und-Ochsenbaumannschaft-zum-Isidoribund;art599,3663210 - abgerufen am 01.05.2023

korrekt zitieren: Joachim Schäfer: Artikel
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